Fußnoten in wissenschaftlichen Arbeiten / Quellen
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Fußnoten in wissenschaftlichen Arbeiten / Quellen
Hallo,
eher zufällig bin ich auf eine Diskussion über einen Politiker gestoßen, in dessen Verlauf es um das Thema "Plagiate", "Quellenangaben" und "Fußnoten" ging. Nun ist in wissenschaftlichen Arbeiten, die Gedanken verschiedener Quellen zusammentragen und daraus eine Ableitung ermöglichen, die Quellenangabe unerlässlich. Nur was ist eine Quelle? Muss diese in irgendeiner Form anerkannt sein? Welche qualitative Anforderungen werden an eine Quelle gesetzt? Ist es legitim, das Asterix-Archiv als Quelle in einer wissenschaftlichen Arbeit anzugeben?
Gruß, Marco
eher zufällig bin ich auf eine Diskussion über einen Politiker gestoßen, in dessen Verlauf es um das Thema "Plagiate", "Quellenangaben" und "Fußnoten" ging. Nun ist in wissenschaftlichen Arbeiten, die Gedanken verschiedener Quellen zusammentragen und daraus eine Ableitung ermöglichen, die Quellenangabe unerlässlich. Nur was ist eine Quelle? Muss diese in irgendeiner Form anerkannt sein? Welche qualitative Anforderungen werden an eine Quelle gesetzt? Ist es legitim, das Asterix-Archiv als Quelle in einer wissenschaftlichen Arbeit anzugeben?
Gruß, Marco
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Re: Fußnoten in wissenschaftlichen Arbeiten / Quellen
Hallo Marco!
LG, Andreas
Eine Quelle verweist doch nur dahin, worauf man eine Behauptung stützt, woher man das Genannte bezogen hat, und darauf, daß es nicht eigenes geistiges Gut ist, jedoch nicht auf die Fragwürdigkeit bzw. ernstzunehmende Qualität dieser Quelle; ich kann also aus einem Artikel zitieren, und schreiben, daß dieser in der "Bunte" erschienen sei, womit ich alle inhaltlichen Vorwürfe von mir zu weisen imstande bin, - nichts anderes ist und zu nichts anderem dient eine Quellenangabe.Nur was ist eine Quelle? Muss diese in irgendeiner Form anerkannt sein? Welche qualitative Anforderungen werden an eine Quelle gesetzt? Ist es legitim, das Asterix-Archiv als Quelle in einer wissenschaftlichen Arbeit anzugeben?

LG, Andreas
- Iwan
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Re: Fußnoten in wissenschaftlichen Arbeiten / Quellen
Hallo,
ah, sieh an, stimmt, von diesem Politiker hab ich auch mal was gehört :) Du meinst nicht zufällig KopierTaste Freiherr zu Guttenberg, oder:)?
Wegen deiner Frage: Klar, man kann Asterix als Quelle benutzen. Es sollte dann aber entweder ein sehr gutes, absolut passendes Zitat sein oder aber ein Thema, zu dem man Asterix als Quelle benutzen muss. Also zB eine Arbeit über den historischen Hintergrund des Comics oder über die Darstellung Cäsars im Comic oder so. Ansonsten gilt Asterix als nicht wissenschaftlich genug für eine Quelle.
Was man auf jeden Fall darf, ist, zB eine gute Rekonstruktion der Stadt Rom aus Asterix übernehmen. Dann muss man das halt angeben.
Was Findefix gerade gemacht hat, deine Frage zitieren, ist absolut legitim, wenn er angibt, dass sozusagen du der Urheber des Zitats bist. Er sollte das aber nur tun, wenn deine Formulierung so gut, passend oder sonst wie genial war, dass ihm nichts besseres eingefallen ist.
Generell gilt: Man kann alles als Quelle benutzen, nur sollte es entweder wissenschaftlich sein oder aber so passend, dass es nichts Besseres gibt. Gerade die Geisteswissenschaftler sind da oft ziemlich arrogant, für sie muss ein Text, um wissenschaftlich zu sein, genaue Vorgaben erfüllen und möglichst kompliziert geschrieben sein :)
Also: Man kann technisch gesehen Asterix oder einen BILD-Artikel als Quelle benutzen, darf es aber vom wissenschaftlichen Standart her oft nicht, weil das als zu wenig wissenschaftlich gilt.
ah, sieh an, stimmt, von diesem Politiker hab ich auch mal was gehört :) Du meinst nicht zufällig KopierTaste Freiherr zu Guttenberg, oder:)?
