Max & Luzie - Spannende Abenteuer in der Weltgeschichte
Moderator: Comedix
Max & Luzie - Spannende Abenteuer in der Weltgeschichte
Hallo,
in diesem Beitrag möchte ich Euch aus aktuellem Anlass eine Comic-Serie vorstellen, die ich in früheren Beiträgen gelegentlich schon einmal erwähnt habe, die aber eine breitere Darstellung verdient: Max & Luzie.
Der aktuelle Anlass besteht darin, dass im Verlag Kult Comics jüngst der erste Band einer überarbeiteten Sammelbandreihe erschienen ist. Es gibt davon einmal die Normalausgabe und zudem eine Vorzugsausgabe mit Variantcover und zwei vom Zeichner signierten Exlibris (die trotz der geringen Auflage von 99 Exemplaren erstaunlicherweise noch nicht vergriffen zu sein scheint):
https://kultcomics.net/120-max-luzie
Auf diese Neuausgabe werde ich später noch zurückkommen, doch zunächst zu den Anfängen. Im Jahr 2012 bin ich durch Zufall auf die Serie aufmerksam geworden. Als ich noch regelmäßig die eBay-Auktionen nach Asterix-Sammlerstücken durchforstet habe, war ich auf das Comic-Heft "Max & Luzie - Bei Kleoaptra" gestoßen, dessen Cover mir wegen der Ähnlichkeit zu "Asterix und Kleopatra" ins Auge stach. Im Anschluss hatte ich hier im Forum kurz darüber berichtet:
https://www.comedix.de/pinboard/viewtop ... 808#p41808
Den dort ins Auge gefasstem ausführlicheren Bericht hatte ich seinerzeit dann allerdings nicht mehr verfasst - was nun mit "nur" 12 Jahren Verspätung nachgeholt werden soll. ;)
Kurze Erwähnungen der Serie hier im Forum gab es - zumeist von mir - nur noch vereinzelt:
https://www.comedix.de/pinboard/viewtop ... 179#p51179
https://www.comedix.de/pinboard/viewtop ... 291#p50291
https://www.comedix.de/pinboard/viewtop ... 879#p72879
Doch ist diese Serie nicht allein wegen ihrer stilistischen Nähe zu Asterix interessant, sondern auch ihrer eigenen Qualitäten wegen. Deshalb will ich sie hier einmal etwas geordneter vorstellen.
I. Setting und Inhalt der Serie
Die Serie trägt den vollen Titel "Max & Luzie - Spannende Abenteuer in der Weltgeschichte". Es gibt insgesamt 74 jeweils 16 Comicseiten umfassende Hefte, die zwischen 1983 und 2002 erschienen sind. Diese sind in zwei Phasen einzuteilen: die klassische Serie von Nr. 1 bis Nr. 68 und den Relaunch von Nr. 69 bis Nr. 74. Dazu im Einzelnen mehr unter Ziffer II.
Die Grundanlage der Geschichten geht dahin, dass zwei Kinder im Grundschulalter - Max und Luzie - gemeinsam mit ihrem erwachsenen Freund, dem Erfinder Kieks, Zeitreisen in bedeutende Epochen oder zu bedeutenden Persönlichkeiten der Weltgeschichte unternehmen. Für ihre Reisen durch Zeit und Raum verwenden sie in der klassischen Serie ein von Kieks entwickeltes "Luftmobil" nach Tandem-Art. Ganz umweltfreundlich treten sie in die Pedale und gelangen so in die Vergangenheit und an beliebige Orte der Welt. Dort legen sie - dies ist eine Art Running Gag - fast immer eine Bruchlandung hin. Allerdings gelingt es Kieks stets, selbst als sie bei den Dinosauriern bruchlanden, das Luftmobil in kürzester Zeit und ohne Hilfsmittel zu repaieren. Dies wird nicht weiter erklärt. Das Luftmobil kann zusammengefaltet werden und ist dann zu Fuß transportabel. Sprachbarrieren gibt es nicht. Die Protagonisten können sich mit allen menschlichen Personen, denen sie begegnen, sofort verständigen.
Diese Grundvoraussetzungen muss man, um Spaß an der Serie zu finden, schlicht akzeptieren, auch wenn sie nicht ganz logisch sind. Das ist dem Asterix-Leser aber ja nichts Fremdes. Denn auch bei Asterix muss man diverse Zaubertränke, Fakire, Priester, Schamanen, Fabelwesen sowie das häufige Ausbleiben von Sprachbarrieren (etwa bei Reisen nach Indien oder der Begegnung mit den Normannen) und die wundersame Schnellheilung erheblich verletzter Legionäre (einschließlich des Nachwachsens ausgeschlagener Zähne) schlicht hinnehmen.
Jeder Max & Luzie Comicgeschichte vorangestellt ist eine Einleitungsseite, die mit den Worten "So fing die Geschichte an ..." beginnt und die Erfindung des Luftmobils sowie den Beginn der ersten Flug-Zeitreise damit durch die drei Protagonisten darstellt. - Dies ist vergleichbar mit der Asterix-Einleitungslandkarte "Wir schreiben das Jahr 50 v. Chr. ...".
Über die Protagonisten erfährt man, soweit ich sehe (ich habe noch immer nicht alle Hefte durchgelesen), nicht allzuviel. Dass Max und Luzie Geschwister sein sollen, ergibt sich wohl aus der Serie selbst nicht, sondern nur aus einer unveröffentlicht gebliebenen Einleitungsgeschichte, in der auch ihre (wohl gemeinsamen, soweit ich es aus der Sekundärliteratur verstanden habe) Eltern auftreten sollten. Was man natürlich mitbekommt, ist der Charakter der Figuren. Max ist ein kleiner Draufgänger, der im Schulunterricht - v.a. Geschichte - wohl gerne mal nicht aufpasst, trotzdem aber immer wieder clevere Einfälle hat. Er ist stets mutig und hat, wie alle drei Protagonisten, das Herz am rechten Fleck. Luzie ist etwas zurückhaltender, mahnt öfter mal zur Vorsicht, aber hat ein großes Wissen aus der Schule. Sie kann manchmal recht belehrend oder auch vorwurfsvoll sein, meint es aber nie böse. Kieks ist eine Art "zerstreuter Professor", aber noch in den besten Jahren. Er ist sicher ein genialer Erfinder und Tüftler, doch oftmals eben auch etwas tollpatschig. Er bringt sich und die Kinder immer wieder in gefährliche Situationen, wobei man den Eindruck gewinnen kann, dass er sich dessen nicht immer bewusst ist. Im Grunde agiert er mit Max und Luzie überwiegend auf Augenhöhe, d.h. er ist auf sie so sehr angewiesen wie sie auf ihn und jeder hat mal die rettende Idee. Er ist keinesfalls die erwachsene Autoritätsperson, die man als väterlichen Freund bezeichnen könnte.
Im Relaunch, also ab Heft Nr. 69 ändern sich die Vorzeichen dann recht radikal. Max und Luzie werden hier durch eine Art temporale Anomalie auf einen Schlag zu hippen Teenagern. Es treten weitere Protagonisten dazu, unter anderem ein anthropomorpher Vogel namens Professor Shu, der die Zeit wissenschaftlich erforscht und Max & Luzie fortan auf seine Exkursionen in einer raumschiffartigen Zeitmaschine namens "Timebreaker" mitnimmt. In diesen Episoden findet sich dementsprechend eine veränderte Einleitungsseite, die an das neue Gefährt angepasst ist. Außerdem stehen in den Relaunch-Folgen mehr Reisen in die Sagen- und Legendenwelt denn in die reale Geschichte im Vordergrund.
Eine ähnliche Entwicklung mit einer Reise nach Atlantis und einem Besuch von Außerirdischen hatte ja auch die Asterix-Serie zwischenzeitlich gemacht. Ob ihr dies gut bekommen ist, dürfte ähnlich (un-)umstritten sein wie bei Max & Luzie.
Die Reiseziele sind, wie man bereits den Hefttiteln entnehmen kann, schon in der klassichen Serie ziemlich bunt gemischt. Es gibt eine Vielzahl Abenteuer in antiken Settings (z. B. "Im alten Rom", "Im alten Ägypten", "Bei den alten Griechen", "Bei Kleopatra", "Bei Julius Cäsar", "Bei Hannibal"), aber nicht minder in mittelalterlichen (z. B. "Bei den Wikingern", "Bei den alten Rittern", "Bei Friedrich Barbarossa") bzw. frühneuzeitlichen (z. B. "In der französischen Revolution", "Mit Molière bei dem Sonnenkönig", "Im Wilden Westen") oder auch moderneren (z.B. "Bei der Erfindung des Automobils", "In Hollywood", "Bei Graf Zeppelin"). Hinzu treten eher sagenhafte Themen wie "Bei Robin Hood" oder "Bei Moby Dick". Gerade diese Vielgestaltigkeit macht inhaltlich einen Teil des Reizes der Serie aus. Es gibt immer neue Settings zu sehen, ständig neue, interessante Figuren und Herausforderungen für die Protagonisten. Wer sich für historische Szenerien im Zusammenhang mit Comics interessiert, wird somit quasi zwangsläufig auf seine Kosten kommen.
