Erstauflage des Buches Astérix chez les Helvètes 1970 bei Dargaud als Band 16 der Reihe. Deutsche Erstauflage des Buches 1973 bei Ehapa. Miraculix benötigt ein Edelweiß, um den Quästor Claudius Incorruptus von den Folgen einer Vergiftung zu heilen. Asterix und Obelix begeben sich daraufhin in die Schweiz, um in alpinen Höhen und unter eifriger Mithilfe der Ureinwohner eben dieses Gewächs zu finden....
Veröffentlichungen & Nachdrucke | Danksagungen
Charaktere in diesem Band
Incorruptus, Claudius Infarctus, Gaius Raclettus, Feistus Raffcus, Gaius Seewirt Virus, Aggripus Vreneli |
Sprachspiel | Zeichnung | |||
Seite 7 Bild 2 |
"[...] Ich lasse mir meine Orgien von dem großen Fellinius inszenieren." - Der von Agrippus Virus genannte Spezialist für Orgien bezieht sich - wie das erste Bild auf dieser Seite - auf den den Film "Satyricon" von Frederico Fellini (1920 - 1993). | Seite 7 Bild 1 |
Die erste Szene auf dieser Seite ist in der Darstellung eine grafische Remiszenz auf Fellinis Film "Satyricon" aus dem Jahr 1969. | |
Seite 7 Bild 6 |
"[...] Serviert inzwischen die in Auerochsfett gebratenen Schweinskaldaunen!" - Als Kaldaunen wird der Vormagen von Wiederkäuern bezeichnet. In ihm wird die pflanzliche Nahrung der Wiederkäuer bakteriell zersetzt. In der Küche wird heute meist nur Kaldaunen vom Rind verwendet. | Seite 18 Bild 3 |
Die Ankündigung für den Rastplatz an der Straße (il milia passuum = mille passus = eine römische Meile = 1,5 Kilometer) entspricht den heutigen Schildern, mit dem Hinweis auf eine Speiseraststätte. Die fettverschmierten Hände stehen hier als Synonym für das Essen mit den Händen, auf Schildern der heutigen Zeit sind dort Messer und Gabel abgebildet. | |
Seite 7 Bild 7 |
"[...] Die Terrine ist sauber! Das ist ein Skandal!" - Dass eine Orgie schmutzig und wüst sein muss um als "Orgie" bezeichnet zu werden ist allgemein bekannt, aber um daraus eine Parodie werden zu lassen - dazu benötigt man die sprichwörtliche Reinlichkeit der Eidgenossen: Es ist tatsächlich ziemlich gleichgültig, in welchem Beruf man arbeitet, hat man gerade nichts zu tun, wird geputzt. | Seite 18 Bild 5 |
Das Gasthaus "Ess-O-Guck" in der Art der heutigen Autobahn- raststätten befindet sich auf dem Weg von Condate nach Helvetien. Es entspricht in der Bauweise einigen straßenüberspan- nenden Raststätten in Frankreich. [mehr] |
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Seite 8 Bild 1 |
"[...] Hier ist das Gold von den Steuern und Geldstrafen, den Parkgebühren, der Maut unserer Römerstrassen, sowie das Platzgeld für das Recht, den öffentlichen Ausrufen zuhören zu dürfen." - Römische Bürger, die in Italien lebten, waren seit 167 v.Chr. von direkten Steuern befreit. Auch das in den einzelnen Provinzen erhobene sogenannte Stipendium war zunächst nur für den Unterhalt dort stationierter Truppen bestimmt. Erst Julius Cäsar änderte diese Bestimmungen und überführte die teilweise sehr hohen Abgaben aus eroberten Ländern fortan seiner Staatskasse. [mehr] | Seite 19 Bild 1 |
Mit dem Stallotel parodieren Uderzo und Goscinny die neuzeitlichen Hotelunterkünfte an Autobahnen, die man in der Ableitung von Motor-Hotel kurz Motel nennt. | |
Seite 8 Bild 9 |
Das Gift, das der Stadthalter von Condate dem Quästor verabreicht, ist aller Wahrscheinlichkeit nach Arsen. Es ist in diesem Falle das ideale Mordgift. Da Arsen keine Warnwirkung besitzt, also weder durch Geschmack oder Geruch noch Farbe erkennbar ist, eignet es sich ausgezeichnet für die klare Gemüsesuppe von Aggripus Virus. Eine kleine tödliche Menge passt in jeden großen Ring. Die Frage "Schon?" des Stadthalters zeugt von dessen Überraschung ob der schnellen Vergiftungsanzeichen, denn die Latenzzeit bei einer Arsen-Vergiftung sind mehrere Stunden. | Seite 20 Bild 1 |
