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Was wir von Asterix lernen können
Flip Flop Verlag
Dieses Buch, das Mitte November 2024 erschienen ist, soll an Beispielen der Geschichten von Asterix und Obelix Lebensweisheiten erklären und näher bringen. Der Untertitel "30 Lektionen über Freundschaft, Mut und das Leben im Kleinen" suggeriert eine popkulturelle Analyse und eine humorvolle Reflexion über die "kleinen Dinge des Lebens". Die Leser, die mit diesen Erwartungen das Buch, das den Autorennamen Laura König trägt, gekauft haben, werden schwer enttäuscht sein. Als Herausgeber wird "27Amigos" genannt, jedoch steht in diesem Buch für 17,99 € davon allerdings nichts. Vielmehr ist im Impressum wieder "FlipFlop" und der Name des Verlegers Oliver Kuhn angegeben. Wie auch bei anderen Büchern in der Rubrik Scheinliteratur.
Das Buch „Was wir von Asterix lernen können – 30 Lektionen über Freundschaft, Mut und das Leben im Kleinen“ erweckt den Eindruck, als sei es nicht von einem Menschen, sondern von einer Künstlichen Intelligenz erstellt worden – sowohl was Text als auch Illustrationen betrifft. Im Vergleich zu ähnlichen Werken, die lediglich Fakten aus dem Internet zusammentragen, versucht dieses Buch, Lebensweisheiten zu formulieren, die angeblich aus Asterix-Comics abgeleitet sind. Doch dieser Anspruch wird kaum eingelöst.
Oberflächliche Asterix-Bezüge
Der Bezug zu Asterix bleibt durchgehend oberflächlich und oft unpassend. Es werden weder konkrete Szenen noch originale Dialoge oder Zitate aus den Comics verwendet. Konkrete Bände werden kaum genannt – mit Ausnahme von „Asterix bei den Briten“ – und selbst dann nur flüchtig. Die vermeintlichen Beispiele wirken beliebig und austauschbar; sie erwecken nicht den Eindruck, dass der Autor oder die Autorin je wirklich tief in die Asterix-Welt eingetaucht ist.
Ein exemplarisches Kapitel über den „Umgang mit Autoritäten“ beschreibt Majestix als Chef, dem Asterix manchmal widerspricht. Doch weder wird eine konkrete Szene referenziert, noch ist die beschriebene Handlung einer realen Comic-Situation zuordenbar. Es bleibt beim Allgemeinplatz, der keine Asterix-Kenntnisse voraussetzt und auch keine erzeugt.
Aufbau des Buchs: Wiederholung und Banalität
Jede Doppelseite enthält links eine „Leitfrage“ und einen allgemeinen Text, rechts eine Schwarzweißzeichnung. Das Textschema folgt stets demselben Muster: Einführung, scheinbares Comic-Beispiel, dann eine verallgemeinerte Lebensweisheit. Die Wiederholung dieses Musters wirkt ermüdend, die Inhalte sind banal. Der Erkenntnisgewinn bleibt gleich null.
Künstlich und irreführend
Die Illustrationen erwecken den Eindruck, KI-generiert zu sein. Sie erinnern kaum an den typischen Asterix-Stil, variieren in der Machart und tragen fragwürdige Signaturen wie „Astetix“ oder gar gefälschte Varianten des Originals. Die optische Anlehnung an Asterix wirkt damit nicht nur plump, sondern auch rechtlich und künstlerisch fragwürdig.
Fazit: Dieses Buch wirkt wie ein typisches Produkt generativer KI, das unter dem Deckmantel einer Asterix-Hommage Allgemeinplätze als „Weisheiten“ verkauft. Weder liefert es fundierte Einblicke in die Welt der gallischen Helden, noch bietet es echte Lebenshilfe oder inspirierende Gedanken. Humor, Tiefe und Originaltreue fehlen ebenso wie redaktionelle Sorgfalt. Die visuelle Gestaltung ist irreführend, das Layout monoton, und der Inhalt bestenfalls belanglos. Wer Asterix liebt, wird enttäuscht sein – wer Lebensweisheiten sucht, findet sie anderswo fundierter und authentischer.
Dieses Buch ist keine lohnende Investition – weder für Comic-Fans noch für Sinnsucher. Lieber zu den Originalbänden greifen oder echte Sekundärliteratur lesen.
Mein Dank für hilfreiche Informationen an Erik Hevers.