II. Autoren und Herausgeber, Publikationsgeschichte und Entwicklung der Serie
Der Zeichner der Serie ist Franz Gerg, ein sehr heimatverbundener Bayer, welcher der modernen Technik weitgehend entsagt. In den 1990er Jahren soll er noch ohne Computer und Telefon gelebt haben, so dass ein Kontakt durch seine Mitarbeiter nur schriftlich oder durch persönliche Besuche bei ihm möglich war. Noch in einem Interview aus dem Jahr 2021 oder 2022 (abgedruckt im Comic! Jahrbuch 2022) hat er sich selbst als "völlig 'digitalbefreit'" bezeichnet und es geht aus einer Frage hervor, dass er die Interviewfragen handschriftlich beantwortet hat und seine Antworten zum Abdruck von jemand anderem abgetippt werden mussten.
Franz Gerg hat, wie man der Sekundärliteratur (dazu unter IV.) entnimmt, von 1977 bis 1980 die Berufsschule für Grafik und Werbung in München besucht, wobei nach seiner eigenen Einschätzung seine Fähigkeiten im Comiczeichnen mehr durch das private Zeichnen und Studieren von Comicseiten seit dem Alter von fünf Jahren geprägt wurden. Insofern ist er was Comics angeht in gewisser Weise wohl Autodidakt, wie es auch bei Uderzo der Fall war.
Per Aushang in der Schule nahm er - wohl im Jahr 1980 - an einer Art Wettbewerb teil, mit dem ein talentierter Jungzeichner für ein Comicprojekt gesucht wurde. Dies war "Max & Lena", wie die spätere Comicreihe Max & Luzie damals noch heißen sollte. Der Verlag, der nach dem Zeichner suchte, war der Compact-Verlag. Und Franz Gerg bekam den Auftrag.
Das ursprüngliche Konzept aus dem Jahr 1980 sah so aus, dass es nur 16 Comics geben sollte, die in chronologischer Reihenfolge die geschichtlichen Epochen von der Steinzeit bis in die Gegenwart darstellen sollten. Es trug den Titel "Max und Lena erleben 1000 Jahre Geschichte - Mit dem Luftmobil durch die Vergangenheit". Damit sollte Kindern Lust auf Geschichte gemacht werden.
1980 zeichnete Franz Gerg die ersten sechs Geschichten, von denen jedoch nur die ersten drei in der Reihe letztlich publiziert wurden. Die anderen drei sind - in der Ursprungsfassung - in der Schublade verschwunden und thematisch teils später ganz anders wiederaufgegriffen worden. Der Compact-Verlag, der bis dahin kein Comicverlag war, schaffte es jedoch nicht, einen Geldgeber für das Projekt zu finden, so dass es vorerst auf Eis gelegt wurde.
Erst drei Jahre später konnte die Allianz-Versicherung als Kundin und damit Geldgeberin gefunden werden. Für diese wurde die Serie nun im dreimonatigen Erscheinungsrhythmus produziert und publiziert. Es ging der Allianz-Versicherung dabei ganz offensichtlich nicht wesentlich darum, in dem Comic mit Vehemenz Werbebotschaften zu transportieren, sondern hauptsächlich um eine Sympathiekampagne und die Kundenbindung - gerade auch der nächsten Generation potentieller Versicherungsnehmer.
In der Folge ist der Werbegehalt in den Comics verhältnismäßig gering ausgeprägt. Einmal pro Geschichte muss eine der Hauptfiguren in einer (zumeist Katastrophen-)Situation den Slogan "Hoffentlich Alianz versichert." sprechen, was oft durchaus lustig eingebaut wurde. Selbst dies entfiel aber letztlich im Relaunch. Zudem fand sich Allianz-Werbung mit den Protagonisten auf den Heft-Rückseiten, in von der jeweiligen Comicgeschichte inhaltlich getrennten Kurzszenen. Natürlich waren die Figuren Max, Luzie und Kieks aber in vielfacher Weise jenseits der Comicgeschichten auch Werbeträger.
An dem eher geringen Maß an Webeanteil musste man sich als Leser nicht stören. Den Satz "Hoffentlich Allianz versichert.", der sich zumeist in die Handlung einfügte, konnte man wahlweise ignorieren, als unwillkürliches Magengrummeln (ähnlich vielleicht den Borborygmen des McAphon) oder auch als feschen Spruch eines werbeeeinflussten Kindes oder jungen Mannes in einer geeigneten Situation deuten. Vergleichen mag man dies etwa mit der Intensität an Werbegehalt in den Goscinny/Uderzo-Frühwerken der "Famille Moutonet" bzw. "Famille Cockalane" - auf deutsch in der Benjamin und Benjamine-Gesamtausgabe als "Familie Schafscher" und "Familie Holzstöckchen" veröffentlicht -, in denen Uderzo jeweils einmal irgendwo den Schriftzug "Petrole Hahn" unterbringen musste (https://www.comedix.de/lexikon/special/ ... utonet.php). Der Entstehung bis heute liebenswerter Comicszenen hat das auch dort keinen Abbruch getan.
Die Szenaristen der Max & Luzie Comics wechselten im Gegensatz zum Zeichner häufig. Während die ursprüngliche Texterin Marie Ranke (Künstlername von Cornelia v. Hoerner-Nitsch), teils zusammen mit Wolfgang J. Fuchs, war, von welcher die ersten drei letztlich veröffentlichen Comics der ursprünglich geplanten Comicserie stammen, sind nachfolgend verschiedene Texter zum Einsatz gekommen, die teilweise auch anonym bleiben wollen. Die mit Abstand meisten Szenarios haben Monika Sattrasai, geb. Serexhe - die lange Zeit auch die Chefredakreurin der Serie im Compact-Verlag war - sowie das Ehepaar Doris Ertel-Zellner/Reinhold Zellner geschrieben.
Die so herausgebrachten Max & Luzie Comics wurden von den Allianz-Versicherungsvertretern kostenlos an ihre Kunden bzw. deren Kinder (und evtl. auch sonstige Bekannte, die potentielle Kunden hätten werden können) abgegeben. Aufgrunddessen sind die Comics in vergleichsweise hohen Auflagen erschienen und weit verbreitet worden. Die Auflage der ersten Hefte im Jahr 1983 betrug bereits je 250.000 Stück. Dies steigerte sich bis 1994 auf 500.000 Stück. Ab 1999 ging die Auflage dann wieder zurück. Dies hing, wie man der Sekundärliteratur entnimmt, vor allem damit zusammen, dass die Versicherungsvertreter die Hefte von da an nicht mehr automatisch von der Allianz-Versicherung zugesandt bekamen, sondern aktiv bestellten mussten und bald darauf sogar nicht mehr kostenlos erhielten, sondern als Werbematerial bezahlen mussten. Zum Ende der klassischen Serie lag die Auflage dann nur noch bei 100.000 Stück. Die Auflage im Relaunch ist nicht bekannt. Dieser war aber Folge der zurückgegangenen Auflage, weil man - in Unkenntnis der geänderten Praxis bei der Allianz-Versicherung - als Ursache vermutete, die Leserschaft sei den Comics entwachsen und jene müssten den Interessen bzw. dem Geschmack der nun älteren Leserschaft angepasst werden.
Wie man der Sekundärliteratur entnehmen kann, unterlagen die Autoren bei der Serie einer relativ strikten (teils Selbst-)Zensur, weil die Hefte dem Kunden - der Allianz-Versicherung - ins Konzept passen mussten. So gab es wohl teilweise Eingriffe in die Zeichnungen (zuviel nackte Haut durfte nicht gezeigt werden, wurde z.T. retuschiert; ein sinkendes Schiff im Hintergrund wurde in die Waagerechte auf die Wasseroberfläche gerückt, weil für eine Versicherung als unpassend empfunden u.a.) und Texte (Geschichten mit zu viel Prügelei mussten entschärft und auch einmal weiträumig umgeschrieben werden). Hinzu trat, dass der Zeichner zeitweise angehalten wurde, weniger detailreich zu zeichnen, um die Kolorierung, wohl auch aus Kostengründen, zu vereinfachen. Sonderlich weit hat er sich diesem Ansinnen aber jedenfalls nicht gebeugt. Trotz dieser Erschwernisse, die wohl in den 1990er Jahren nur noch in dem Bereich von Werbecomics, die mehr als Kunden-Zweckprodukt, denn als Kunst angesehen wurden, von Autoren und Zeichnern akzeptiert werden mussten, ist im Ergebnis eine ausgesprochen liebevolle und reichhaltige Comicserie entstanden.
