Wagenrennen werden in den Asterix-Abenteuern immer wieder auf verschiedene Weise thematisiert. Während das Album "Asterix in Italien" komplett einem Rennen von Modicia nach Neapolis gewidmet ist und damit an Roadmovies wie "Eine total, total verrückte Welt" mit Spencer Tracy erinnert, kommen in anderen Abenteuern Wagenrennen im typischen Oval vor. Auch die Tatsache, dass auf den Ausgang des Rennens Wetten abgeschlossen werden, wird dabei thematisiert.
Schon im alten Rom war es Sitte vor Beginn eines Wagenrennens im Circus Maximus Wetten über den Sieg abzuschließen, wobei die Ärmeren ihre Sparpfennige, die Reichen aber oft enorme Summen setzten. So versuchen auch Asterix und Obelix im Album "Asterix und der Kupferkessel" beim Wagenrennen in Condate bei den Quadrigen Geld für den Kupferkessel zu gewinnen, indem sie auf den blauen Wagen setzen. Für die Zeichnung auf Seite 34, die hier rechts abgebildet ist, hat sich Albert Uderzo von Rekonstruktionen vom ersten und größten antiken Zirkus inspirieren lassen, dem Circus Maximus in Rom.
Auch im antiken Circus gab es vier nach Farben benannte Rennställe, die bei allen Rennen miteinander konkurierten (bis zu drei Wagen eines Rennstalles nahmen an einem Rennen teil): die Grüne (prasina, in der Farbe des Frühlings), die Rote (russata, in der Farbe des Sommers), die Blaue (veneta, in der Farbe des Herbstes) und die Weiße (alba, in der Farbe des Winters). Als Legionäre versuchen sich Asterix und Obelix auf Seite 39 im Abenteuer "Asterix als Gladiator" sogar selbst als Wagenlenker.
Im Album "Asterix in Italien" findet mit dem Rennen durch Italien ein ganz besonderes Wagenrennen statt, das von Senator Lactus Bifidus organisiert wurde. Dieses rennen wird für Aurigen aus der bekannten Welt (inklusive aller Barbaren) veranstaltet. Der Gewinner erhält einen großen Goldpokal oder seinen Gegenwert in Sesterzen. Für die weiteren Gewinner werden zahlreiche Trostsklaven ausgelobt. Eine ausführliche Beschreibung dieses Wagenrennens bietet die eigens dafür gestalteten Seite "Transcaliga" im Lexikon.
Im Film "Asterix bei den Olympischen Spielen" ist das Wagenrennen der Höhepunkt des Films. Asterix bezeichnet nach den ersten Disziplinen die Olympischen Spiele als "Schummelspiele", weil Brutus nur durch Tricks den Ölzweig erringen kann. Dadurch sieht sich Cäsar in seiner Ehre gekränkt und annulliert alles bis dahin Geschehene. Es soll derjenige Gesamtsieger der Olympischen Spiele werden, der die größte aller Prüfungen gewänne: das Wagenrennen.
Bei diesem großen entscheidenden Wagenrennen nehmen Brutus, Romantix, Michael Schumix und weitere drei Fahrer teil. Schumix führt vom Start weg und setzt sich sofort vor das Team aus Hispanien und Griechenland. Es folgt Brutus für Rom, ein Ägypter und zuletzt, nach einem verpatzten Start, Romantix für Gallien. Gleich nach dem Start fährt der Ägypter, von Brutus bedrängt, gegen eine Säule und scheidet aus.
Weil Brutus vor dem Start die Achse des griechischen Wagens trocken gelegt hat, bricht diese während des Rennens und der Grieche scheidet als nächster aus, womit Brutus auf Platz 3 vorrückt. Nach der ersten Runde hat Michael 20 Sandkörner auf der Sanduhr Vorsprung, zweiter ist der Hispanier, gefolgt von Brutus und mit etwas Abstand Romantix. In der dritten Runde fährt Schumix in Führung liegend an die Box, was einen griechischen Kampfrichter mutmaßen lässt, dass wohl Ecclestonus mal wieder die Regeln geändert habe. Währenddessen befördert Brutus den Fahrer aus Hispanien mit seiner Peitsche aus dem Stadion, dessen Wagen fährt jedoch ohne Fahrer weiter.
