Wildschweine stellen in der Asterix-Serie die Grundlage der Ernährung von Obelix dar. Für Obelix und die anderen Gallier gibt es kein besseres Schwein als ein gegrilltes Wildschwein. Das essen sie am liebsten, und deshalb gehen sie jeden Tag auf die Jagd. Die historischen Kelten aßen ebenfalls Schweinefleisch, aber dies stammte vor allem von Schweinen, die sie selbst hielten. Sicher gingen sie auch auf die Wildschweinjagd, aber man war zur Nahrungsbeschaffung nicht ausschließlich auf diese Methode angewiesen. Das Wildschwein, das als running gag durch das Leben von Asterix und Obelix läuft, ist also weniger eine historische Komponente, sondern vielmehr eine komische Zugabe der Autoren.
Bei den antiken Kelten wurden Schweine auf Münzen, Helmen und Schilden abgebildet. Dieses starke und angriffslustige Tier wird wahrscheinlich ein Zeichen für männliche Kraft und Mut gewesen sein. Ein einziges Mal entdecken wir im Comic eine Szene mit einem Schwein, die ein wenig auf dessen symbolische Bedeutung anspielen könnte. In "Asterix bei den Olympischen Spielen" sitzt ein Wildschwein als eine Art Maskottchen mitten unter den Dorfbewohnern auf der Tribüne und wird so gleichzeitig in den Rang eines Repräsentanten der keltischen Kutur erhoben.
In der Asterix-Serie verspeist Obelix nachweisbar 125 Wildschweine, die Dunkelziffer dürfte jedoch deutlich höher sein. Schon auf der ersten Seite des Albums "Asterix der Gallier" gibt er sich als Wildschweinliebhaber zu erkennen und in den bisher erschienenen Abenteuern gehört das Wort "Wildschwein" mit mehr als 340 Nennungen zu den meist genannten Stichwörtern. Die pseudo-lateinische Bezeichnung "singularis porcus" wird in den Asterix-Abenteuern mehrfach genannt. Auf Seite 13 des Albums "Asterix als Gladiator" lernt er diese Bezeichnung von Asterix und erwähnt es zudem in "Die Odyssee", als er Josua Steimazel erklärt was ein Wildschwein sei (auch wenn Schwein nach den Gesetzen der Judäer absolut verboten sei und andere Fleischarten dürfen nur gegessen werden, wenn sie koscher seien) und in "Gallien in Gefahr" dem Superklon das gewünschte Tier zusätzlich im Sand des Bodens skizziert.
In den Gasthäusern "Zum Bekehrten Barbaren" ("Die goldene Sichel"), das nach Asterix' Aussage berühmt für seine gebratenen Wildschweine sei, im "Zum Lachenden Wildschwein", einem britischen Gasthaus in "Asterix bei den Briten" in dem nur gekochtes Wildschwein in Pfefferminzsoße angeboten wird und in der Herberge "Zum Wildschwein in Weinsoße", das im Album "Asterix und der Arvernerschild" als Zwischenstation von Asterix und Obelix eine Rolle spielt, als sie nach dem Schild des Vercingetorix suchen, werden Wildschweine explizit angeboten.
Wildschwein á la Creme wird bei den Normannen im Album "Asterix und die Normannen" erwähnt und mit etwas Sahne gegessen, praktisch wie Sahne für Erdbeeren mit Schlagsahne, nur dass man statt Erdbeeren Wildschwein nimmt, wie der Normanne Maulaf auf Seite 29 erklärt. Im Film "Asterix in America" ist sogar ein Wildschweinkuchen zu sehen, der zum Verzehr mit entsprechenden Abbildungen von Wildschweinen verziert wird (Bild rechts). In der Filmsequenz wird übrigens originell von der Angriffsformation "Pizza" zum Kuchen übergeblendet - in beiden Szenen wird das gleiche Teilstück herausgeschnitten dargestellt.