III. Besondere Qualitäten in Text und Bild - unter besonderer Berücksichtigung der Asterix-Anleihen
Die Max & Luzie-Comics zeichnen sich in Zeichnungen und Text von außergewöhnlicher Qualität aus. Obgleich es sich auf den ersten Blick "nur" um Werbecomics handelt, die an jüngere Kinder gerichtet sind, findet man hier auch als erwachsener Comicleser wahre Augenweiden und viele Momente zum Schmunzeln - vielleicht sogar die eine oder andere zum lauten Lachen.
Der Zeichner hat im mehreren Interviews klar und auch zu Recht geäußert, dass seine Zeichnungen frankobelgisch geprägt sind. Er orientiere sich hauptsächlich an Uderzo und Franquin. Zudem ist er, was er sowohl selbst durchblicken lässt, andere Autoren und Weggefährten über ihn schreiben sowie in seinen Comics ersichtlich ist, ein Perfektionist. Seine Zeichnungen sind sehr dynamisch und dabei extrem variantenreich. Am wenigsten noch sind die kindlichen Figuren der Protagonisten und ihres Erfinderfreundes frankobelgisch orientiert. Die Hintergründe, Nebenfiguren und Accessoires sind es dafür aber umso mehr. Man sieht quasi keine leeren Hintergründe, einfarbig getünchten Panels oder ausdruckslosen Gesichter. Die Bildfolgen, die Figuren und die Hintergründe wirken sehr detailverliebt, meist temporeich und lebendig.
Dabei ist es unverkennbar, dass der Zeichner sich immer wieder an Uderzo orientiert ohne schlicht zu kopieren; man kann die Anleihen wohl eher als stilitische Prägung und in einzelnen Fällen als direkte Hommagen verstehen, die freilich in den Ausgaben mit antiken Themen deutlicher hervortreten als in den anderen.
Um nur - über das Kleopatra-Heft hinaus, zu dem ich ja in dem anderen, oben verlinkten Beitrag von 2012 schon einige Bildbeispiele gebracht habe - einen kleinen Eindruck zu vermitteln, hier die wohl deutlichsten Beispiele:
In Heft Nr. 21 (1989) "Max & Luzie - Bei den Germanen" treffen die Protagonisten auf wildschweinessende Germanen in einem Dorf, die sehr an einige uns wohlbekannte Gallier erinnern (ein Heft "Bei den Galliern" gibt es übrigens nicht) sowie einige Römer, die bis hin zu den auffälligen Ösen an den Helmen große Ähnlichkeiten mit jenen haben, die das kleine, uns wohlbekannte gallische Dorf umzingeln. Am auffälligsten aber ist die Ähnlichkeit des germanischen Schmieds mit einem gewissen gallischen Schmied, der sein Zwillingsbruder sein könnte:
In Heft 35 (1993) "Max & Luzie - Bei den Alchimisten" wird ein Alchimistenkollege begrüßt, der wohlgemerkt aus Frankreich stammt und seinem Aussehen nach zweifelsfrei ein Nachfahre des Kenners der größten Zaubertrankgeheimnisse sein muss:
Aber auch jenseits von Max & Luzie orientiert sich der Zeichner gerne an Albert Uderzos Kreationen, wenn er gekonnt neue Figuren kreiert. So wird in dem vorgenannten Interview im Comic!-Jahrbuch 2022 auf eine Reihe von sechs Wikingerfiguren eingegangen, die der Zeichner jenseits von Max & Luzie für eine Werbeaktion der Allianz-Versicherung entworfen hatte. Er selbst sagt dazu, dass sie "wieder mal mit schwerer 'Asterix'-Schlagseite" versehen seien. Um das Recht auf Bildzitate nicht zu überzustrapazieren, will ich nur einen der sechs dort abgebildeten Nordmänner hier zeigen:
Wer da nicht an "Die große Überfahrt" und "Asterix bei den Normannen" denkt, hat diese Alben wohl lange nicht mehr gelesen.
Aber auch jenseits der Asterix-Anspielungen sind die eigentlich für eine Zielgruppe von Acht- bis Zwölfjährigen ausgelegten Comics so gestaltet, dass sie auf mehreren Ebenen funktionieren. Immer wieder tauchen bekannte Persönlichkleiten und vereinzelt auch Kunstwerke auf, so etwa das berühmte "cave canem"-Mosaik aus Pompeji. Die Persönlichkeiten sind natürlich themenbedingt teilweise geschichtliche Personen wie Julius Cäsar, Friedrich Barbarossa oder Kleopatra. Doch über diese Selbstverständlichkeit hinaus finden sich auch anachronistische Karikaturen bzw. Hommagen wie wir sie von Asterix kennen. So wird etwa in Nr. 58 (1998) "Max und Luzie - Bei den Minnesängern" ein "Ritter Guildo" aufgefordert, ins Horn zu stoßen (wobei es eher eine Fanfare ist, die er hat):
Guildo Horn ist hier mihin nicht nur bildlich, sondern auch textlich gut getroffen. In anderen Abenteuern ist mal das Konterfei Bart Simpsons auf einem T-Shirt zu sehen oder dient ein Laserschwert wie diejenigen aus Star Wars als futuristischer Zeigestock.
Dieses Ansprechen von verschiedenen Altersgruppen von Lesern auf mehreren Ebenen, das wir auch als Asterix-Leser kennen und schätzen, findet sich bei Max & Luzie aber nicht nur im Bild, sondern auch (jedenfalls bei den Hauptszenaristen) in den Texten. Das Ehepaar Ertel-Zellner/Zellner hat sich nach eigener Bekundung durchaus Asterix zum Vorbild genommen. Zwar kann man nicht behaupten, in den Geschichten direkt Goscinny'schen Humor wiederzuentdecken. Gleichwohl kennen die Geschichten verschiedentlich Runnning Gags (z.B. die Bruchlandungen des Zeitmobils, die Ausreden von Max, wenn er beim Geschichtsunterricht nicht aufgepasst hat u.a.) und sind zumeist auch nicht etwa simpel konstruiert, sondern verbinden einen gewissen Spannungsbogen mit Situationskomik, wobei mal das eine und mal das andere mehr im Vordergrund steht.
Selbstverständlich sind nicht alle Geschichten Highlights. Manche sind besser, andere sind schwächer. Und es gibt auch eine zeichnerische und textliche Entwicklung innerhalb der Serie. Zudem merkt man den Geschichten auch in der reifen Phase oftmals an, dass sie allzuschnell zum Ende kommen müssen. 16 Comicseiten sind eben doch deutlich weniger als ein 44-seitiges Album. Die Autoren hätten wohl auch gerne, wie man liest, gelegentlich ein paar Seiten mehr gehabt als ihnen zugestanden waren, um eine Geschichte zu entwickeln. Und in der Tat hat man bei manchen Geschichten den Eindruck, dass ihnen dies hätte gut tun können. Dementsprechend sollen die geplanten Forsetzungen (dazu mehr unter V.) auch 24 Comicseiten haben. Das ist immer noch keine wirkliche Albenlänge, aber lässt wahrscheinlich schon die eine oder andere Wendung mehr zu.
Die Max & Luzie-Comics sind - sicher gerade auch für den einen oder anderen Asterix-Leser - auch deshalb interessant, weil sie sich mit geschichtlichen Themen befassen. Ziel der Comics war es auch in der Konzeption für die Allianz-Versicherung noch, bei Kindern auf amüsante Art Interesse an Geschichte zu wecken. Inwieweit dies gelungen ist, lässt sich natürlich nicht bemessen, aber geeignet scheinen mir die Comics dafür durchaus, wenn sie natürlich auch nicht immer historisch exakt sind. Zumindest sind die Geschichten - das liest man in allen Interviews und Artikeln der Beteiligten - trotz der erforderlichen künstlerischen Freiheiten stets historisch gut recherchiert und nicht etwa aufs Geratewohl dahingeschrieben worden. Dass das Recherchieren historischer Begebenheiten einerseits und visueller Gestaltungen andererseits in den 1980er und 1990er Jahren ohne Internet freilich deutlich schwerer war als heutzutage und die Hefte zugleich mit einem dreimonatigen Rhythmus in hoher Frequenz erschienen sind, hat die Autoren, die Redakteurin und den Zeichner jedenfalls nicht davon abgehalten, reichhaltige, teils opulente Settings umzusetzen und eine gewisse Vielzahl von Personen in ansehnlicher zeitgenössischer Gewandung auftreten zu lassen. Es wurden die Geschichten zudem jeweils um ein paar knappe Sachinformationen zum historischen Kontext auf der Backcover-Innenseite ergänzt, was sicherlich eine schöne Abrundung ganz im Sinne der Zielstellung der Comics ist.