Wegen deiner Frage: Klar, man kann Asterix als Quelle benutzen. Es sollte dann aber entweder ein sehr gutes, absolut passendes Zitat sein oder aber ein Thema, zu dem man Asterix als Quelle benutzen muss. Also zB eine Arbeit über den historischen Hintergrund des Comics oder über die Darstellung Cäsars im Comic oder so. Ansonsten gilt Asterix als nicht wissenschaftlich genug für eine Quelle.
Was man auf jeden Fall darf, ist, zB eine gute Rekonstruktion der Stadt Rom aus Asterix übernehmen. Dann muss man das halt angeben.
Was Findefix gerade gemacht hat, deine Frage zitieren, ist absolut legitim, wenn er angibt, dass sozusagen du der Urheber des Zitats bist. Er sollte das aber nur tun, wenn deine Formulierung so gut, passend oder sonst wie genial war, dass ihm nichts besseres eingefallen ist.
Generell gilt: Man kann alles als Quelle benutzen, nur sollte es entweder wissenschaftlich sein oder aber so passend, dass es nichts Besseres gibt. Gerade die Geisteswissenschaftler sind da oft ziemlich arrogant, für sie muss ein Text, um wissenschaftlich zu sein, genaue Vorgaben erfüllen und möglichst kompliziert geschrieben sein :)
Also: Man kann technisch gesehen Asterix oder einen BILD-Artikel als Quelle benutzen, darf es aber vom wissenschaftlichen Standart her oft nicht, weil das als zu wenig wissenschaftlich gilt.
Gott sagte zum Stein: "Und du wirst Feuerwehrmann!" Der Stein sagte: "Nein, dazu bin ich nicht hart genug."
- Michael_S.
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Re: Fußnoten in wissenschaftlichen Arbeiten / Quellen
Hallo Marco!
Es als Quelle anzugeben ist immer genau dann notwendig, wenn man eine Information aus dem Asterix-Archiv entnommen hat. Aber das ist eine formale Selbstverständlichkeit (aktuelle Gegenbeispiele betonen nur die Bedeutung dieser Selbstverständlichkeit).
Es als Quelle zu verwenden ist vom Fall abhängig und da kommt es tatsächlich auf die Anerkennung der Quelle an, was von Fach zu Fach verschieden sein kann. Sicher kann ich das nur aus der Sichtweise meiner täglichen Arbeit beurteilen. Lege ich die dort geltenden Maßstäbe auf das Asterix-Archiv an, beurteile ich es so:
Hat eine Information im Asterix-Archiv den Charakter eines Lexikoneintrags (z.B. die Angabe, in welchen Pilote-Ausgaben welche Teile welchen Bandes erschienen sind), ist sie nicht zitierfähig. Das liegt daran, dass eine Quellenangabe die Herkunft eines Gedanken bzw. eines Faktums belegen soll. Ein Lexikon schafft aber per Definition kein neues Wissen, kann folglich nie Herkunftsort eines Gedankens oder Faktums sein, sondern hat diese Informationen selber nur von anderer Stelle entnommen. Befasst sich jemand wissenschaftlich mit der Frage, welche Teile eines Bandes in welchen Pilote-Ausgaben erschienen sind, dann haben eben jene Pilote-Ausgaben seine Quelle zu sein und kein Lexikon.
Hat eine Information im Asterix-Archiv dagegen im weiteren Sinne wissenschaftlichen Charakter (z.B. die Argumentation, warum eine bestimmte Zeichnung die Karrikatur einer bestimmten Person ist), ist sie zitierfähig. Muss sie in dem Fall ja auch sein, denn der entsprechende Artikel hat damit ja einen neuen Gedanken geschaffen, der genau hier seinen Ursprung hat. Befasst sich jemand wissenschaftlich mit der Frage, welche Zeichnungen Karikaturen darstellen, dann kann er das Asterix-Archiv dafür zitieren, um seine Gedanken zu stützen oder ihnen andere Theorien entgegen zu stellen.
MfG
Michael
Jein.Comedix hat geschrieben:Nur was ist eine Quelle? Muss diese in irgendeiner Form anerkannt sein? Welche qualitative Anforderungen werden an eine Quelle gesetzt? Ist es legitim, das Asterix-Archiv als Quelle in einer wissenschaftlichen Arbeit anzugeben?