Als Möglichkeit durch den Verkauf von Wildschweinen den Kupferkessel mit Sesterzen zu füllen, versuchen Asterix und Obelix auf Seite 20 des Albums "Asterix und der Kupferkessel" ihren Fang an die Besucher des Marktes von Condate zu bringen. Unglücklicherweise steht gleich nebenan mit Antibiotix ein weiterer Wildschweinverkäufer und entsprechend brechen die Preise für das Gros im Laufe der nächsten beiden Seiten ein. Und schließlich werden in "Obelix GmbH & Co. KG" die Gallier Einsilbix, Heringbaldnix, Hotelgarnix, Linguistix, Magnix und Middlesix als Wildschweinfänger von den verschiedenen Hinkelsteinproduzenten des gallischen Dorfes eingestellt.
Eine synchronisierte Fassung der saumäßigen Ausdrucksweise der Wildschweine bietet das Abenteuer "Die Odyssee" auf der ersten Seite. Dort unterhalten sich zwei Wildschweine über die Spinner aus dem Dorf, auf die sie während ihres Lebens im Wald immer wieder stoßen. Mit einem anfeuernden Zugrunz seinen inneren Menschenhund bezwingen zu müssen meint ein Wildschwein zum anderen, dass es ein todsicheres System hätte, bei dem die Gallier bei der nächsten Schnitzeljagd leer ausgehen würden. Und als sie kurz darauf tatsächlich von Asterix und Obelix entdeckt und als "Vorspeise" bezeichnet werden, setzen sie den Plan in die Tat um. Obwohl ihnen die Gallier auf den Haxen sind, lassen sie sie auf eine römische Patrouille treffen und entgehen so ihrem Schicksal.Im Film "Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks" übernehmen Wildschweine erstmals die Funktion eines Überbringers von Nachrichten. Miraculix beauftragt eine Rotte, die Druiden im Karnutenwald aufzusuchen und diesen mitzuteilen, dass er sich verletzt habe und einen Nachfolger suche. Die Wildschweine überbringen diese Nachricht an den Druiden Thermometrix, der meint, dass sein Wildschweinisch ziemlich eingerostet sei.
Tatsächlich können Wildschweine bis zu 200 Kilo auf die Waage bringen und fast einen Meter hoch werden. Die Männchen, die auch Keiler genannt werden, sind leicht an ihren langen Zähnen zu erkennen: Die Eckzähne ragen oben und unten aus dem Mund des Keilers und schleifen sich gegenseitig zu scharfen Waffen ab. Auch die Weibchen - die so genannten Bachen - haben Eckzähne; diese Zähne sind aber deutlich kürzer als bei den Männchen.
Das Wildschwein ist in ganz Europa verbreitet. Im Süden reicht seine Heimat bis nach Nordafrika. Im Osten endet das Verbreitungsgebiet des Wildschweins in den westlichen Regionen Asiens. Zwei Dinge sind dem Wildschwein ganz besonders wichtig: Es braucht viel Deckung und liebt das Wasser. Deshalb leben Wildschweine gerne nahe an feuchten und sumpfigen Gebieten. Ansonsten passen sich Wildschweine leicht an ihre Umgebung an. Sie leben an Seeufern, in Schilfgürteln, Sümpfen, Reisfeldern und Wäldern. Und sie besiedeln sogar tropische Küsten oder Gebiete im Hochgebirge.
Das Wildschwein gehört - wie der Name schon sagt - zu den Schweinen. Vor mehr als 5000 Jahren haben die Menschen das Wildschwein zum Haustier gemacht. Vom Wildschwein stammen auch die verschiedenen Rassen des Hausschweins ab. Seit rund 200 Jahren werden Schweine gezüchtet, so dass viele neue Rassen entstanden sind. Wildschweine können in Gefangenschaft bis zu 30 Jahre alt werden. In Freiheit erreichen sie aber oft nur ein Alter von acht bis zwölf Jahren.
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