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Gallien in Gefahr - Band XXXIII
Egmont Ehapa Verlag
Erstauflage des Buches "Le Ciel lui tombe sur la tête" 2005 bei Albert René als Band 33 der Reihe. Deutsche Erstauflage des Buches 2005 mit Übersetzung aus dem Französischen von Klaus Jöken bei Ehapa. Mit einer weltweiten Startauflage von 8 Millionen Exemplaren erscheint dieser Band am 14. Oktober 2005 zeitgleich europaweit. Von diesem Abenteuer erschien im gleichen Monat auch eine Luxusausgabe mit den Vorzeichnungen des Autors. Mit der Neuauflage im März 2013 hat der Band ein leicht verändertes Titelbild erhalten (Abbildung ganz oben).
Es ist was faul in Gallien! Ein schlimmer Verdacht bewahrheitet sich, als Asterix und Obelix von ihrer glücklosen Wildschweinjagd ins Dorf zurückkehren: Nichts regt sich! Starr wie Statuen geben ihnen ihre Freunde Rätsel auf. Automatix, Verleihnix, Gutemine, Majestix – das ganze Dorf scheint wie versteinert. Das ganze Dorf? Nein! Ein uns wohlbekannter Druide wankt geschwächt aus seinem Haus. Ein Ringen nach Erklärungen beginnt. Was ist die Ursache für diese nie da gewesene Krankheit? ...
Auch lesenswert:
- Themenbereich "Sprachspiele und Anspielungen" in Gallien in Gefahr
- Themenbereich "Textvariationen" der unterschiedlichen Auflagen
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- Reprint für Bertelsmann Buchclub (2006)
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- 84. Mundart-Band Schwabylon Berlin, Berlinerisch III (2021)
Comedix' Meinung:
Was Asterix betrifft, so bin ich Traditionalist. Ich gehe stark auf die Vierzig zu und bin mit Asterix aufgewachsen. Ich war dabei, als er in Ägypten aushalf, in Helvetien das Edelweiß suchte und sich als Legionär sogar die Ausrüstung eines Soldaten Cäsars anlegte.
Alle diese Geschichten haben gemeinsam, dass sie von einem genialen Team ersonnen wurden: René Goscinny und Albert Uderzo. Ihre konträren Gedanken schufen bis 1977 vierundzwanzig wunderbare Geschichten mit Tiefgang und doppelsinnigen Pointen, die zusammen mit einer genialen Übersetzung von Gudrun Penndorf Comic-Weltliteratur schufen, deren Sprachspiele sich sogar bis in den Alltagsgebrauch fortpflanzten. Für die radikalen Traditionalisten war nach dem Tode Goscinnys Asterix nicht mehr Asterix.
Ich dagegen konnte auch der Reise nach Jerusalem, in die tausend und erste Nacht und dem Geschlechterkampf noch etwas abgewinnen. Gut, das 30. Abenteuer von Asterix und Obelix war mir dann auch etwas zu weit von den Wurzeln entfernt und die Übersetzung der Ausgabe 31 machte mir schmerzlich bewusst, welchen bedeutsamen Anteil Frau Penndorf am nachhaltigen Erfolg der ersten 29 Bände hatte.
Die Vorfreude auf den neuen Band - ‚Gallien in Gefahr' - wurde deshalb genährt von Hoffen (wird Uderzo sich wieder auf die Wurzeln besinnen?) und Bangen (kann es noch schlimmer kommen?). Die Hoffnung wurde unter anderem neben meinem unerschütterlichen Optimismus auch von der Tatsache genährt, dass die Übertragung aus dem Französischen nun zum ersten Mal von Klaus Jöken übernommen wurde. Die ersten Gerüchte über Außerirdische, Superhelden und Raketen ließen schon Schlimmes vermuten. Ich glaube, in der Nacht vor dem Veröffentlichungstermin habe ich sogar von Asterix geträumt. Einem Asterix aus guten, alten Tagen.
Nun halte ich den Band in Händen und ich muss sagen, dass Albert Uderzo tatsächlich eine Überraschung gelungen ist! Schon immer haben seine Geschichten von ungewöhnlichen Ideen profitiert, war es ein dünner, kleiner Maharadscha, den alle nur groß und sehr beleibt aus den alten Filmen in Erinnerung haben oder die flache Landschaft eines Alpenstaates. Wieder hat Uderzo mich überrascht und mich gleichzeitig nachdenklich werden lassen.
Es ist eine Geschichte geworden, die bei einem Story-Wettbewerb vor dem 14. Oktober 2005 unter Ferner liefen gelandet oder als Fan-Fiction einem Verriss durch die Kritiker nur durch starken Alkoholeinfluss entgangen wäre. Die Traditionalisten - und nicht nur die radikalen unter ihnen - werden entsetzt sein!
Und nun der Widerspruch: Obwohl ich mich Eingangs als ebensolcher, wenn auch gemäßigter, Traditionalist outete, kann ich dem neuen Abenteuer nach dem ersten ungläubigen Staunen etwas abgewinnen. Nein, ich finde es sogar richtig gut! Denn Albert Uderzo unterstreicht damit, dass er immer noch - trotz seines hohen Alters - frei von einengenden Gedanken ist. Uderzo war, ist und bleibt ungewöhnlich. Gut, welcher normale Mensch bringt sein Haus als Zeichnung in einem Comic unter oder sammelt Ferraris? Das ist es nicht nur.
Er hat das geschafft, was sich die Traditionalisten vorwerfen müssen: Seine Gedanken sind frei. Er öffnet seinen Geist für neue Ideen. Er schafft es, Altbewährtes mit dem Modernen zu verbinden. Marvelcomics mit ihren Super-, Fledermaus- und Spinnenmännern ist nicht jedermanns Sache und Mangas kann, außer - wie ich früher dachte - einer minderbemittelten, realitätsfernen, weiblichen Zielgruppe zwischen 10 und 14, sowieso niemand mögen, jedoch schafft es Uderzo im neuen Abenteuer alle diese Welten in einer Reminiszenz an Walt Disney zu verbinden.
Wie sagt Miraculix so weise im neuen Abenteuer zu seinen doch eher konservativen Mitbewohnern, die doch eher beati pauperes spiritu sind: "Sachte, sachte, versuchen wir ihn zu verstehen!". Das ist die Message von Uderzo, die wir uns einverleiben sollten. Wir, die sehnsüchtig und ewiggestrig auf Asterix und seine Reisen, die Fischschlachten und die römischen Legionäre geblickt haben.
Der geniale Zeichner lebt im 21. Jahrhundert, was er mit den Anspielungen auf Klonkrieger, Arnold Schwarzenegger und den offensichtlichen Kenntnissen über den Independence Day verdeutlicht. Ich habe das Gefühl, dass die Idee "Asterix" damit im 21. Jahrhundert angekommen ist. Und das ist gut so!
Albert Uderzo schafft es noch mit 78 Jahren jünger zu sein und sich in die Welt "da draußen" hineinzuversetzen, als manch einer der nun die neue Geschichte nach alten Mustern zerreißt. Meine siebenjährige Tochter fand's toll. Und ich auch. Und das gibt mir das Gefühl, doch noch nicht in den Vierzigern angekommen zu sein. ‚Ira furor brevis est!' und dann bitte noch mal lesen und die Anspielungen an die modernen Comics verstehen lernen. Dann lass dich von deinem eigenen Lächeln überraschen.