Bevor ich auf diese Serie aufmerksam geworden bin, hätte ich nicht gedacht, dass es - zudem aus (mit Ausnahme der Kolorierung, die teilweise im europäischen Ausland erfolgte) deutscher Produktion - einen Comic mit geschichtlicher - teils antiker - Thematik in dieser zumindest partiell "Asterix-nahen" Qualität gibt. Das liegt zwar bei mir persönlich daran, dass meine Eltern und ich selbst keine Verbindung zur Allianz-Versicherung hatten. Das Zustandekommen und die Laufdauer der Serie sind aber auch allgemein durchaus erstaunlich, zumal der Zeichner keine große frankobelgische Schule besucht hat.
Dass dieser - obgleich ganz sicher (und in der einschlägigen Sekundärliteratur ja auch stets betont) ein großer Könner seines Fachs - mehr als 20 Jahre lang (wenn man von den Anfängen 1980 bis zum Ende 2002 rechnet) diese Werbeserie gezeichnet, entwickelt und geprägt hat, ist sicherlich seiner oben angesprochenen ungewöhnlichen Persönlichkeit geschuldet, die nicht darauf ausgerichtet war, große Karriere zu machen sowie Ruhm und Bekanntheit zu erlangen. So findet sich in einem Interview mit Monika Sattrasai aus dem Jahr 2019 die Erzählung, dass sie in den 1990er Jahren Franz Gerg auf die Anzeige eines der großen frankobelgischen Comic-Verlage aufmerksam gemacht hatte, der einen Zeichner suchte. Hiermit verband sie zum einen die Einsicht, dass Herr Gerg ob seines herausragenden Talents diesen Schritt gehen musste, um seine Karriere voranzubringen, zum anderen aber auch die Aussicht, hierdurch das Max & Luzie-Projekt und damit mittelbar die eigene Stellung zu gefährden. Zu ihrer Überraschung lehnte Herr Gerg jedoch ab, da er aufgrund seiner tiefen Verwurzelung in der Heimat keine Ambitionen hatte, in der Ferne sein Glück zu suchen.
Diesem genügsamen Charakterzug des Zeichners dürfte es also zu verdanken sein, dass er langjährig als Werbezeichner bei der Serie geblieben ist, obgleich es sich nicht einmal wirklich um einen Autorencomic, sondern eine Auftragsarbeit mit gewissen Restriktionen und Limitierungen sowie teilweise eingeschränktem Respekt vor seiner Kunst handelte. Seiner Aussage in einem Interview von 2020 oder 2021 (publiziert in: Sprechblase Nr. 244, Januar 2021), dass er nach dem Ende seiner Tätigkeit für den Compact-Verlag 2002 ein Jahr lang Pause gemacht habe; dies habe er finanziell geschafft, da er keinen anspruchsvollen Lebensstil habe, kann man andeutungsweise entnehmen, dass er - auch wenn das vielleicht etwas scherzhaft überspitzt gewesen sein mag - mit der Arbeit an Max & Luzie auch keinen Reichtum angehäuft haben dürfte, der ihm das Sammeln von Ferraris erlauben würde. Für die Leser der Comics ist es ein großes Glück, dass so ein relativ großer Fundus an Max & Luzie-Geschichten entstanden ist. - Wobei man natürlich nicht wissen kann, wass der Zeichner alles geschaffen hätte, wenn er bei einem der großen frakobelgischen Verlage tätig geworden wäre. Vielleicht würde er heute Idefix-Abenteuer zeichnen.
Seither ist er jedenfalls an dem Knax-Magazin der Sparkassen beteiligt, aber wohl nicht als Zeichner der regulären Comics, sondern eher mit Sonderzeichnungen und -publikationen. Inwieweit es auch dort Asterixinische Anleihen gibt, habe ich bislang noch nicht untersucht. Ich vermute aber, dass es, würde man in der Richtung forschen, noch viel Schönes zu entdecken gäbe.
IV. Rezeption und Quellen der Sekundärliteratur
Die Max & Luzie Comics haben wahrscheinlich eine große Bekanntheit in der Bevölkerung, denn irgendwo müssen die 500.000 Exemplare der Comics aus den besten Zeiten ja geblieben sein. In der Comicfachwelt sind sie aber erst relativ spät angekommen und auch kommerziell vermarktet worden sind sie noch nicht allzuviel.
Es gab - abgesehen von der aktuellen Kult Comics-Neuausgabe, zu dieser gesondert unter V. - zwei Sammelbände, die man käuflich erwerben konnte. Der erste ist bereits 1988 unter dem Titel "Das große Max & Luzie Buch" im Compact-Verlag erschienen und der zweite, "Max & Luzie bei den alten Völkern - Spannende Zeitreisen durch die Geschichte", ist im selben Verlag 2013 erschienen. Über die Qualität dieser Ausgaben kann ich nichts sagen, da ich sie nicht besitze. Vermutlich wird die Papierqualität besser sein als in den Originalheften. Allerdings handelt es sich um relativ willkürliche und begrenzte Zusammenstellungen einiger der Geschichten.
Es gibt zudem einige fremdsprachige Ausgaben auf Spanisch und Slowenisch. Die spanische Ausgabe soll in Argentinien, Brasilien, Bolivien, Chile, Costa Rica, Ecuador, El Salvador, Guatemala, Honduras, Kolumbien, Mexiko, Nicaragua, Panama, Paraguay, Peru, Puerto Rico, Uruguay, Venezuela und in den USA vertrieben worden sein. Mit welcher Auflage und welchem Erfolg dies geschehen ist, habe ich nirgends gelesen. Gleichwohl ist das schon eine beeindruckende Verbreitung für einen Werbecomic.
Sucht man nach Informationen über Max & Luzie im Internet, ist neben Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Max_%26_Luzie) eine sehr gute und aktuelle Informationsquelle die eigentlich dem Mosaik-Magazin gewidmete Webseite tangentus.de:
https://www.tangentus.de/maxluzie.htm
Dort findet sich auch eine Übersicht über alle bis dato erschienenen Hefte.
In gedruckter Form gibt es mittlerweile aber auch einiges über Max & Luzie zu finden:
- Der Artikel "Franz Gerg: 'Max & Luzie'" von Eckart Sackmann in: Eckart Sachmann (Hrsg.), Deutsche Comicforschung, Band 5 (2009), Verlag comicplus+ 2008, Seite 126-139 war die einzige Sekundärliteraturquelle, die ich aufgefunden hatte, als ich im Jahr 2012 auf die Serie aufmerksam geworden war. Der sehr ausführliche Artikel ist zu den Hintergründen, auch des Relaunches, überaus lesenswert.
- Bereits auffinden gekonnt hätte ich 2012 allerdings das Interview unter dem Titel "Von der 'Totgeburt' zum Werbeklassiker - Interview mit der 'Max & Luzie'-Redakteurin Monika Sattrasai", abgedruckt in: Burkhardt Ihme (Hrsg.), Comic! Jahrbuch 2011, Interessenverband Comic e.V. ICOM 2010, Seite 36-43.
- Das umfassende Fanbuch, Siegmund Riedel (Hrsg.), "Max & Luzie - Ein Comic macht Geschichte", Verlag Stefan Riedl 2019, hat der Zeichner Franz Gerg in einem Interview als "Wunderbar! Überraschend professionell! Inhaltsschwer! Die Bibel des Max & Luzie-Fans!" gerühmt. Und da sollte man ihm nicht widersprechen. In diesem Buch, zu dem er selbst das Titelbild beigesteuert (sich aber leider sonst nicht inhaltlich beteiligt) hat, beinhaltet auf 248 Seiten eine Fülle an Informationen rund um Max & Luzie. Wenngleich gewisse Längen durch Hommagen von anderen Künstlern, deren Auswahl sich nicht erschließt und auch nicht erklärt wird und die auch großteils keinen Bezug zu der Serie oder den Mitwirkenden gehabt zu haben scheinen, gegeben sein mögen, bleibt viel Raum für nahezu alles, was man über Max & Luzie wissen wollen könnte. Die damaligen Hauptautoren Monika Sattrasai und das Ehepaar Ertel-Zellner/Zellner kommen zu Wort. Zudem sind Artikel zu Hintergründen der Serie, dem Zeichner sowie eine ausführliche Einordnung der Comics in andere Veröffentlichungen aus Comic und Film zu den verschiedenen historischen Themen - letztere von Horst-Joachim Kalbe, allerdings naturgemäß ohne Anspruch auf Vollständigkeit - enthalten. Besonders hervorzuheben ist, dass in dem Buch eine chronologische Auflistung aller Hefte mit Coverabbildung, Erscheinungszeitpunkt, Autoren und - soweit bekannt - Auflage enthalten ist.