Es als Quelle anzugeben ist immer genau dann notwendig, wenn man eine Information aus dem Asterix-Archiv entnommen hat. Aber das ist eine formale Selbstverständlichkeit (aktuelle Gegenbeispiele betonen nur die Bedeutung dieser Selbstverständlichkeit).
Es als Quelle zu verwenden ist vom Fall abhängig und da kommt es tatsächlich auf die Anerkennung der Quelle an, was von Fach zu Fach verschieden sein kann. Sicher kann ich das nur aus der Sichtweise meiner täglichen Arbeit beurteilen. Lege ich die dort geltenden Maßstäbe auf das Asterix-Archiv an, beurteile ich es so:
Hat eine Information im Asterix-Archiv den Charakter eines Lexikoneintrags (z.B. die Angabe, in welchen Pilote-Ausgaben welche Teile welchen Bandes erschienen sind), ist sie nicht zitierfähig. Das liegt daran, dass eine Quellenangabe die Herkunft eines Gedanken bzw. eines Faktums belegen soll. Ein Lexikon schafft aber per Definition kein neues Wissen, kann folglich nie Herkunftsort eines Gedankens oder Faktums sein, sondern hat diese Informationen selber nur von anderer Stelle entnommen. Befasst sich jemand wissenschaftlich mit der Frage, welche Teile eines Bandes in welchen Pilote-Ausgaben erschienen sind, dann haben eben jene Pilote-Ausgaben seine Quelle zu sein und kein Lexikon.
Hat eine Information im Asterix-Archiv dagegen im weiteren Sinne wissenschaftlichen Charakter (z.B. die Argumentation, warum eine bestimmte Zeichnung die Karrikatur einer bestimmten Person ist), ist sie zitierfähig. Muss sie in dem Fall ja auch sein, denn der entsprechende Artikel hat damit ja einen neuen Gedanken geschaffen, der genau hier seinen Ursprung hat. Befasst sich jemand wissenschaftlich mit der Frage, welche Zeichnungen Karikaturen darstellen, dann kann er das Asterix-Archiv dafür zitieren, um seine Gedanken zu stützen oder ihnen andere Theorien entgegen zu stellen.
MfG
Michael
- Iwan
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Re: Fußnoten in wissenschaftlichen Arbeiten / Quellen
Hallo,
es gilt auch, dass man als Quelle immer den möglichst ursprünglichen Ort angeben muss. Also im aktuellen Fall sollte man, wenn man sich mit Guttenbergs Arbeit beschäftigt, aus der Arbeit zitieren und nicht zB aus einem Artikel vom Spiegel oder Tagesschau-Seite, auch wenn da dasselbe steht, vielleicht noch mit Auslassungen.
Wie Michael sagt: Der Lexikoneintrag sammelt die Informationen, schafft aber keine neuen. Also sollte als Quelle das Pilote-Heft angegeben sein, nicht der Comedix-Artikel.
es gilt auch, dass man als Quelle immer den möglichst ursprünglichen Ort angeben muss. Also im aktuellen Fall sollte man, wenn man sich mit Guttenbergs Arbeit beschäftigt, aus der Arbeit zitieren und nicht zB aus einem Artikel vom Spiegel oder Tagesschau-Seite, auch wenn da dasselbe steht, vielleicht noch mit Auslassungen.
Wie Michael sagt: Der Lexikoneintrag sammelt die Informationen, schafft aber keine neuen. Also sollte als Quelle das Pilote-Heft angegeben sein, nicht der Comedix-Artikel.
Gott sagte zum Stein: "Und du wirst Feuerwehrmann!" Der Stein sagte: "Nein, dazu bin ich nicht hart genug."
Re: Fußnoten in wissenschaftlichen Arbeiten / Quellen
Hallo,
- Literaturangaben aus dem Internet sind immer problematisch, weil niemand weiß, ob der Inhalt so noch in 5, 10, 100 oder 500 Jahren da stehen wird. Bei einer Printpublikation steht das weniger in Frage.
- Grundsaätzlich sollte eine Quelle möglichst wissenschaftlich sein. Wenn eine Nichtwissenschaftlichen Quelle zitiert wird (z.B. Zeitungsartikel, Intrernetseite), sollte diese einen gewissen Ruf haben, der eine Qualität sichert. Es ist kein Problem aus dem Brockhaus zu zitieren, eine Wikipedia-Seite zu zitieren ist (selbst mit Datumsangabe) eher verpönt.
