Das ist der alpenländischen Tradition verwurzelte, textlose Singen auf Lautsilben wird natürlich im Abenteuer "Asterix bei den Schweizern" thematisiert. Dort flüchten Asterix und Obelix, die sich wegen der Suche nach dem Edelweiß in Helvetien aufhalten, vor den römischen Legionären. Nachdem sich die Gallier auf ein Schiff des K.V.V. retten konnten, werden sie durch das Jodeln der Einheimischen so überrascht, dass Asterix Parallelen zum Gesang des heimischen Barden zieht und Obelix panikartig in den See springt.
Das zusätzliche laute Tröten der Alphörner setzt Asterix und Obelix nicht zwingend in Begeisterung und Asterix läßt sich auf Seite 38 zu beißender Ironie hinreißen: "Welch schönes Land! So heiter und friedlich!" Beim Kampf gegen die Legionäre begrüßen sie ihre Gegner mit einem Kriegsjodler, wobei die Römer zuerst den Einsatz von Elefanten befürchten.
Die Bezeichnung "Jodler" ist lautmalerisch; typische Silbenfolgen sind "Hodaro", "Iohodraeho", "Holadaittijo". Charakteristische Merkmale des Jodelns sind häufiges Umschlagen zwischen Brust- und Falsettstimme (Registerwechsel) und große Intervallsprünge und weiter Melodienumfang. In wahrscheinlich allen gebirgigen und unwegsamen Regionen der Welt gibt es verschiedene Techniken, um mit Rufen weite Distanzen akustisch zu überbrücken. Die Ursprünge des Jodelns gehen deshalb auf vorkeltische Zeiten zurück: Jodelnd verständigten sich Hirten und Sammler, Waldarbeiter und Köhler. Von Alm zu Alm wurde mit Almschrei (Almschroa) oder Juchzer (Juchetzer) kommuniziert.
Jodel-Kommunikationsformen existieren auch bei den afrikanischen Pygmäen, bei den Eskimos, im Kaukasus, in Melanesien, in China, Thailand und Kambotscha, in Spanien ("Alalá"), in Lappland (Joik, auch Juoigan), in Schweden (Kulning, auch Kölning, Kaukning), in Polen und Rumänien.