Wer sich für mehr als die reinen Comics der Serie interessiert, kommt an diesem opulenten Werk kaum vorbei: Heute ist die auf 300 Exemplare limitierte Ausgabe zwar nur noch antiquarisch zu bekommen, das allerdings relativ problemlos.
- Das Interview mit Franz Gerg unter dem Titel: "'Nach jedem Heft war ich tagelang im Delirium vor Erschöpfung.' Franz Gerg, Zeichner von MAX & LUZIE", in: Die Sprechblase, 46. Jahrgang, Nr. 244, Bildschriftenverlag Hannover, Januar 2021, Seite 42-45, ist das älteste mir bekannte Interview mit dem Zeichner.
- Ein ausführlicheres Interview mit demselben, geführt von Burkhard Ihme, ist unter dem Titel: "Knax und Max und Luzie - Franz Gerg - und zwei Klassiker des Werkecomics" in: Burkhardt Ihme (Hrsg.), Comic! Jahrbuch 2022, Interessenverband Comic e.V. ICOM 2022, Seite 98-106 erschienen. Zu diesem Comicjahrbuch hat Franz Gerg auch ein eigenes Max & Luzie-Cover beigesteuert. Inhaltlich ist dieses Interview deutlich ausführlicher als das vorangegangene von 2020 oder 2021.
- In dem redaktionellen Teil des jüngst bei Kult Comics erschienenen 1. Bandes der neuen Max & Luzie-Reihe erfährt man natürlich auch einiges über die Hintergründe der Serie. Wer also diese Ausgabe kauft und nun nicht den Informations-Overkill sucht, kommt dann vielleicht doch auch ohne das o.g. Fanbuch aus. Die Einführung stammt von Gerhard Förster, den übrigen Teil hat - natürlich aufgrund ihrer damaligen Mitarbeit kenntnisreich - Monika Sattrasai selbst verfasst.
V. Die Neuausgabe von Kult Comics und die mögliche Zukunft der Serie
Kult Comics bringt seit letztem Mai eine sogenannte "Integral-Reihe" heraus, in der einige Max & Luzie-Comics in Sammelbänden in chronologisch richtiger Reihenfolge nachgedruckt werden (sollen). Der erste Band im Hardcover hat 199 Seiten und beinhaltet die Abenteuer "In der französischen Revolution", "Bei den Germanen", "Beim 'Alten Fritz'", "Bei Otto Lilienthal", "Bei Galileo Galilei", "Im alten Siam", "Bei den Piraten" und "In Hollywood" - das heißt die Hefte Nrn. 20 bis 27, jeweils auch mit den Umschlagseiten mit Cover und geschichtlichen Zusatzinformationen. Die Qualität von Papier und Druck ist, soweit ich das beuteilen kann, gut. Der Band weist eine hochwertige Fadenheftung auf. Der redaktionelle Teil ist immerhin 20 Seiten lang. Mit "Bei den Germanen" ist eine der besonders Asterix-nahen Episoden enthalten; es ist in diesem Band aber auch die einzige.
Der Titel "Integal" deutet allerdings etwas zu Unrecht auf eine Gesamtausgabe hin. Das ist diese Ausgabe nicht und will es offenbar auch nicht werden. Hinten im Buch findet sich nämlich die Ankündigung, was noch geplant ist. Die Reihe ist auf 6 Bände angelegt, die insgesamt die Hefte Nrn. 20 bis 68 enthalten sollen. Damit werden neben den Ausgaben des Relaunchs - was möglicherweise noch verständlich wäre - auch die ersten 19 Hefte fehlend bleiben. Während ich ein gewisses Verständnis dafür hätte, wenn der Kult Comics Verlag mit der ersten Ausgabe mit den schon gereifteren Comics der Hochzeit der Serie einsteigen will, bleibt für mich unverständlich, dass die Ausgabe die übrigen Geschichten offenbar dauerhaft aussparen soll. Vielmehr hätte ich mir gewünscht, dass sie neben allen Ausgaben auch die bislang unveröffentlicht gebliebenen Frühwerke umfasst hätte. Das wäre dann sogar ein echter Mehrwert für Fans und Komplettisten gewesen.
Das Fehlen einiger Geschichten wird - wenn auch eher zwischen den Zeilen - auch in dieser Online-Rezension zurecht bedauert:
https://highlightzone.de/max-luzie-integral/
Ein weiterer diskutabler Punkt der Kult Comics-Ausgabe ist, dass es sich nicht um Abdrucke der Original-Versionen, sondern um veränderte Fassungen handelt. Dies wird von Monika Sattrasai im redaktionellen Vorwort auch erklärt. Verständlich ist, dass die Einleitungsseite ("So fing die Geschichte an ...") nicht jeder Geschichte vorangestellt wird, da sie immer gleich ist. Ebenso ist gegen die Umstellung auf neue Rechtsschreibung und das gelegentliche Ergänzen von weiteren Hintergrundinformationen nichts einzuwenden.
Man entnimmt dem Vorwort auch, dass Fanz Gerg "das Allerschlimmste", was ihn schon immmer an der Kolorierung und Lithographie gestört habe, verbessert habe. Über den Umfang dessen kann ich nichts sagen. Aber eine behutsame Nachkolorierung ist, denke ich, auch kein Problem, zumal wenn sie vom Zeichner selbst kommt. - Weshalb er, wenn er an den Bänden schon mitgewirkt hat, allerdings keine eigenen Titelbilder spendiert hat, ist mir nicht ganz klar geworden. Für das Fanbuch von 2019 und das das Comic! Jahrbuch 2022 hatte er das noch getan. Hier kommen sowohl für die Normal-, wie auch für die Vorzugsausgabe "nur" bekannte Heftcover zum Einsatz. Ein Kritikpunkt ist das natürlich nicht, wäre nur vielleicht gerade für die langjährigen Fans des Zeichners (zu denen ich nun sicher noch nicht gehöre) anders noch schöner gewesen.
Sehr zweischneidig finde ich hingegen, dass in der Kult Comics-Ausgabe alle Werbetexte entfernt und durch neue Inhalte ersetzt wurden. Das heißt, der Spruch "Hoffentlich Allianz versichert!", der in jedem Comic in einer Sprechblase auftauchte, wurde durch einen anderen Text ersetzt und auf der Heftrückseite wurde der - teils durchaus humorige - Max & Luzie Strip mit Werbebotschaft ebenfalls durch andere Inhalte ersetzt.
Einerseits ist das verständlich, denn weshalb sollte Kult Comics Werbung für die Allianz-Versicherung machen, wenn die nicht dafür zahlt? Zudem gelingt es so möglicherweise, den Comic vom Werbecomic in den Fundus der normalen Comickunst und dessen Vertriebswege sowie Wertschätzung zu überführen. Von der Qualität her hätte er das sicher verdient. Wie man dem redaktionellen Text von Monika Sattrasai entnehmen kann, ist es auch Ziel der Neuausgabe, dass eine weitere internationale Vermarktung gelingt. Da es noch keine französischen, englischen, flämischen, italienischen Ausgaben etc. gibt, ist da sicherlich auch noch Raum. Und das wird einfacher gelingen, wenn es sich um werbefreie Comics handelt.
Die Kehrseite ist nur natürlich, dass damit Originalität verlorengeht. Es wäre wohl zu hart zu sagen, mit der Ausgabe würde die Herkunft der Max & Luzie-Comics verleugnet. Das ist sicher nicht der Fall, da sie im redaktionellen Teil breit dargestellt wird. Die Comics selbst und die mitabgedruckten Heftrückseiten sind aber eben Kinder nicht nur ihrer Zeit, sondern auch der Umstände ihrer Entstehung (Finanzierung dfurch die Allianz-Versicherung). Und dieses Erbe geht damit verloren bzw. wird unsichtbar. Natürlich ist nicht jede textliche Verbesserung vom Teufel. Wir alle wissen, dass es verschiedene Textfassungen von Asterix, insbesondere von "Asterix der Gallier", gibt. Das ist aber insofern etwas anderes, als dass es sich zum einen um eine Übersetzung handelt und nicht die originalsprachliche Version verändert wurde und zum anderen damit eben nicht die Entstehungsgeschichte der Comics unsichtbar gemacht wird. Zudem gehen durch die Entfernung der Werbeszenen auf der Heftrückseite ja auch Zeichnungen verloren, die einen künsterlischen Eigenwert haben. Und das alles ist eben schon irgendwo auch schade.
