Goten spielen nicht nur im Asterix-Band "Asterix und die Goten" eine Rolle, jedoch steht dieses Album natürlich im Fokus, wenn man an diesen ostgermanischen Stamm denkt. In diesem Abenteuer dringt eine Patrouille Goten in das römische Reich vor, um beim Treffen der Druiden im Karnutenwald den besten Druiden von Gallien zu fangen, um mit Hilfe dessen Zauberkunst die Invasion von Gallien und Rom vorzubereiten. Natürlich entführt die von Rhetorik angeführte Kampftruppe Miraculix, der schließlich durch das beherzte Eingreifen von Asterix und Obelix und deren Reise in das Land der Goten wieder befreit wird.
Während auf Seite 6 des Albums auch Theorik, Symmetrik, Historik und Periferik als Teilnehmer der Patrouille genannt werden, freut sich die gesamte Gruppe auf Seite 9 schon vorab auf den größten Sieg der Westgoten, der Ostgoten und aller Goten (Germanien) überhaupt.
Nachdem Asterix und Obelix die Grenze zu den Goten überschritten und sich selbst als Goten verkleidet haben, finden sie heraus, dass Miraculix beim Chef der Goten Cholerik gefangen gehalten wird, wobei der Übersetzer Holperik für die Übertragung des Gesprächs zwischen Miraculix (gallisch) und Cholerik (gotisch) verantwortlich ist. Als schließlich Asterix und Obelix den Druiden aus der Gefangenschaft befreien, wollen sie mit dem Anzetteln der Asterixinischen Kriege verhindern, dass die Goten mittelfristig wieder auf dumme Gedanken kommen. Sie stiften unter anderem die Goten Elektrik, Mickerik, Lyrik, Satirik (Lyriks Schwager) und Bartrik auf Seite 44 an, selbst Chef zu werden.
Warum haben sich die Autoren überhaupt dazu entschlossen, die Deutschen ausgerechnet durch germanischen Stamm der Goten zu verkörpern? In Frankreich galten die Goten sprichwörtlich als die Barbaren schlechthin, unzivilisiert und ohne jede Kultur, so wie man heute noch den Stammesnamen der Vandalen benutzt. In der Renaissance, der Wiedergeburt antiker Kultur und Bildung, wurde der Begriff Gotik für die mittelalterliche Spitzbogenarchitektur als abwertende Bezeichnung in Anlehnung an die als barbarisch geltenden Goten geprägt. Im Italienischen meint gotico auch "fremdartig" oder "barbarisch" (wohl eine Verunglimpfung der Fremdherrschaft der Ostgoten im Italien der Spätantike). Da es in der römischen Antike noch keine Deutschen gab, hätten Goscinny und Uderzo auch auf die Germanen als Repräsentanten der Deutschen zurückgreifen können. Sie nahmen aber die Goten, da sich im Französischen mit diesem Begriff weitere Assoziationen aktivieren lassen, die in die satirische Darstellung einfliessen. Ausserdem verbindet sich beim französischen Leser bei Nennung der Goten gleichfalls die historische Erinnerung an große Invasionen (insbesondere nach Gallien und Hispanien, mit anschliessenden Reichsgründungen der Goten). Diese Parallele unterstreicht das bei Asterix entwickelte Geschehen zusätzlich.
Angriff auf die Goten, aus: "Die weiße Iris", Seite 5
Doch nicht nur in "Asterix und die Goten" haben Goten einen Auftritt. Als Volksstamm in der Zeit von Asterix kommen noch weitere Goten vor: In "Asterix als Legionär" stellen sich auf Seite 18 zwei Goten mit den Namen Kriegmichnich und Verkrümeldich vor. In der Kommandantur von Condate melden sie sich nämlich als Freiwillige in das römische Heer. Während jedoch Kriegmichnich ohne Probleme Legionär werden kann, wird Verkrümeldich abgelehnt, weil er zu wenig wiege. In "Asterix bei den Olympischen Spielen" gehören 15 Goten zu den Touristen in Griechenland, die von Troubadix Gesang aus dem Gasthof vertrieben werden, während auf Seite 11 des Abenteuers "Die Trabantenstadt" ein Vorarbeiter der Sklaven sich beschwert, dass die Goten nun sängen und im Verein entsprechend schrecklich seien.
Im Abenteuer "Die Tochter des Vercingetorix" ist Ludwikamadeus als Ziehsohn des Kommandanten Flocircus auf der Galeere seines Vaters und betätigt sich, nach er das Signal gesehen hat, auf seiner Trommel auf Seite 26 als Taktgeber für die Ruderer.
Obwohl die Römer erst nach den Geschehnissen in Gallien Feldzüge in das Gebiet der Germanen rechts des Rheins wagten, befiehlt ein Zenturio in "Die weiße Iris" einen Angriff auf die Goten. Allerdings sind die Legionäre durch die Methodik der Weißen Iris einer Meuterei näher als dem Kampf. Entsprechend ihrem Nervenkostüm kehren sie dem Zenturio den Rücken, nicht ohne die Goten in ihren Abschiedworten zu erwähnen, denn sie möchten "leben wie Goten in Gallien" und sind nicht von "allen guten Goten verlassen".