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Herkunft

Verbreitung der Kelten
Mutmaßliches Ursprungsgebiet der Kelten und Verbreitung keltischer Kultur in Europa und Kleinasien von 800 bis 400 v. Chr.
¦¦ Kernbereich nordwestalpine Hallstattkultur (ca. 750–500/450 v. Chr.)
¦¦ Ausbreitung La-Tène-Kultur
¦¦ Ausbreitung der keltischen Sprache (3. Jahrhundert v. Chr.)

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Die Kelten wurden erstmals im 6. Jahrhundert vor Christus unter anderem vom griechischen Geschichtsschreiber Herodot als "Keltoi" bezeichnet. Damit wurde ein Volksstamm benannt, der damals von den Quellen der Donau bis zum im Hinterland von Massilia existierte. Vor der römischen Ausbreitung am Mittelmeer besiedelten die Kelten bereits weite Teile Europas. Archäologisch reichte die weiteste Ausbreitung der materiellen keltischen Kultur von Südostengland, Nordspanien und Frankreich im Westen bis nach Westungarn, Slowenien und Nordkroatien im Osten; von Oberitalien im Süden bis zum nördlichen Rand der deutschen Mittelgebirge.

Die Nennung der Kelten und deren Lokalisierung fällt mit der eisenzeitlichen Späthallstattkultur in Mitteleuropa zusammen. Diese Kultur hatte sich seit etwa 800/750 vor Christus in einer Region zwischen Ostfrankreich und Österreich (mit seinen angrenzenden Ländern) aus den ansässigen spätbronzezeitlichen Urnenfelderkultur entwickelt.

Dieses Volk hatte weitestgehend die gleiche Sprache und viele kulturelle Übereinstimmungen, jedoch gab es nie ein keltisches Reich oder einen vereinten Staat. Keltische Sprachen werden heute noch in Wales (Walisisch oder Kymrisch) sowie in Irland (Irisch), in Schottland (Schottisch-Gälisch in den Highlands und besonders auf den hebridischen Inseln) und in der Bretagne (Bretonisch, von Auswanderern von den britischen Inseln im 5. Jahrhundert auf den Kontinent gebracht) gesprochen. In den einzelnen Stämmen der Kelten hatten Fürsten und Häuptlinge das Sagen. Als kriegerisches Volk trugen sie auch untereinander Kämpfe aus und dienten unter anderem auch als Söldner im römischen Heer. Dass sie als Kämpfernaturen gelten und als sehr trinkfreudig überliefert sind, thematisieren die Asterix-Autoren auch in der Comicserie.

Geschichte

Ab der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts vor Christus wurden vom Osten und Süden ausgehend auch im Bereich des Alpenvorlandes bis hinauf zum nördlichen Rand der deutschen Mittelgebirge wieder große befestigte Siedlungen, sogenannte Oppida gegründet. Als Beispiele für diese Siedlungen können z. B. der Staffelberg (Menosgada) in Oberfranken, Manching in Oberbayern, das Heidetränk-Oppidum im Taunus, der Dünsberg bei Gießen, die Heidenmauer bei Bad Dürkheim und der Donnersberg in der Nordpfalz gelten. Die keltische Oppidakultur erlebte ab Ende des 2. bis ins späte 1. Jahrhundert vor Christus ihre Blüte und die größte Ausbreitung erreichten die keltischen Stämme um 200 vor Christus.

Im römischen Einflussbereich lebte die keltische Kultur fort. Nach Eroberung des nördlichen Voralpenraums und Galliens durch die Römer unter Caesar in Gallien verschmolzen nach der Zeitenwende mit zunehmender Romanisierung keltische und römische Kulturelemente zur relativ eigenständigen gallo-römischen Kultur im Westen. Mit dem Einsetzen von Einfällen germanischer Stämme in die nordalpinen Provinzen des Römischen Reiches ab Beginn des 3. Jahrhunderts nach Christus verdrängen östlich des Rheins und südlich der Donau germanische Einflüsse mehr und mehr die gallo-römische Kultur. In der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts erleben die linksrheinischen Provinzen und damit die gallo-römische Kultur mit der Etablierung Triers als Kaiserstadt eine letzte Blüte und Stabilität.

Nach dem Ende des weströmischen Reiches konnten die fränkischen Könige, die in der Vergangenheit Führungspositionen im römischen Heer übernahmen, in Gallien auf die von Gallo-Römern getragenen lokalen und regionalen Verwaltungsstrukturen, die teilweise noch funktionierten, zurückgreifen. Letzte Reste der gallo-römischen Kultur haben sich in der Moselregion durch sprachliche Sonderformen und Sitten bis ins Hochmittelalter gehalten. Zwischen Mittelrhein und Alpen gehen zahlreiche heute noch gebräuchliche Orts-, Gelände- und Gewässernamen auf keltische Bezeichnungen zurück und zeugen von einem gewissen Maß der Übernahme keltischer Kultur- und Sprachelemente.