Im übrigen ist es tatsächlich unterschiedlich, wie streng das gehandhabt wird. Im rechtswissenschaftlichen Bereich etwa, dürfen Skripten (Lehrmaterialien für Studenten, die prüfungsrelevantes Wissen komprimiert, dafür auch zuweilen pointiert auf den Punkt gebracht, wiedergeben) nicht zitiert werden. Das ist unwissenschaftlich. Wenn man Zeitungen zitiert, dann nicht irgendwelche, sondern eigentlich nur FAZ oder SZ, bei denen Magazinen z.B. den Spiegel. Zitate aus der Bild-Zeitung oder der Bunten wären eher tabu, da zu unwissenschaftlich.
Bei Internet-Zitaten, wenn man sie überhaupt machen will (was durchaus auch in wissenschaftlichen Arbeit passiert), nur solche Seiten, die eine gewisse Gewähr dafür bieten, daß der Inhalt auch in einigen Jahren noch unter der Adresse genauso zu finden ist. Das ist bei Spiegel-Online etwa der Fall, bei irgendeiner Webseiten-Eintagsfliege bzw. einem rein privaten Spaß-Projekt eher nicht (überlegt mal, wieviele Asterix-Seiten schon "gestorben" sind). Zudem kann es von Bedeutung sein, ob ein Autor mit Realnamen ersichtlich ist. Ich würde das Asterix-Archiv offen gesagt in einer wissenschaftlichen Arbeit eher nicht zitieren, allerdings auch nicht das Kultbuch. Horst Berner's Asterix-Lexikon schon eher.
Außerdem muß man bei Fußnoten zwei Dinge unterscheiden. Diese werden als Beleg für eine Textstelle angegeben. Das kann zum einen eine wörtlich wiedergegebene Passage aus einem anderen Werk sein (Wiedergabe dann mit Anführungszeichen). Hier stellt der Inhalt der Fußnote die (rechtlich auch nötige) Quellenangabe für das wörtliche Zitat dar. Es kann aber zum anderen auch eine bloße Bekräftigung der eigenen Meinung handeln, indem man Literaturstellen anführt, die dasselbe sagen. Wenn ich etwa Aussage: "Die römische Standarte auf der Eröffnungslandkarte steckt genau dort, wo Alesia gelegen hat.", dann würde ich da eine Fußnote hintersetzen und die Stelle aus dem André Stoll, Trivialepos Frankreichs, angeben, wo er das auch - wenn auch mit anderen Worten - geschrieben hat. Hier ist eine Fußnote rechtlich nicht nötig. Es kann aber wissenschftlich sinnvoll sein, eigene Theorien auf ein solides Fundament zu stellen, indem man zeigt, daß andere Autoren in den Grundlagen für die eigenen neuen Thesen der gleichen Meinung sind, wie man selbst. Evtl. gibt man sogar mal eine Gegenauffassung in der Fußnote an, um darzutun, daß man das Meinungsspektrum zu einem Thema erfaßt hat.
Insofern sollte man Fußnoten nicht nur mit der Legitimation wörtlicher Zitate assoziieren.
Gruß
Erik
ja, allgemeingültige Aussagen kann man sicher kaum treffen, denn das sieht jeder etwas anders. Generell lassen sich aber ein paar Dinge sagen:Iwan hat geschrieben:Generell gilt: Man kann alles als Quelle benutzen, nur sollte es entweder wissenschaftlich sein oder aber so passend, dass es nichts Besseres gibt. Gerade die Geisteswissenschaftler sind da oft ziemlich arrogant, für sie muss ein Text, um wissenschaftlich zu sein, genaue Vorgaben erfüllen und möglichst kompliziert geschrieben sein :)
- Literaturangaben aus dem Internet sind immer problematisch, weil niemand weiß, ob der Inhalt so noch in 5, 10, 100 oder 500 Jahren da stehen wird. Bei einer Printpublikation steht das weniger in Frage.
- Grundsaätzlich sollte eine Quelle möglichst wissenschaftlich sein. Wenn eine Nichtwissenschaftlichen Quelle zitiert wird (z.B. Zeitungsartikel, Intrernetseite), sollte diese einen gewissen Ruf haben, der eine Qualität sichert. Es ist kein Problem aus dem Brockhaus zu zitieren, eine Wikipedia-Seite zu zitieren ist (selbst mit Datumsangabe) eher verpönt.
