...vorheriger Artikel nächster Artikel...

Asterix bei den Dialektologen

An der Universität Würzburg beschäftigten sich sprachwissenschaftlich interessierte Studenten ein Semester lang mit den 15 Mundart-Asterix-Comics

Startseite > Bibliothek > Sekundärliteratur

Vorliegender Text ist eine Zusammenfassung der Ergebnisse und wurde mit freundlicher Genehmigung von Sybille Schneider der Homepage entnommen.

Inhalt

UNSER PROJEKT
UNSER ARBEITSMATERIAL
GEGENSTAND UNSERER UNTERSUCHUNGEN
UNSERE METHODE
UNSER ERGEBNIS

Unser Projekt

An der Universität Würzburg ist ein Hinkelstein ins Rollen gekommen.

Sprachwissenschaftlich interessierte Studenten beschäftigten sich ein Semester lang mit den 15 Mundart-Asterix-Comics, herausgegeben vom Ehapa- Verlag.

Der Mundart-ASTERIX-Comic als Medium gesprochener Sprache eignet sich besonders, um einen Dialekt, bei dem es sich einzig um die mündliche Überlieferung von Sprache handelt, zu realisieren.

Dabei erwies sich dieses Material als sprachwissenschaftliche Forschungsquelle.

Unser Arbeitsmaterial

Für die Analyse stehen immer drei Ausgaben zur Verfügung:

  1. Der französische ASTERIX-Band
  2. Die Übersetzung in die deutsche Standardsprache
  3. Die Übertragung in einen deutschsprachigen Dialekt, die anhand beider Vorlagen (1. und 2.) realisiert wurde

Gegenstand unserer Untersuchungen

  1. Phonologie
  2. Semiotik: Bild-Text Bezug
  3. Übersetzungsvergleich mit folgenden Schwerpunkten:
    • Wie wird Sprachkomik in den einzelnen Ausgaben realisiert?
    • Wie geht man mit Wortspielen und Phraseologismen um?
    • An welchen Stellen und zu welchem Zweck werden Xenismen (Regionalismen, Anachronismen, fremde Sprachsysteme, etc.) eingesetzt?
    • Wie ist das Verhältnis zwischen kreativer und imitativer Übersetzung?
  4. Welche Zielgruppe spricht der jeweilige Mundart-ASTERIX-Band an? Richtet er sich nur an die jeweiligen Dialektsprecher oder auch an Standardsprecher?

Unsere Methode

Aus dem zweibändigen Fragenkatalog des Sprachatlas von Unterfranken, der dazu dient, Gewährspersonen in Unterfranken zu befragen und ihren Dialekt zu erforschen, werden Themengebiete herausgenommen, die gleichzeitig charakteristisch für die Inhalte der ASTERIX-Comics sind.

So ergeben sich folgende Sachgruppen:

  1. ESSEN UND TRINKEN
  2. STREITEN UND KÄMPFEN
  3. FLUCHEN UND SCHIMPFEN

Ferner die Sammlung von PERSONENBEZEICHNUNGEN, MODERNISMEN und SACHBEZEICHNUNGEN.

Innerhalb der Sachgruppen werden die Korpusbelege nach Wortarten untergliedert und tabellarisch eingeteilt. Die Gegenüberstellung der französischen, standardsprachlichen und dialektalen Fassung, in der die einzelnen Substantive, Verben, Phraseologismen und Adjektive opponiert werden, liefert ein aufschlußreiches Resultat.

Unser Ergebnis

  1. Die Kreativität der Übersetzer ist grenzenlos. Durch Klischees, die die Region in der der Dialekt gesprochen wird, charakterisieren, wird Komik erzeugt. Ferner sorgt eine Vielzahl von Phraseologismen, seltenen Wortbildungs- mechanismen und typischem Liedgut für Sprachkomik.
  2. Lautlich und morphologisch wird die dialektale Form gewahrt. Semantisch orientieren sich die Übersetzer an der Standardsprache.
  3. Mundart-ASTERIX-Comics sind bei der sprachwissenschaftlichen Analyse von Dialekten sehr hilfreich. Sie lassen zudem eine wissenschaftliche Untersuchung niemals eintönig und wie oft kritisiert "zu wissenschaftlich" erscheinen, da die gallischen Helden, die als Dialektsprecher fungieren, Langeweile niemals zulassen.


 

Startseite > Bibliothek > Sekundärliteratur

...vorheriger Artikel nächster Artikel...