Gesellschaft

Die Kelten vermieden es vermutlich sehr bewusst, gesellschaftliche, religiöse oder ihre Tradition betreffende Inhalte schriftlich festzuhalten. Inhalte und Informationen scheinen bei den Kelten bewusst mündlich weitergegeben worden zu sein. Die hohen Fertigkeiten der Kelten in der Kunst, Inhalte mündlich zu tradieren, sowie die latente Schriftfeindlichkeit der Kelten sind durch mehrere antike Autoren, darunter Caesar, belegt. Die älteren Informationen über die Kultur und Handelsbeziehungen der Kelten stammen aus den überaus reich ausgestatteten Hügelgräbern (nicht Hünengräbern!) der späten Hallstatt- und frühen Latènezeit. Diese so genannten Prunk- oder Fürstengräber sind Grabstätten gesellschaftlich hochgestellter Toter und enthalten meist reiche Grabbeigaben. Häufig wurden die Toten dabei auf Wagen liegend bestattet, deren Überreste wir den größten Teil des heutigen Wissens über den hohen Stand des keltischen Wagenbaus verdanken. Am Glauberg bei Glauburg in Hessen am Ostrand der Wetterau entstand im 5 Jahrhundert vor Christus ein überregional bedeutendes Zentrum der Kelten.

Durch spätantike Autoren sind mehrere geistige und spirituelle Führer belegt, die den oberen Gesellschaftsschichten entstammten. Diese Personen werden als Druiden bezeichnet und bildeten nach antiken Autoren den keltische Priesterstand. Julius Cäsar schreibt in seinem Werk "Der gallische Krieg": "Den Druiden obliegen die Angelegenheiten des Kultus, sie richten die öffentlichen und privaten Opfer aus und interpretieren die religiösen Vorschriften. Eine große Zahl von jungen Männern sammelt sich bei ihnen zum Unterricht, und sie stehen bei den Galliern in großen Ehren." (Caesar: De bello gallico, VI, 13).

Keltische Stämme

Aus verschiedenen antiken Quellen sind mehrere keltische Stammesnamen, sowie deren ungefähres Siedlungsgebiet überliefert. Die wichtigste antike Quelle keltischer Stammesnamen stellen die Beschreibungen keltischer Stämme im bello gallico (Gallischer Krieg) Julius Caesars dar. Eine genaue Lokalisierung der Stämme und Eingrenzung des antiken Siedlungsgebietes der Kelten ist jedoch aufgrund der häufig verwirrenden Ortsangaben und meist völlig ungenügenden Sachkenntnisse der (meist aus dem Mittelmeerraum stammenden) antiken Autoren schwierig.

Die gallischen Stämme, zusammenfassend unter Gallier geführt, besiedelten das heutige Frankreich, Teile der Schweiz, Luxemburg, das südöstliche Belgien, das Saarland und Teile des linksrheinischen Rheinland-Pfalz sowie Teile Hessens. Dabei werden die nördlichen Stämme bei Caesar als Belger bezeichnet. Im heutigen Frankreich und in den angrenzenden Gebieten Belgiens und Deutschlands waren es insbesondere die Allobroger (Savoyen und Dauphiné), die Ambianer (bei Amiens), die Arverner (Auvergne), die Bituriger (bei Bourges), die Cenomanen (Seine-Loire-Gebiet, sowie teilweise in Norditalien), die Eburonen (Eifel, Ardennen), die Häduer (Bourgogne, um Autun und Mont Beuvray (Bibracte)), die Mediomatriker (Region um Metz, Teile des Saarlandes), die Menapier, die Moriner, die Parisier (Zentralbritannien und Gallien/Paris), die Senonen (bei Sens, sowie in Norditalien), die Sequaner, die Remer, die Treverer (im Moselraum, ab der Maas über Trier bis zum Rhein), die Veneter (an der Loire-Mündung), die Viromanduer (bei Vermandois), die Santonen in der heutigen Saintonge um die Stadt Saintes, und eine Reihe anderer Stämme, die bei Caesar genannt wurden.

In Bayern, Baden, Württemberg und der heutigen Schweiz fand sich die Gruppe der Helvetier, u. a. mit den Gauen der Tiguriner und Toygener, außerdem der Stamm der Vindeliker im heutigen Oberbayern, Bayrisch Schwaben (Augsburg = Augusta Vindelicorum als römische Stadt: Hauptort der Vindeliker), Oberschwaben und um Manching sowie die Boier in Ober- und Niederbayern, die Noriker in Österreich und in Oberbayern, südlich des Inns, und die Likater um den Lech in Oberbayern und Schwaben. Im Süden des gallischen Gebietes, in Norditalien, saßen die Insubrer, im Norden die Nervier und Belger, die teilweise auch in Britannien vorzufinden waren. In Nordspanien lebten die Gallicier und die Asturen, im heutigen Portugal die Lusitaner.

Die Kurzübersicht zur Entwicklung der Kelten:




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