Im übrigen ist es tatsächlich unterschiedlich, wie streng das gehandhabt wird. Im rechtswissenschaftlichen Bereich etwa, dürfen Skripten (Lehrmaterialien für Studenten, die prüfungsrelevantes Wissen komprimiert, dafür auch zuweilen pointiert auf den Punkt gebracht, wiedergeben) nicht zitiert werden. Das ist unwissenschaftlich. Wenn man Zeitungen zitiert, dann nicht irgendwelche, sondern eigentlich nur FAZ oder SZ, bei denen Magazinen z.B. den Spiegel. Zitate aus der Bild-Zeitung oder der Bunten wären eher tabu, da zu unwissenschaftlich.
Bei Internet-Zitaten, wenn man sie überhaupt machen will (was durchaus auch in wissenschaftlichen Arbeit passiert), nur solche Seiten, die eine gewisse Gewähr dafür bieten, daß der Inhalt auch in einigen Jahren noch unter der Adresse genauso zu finden ist. Das ist bei Spiegel-Online etwa der Fall, bei irgendeiner Webseiten-Eintagsfliege bzw. einem rein privaten Spaß-Projekt eher nicht (überlegt mal, wieviele Asterix-Seiten schon "gestorben" sind). Zudem kann es von Bedeutung sein, ob ein Autor mit Realnamen ersichtlich ist. Ich würde das Asterix-Archiv offen gesagt in einer wissenschaftlichen Arbeit eher nicht zitieren, allerdings auch nicht das Kultbuch. Horst Berner's Asterix-Lexikon schon eher.
Man muß hier zwei Ebenen trennen: Was ich urheberrechtlich darf und was ich "als Wissenschaftler" darf. Rechtlich darf ich in einer wissenschaftlichen Arbeit natürlich alles (wörtlich) zitieren - sogar recht umfangreich - wenn ich einen Zitatzweck verfolge und eine Quellenangabe mache. Das, was ich oben geschrieben habe, bezieht sich insofern nicht auf die Frage, was man rechtlich zitieren darf, sondern was wissenschaftlich noch guter Stil ist.Iwan hat geschrieben:Was Findefix gerade gemacht hat, deine Frage zitieren, ist absolut legitim, wenn er angibt, dass sozusagen du der Urheber des Zitats bist.
Außerdem muß man bei Fußnoten zwei Dinge unterscheiden. Diese werden als Beleg für eine Textstelle angegeben. Das kann zum einen eine wörtlich wiedergegebene Passage aus einem anderen Werk sein (Wiedergabe dann mit Anführungszeichen). Hier stellt der Inhalt der Fußnote die (rechtlich auch nötige) Quellenangabe für das wörtliche Zitat dar. Es kann aber zum anderen auch eine bloße Bekräftigung der eigenen Meinung handeln, indem man Literaturstellen anführt, die dasselbe sagen. Wenn ich etwa Aussage: "Die römische Standarte auf der Eröffnungslandkarte steckt genau dort, wo Alesia gelegen hat.", dann würde ich da eine Fußnote hintersetzen und die Stelle aus dem André Stoll, Trivialepos Frankreichs, angeben, wo er das auch - wenn auch mit anderen Worten - geschrieben hat. Hier ist eine Fußnote rechtlich nicht nötig. Es kann aber wissenschftlich sinnvoll sein, eigene Theorien auf ein solides Fundament zu stellen, indem man zeigt, daß andere Autoren in den Grundlagen für die eigenen neuen Thesen der gleichen Meinung sind, wie man selbst. Evtl. gibt man sogar mal eine Gegenauffassung in der Fußnote an, um darzutun, daß man das Meinungsspektrum zu einem Thema erfaßt hat.
Insofern sollte man Fußnoten nicht nur mit der Legitimation wörtlicher Zitate assoziieren.

Gruß
Erik
"Alle sollt ihr noch sehen, daß ich habe recht!" (Erik der Blonde, Die große Überfahrt, S. 5)
Re: Fußnoten in wissenschaftlichen Arbeiten / Quellen
Hallo Erik!
