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Wie Obelix als kleines Kind in den Zaubertrank geplumpst ist
Egmont Comic Collection
Einmal musste der Tag kommen, an dem sich die Wahrheit Bahn bricht. An dem die Menschheit endlich den Schlüssel zu jenem Mysterium findet, das sie seit mehr als zweitausend Jahren in Atem hält. Gewiss: Schon seit Generationen ist überliefert, dass Obelix als kleines Kind in den Zaubertrank des Druiden geplumpst ist. Aber bis zum heutigen Tage hatte kein Sterblicher Kenntnis davon, wie sich dies wirklich zugetragen hat. Nun denn! Die Stunde der Wahrheit ist gekommen! Kein Geringerer als Asterix ist es, dem ein Teil der Verantwortung für diese Geschichte zukommt.
Am 20. Mai 1965 präsentierte die französische Wochenzeitschrift "Pilote" die Geschichte aus der Feder von René Goscinny. Albert Uderzo illustrierte sie mit drei Zeichnungen und stellte damit den Lesern zum ersten Mal auch die Eltern von Asterix und Obelix vor. Neu belebt wurde die Erzählung, in der Asterix in der Ich-Form einen Teil der Verantwortung der Geschichte zukommt, in einem illustrierten Band aus dem Jahr 1989 über seine jugendlichen Tage mit Obelix (Abbildung unten). Spätere Nachauflagen noch vor der Neuausgabe 2009 sind auch in der Hardcover-Version mit einem weissen Bildhintergrund auf dem Titel ausgestattet, mit welchem die Softcoverausgaben schon seit Anbeginn durchwegs erschienen (Abbildung mitte). Einen Reprint erfährt die Geschichte als Doppelband mit Band 31 "Asterix und Latraviata" in der Clubausgabe im weißen Einband bei Bertelsmann und in der Weltbild Sammlerausgabe. Am 2. April 2009 erschien eine Neuauflage des Buches mit einem neu gezeichneten Titelbild von Albert Uderzo (Abbildung oben).
Rezension
Bei dieser 7. Auflage vom April 2009 handelt es sich jedoch nicht einfach nur zur Gewinnmaximierung veröffentlichte alte Inhalte in neuem Gewand. Neben der neuen Zeichnung für das Titelbild wurden unter anderem auch der Text, das Schriftbild und schließlich auch das Rückenmotiv des Hardcover-Bandes überarbeitet. Einzig allein die Zeichnungen sind unverändert in Farbgebung und Strich. Neben der augenscheinlichsten Neuerung, dem neu gezeichneten Titel, erkennt man an der Neuauflage tatsächlich vielfältige Änderungen, die einen erneuten Kauf des Bandes rechtfertigen, wenn man schon die alte Ausgabe im Schrank stehen hat.Noch vor dem Beginn der bekannten Geschichte fallen im unveränderten Editorial die Änderungen am Schriftbild auf. Die teilweise vorhandene, holprig aussehende serifenlose Schrift der ersten Auflage ist durch eine moderne Schriftart ersetzt worden. Auch auf den ersten Seiten mit dem Impressum wurde das Bild des fallenden Obelix passend zum Abenteuer durch einen jugendlichen Asterix ersetzt.
Sprachliche Feinabstimmungen im Text und Anpassungen an die neue deutsche Rechtschreibung bestätigen den Eindruck, dass hier nicht einfach die alte Vorlage zu Geld gemacht werden sollte, sondern der Sonderband grundsätzlich überarbeitet wurde. Aus „Wie ich euch von Pausen erzähle…“ wurde beispielsweise „Ich erzähle Euch von Pausen…“, inklusive eines neu gezeichneten Großbuchstabens am Anfang des Absatzes. Aus „Von diesem Tag an wagte es keiner mehr…“ wurde „Seitdem wagte es keiner mehr…“ Die sprachliche Qualität wurde an mehreren Stellen geschliffen und auch die handschriftlichen Texte innerhalb der Zeichnungen wurden im Schriftbild verbessert.
Schließlich erfuhr auch das Rückenbild eine Überarbeitung. Aus den uninspirierten laufenden Galliern auf dem hinteren Buchdeckel der alten Ausgabe wurde das bekannte Motiv eines hinkelsteinhauenden Obelix mit einem zuschauenden Asterix - deutlich passender zum Inhalt. Auf jeden Fall eine lohnende Anschaffung für diejenigen Leser, die schon immer einmal wissen wollten, wie Obelix zu seiner Kraft gekommen ist. Doch auch für Sammler ist die deutlich überarbeitete siebte Auflage einen Griff in den Geldbeutel und 10 Euro für die Hardcover-Ausgabe und 5 Euro für das Softcover wert.
- Reprint für Bertelsmann Buchclub in einem Doppelband mit "Asterix und Latraviata" (2001)