Die Weisheit des Volksmundes, dass man mit Honig fliegen fangen könne, macht sich der Chef des Gemeindienstes, Musencus, bei der dressierten Fliege des Druidenspions Nullnullsix im Asterix-Album "Die Odyssee" zunutze. Weil sich die Fliege im Bummelsteik befindet, versucht er sie bei ihrer Naschsucht zu packen. Und tatsächlich hat dieses Ansinnen Erfolg, sogar mehr als ihm eigentlich lieb ist. Zum Ende der Geschichte werden Nullnullsix und Musencus nach dem Mißerfolg ihrer Mission im Circus Maximus mit Honig eingerieben und als neu eingeführtes Zirkusspiel den Zuschauern und Bienen präsentiert.
Schon im Band "Asterix bei den Schweizern" spielt Honig als Zusatz von in Auerochsenfett gebratenen Schweinskaldaunen bei den Orgien von Aggripus Virus, dem Statthalter Roms in Condate, eine nicht unwesentliche Rolle und in "Die Lorbeeren des Cäsar" gehört Honig zu den Zutaten eines Eintopfs, den Asterix und Obelix als Sklaven der Familie Überflus während des Mahls präsentieren.
Bienen bevölkern schon seit 40-50 Millionen Jahren unseren Planeten, wie man aus Bernsteinfunden weiß. Ausführliche Überlieferungen über Bienen und Honig kennen wir aus allen Hochkulturen der Antike. Honig war selten, schwierig zu ernten und gehörte zu den begehrten süßen Lebensmitteln, denn Zucker gab es noch nicht. Für die Juden war Honig Symbol für Überfluss und Reichtum. Darum auch ihre Klage auf der Flucht aus Ägypten: "Ist's zu wenig, dass Du uns aus dem Lande geführt hast, darin Milch und Honig fließt, dass Du uns tötest in der Wüste? Du musst auch noch über uns herrschen?" (4. Moses 16,13).
Bei den Römern zählte Bienenhaltung zur Allgemeinbildung. Nicht nur Naturwissenschaftler und Geographen wie Plinius oder Strabo befassten sich damit, sondern auch Dichter und Historiker wie Livius, Vergil und Ovid. Man ließ sogar Körbe mit Sichtfenstern bauen, um das Verhalten der Bienen besser studieren zu können. Die Imkerei war im Römischen Reich weit verbreitet und der Profit so gut, dass sich jeder römische Gutsherr wenigstens einen Bienensklaven hielt, der das Melarium, das Bienenhaus, betreute. Insgesamt erreichte die Bienenzucht ein hohes Niveau. Honig wurde als universelles Heilmittel bewundert, die Anwendungen reichten von der Behandlung von Fieber, Potenzstörungen und Wunden bis zu Depressionen. Ein Leitsatz der römischen Ärzte war: "Iss Honig, und du bleibst gesund".