Du meinst, wenn ich jetzt eine Aussage einer bestimmten Person aus einem BUNTE-Interview zitiere (bzw. deren Essenz wiedergebe), die sonst nirgends zu finden ist, und diese auch noch mit exklusivem Bildmaterial dieses Boulevard-Magazins bebildere, so wäre eine Quellenangabe für das Bild zwar urheberrechtlich korrekt, aber die Aussage selbst nicht zitierfähig, da nicht anerkannt genug, wenn auch das von BUNTE geführte Gespräch natürlich die alleinige und ursprüngliche Quelle darstellt, - so dieses wörtliche oder nur sinngemäße Zitat in eine den Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebende Arbeit einfließen sollte (denn ansonsten wäre wohl auch das zweckentsprechend unbedenklich), - oder?
LG, Andreas
Du meinst, wenn ich jetzt eine Aussage einer bestimmten Person aus einem BUNTE-Interview zitiere (bzw. deren Essenz wiedergebe), die sonst nirgends zu finden ist, und diese auch noch mit exklusivem Bildmaterial dieses Boulevard-Magazins bebildere, so wäre eine Quellenangabe für das Bild zwar urheberrechtlich korrekt, aber die Aussage selbst nicht zitierfähig, da nicht anerkannt genug, wenn auch das von BUNTE geführte Gespräch natürlich die alleinige und ursprüngliche Quelle darstellt, - so dieses wörtliche oder nur sinngemäße Zitat in eine den Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebende Arbeit einfließen sollte (denn ansonsten wäre wohl auch das zweckentsprechend unbedenklich), - oder?

LG, Andreas
Re: Fußnoten in wissenschaftlichen Arbeiten / Quellen
Hallo Andreas,
Allerdings kommt es, wie gesagt, immer auf das Fachgebiet un den Forschungsgegenstand an. Es mag sein, daß es Forschungen gibt, wo sowas völlig unproblematisch ist, z.B., wenn ich mich wissenschaftlich mit dem Umgang der "Yellow Press" in Deutschland mit Models beschäftge. Dann würde natürlich niemand etwas sagen, wenn man zum Beleg Beispiele aus entsprechenden Magazinen zitiert.
Aber wenn man eine sachliche Aussage über einen anderen Gegenstand mit einer Aussage aus einem Boulevard-Magazin belegen will, wäre ich, wie gesagt, sehr vorsichtig.
Gruß
Erik
Grenzwertig. Ich würde auf jeden Fall versuchen, ohne dieses Zitat auszukommen. Wenn es wirklich wichtig für die Arbeit ist, kann man es wohl unter diesen Umständen machen. Aussagen in Boulevard-Interviews sind aber selten sehr tiefgreifend. Sowas käme wohl nur in sehr speziellen Fällen in Betracht. Ich hatte eher redaktionelle Beiträge im Blick.Findefix hat geschrieben:so wäre eine Quellenangabe für das Bild zwar urheberrechtlich korrekt, aber die Aussage selbst nicht zitierfähig, da nicht anerkannt genug, wenn auch das von BUNTE geführte Gespräch natürlich die alleinige und ursprüngliche Quelle darstellt, - so dieses wörtliche oder nur sinngemäße Zitat in eine den Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebende Arbeit einfließen sollte (denn ansonsten wäre wohl auch das unbedenklich), -oder?
Allerdings kommt es, wie gesagt, immer auf das Fachgebiet un den Forschungsgegenstand an. Es mag sein, daß es Forschungen gibt, wo sowas völlig unproblematisch ist, z.B., wenn ich mich wissenschaftlich mit dem Umgang der "Yellow Press" in Deutschland mit Models beschäftge. Dann würde natürlich niemand etwas sagen, wenn man zum Beleg Beispiele aus entsprechenden Magazinen zitiert.
Aber wenn man eine sachliche Aussage über einen anderen Gegenstand mit einer Aussage aus einem Boulevard-Magazin belegen will, wäre ich, wie gesagt, sehr vorsichtig.
Gruß
Erik
"Alle sollt ihr noch sehen, daß ich habe recht!" (Erik der Blonde, Die große Überfahrt, S. 5)
Re: Fußnoten in wissenschaftlichen Arbeiten / Quellen
Hallo Erik!
- Danke aber für Deine Einschätzung bzgl. "seriöser" Quellen.