Als Schumix 8,7 Sandkörner später wieder auf die Piste zurück fährt, kommt Brutus gerade in die 3. Runde. Romantix ist zu diesem Zeitpunkt dritter, also letzter der verbliebenen Teilnehmer. Nachdem Brutus auch den Wagen von Schumix sabotiert hat und dieser nicht weiterfahren kann, muss der Teutone erst auf ein Ersatzgespann warten, bis er das Rennen wieder aufnehmen kann.
Als Brutus die fünfte und letzte Runde beginnend zur Box fährt, ist Romantix auf Platz 2, Schumix auf Platz 3. Romantix ist während des Rennens auf den ungelenkten Wagen des bereits ausgeschiedenen Hispaniers übergrsprungen, weil sein eigener Streitwagen einen Radbruch hatte.
Noch in der Box stehend, wird Brutus von Romantix und schließlich auch von Schumix überholt. Mit zaubertrankgestärkten Pferden nimmt Brutus das Rennen wieder auf und gewinnt schließlich knapp vor Romantix und Schumix. Allerdings führt Asterix nach dem Ende des Rennens bei Cäsar den Einspruch, dass Brutus mit dem Zaubertrank von Miraculix gedopt sei und zum Beweis zeigt er die blauen Zungen der Pferde. Als auch Brutus seine blaue Zunge zeigen muss ist das der Beweis für die unrechtmäßige Einnahme von Zaubertrank, womit letztendlich Romantix zum Sieger erklärt wird und den goldenen Ölzweig von Irina überreicht bekommt.
Zur Zeit des römischen Imperiums begeisterten sich die Zuschauer leidenschaftlich für dieses Schauspiel, auch bei den antiken Olympischen Spielen gehörte ein Wagenrennen zu den Disziplinen. In der Regel wurden die römischen Kampfwagen von vier, manchmal sogar sechs Pferden gezogen. Die Arena wurde der Länge nach durch einen Steinwall (spina) geteilt. Auf dieser Aufschüttung standen Statuen, Altäre und zwei Gestelle. Auf dem einen waren Eier aufgebaut, auf dem anderen Delphine (Sie waren Neptun, der auch als Pferdegott verehrt wurde, heilig). Beide dienten der Orientierung des Zuschauers bei den Wagenrennen. Mit Hilfe dieser Zählwerke wußte der Zuschauer genau, in welcher Runde sich das Rennen befand, da nach jeder der sieben Runden ein Ei bzw. ein Delphin herabgenommen wurde.
Die Pferdewagenrennen wurden nicht nur mit zwei Pferden vor den kleinen zweirädrigen Wagen, den bigae, ausgetragen, sondern in der Regel mit vier. Doch die Zahl der Pferde wurde immer weiter erhöht. Dabei erhöhte sich aber die Geschwindigkeit nicht, allerdings musste der Lenker mehr Geschicklichkeit aufbringen, um den Wagen unter Kontrolle zu halten. Die Pferde wurden nicht hintereinander, sondern nebeneinander gespannt. Die Rennfahrer stammten meist aus kleinen Verhältnissen. Nicht selten kamen sie aus dem Sklavenstand und waren wegen ihrer sportlichen Fähigkeiten freigelassen worden. Hatten sie viele Siege aufzuweisen, so feierte man sie als Stars.
Wenn der Spielgeber durch Fallenlassen eines Tuches das Startsignal gab, stürzten die Gespanne aus ihren Boxen, die durch eiserne Gittertüren verschlossen waren. Auf den Boden gemalte Linien hinderten die Lenker auf den ersten 170 Metern daran, die Bahnen zu kreuzen. Danach durfte man andere Wagen überholen und abdrängen. Oft kam es zu Karambolagen, Achsbrüchen und Unfällen, die zu schweren Verletzungen und Todesstürzen führten. Dieses passierte vor allem in den gefürchteten Linkskurven, da man hier nur mit großer Geschicklichkeit nicht stürzte.
Nach sieben Runden (ca. 8,5 km) war das Ziel erreicht. Der Sieger begab sich in eine Ehrenrunde. So dauerte ein Rennen meist eine Viertelstunde. Es ging einzig darum, welches Gespann als erstes über die Ziellinie ging. Ob der Lenker dabei noch im Wagen stand, war nicht so wichtig.
Ein ganz besonderes Ochsenwagenrennen ist auf Seite 10 in "Die goldene Sichel" zu besichtigen, denn in Suindinum finden Asterix und Obelix auf ihrem Weg nach Lutetia keine Unterkunft, da dort das Rennen um die 24 Stunden von Suindinum stattfindet (Abbildung rechts).