Insofern werden die Kult Comics-Ausgaben - deren Erscheinen ich begrüße und die ich durchaus zum Lesen empfehle - für Liebhaber der Serie die Originalhefte möglicherweise nicht gänzlich ersetzen können. Die Aussicht, neue Leser dafür zu gewinnen, mag dies kompensieren.
Für Sammler und/oder besonders intensive Fans des Zeichners bietet die Gelegenheit, über die Vorzugsausgabe in den Besitz signierter Exlibris zu kommen, natürlich einen zusätzlichen Reiz. Wie eingangs erwähnt, wundert es mich, dass diese bei einer Limitierung auf 99 Exemplare angesichts einer Comicserie die in 100.000er Stückzahlen Verbreitung gefunden hat, noch nicht vergriffen ist, zumal mit 69,00 € der Preis dafür auch nicht ganz aus der Welt geschlagen ist. - Weshalb die an der neuen Ausgabe mitwirkenden Hauptszenaristen allerdings nicht auch ihre Signaturen zur Verfügung gestellt haben, verstehe ich dann wieder nur am Rande. Bei den Asterix Superluxusausgaben ist ja schließlich auch immer ein Exlibris mit Zeichner- und eines mit Textersignatur enthalten. - Aber na gut, auch das fällt in die Kategorie dessen, was vielleicht noch schöner hätte sein können.
Band 2 der Kult Comics Ausgabe ist übrigens noch nicht angekündigt. Welcher Erscheinungsrhythmus dem Verlag vorschwebt, ist mithin nicht bekannt. Ob überhaupt das Erscheinen aller sechs geplanten Bände schon feststeht, ist damit ebenfalls offen. Da das Projekt aber ja eh nicht auf Komplettheit angelegt ist, kann man damit wohl leben. Wer an den Ausgaben interessiert ist, muss das Verlagsprogramm in den nächsten Monaten jedenfalls im Auge behalten.
Wie bereits am Rande erwähnt, soll es mit der Max & Luzie Reihe nun - nach über 20 Jahren - seinen Fortgang finden. Bereits in dem Interview im Comic! Jahrbuch 2022 hatte Franz Gerg erwähnt, dass "in diesem Moment" zwei Leute an zwei neuen, nunmehr 24-seitigen Max & Luzie-Abenteuern arbeiteten. Er selbst sei an dem Projekt nicht beteiligt, schloss eine "Reunion der alten Combo Franz, Max und Luzie" aber für "viel später" ausdrücklich nicht gänzlich aus.
In dem redaktionellen Teil der Kult Comics-Ausgabe wird dieses Projekt nun konkretisiert. "Schon seit Jahren" arbeiteten an der Fortsetzung der Serie Federico Frizzanti (Text) und Jan Suski (Zeichnungen), die das "uneingeschränkte Vertrauen von Franz Gerg" genössen. Weshalb es einen solchen jahrelangen Vorlauf gibt (die Leute müssten ja bezahlt werde, ohne bislang Einnahmen zu generieren), wird nicht erklärt. Noch ist auch ein Erscheinen ner neuen Ausgaben bei Kult Comics nicht in der Verlagsvorschau angekündigt. Von den ursprünglich Mitwirkenden ist jedenfalls anscheinend niemand mehr dabei. Angekündigt ist in dem redaktionellen Teil des aktuellen "Integral"-Bandes, dass es von den neuen Ausgaben "mehrere Sammelbände" geben soll. Die ersten vier Titel werden mit Covern gezeigt: "In Alexandria", "Auf den Spuren Platons", "In Sibirien" und "In der Transsibirischen Eisenbahn".
Was ich davon halten soll, bin ich noch nicht so sicher. Die Serie hat ihren Reiz durch die hohe Qualität von Text und Bild, welche durch das Zusammenwirken mehrerer hochengagierter vermutlicher Ausnahmekünstler entstanden ist, erhalten. Ob man das bei einem Komplettaustausch aller Mitwirkenden wird halten bzw. wiederentfachen können, bleibt jedenfalls offen. Bei Asterix hat es sehr mäßig - bzw. eigentlich nicht - funktioniert. Trotzdem sind auch die neuen Asterix-Bände zumindest noch lesenswert. Vielleicht gilt das ja auch für Max & Luzie. Mein Interesse wird aber vorerst bei den alten Ausgaben bleiben.
Aus den Coverabbildungen ist aber jedenfalls bereits ersichtlich, dass die neuen Geschichten im Setting der klassischen Serie erfolgen werden, das heißt mit Max und Luzie als Kinder, zusammen mit Kieks und dem Luftmobil. Die Entwicklungen und zusätzlichen Personen des Relaunchs werden dabei offensichtlich keine Rolle spielen. Das scheint mir eher eine gute Idee zu sein, zumal der ja eher kurzlebig war und - wenngleich der Zeichner ihm künstlerisch wohl etwas abgewinnen konnte - in der Sekundärliteratur nachvollziehbar deutlich schwächer eingeschätzt wird. An die große Hochphase der Serie mit dem Konzept, das Jahrzehntelang gut funktioniert hat, anzuknüpfen, macht mehr Sinn als eine schlichte Fortsetzung ausgehend von dem letzten Stand der Serie.
Würde tatsächlich eines Tages der ursprüngliche Zeichner (und vielleicht auch die Haupttexter) wieder einsteigen, wäre das aber sehr wahrscheinlich das noch größere Bonbon zumindest für die Freunde der alten Max & Luzie Serie.
Gruß
Erik
in diesem Beitrag möchte ich Euch aus aktuellem Anlass eine Comic-Serie vorstellen, die ich in früheren Beiträgen gelegentlich schon einmal erwähnt habe, die aber eine breitere Darstellung verdient: Max & Luzie.
Der aktuelle Anlass besteht darin, dass im Verlag Kult Comics jüngst der erste Band einer überarbeiteten Sammelbandreihe erschienen ist. Es gibt davon einmal die Normalausgabe und zudem eine Vorzugsausgabe mit Variantcover und zwei vom Zeichner signierten Exlibris (die trotz der geringen Auflage von 99 Exemplaren erstaunlicherweise noch nicht vergriffen zu sein scheint):
https://kultcomics.net/120-max-luzie
Auf diese Neuausgabe werde ich später noch zurückkommen, doch zunächst zu den Anfängen. Im Jahr 2012 bin ich durch Zufall auf die Serie aufmerksam geworden. Als ich noch regelmäßig die eBay-Auktionen nach Asterix-Sammlerstücken durchforstet habe, war ich auf das Comic-Heft "Max & Luzie - Bei Kleoaptra" gestoßen, dessen Cover mir wegen der Ähnlichkeit zu "Asterix und Kleopatra" ins Auge stach. Im Anschluss hatte ich hier im Forum kurz darüber berichtet:
https://www.comedix.de/pinboard/viewtop ... 808#p41808
Den dort ins Auge gefasstem ausführlicheren Bericht hatte ich seinerzeit dann allerdings nicht mehr verfasst - was nun mit "nur" 12 Jahren Verspätung nachgeholt werden soll. ;)
Kurze Erwähnungen der Serie hier im Forum gab es - zumeist von mir - nur noch vereinzelt:
https://www.comedix.de/pinboard/viewtop ... 179#p51179
https://www.comedix.de/pinboard/viewtop ... 291#p50291
https://www.comedix.de/pinboard/viewtop ... 879#p72879
Doch ist diese Serie nicht allein wegen ihrer stilistischen Nähe zu Asterix interessant, sondern auch ihrer eigenen Qualitäten wegen. Deshalb will ich sie hier einmal etwas geordneter vorstellen.
I. Setting und Inhalt der Serie
Die Serie trägt den vollen Titel "Max & Luzie - Spannende Abenteuer in der Weltgeschichte". Es gibt insgesamt 74 jeweils 16 Comicseiten umfassende Hefte, die zwischen 1983 und 2002 erschienen sind. Diese sind in zwei Phasen einzuteilen: die klassische Serie von Nr. 1 bis Nr. 68 und den Relaunch von Nr. 69 bis Nr. 74. Dazu im Einzelnen mehr unter Ziffer II.
Die Grundanlage der Geschichten geht dahin, dass zwei Kinder im Grundschulalter - Max und Luzie - gemeinsam mit ihrem erwachsenen Freund, dem Erfinder Kieks, Zeitreisen in bedeutende Epochen oder zu bedeutenden Persönlichkeiten der Weltgeschichte unternehmen. Für ihre Reisen durch Zeit und Raum verwenden sie in der klassischen Serie ein von Kieks entwickeltes "Luftmobil" nach Tandem-Art. Ganz umweltfreundlich treten sie in die Pedale und gelangen so in die Vergangenheit und an beliebige Orte der Welt. Dort legen sie - dies ist eine Art Running Gag - fast immer eine Bruchlandung hin. Allerdings gelingt es Kieks stets, selbst als sie bei den Dinosauriern bruchlanden, das Luftmobil in kürzester Zeit und ohne Hilfsmittel zu repaieren. Dies wird nicht weiter erklärt. Das Luftmobil kann zusammengefaltet werden und ist dann zu Fuß transportabel. Sprachbarrieren gibt es nicht. Die Protagonisten können sich mit allen menschlichen Personen, denen sie begegnen, sofort verständigen.