LG, Andreas
... woran Du auch immer wieder so denkst!z.B., wenn ich mich wissenschaftlich mit dem Umgang der "Yellow Press" in Deutschland mit Models beschäftge

LG, Andreas
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Re: Fußnoten in wissenschaftlichen Arbeiten / Quellen
Hallo,
Gruß, Marco
Nun ist es so, dass ich eine Proseminar-Arbeit bekommen habe, die als Quelle den Themenbereich zu Miraculix enthält. Darüber habe ich mich sehr gefreut und mir gleichzeitig die Frage nach der gewünschten Qualität einer Quelle gestellt. Diese Arbeit darf ich in der Bibliothek veröffentlichen, ihr werdet also bald in den Genuss dieses Artikels kommen.Iwan hat geschrieben:Wie Michael sagt: Der Lexikoneintrag sammelt die Informationen, schafft aber keine neuen. Also sollte als Quelle das Pilote-Heft angegeben sein, nicht der Comedix-Artikel.
Gruß, Marco
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- Iwan
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Re: Fußnoten in wissenschaftlichen Arbeiten / Quellen
Zusammenfassend kann man sagen: Rechtlich gesehen muss man alles, was man anderswo "geklaut" hat, nachweisen, egal, ob es sich um wortwörtliche oder zusammengefasste Wiedergabe handelt. Es sei denn, es ist etwas, was man als Allgemeinwissen bezeichnen kann. Man muss also nicht belegen, woher man die Information hat, dass Gallien heute Frankreich ist.
Wissenschaftlich gilt grundsätzlich dasselbe, nur wird hier zusätzlich zwischen zitierfähigen und -unfähigen Quellen unterschieden. Die Bild-Zeitung oder auch Wikipedia dürften nach manchen Maßstäben eher in die zweite Kategorie fallen.
Ich hoffe, das fasst die hier gelieferten Infos gut zusammen :)
Nixalsverdrus: So lange KT noch die Rückendeckung der Bild-Zeitung hat, wird er diese Sache problemlos überstehen können, denke ich mal.
Wissenschaftlich gilt grundsätzlich dasselbe, nur wird hier zusätzlich zwischen zitierfähigen und -unfähigen Quellen unterschieden. Die Bild-Zeitung oder auch Wikipedia dürften nach manchen Maßstäben eher in die zweite Kategorie fallen.
Ich hoffe, das fasst die hier gelieferten Infos gut zusammen :)
Nixalsverdrus: So lange KT noch die Rückendeckung der Bild-Zeitung hat, wird er diese Sache problemlos überstehen können, denke ich mal.
Gott sagte zum Stein: "Und du wirst Feuerwehrmann!" Der Stein sagte: "Nein, dazu bin ich nicht hart genug."
Re: Fußnoten in wissenschaftlichen Arbeiten / Quellen
Tja...Iwan hat geschrieben:
Nixalsverdrus: So lange KT noch die Rückendeckung der Bild-Zeitung hat, wird er diese Sache problemlos überstehen können, denke ich mal.



Und so was schimpft sich Lyriker!
- Iwan
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Re: Fußnoten in wissenschaftlichen Arbeiten / Quellen
Ich bin zwar noch kein Wissenschaftler und auch kein Politikanalyst, trotzdem darf auch ich mich schon irren
Wichtig ist nur, dann den Fehler zuzugeben und sich zu entschuldigen, was ich hiermit offen tue
Nein, im Ernst jetzt, es war sicher keine schlechte Entscheidung. Immerhin war er Dienstherr der Bundeswehr-Unis. Und da hätte er wohl so seine Probleme bei zukünftigen Betrungsfällen bekommen ....




Nein, im Ernst jetzt, es war sicher keine schlechte Entscheidung. Immerhin war er Dienstherr der Bundeswehr-Unis. Und da hätte er wohl so seine Probleme bei zukünftigen Betrungsfällen bekommen ....
Gott sagte zum Stein: "Und du wirst Feuerwehrmann!" Der Stein sagte: "Nein, dazu bin ich nicht hart genug."
Re: Fußnoten in wissenschaftlichen Arbeiten / Quellen
Wissenschaft hin oder her. Wenn ich eine Info aus dem Asterix-Archiv habe (und das kommt bei älteren Produkten durchaus häufiger vor) und wenn ich diese Info dann auch weitergebe, dann gebe ich das nicht als mein eigenes Wissen aus, sondern ich verweise auf comedix. Das gehört sich meiner Ansicht nach so. Sorry, habe nie eine Uni von innen gesehen und auch keinen Dr. Ich benutze "nur" meinen gesunden Menschenverstand. Wenn andere sich die Arbeit machen, dann schmücke ich mich nicht mit fremden Federn.
Schluß jetzt mit ich, ich, ich...
Liebe Grüße
Christina
Schluß jetzt mit ich, ich, ich...
Liebe Grüße
Christina