Das "komische Männchen" war das Firmenlogo der französischen Ölgesellschaft Antar, die von der Ölgesellschaft Elf geschluckt wurde. Das Männchen wurde in den 50/60er Jahren mit der Tankstellenkette Antar verbunden. | |
Seite 9 Bild 4 |
"Der...der Quästor Claudius Incorruptus!" - Ein Quästor ist ein Finanzbeamter, dessen Stellung zum Eintritt in den Senat berechtigte. [mehr] | Seite 34 Bild 7 |
Mit der Namensgebung "Palast der Stämme" spielt Uderzo auf das Palais des Nations an, das europäische Hauptquartier der UNO in Genf [mehr] | |
Seite 10 Bild 1 |
"[...] Die Reise war lang, und ausserdem wurden wir auf der Überfahrt von Piraten angegriffen. Ein Glück, dass sie sich gestritten haben und ihr eigenes Schiff versenkten!" - Der erfahrene Leser assoziiert mit dieser Beschreibung sofort die glücklosen Piraten, die in vielen Asterix-Abenteuern einen Auftritt haben. Siehe hierzu auch das [Themenspecial] zu den Piraten. | Seite 39 Bild 3 ff |
Die folgenden Szenen auf Seite 39 sind allesamt eine Anspielung auf Schillers Drama "Wilhelm Tell". Siehe auch die Bemerkungen in der Spalte "Sprachspiel". | |
Seite 12 Bild 2 |
"Die Ärzte und Kurpfuscher, die von Agrippus Virus gerufen wurden, um das Unwohlsein des Quästors zu "untersuchen", stehen nicht sinnbildlich für das Gesundheitwesen im alten Rom. Die Kunst des Heilens wurde in vielen Schriften untersucht und kompetente Ärzte und Heiler standen den (reichen) Römern zur Seite. | Seite 41 Bild 9 |
Die aus der Not geborene Klettertechnik von Asterix um auch den volltrunkenen Obelix auf den Berg zu bekommen wird auch heute noch angewandt. Gut, dass die Idee des Schweizers das Seil um den Hals zu binden keine Verwendung gefunden hat. | |
Seite 12 Bild 7 |
"Wo sind die Cucurbitulae?" - Die Schröpfköpfe, die hier von einem Arzt gefordert werden, wurden als Heilmethode neben dem Aderlass und Blutegeln angewandt. In früheren Zeiten glaubte man, Krankheiten würden aufgrund einer Verunreinigung und Vergiftung der Körpersäfte zustande kommen. Die berühmtesten Ärzte im Altertum und im Mittelalter wie Hippokrates, Galen und Paracelsus nahmen eine "Dyskrasie der Säfte" an, das heisst eine schlechte Mischung von Blut, Lymphe, Galle und Schleim. Die logische Behandlung war, dem Körper die krankmachenden Säfte teilweise zu entziehen.. So sollte das Entziehen von Blut die Selbstreinigung des Blutes fördern, die Zusammensetzung der Körpersäfte verbessern und den gesamten Stoffwechsel sowie die Abwehrkräfte anregen. | |||
Seite 12 Bild 8 |
"Beim Äskulap! [...] - Äskulap ist in der griechischen Mythologie der Gott der Heilkunst. Sein Symbol ist die Schlange. Im Laufe der Zeit wurde daraus der Äskulapstab, ein Stab, um den sich die heilige Schlage windet. Der Äskulapstab ist heute das Symbol der Heilberufe. | |||
Seite 13 Bild 9 |
"[...] Diese Götter halten sich sowieso für die großen Herren! Es wird Zeit, dass sich das ändert!" - Der Römer, der hier gegen die Gottheiten wettert, profitiert andererseits davon, denn Agrippus Virus kleidet seine Orgien in das Gewand der Götteropfer - ob ihnen gefüllte Giraffenhälse und Bärenblutwurst geschmeckt hätten? Mit den modernen Religionen verschwand größtenteils die Vielgottheit. | |||
Seite 19 Bild 2 |
"Bringt den Kessel mit dem geschmolzenen Käse!" - Das schweizerische Käsefondue ist sprichwörtlich. Die Vorgehensweise der Bestrafung entstammt aus der Tradition, daß jeder ein Pfand bezahlen mußte, der sein auf einer langen Fonduegabel aufgespießtes Weißbrot in den Topf fallen ließ. Käsefondue und viele andere Rezepte aus den Asterix-Abenteuern im Themenspecial Rezepte. | |||