Diese Grundvoraussetzungen muss man, um Spaß an der Serie zu finden, schlicht akzeptieren, auch wenn sie nicht ganz logisch sind. Das ist dem Asterix-Leser aber ja nichts Fremdes. Denn auch bei Asterix muss man diverse Zaubertränke, Fakire, Priester, Schamanen, Fabelwesen sowie das häufige Ausbleiben von Sprachbarrieren (etwa bei Reisen nach Indien oder der Begegnung mit den Normannen) und die wundersame Schnellheilung erheblich verletzter Legionäre (einschließlich des Nachwachsens ausgeschlagener Zähne) schlicht hinnehmen.
Jeder Max & Luzie Comicgeschichte vorangestellt ist eine Einleitungsseite, die mit den Worten "So fing die Geschichte an ..." beginnt und die Erfindung des Luftmobils sowie den Beginn der ersten Flug-Zeitreise damit durch die drei Protagonisten darstellt. - Dies ist vergleichbar mit der Asterix-Einleitungslandkarte "Wir schreiben das Jahr 50 v. Chr. ...".
Über die Protagonisten erfährt man, soweit ich sehe (ich habe noch immer nicht alle Hefte durchgelesen), nicht allzuviel. Dass Max und Luzie Geschwister sein sollen, ergibt sich wohl aus der Serie selbst nicht, sondern nur aus einer unveröffentlicht gebliebenen Einleitungsgeschichte, in der auch ihre (wohl gemeinsamen, soweit ich es aus der Sekundärliteratur verstanden habe) Eltern auftreten sollten. Was man natürlich mitbekommt, ist der Charakter der Figuren. Max ist ein kleiner Draufgänger, der im Schulunterricht - v.a. Geschichte - wohl gerne mal nicht aufpasst, trotzdem aber immer wieder clevere Einfälle hat. Er ist stets mutig und hat, wie alle drei Protagonisten, das Herz am rechten Fleck. Luzie ist etwas zurückhaltender, mahnt öfter mal zur Vorsicht, aber hat ein großes Wissen aus der Schule. Sie kann manchmal recht belehrend oder auch vorwurfsvoll sein, meint es aber nie böse. Kieks ist eine Art "zerstreuter Professor", aber noch in den besten Jahren. Er ist sicher ein genialer Erfinder und Tüftler, doch oftmals eben auch etwas tollpatschig. Er bringt sich und die Kinder immer wieder in gefährliche Situationen, wobei man den Eindruck gewinnen kann, dass er sich dessen nicht immer bewusst ist. Im Grunde agiert er mit Max und Luzie überwiegend auf Augenhöhe, d.h. er ist auf sie so sehr angewiesen wie sie auf ihn und jeder hat mal die rettende Idee. Er ist keinesfalls die erwachsene Autoritätsperson, die man als väterlichen Freund bezeichnen könnte.
Im Relaunch, also ab Heft Nr. 69 ändern sich die Vorzeichen dann recht radikal. Max und Luzie werden hier durch eine Art temporale Anomalie auf einen Schlag zu hippen Teenagern. Es treten weitere Protagonisten dazu, unter anderem ein anthropomorpher Vogel namens Professor Shu, der die Zeit wissenschaftlich erforscht und Max & Luzie fortan auf seine Exkursionen in einer raumschiffartigen Zeitmaschine namens "Timebreaker" mitnimmt. In diesen Episoden findet sich dementsprechend eine veränderte Einleitungsseite, die an das neue Gefährt angepasst ist. Außerdem stehen in den Relaunch-Folgen mehr Reisen in die Sagen- und Legendenwelt denn in die reale Geschichte im Vordergrund.
Eine ähnliche Entwicklung mit einer Reise nach Atlantis und einem Besuch von Außerirdischen hatte ja auch die Asterix-Serie zwischenzeitlich gemacht. Ob ihr dies gut bekommen ist, dürfte ähnlich (un-)umstritten sein wie bei Max & Luzie.
Die Reiseziele sind, wie man bereits den Hefttiteln entnehmen kann, schon in der klassichen Serie ziemlich bunt gemischt. Es gibt eine Vielzahl Abenteuer in antiken Settings (z. B. "Im alten Rom", "Im alten Ägypten", "Bei den alten Griechen", "Bei Kleopatra", "Bei Julius Cäsar", "Bei Hannibal"), aber nicht minder in mittelalterlichen (z. B. "Bei den Wikingern", "Bei den alten Rittern", "Bei Friedrich Barbarossa") bzw. frühneuzeitlichen (z. B. "In der französischen Revolution", "Mit Molière bei dem Sonnenkönig", "Im Wilden Westen") oder auch moderneren (z.B. "Bei der Erfindung des Automobils", "In Hollywood", "Bei Graf Zeppelin"). Hinzu treten eher sagenhafte Themen wie "Bei Robin Hood" oder "Bei Moby Dick". Gerade diese Vielgestaltigkeit macht inhaltlich einen Teil des Reizes der Serie aus. Es gibt immer neue Settings zu sehen, ständig neue, interessante Figuren und Herausforderungen für die Protagonisten. Wer sich für historische Szenerien im Zusammenhang mit Comics interessiert, wird somit quasi zwangsläufig auf seine Kosten kommen.
II. Autoren und Herausgeber, Publikationsgeschichte und Entwicklung der Serie
Der Zeichner der Serie ist Franz Gerg, ein sehr heimatverbundener Bayer, welcher der modernen Technik weitgehend entsagt. In den 1990er Jahren soll er noch ohne Computer und Telefon gelebt haben, so dass ein Kontakt durch seine Mitarbeiter nur schriftlich oder durch persönliche Besuche bei ihm möglich war. Noch in einem Interview aus dem Jahr 2021 oder 2022 (abgedruckt im Comic! Jahrbuch 2022) hat er sich selbst als "völlig 'digitalbefreit'" bezeichnet und es geht aus einer Frage hervor, dass er die Interviewfragen handschriftlich beantwortet hat und seine Antworten zum Abdruck von jemand anderem abgetippt werden mussten.
Franz Gerg hat, wie man der Sekundärliteratur (dazu unter IV.) entnimmt, von 1977 bis 1980 die Berufsschule für Grafik und Werbung in München besucht, wobei nach seiner eigenen Einschätzung seine Fähigkeiten im Comiczeichnen mehr durch das private Zeichnen und Studieren von Comicseiten seit dem Alter von fünf Jahren geprägt wurden. Insofern ist er was Comics angeht in gewisser Weise wohl Autodidakt, wie es auch bei Uderzo der Fall war.
Per Aushang in der Schule nahm er - wohl im Jahr 1980 - an einer Art Wettbewerb teil, mit dem ein talentierter Jungzeichner für ein Comicprojekt gesucht wurde. Dies war "Max & Lena", wie die spätere Comicreihe Max & Luzie damals noch heißen sollte. Der Verlag, der nach dem Zeichner suchte, war der Compact-Verlag. Und Franz Gerg bekam den Auftrag.
Das ursprüngliche Konzept aus dem Jahr 1980 sah so aus, dass es nur 16 Comics geben sollte, die in chronologischer Reihenfolge die geschichtlichen Epochen von der Steinzeit bis in die Gegenwart darstellen sollten. Es trug den Titel "Max und Lena erleben 1000 Jahre Geschichte - Mit dem Luftmobil durch die Vergangenheit". Damit sollte Kindern Lust auf Geschichte gemacht werden.
1980 zeichnete Franz Gerg die ersten sechs Geschichten, von denen jedoch nur die ersten drei in der Reihe letztlich publiziert wurden. Die anderen drei sind - in der Ursprungsfassung - in der Schublade verschwunden und thematisch teils später ganz anders wiederaufgegriffen worden. Der Compact-Verlag, der bis dahin kein Comicverlag war, schaffte es jedoch nicht, einen Geldgeber für das Projekt zu finden, so dass es vorerst auf Eis gelegt wurde.
Erst drei Jahre später konnte die Allianz-Versicherung als Kundin und damit Geldgeberin gefunden werden. Für diese wurde die Serie nun im dreimonatigen Erscheinungsrhythmus produziert und publiziert. Es ging der Allianz-Versicherung dabei ganz offensichtlich nicht wesentlich darum, in dem Comic mit Vehemenz Werbebotschaften zu transportieren, sondern hauptsächlich um eine Sympathiekampagne und die Kundenbindung - gerade auch der nächsten Generation potentieller Versicherungsnehmer.
