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Falsche Voraussagen, aus: Der Seher, Seite 9
Wie groß die Rolle der Götter bei den Kelten vor der Christianisierung im Jahre 50 vor Christus war, lässt sich sehr schön im Album "Der Seher" nachlesen: Weil sich während eines starken Gewitters die oberen Zehntausend des gallischen Dorfes im Haus von Häuptling Majestix versammeln, verbreitet sich die Angst vor dem Zorn der Götter unter den Anwesenden rasend schnell. Möglicherweise habe Peperona, die Göttin des Pfeffers, die anderen Götter gereizt ...
Ein Textkasten auf Seite 6 erklärt, dass sich mehr als 400 Gottheiten im Pantheon tummeln und es für alles und jeden einen Gott gäbe. Bäume und Flüsse standen den Kelten als Naturvolk besonders nahe. Auch Straßen stünden nach den Vorstellungen der Asterix-Autoren unter dem Schutz eines eigenen Gottes. Diese Gottheiten seien sogar durchnummeriert. So erhielt zum Beispiel Bonna, die Schutzgöttin des Rheins, die Nummer 53. Das ist eine schöne Erfindung der Übersetzerin, denn die 5300 war vor der Umstellung der vierstelligen Postleitzahlen die Postleitzahl von Bonn.
Die Kelten haben vermutlich ganz bewusst vermieden, religiöse Bräuche oder ihre Tradition schriftlich festzuhalten. Anders lässt sich nicht erklären, dass kaum Schriften überliefert sind. Die mündliche Weitergabe muss einen entsprechend hohen Stellenwert gehabt haben, der auch in Asterix genannt wird. Dort erwähnt Miraculix, dass das Rezept des Zaubertranks seit grauer Vorzeit nur von Druidenmund zu Druidenohr weitergegeben werde.
Stattdessen entwickelte sich im Laufe der Zeit eine aus Zeichen bestehende Ogam- oder Ogham-Schrift, benannt nach Ogimos, dem altirischen Gott der Redekunst. Mit dieser Zeichenschrift wurden - vorwiegend in Irland - versehene Steine gefunden, auf denen aber keine Texte im eigentlichen Sinne, sondern in den meisten Fällen ausschließlich Namen von Personen, verewigt wurden. Die genutzten Zeichen wurden aller Wahrscheinlichkeit nach aus den auf den britischen Inseln seit der Altsteinzeit bekannten Zählhölzern (tally sticks) abgeleitet.
Gottheiten bei Asterix, aus: Der Seher, Seite 6
Feuer und Rauch war für die Kelten etwas ganz Besonderes. Der Rauch des Feuers symbolisierte den freigesetzten Geist der Bäume. Ob in den Hütten oder bei festlichen Anlässen, immer schwelten Lagerfeuer. Verbrannt wurde am liebsten das Holz der Eiche, der heiligste Baum der Kelten. Auch die uns, aus der Keltenzeit, bekannten Druiden verdanken ihren Namen der Eiche, was bisweilen in verschiedenen Quellen auch bestritten wird. Abgeleitet vom keltischen Wort "dru" für "Eiche", waren sie die Wächter der Religionen, Berater der Stammesfürsten, Heilkundler und vieles mehr. Der wohl bekannteste Druide war Merlin, dessen Wirken in der Artussage überliefert wurde.
Neben den Druiden waren die Barden ebenfalls Gelehrte und sehr wichtig, überlieferten sie doch durch ihren Gesang das Wissen und die Sagen der Kelten. In der Geschichte "Die goldene Sichel" ist Troubadix bei seiner Tätigkeit als Lehrer zu sehen, als er die Kleinen in Mathematik und Geschichte unterrichtet. Zudem zeigt er auch, dass ihm die Inspiration der Bäume wichtig ist. Im Asterix-Abenteuer "Gallien in Gefahr" wird dies deutlich, als er in den Wald geht, fern der Banausen, die noch nicht einmal wüssten, was eine anakreontische Ode sei oder was sein onomatopoetischer Gesang bedeute.
Die Geschichte "Der Papyrus des Cäsar" zeigt auch auf, welche Bedeutung die Natur und der Schutz der Bäume für die Bewahrung des Wissens gewesen sein kann. Auf Seite 28 ist der Baum des alten Druiden Archaeopterix zu sehen, der nicht nur der Lehrer von Miraculix ist, sondern dort im Baum unter anderem eine Probe jedes Zaubertranks lagert, der je von Druiden erfunden wurde. Dass dieser Baum des bewahrten Wissens inmitten des Karnutenwaldes steht, der den Druiden als Ort des Jahrestreffens dient und in verschiedenen Abenteuern erwähnt und thematisiert wird, ist sicher kein Zufall.
Die Abschnitte enthalten mit freundlicher Genehmigung Texte der Seite baumpruefung.de.
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