Seite 19 Bild 4 |
"Die braucht man auch in diesem strengen Land! [...]" - "Streng" bedeutet im schwiitzerdüütschen eher "anstrengend" als "strikt". Für den römischen Statthalter ist es ein Leichtes, sich über strikte Regeln hinwegzusetzen; die anstrengenden Eigenheiten der Helvetier hingegen lassen sich für Nicht-Eingeweihte wie ihn nur schwer ertragen. | |||
Seite 19 Bild 5 |
"Und dann ihr Sauberkeitsfimmel! Eine Orgie hat schmutzig zu sein! Hört auf zu schrubben, beim Jupiter!" - Wie im siebten Bild der siebten seite (Siehe oben) wird hier die besondere Reinlichkeit der Schweizer angespielt. | |||
Seite 21 Bild 6 |
"Halt! Grenzkontrolle bei der Ausreise aus Gallien!" - Bis heute sind die Grenzkontrollen des Nicht-EU-Mitglieds Schweiz intensiv und zeitraubend. Da Waren in der Schweiz ausserordentlich teuer sind, wird auf diese Weise versucht, die schweizer Wirtschaft vor Billig-Importen und Schmuggelei zu schützen. | |||
Seite 23 Bild 10 |
"Major e longinquo reverentia" - Aus der Ferne besehn ist alles schön. [mehr] | |||
Seite 25 Bild 5 |
"[...] Obwohl in Genava gerade die Konferenz der Internationalen Organisation der Stammeshäuptlinge, der IOS, stattfindet." - Die vom Seewirt genannte IOS ist eine Anspielung auf die neuzeitliche UNO, deren europäischer Sitz in Genf ist. [mehr] | |||
Seite 25 Bild 7 |
"[...] Ich möchte nur darauf hinweisen, dass ihr auch über die Brücke hättet gehen können. Julius Cäsar hatte sie zwar zerstört, aber wir haben sie inzwischen wieder aufgebaut." - Der running gag mit der Brücke, der in verschiedenen Szenen betont wird, spielt auf einen Umstand an, den Julius Cäsar selbst in seinem Werk "Bellum Gallico" in Kapitel 6 und 7 erwähnt. [mehr] | |||
Seite 28 Bild 8 |
"Die gehen mir langsam auf den Wecker mit ihrer Pünktlichkeit!" - Dass sich hier ausgerechnet ein Gote (Karikatur für zuverlässige Deutsche) über die helvetische Pünktlichkeit aufregt, wirft ein besonderes Licht auf Schweizer Präzision. | |||
Seite 28 Bild 11 |
"Weischt du, wieviel Uhr es ist?" - Diese in der Regel empörte Frageformel zu später Stunde gewinnt in dieser Szene doppelte Bedeutung, verweist doch Vreneli auf die Sonnenuhr, die aufgrund des klaren Sternenhimmels natürlich keine Uhrzeit anzeigen kann. | |||
Seite 29 Bild 4 |
"Was ihr da reingebt, geht mich nichts an. Das isch Bankgeheimnis. Für mich seid Ihr nur zwei anonyme Nummern. [...]" - Das genannte Bankgeheimnis von Vreneli ist das Sinnbild der Diskretion Schweizer Finanzdienstleister. Schweizer Nummernkonten sind weltweit für ihre Anonymität bekannt (und in bestimmten Kreisen deshalb so beliebt). | |||
Seite 32 Bild 10 |
"Still! Seid endlich still! Ich will, dass es still bleibt um meine Konten!" - Besser könnte der durch die gallische Lebensweise etwas genervte Vreneli die Beziehung der Schweizer zu ihrem Geld nicht ausdrücken. | |||
Seite 33 Bild 6 |
"Das sind so die Sachen, die einen zur Neutralität treiben!" - Die Schweiz gehört heute zu den wenigen Staaten, die sich keiner grösseren internationalen Vereinigung angeschlossen haben. Erst 2002 stimmte das Volk für den Beitritt in die UNO. | |||
Seite 33 Bild 8 |
"Mit diesen Waffen sehr Ihr aus wie Helvetier auf dem Weg zur Wehrübung. [...]" - Alle männlichen Schweizer im wehrfähigen Alter haben noch heute Waffen zu Hause und müssen alle zwei Jahre an Reserveübungen teilnehmen. | |||
Seite 33 Bild 9 |
