Lutetia
Taubenschlag Lutetia, aus: "Asterix plaudert aus der Schule"
Die Stadt, deren Name erst nach dem 4. Jahrhundert langsam vom heutigen "Paris" ersetzt wurde, spielt naturgemäß in mehreren Asterix-Abenteuern eine wichtige Rolle, so wichtig, dass die Stadt mehr als 100 Mal erwähnt wird. Natürlich ist es auch das Zuhause der beiden Asterix-Autoren René Goscinny und Albert Uderzo und nicht zuletzt des französischen Verlages, weshalb schon dies ein Grund war, der Stadt und deren Bewohner eine entsprechende Wertigkeit zu geben. Außerdem bietet es auch die Möglichkeit, viele Anspielungen auf die Neuzeit unterzubringen. Zudem zeigen mehrere Szenen in der Asterix-Serie auch, wie wichtig die Stadt heute für das gesamte Frankreich ist. Gutemine träumt zum Beispiel in "Der Seher" von einem besseren Leben in Lutetia, während der Fischhändler Verleihnix einen Teil seiner Ware von einem Grossisten in Lutetia zu beziehen scheint. Ein Streik der Ochsenkarrenfahrer sorgt deshalb auch erst für die Vorraussetzungen, die zum Abenteuer "Die große Überfahrt" führen. Und in "Asterix und Maestria" werden sogar Bardinnen (nicht Bardamen!) aus Lutetia geholt, die hier in der Gestalt von Maestria die Ausbildung der Kinder in der Provinz vorantreiben soll.

Die erste Erwähnung der Stadt erfolgt schon im ersten Album "Asterix der Gallier". Dort erwähnt der römische Spion Caligula Minus als verkleideter Gallier gegenüber seinen Befreiern Asterix und Obelix, dass er Caligulaminix heiße und in Lutetia als Fremdenführer arbeite, der den Barbaren, die als Touristen kämen, die Stadt bei Nacht zeigen würde. Der erste Besuch von Asterix und Obelix erfolgt nach der französischen Erscheinungsweise bereits im nächsten Band "Die goldene Sichel". Für Miraculix müssen sie dort bei Talentix eine goldene Sichel kaufen, geraten dabei aber in die Fänge einer Sichelschieberbande. In diesem Abenteuer machen sie auch Bekanntschaft mit dem großen Verkehrsaufkommen und wundern sich, wie man in dieser verpesteten Luft bloß leben könne.

Dass es seit ihrem letzten Besuch nicht besser geworden sei, weiß Asterix in "Tour de France" zu berichten, in dem Lutetia die erste Etappenstadt auf ihrer Tour durch Gallien ist, um den Sack mit Spezialitäten des Landes zu füllen. Während sie den bekannten Schinken kaufen, treffen sie vor der Metzgerei übrigens auch auf einen kleinen Hund, der ab diesem Zeitpunkt nicht mehr von ihrer Seite weicht und erst am Ende des Heftes mit einem kräftigen "Wuff! Wuff!" Obelix auf sich aufmerksam macht.

Lutetia aus der LuftDie Stadt ist auch die Heimat von Majestix' Bruder Ozeanix, der seinen Sohn aus Lutetia in das Dorf der Gallier schickt, damit diese aus ihm einen Mann machen. Natürlich hält es der Lutetier, der den Einwohnern die Musik aus den Katakomben von Lutetia näher zu bringen versucht, in der Provinz nicht lange aus, wobei er auch noch Troubadix erklärt, dass dieser mit seiner Musik sicherlich eine großartige Zukunft in der Musikhalle Olympix in Lutetia habe. In der Stadt wohnt auch der Bruder von Gutemine, den sie, Majestix, Asterix und Obelix im Abenteuer "Die Lorbeeren des Cäsar" besuchen. Ein offensichtlicher Gegensatz wird in diesem Album deutlich, in dem sowohl Rom als auch Lutetia als die erstaunlichste Stadt des Universums bezeichnet werden.