"[...] erscht mal entspannen, erscht mal einen Pflümli!" - Der Pflümli ist ein Obstwein, oft mit intensivem Zimt- und Mandelaroma. Die Löhrpflaume ist das Pflümli der Pflümlis: Sie ist ähnlich gross wie die Mirabelle, hat aber eine rot-violette Farbe. Im Gegensatz zu ihrer berühmteren Schwester ist sie im Grundcharakter jedoch herber. | |||
Seite 34 Bild 2 |
Die Uhrgeschäfte (Wasser- und Sanduhren), die den Fluchtweg der Gallier in Genf säumen, parodieren mit der Uhrmacherkunst eine weitere schweizerische Spezialität. | |||
Seite 35 Bild 4 |
"Pax romana, das könnte die Losung für einen friedlichen Neubeginn sein [...]" - Von Kaiser Augustus (63 v.Chr. -14 n.Chr.) erdachtes Programm, mit dem der römische Einflussbereich bezeichnet wurde. [mehr] | |||
Seite 36 Bild 4 |
"Ich will nicht vorlaut sein, aber ich weiss nicht, ob's schon drei Stunden her ist, seit wir zu Ende gegessen haben." - Der Legionär weisst hiermit hin, dass man im allgemeinen nicht mit vollem Magen baden sollte. Die Ursache dafür besteht darin, dass der Kreislauf durch die Verdauung bereits sehr beschäftigt ist und der Sprung ins Wasser eine Ohmacht hervorrufen könnte. | |||
Seite 36 Bild 5 |
"Nunc est bibendum!" - Nun muß getrunken werden! [mehr] | |||
Seite 36 Bild 7 |
"Ich mach' toter Mann! Das ist alles, was ich kann! Schließlich bin ich Infanterist, vergesst das nicht!" - Da ein Infanterist sich in der Regel ausschließlich auf Land bewegt, ist die Aussage des Legionärs nur verständlich. Salzwasser ist schwerer als Wasser, deshalb ist es im Meer leichter, sich als "Toter Mann" auf der Wasseroberfläche treiben zu lassen. Im sehr salzreichen Toten Meer ist es sogar ein Kinderspiel. Der Grund ist, dass Salz die Dichte des Wassers erhöht. Somit wird der Auftrieb stärker und wir können uns leichter treiben lassen. | |||
Seite 38 Bild 1 |
"Das isch der K.V.V.. Jedes Jahr am erschten August feiert er drüben am anderen Ufer am Fuße des Berges ein Fescht." - Die Feier des KVV bezieht sich auf das Datum 1. August 1291. An jenem Tag wurde der legendäre Rütli-Schwur auf einer kleinen Wiese am Ufer des Urnersees abgegeben. [mehr] | |||
Seite 39 Bild 3 ff |
Die folgenden Szenen auf Seite 39 sind allesamt eine Anspielung auf Schillers Drama "Wilhelm Tell". Der Freiheitskämpfer Tell wird vom Landvogt Gessler gezwungen, seinem eigenen Sohn auf 100 Schritt Entfernung einen Apfel vom Kopf zu schießen. Der besondere Witz entsteht hier durch die Erwartungshaltung des kundigen Lesers. Niemand rechnet wohl damit, dass Asterix den Apfel nicht treffen würde. | |||
Seite 40 Bild 10 |
"[...] Wofür wir Stunden brauchen, das schafft Ihr in ein paar Sekunden!" - Die Schweizer sind für ihre Langsamkeit ebenso berühmt wie die Schotten für ihre Sparsamkeit. (Anmerkung eines Besuchers: Alle Schweizer-Witze sind wahr! Sie sind nur viel zu schnell erzählt!) | |||
Seite 43 Bild 3 |
"E....erst schlagt Ihr mich, und dann verarztet Ihr mich?" - Das Unverständnis des Legionärs über die Hilfe durch den Schweizer parodiert den Ursprung des roten Kreuzes, das im 19. Jahrhundert in der Schweiz gegründet wurde. Ursprünglich als Organisation zur Rettung und Pflege Kriegsversehrter aller Nationen. | |||
Seite 45 Bild 5 |
"[...] Da nehmt, aber schreit nicht so, das könnt' was auslösen!" - Die Sorge des Legionärs ist verständlich. Lawinen sind Schnee- und Eismassen, die plötzlich aufgrund eines auslösenden Momentes an Berghängen niedergehen können. Auslöser einer Lawine können zum Beispiel Schallwellen, Skifahrer oder sonstige Erschütterungen der Schneedecke sein. | |||
Seite 48 Bild 6 |
"Flach." - Die Antwort von Obelix zeigt, dass er von Helvetien praktisch nichts zu sehen bekommen hat. Er war immer entweder betrunken, im Dunkeln oder irgendwie versteckt. Der Anblick seiner heissersehnten Berge blieb ihm verwehrt. |