Auf Seite 9 des Albums "Das Geschenk Cäsars" werden mit Orthopädix, seiner Frau Gelatine und deren Tochter Zechine drei weitere Protagonisten genannt, die ursprünglich aus Lutetia kommen. Offensichtlich hat es sie nach Arausio, in einer kleine Kneipe an der Römerstraße VII verschlagen, aus der sie mit dem untererwarteten Geschenk zu entfliehen hoffen. Am Ende des Abenteuers ziehen sie es auch schließlich wieder vor, in ihre alte Heimat Lutetia zurückzukehren.

Bahnhof Lutetia
Bahnhof Lutetia, aus: "Die weiße Iris"
Lutetia setzt sich in einer Kurzgeschichte in "Asterix plaudert aus der Schule" gegen Rom durch, als für die Austragung der Olympischen Spiele ein Ort gesucht wird. Der antike Eiffelturm (Bild rechts oben) wird dem Olympischen Komitee als legendärer Taubenschlag präsentiert, der die schnellste und sicherste Kommunikation garantiere. Und schließlich besucht einer der Nachfahren von Obelix in der Kurzgeschichte "Obelisc'h" auf Veranlassung von René Goscinny und Albert Uderzo den Verlag in Lutetia, weil ihnen die Ähnlichkeit von Obelisc'h mit ihrer Figur Obelix doch sehr befremdlich vorkommt.

Gutemine reist mit Visusversus im Abenteuer "Die weiße Iris" nach Lutetia, nachdem dieser ihr von der Methode der weißen Iris vorgeschwärmt und ihr somit das Dorfleben madig gemacht hat. In Lutetia, das sie mit Hilfe des Thalix erreicht haben, stellt der Römer Gutemine in der Taverne Mokaeftis intellektuelle Freunde von ihm vor, bevor sie im Zentrum Pompidus am kulturellen Angebot der Stadt Gefallen findet.

Während Gutemine die Stadt erkundet, suchen Asterix und Obelix unter anderem in der Gaststätte "Zum Göttlichen Gaumen" des Wirts Microbiotix nach ihr. Die Gaststätte befindet sich in der Sub Tilia LXXVII.

Gutemine besucht noch ihrem Bruder Homöopatix, bevor sie mit Visusversus das Theater besucht, in dem der große Darsteller Boxoffix schon in der X. Woche das Stück "Warten auf Godos" aufführt. Schließlich folgt dort auch das große Finale, in dem sich Majestix und Gutemine wieder treffen.

Im Film "Mission Kleopatra" bringt Asterix das Durcheinander um den Bau des Palastes von Kleopatra in Assoziation mit einem Rindermarkt in Lutetia, der in jedem zweiten Jahr dort stattfände und wo neue Züchtungen vorgestellt werden.

Im Jahre 52 v.Chr. wird Lutetia von Cäsar zum ersten Mal schriftlich erwähnt. Bereits 200 Jahre vorher hatte ein Stamm von Fischern und Schiffern auf der größten Seineinsel seine ersten Gebäude errichtet. Der Name der Stadt bedeutet auch "vom Wasser umgeben". Schon zu diesem Zeitpunkt war die Stadt so groß und wohlhabend, dass sie Vercingetorix 8000 Mann Verstärkung in den Kampf gegen Rom schicken konnten.

Als die Römer Lutetia schließlich erobert hatten, siedelten diese südlich an der Seine, die Gallier weiterhin auf der Insel. Über die geplasterten Straßen zu den "lateinischen Vierteln" (Quartier Latin) floß der dichte Verkehr schon in Einbahnstraßen. Im 4.Jahrhundert ersetzte dann Paris langsam den alten Namen der Stadt. Erst unter den Kapentingern, die im Jahre 987 n.Chr. den Thorn Frankreichs eroberten und Paris zu ihrer Hauptstadt machten, erlebte sie einen Aufschwung. Heute leben im modernen Paris 2.3 Millionen Menschen, der gesamte Großraum zählt über 10 Millionen Bewohner, ein Fünftel der Bevölkerung Frankreichs.