In der Folge ist der Werbegehalt in den Comics verhältnismäßig gering ausgeprägt. Einmal pro Geschichte muss eine der Hauptfiguren in einer (zumeist Katastrophen-)Situation den Slogan "Hoffentlich Alianz versichert." sprechen, was oft durchaus lustig eingebaut wurde. Selbst dies entfiel aber letztlich im Relaunch. Zudem fand sich Allianz-Werbung mit den Protagonisten auf den Heft-Rückseiten, in von der jeweiligen Comicgeschichte inhaltlich getrennten Kurzszenen. Natürlich waren die Figuren Max, Luzie und Kieks aber in vielfacher Weise jenseits der Comicgeschichten auch Werbeträger.
An dem eher geringen Maß an Webeanteil musste man sich als Leser nicht stören. Den Satz "Hoffentlich Allianz versichert.", der sich zumeist in die Handlung einfügte, konnte man wahlweise ignorieren, als unwillkürliches Magengrummeln (ähnlich vielleicht den Borborygmen des McAphon) oder auch als feschen Spruch eines werbeeeinflussten Kindes oder jungen Mannes in einer geeigneten Situation deuten. Vergleichen mag man dies etwa mit der Intensität an Werbegehalt in den Goscinny/Uderzo-Frühwerken der "Famille Moutonet" bzw. "Famille Cockalane" - auf deutsch in der Benjamin und Benjamine-Gesamtausgabe als "Familie Schafscher" und "Familie Holzstöckchen" veröffentlicht -, in denen Uderzo jeweils einmal irgendwo den Schriftzug "Petrole Hahn" unterbringen musste (https://www.comedix.de/lexikon/special/ ... utonet.php). Der Entstehung bis heute liebenswerter Comicszenen hat das auch dort keinen Abbruch getan.
Die Szenaristen der Max & Luzie Comics wechselten im Gegensatz zum Zeichner häufig. Während die ursprüngliche Texterin Marie Ranke (Künstlername von Cornelia v. Hoerner-Nitsch), teils zusammen mit Wolfgang J. Fuchs, war, von welcher die ersten drei letztlich veröffentlichen Comics der ursprünglich geplanten Comicserie stammen, sind nachfolgend verschiedene Texter zum Einsatz gekommen, die teilweise auch anonym bleiben wollen. Die mit Abstand meisten Szenarios haben Monika Sattrasai, geb. Serexhe - die lange Zeit auch die Chefredakreurin der Serie im Compact-Verlag war - sowie das Ehepaar Doris Ertel-Zellner/Reinhold Zellner geschrieben.
Die so herausgebrachten Max & Luzie Comics wurden von den Allianz-Versicherungsvertretern kostenlos an ihre Kunden bzw. deren Kinder (und evtl. auch sonstige Bekannte, die potentielle Kunden hätten werden können) abgegeben. Aufgrunddessen sind die Comics in vergleichsweise hohen Auflagen erschienen und weit verbreitet worden. Die Auflage der ersten Hefte im Jahr 1983 betrug bereits je 250.000 Stück. Dies steigerte sich bis 1994 auf 500.000 Stück. Ab 1999 ging die Auflage dann wieder zurück. Dies hing, wie man der Sekundärliteratur entnimmt, vor allem damit zusammen, dass die Versicherungsvertreter die Hefte von da an nicht mehr automatisch von der Allianz-Versicherung zugesandt bekamen, sondern aktiv bestellten mussten und bald darauf sogar nicht mehr kostenlos erhielten, sondern als Werbematerial bezahlen mussten. Zum Ende der klassischen Serie lag die Auflage dann nur noch bei 100.000 Stück. Die Auflage im Relaunch ist nicht bekannt. Dieser war aber Folge der zurückgegangenen Auflage, weil man - in Unkenntnis der geänderten Praxis bei der Allianz-Versicherung - als Ursache vermutete, die Leserschaft sei den Comics entwachsen und jene müssten den Interessen bzw. dem Geschmack der nun älteren Leserschaft angepasst werden.
Wie man der Sekundärliteratur entnehmen kann, unterlagen die Autoren bei der Serie einer relativ strikten (teils Selbst-)Zensur, weil die Hefte dem Kunden - der Allianz-Versicherung - ins Konzept passen mussten. So gab es wohl teilweise Eingriffe in die Zeichnungen (zuviel nackte Haut durfte nicht gezeigt werden, wurde z.T. retuschiert; ein sinkendes Schiff im Hintergrund wurde in die Waagerechte auf die Wasseroberfläche gerückt, weil für eine Versicherung als unpassend empfunden u.a.) und Texte (Geschichten mit zu viel Prügelei mussten entschärft und auch einmal weiträumig umgeschrieben werden). Hinzu trat, dass der Zeichner zeitweise angehalten wurde, weniger detailreich zu zeichnen, um die Kolorierung, wohl auch aus Kostengründen, zu vereinfachen. Sonderlich weit hat er sich diesem Ansinnen aber jedenfalls nicht gebeugt. Trotz dieser Erschwernisse, die wohl in den 1990er Jahren nur noch in dem Bereich von Werbecomics, die mehr als Kunden-Zweckprodukt, denn als Kunst angesehen wurden, von Autoren und Zeichnern akzeptiert werden mussten, ist im Ergebnis eine ausgesprochen liebevolle und reichhaltige Comicserie entstanden.
III. Besondere Qualitäten in Text und Bild - unter besonderer Berücksichtigung der Asterix-Anleihen
Die Max & Luzie-Comics zeichnen sich in Zeichnungen und Text von außergewöhnlicher Qualität aus. Obgleich es sich auf den ersten Blick "nur" um Werbecomics handelt, die an jüngere Kinder gerichtet sind, findet man hier auch als erwachsener Comicleser wahre Augenweiden und viele Momente zum Schmunzeln - vielleicht sogar die eine oder andere zum lauten Lachen.
Der Zeichner hat im mehreren Interviews klar und auch zu Recht geäußert, dass seine Zeichnungen frankobelgisch geprägt sind. Er orientiere sich hauptsächlich an Uderzo und Franquin. Zudem ist er, was er sowohl selbst durchblicken lässt, andere Autoren und Weggefährten über ihn schreiben sowie in seinen Comics ersichtlich ist, ein Perfektionist. Seine Zeichnungen sind sehr dynamisch und dabei extrem variantenreich. Am wenigsten noch sind die kindlichen Figuren der Protagonisten und ihres Erfinderfreundes frankobelgisch orientiert. Die Hintergründe, Nebenfiguren und Accessoires sind es dafür aber umso mehr. Man sieht quasi keine leeren Hintergründe, einfarbig getünchten Panels oder ausdruckslosen Gesichter. Die Bildfolgen, die Figuren und die Hintergründe wirken sehr detailverliebt, meist temporeich und lebendig.
Dabei ist es unverkennbar, dass der Zeichner sich immer wieder an Uderzo orientiert ohne schlicht zu kopieren; man kann die Anleihen wohl eher als stilitische Prägung und in einzelnen Fällen als direkte Hommagen verstehen, die freilich in den Ausgaben mit antiken Themen deutlicher hervortreten als in den anderen.
Um nur - über das Kleopatra-Heft hinaus, zu dem ich ja in dem anderen, oben verlinkten Beitrag von 2012 schon einige Bildbeispiele gebracht habe - einen kleinen Eindruck zu vermitteln, hier die wohl deutlichsten Beispiele:
In Heft Nr. 21 (1989) "Max & Luzie - Bei den Germanen" treffen die Protagonisten auf wildschweinessende Germanen in einem Dorf, die sehr an einige uns wohlbekannte Gallier erinnern (ein Heft "Bei den Galliern" gibt es übrigens nicht) sowie einige Römer, die bis hin zu den auffälligen Ösen an den Helmen große Ähnlichkeiten mit jenen haben, die das kleine, uns wohlbekannte gallische Dorf umzingeln. Am auffälligsten aber ist die Ähnlichkeit des germanischen Schmieds mit einem gewissen gallischen Schmied, der sein Zwillingsbruder sein könnte:
In Heft 35 (1993) "Max & Luzie - Bei den Alchimisten" wird ein Alchimistenkollege begrüßt, der wohlgemerkt aus Frankreich stammt und seinem Aussehen nach zweifelsfrei ein Nachfahre des Kenners der größten Zaubertrankgeheimnisse sein muss:
Aber auch jenseits von Max & Luzie orientiert sich der Zeichner gerne an Albert Uderzos Kreationen, wenn er gekonnt neue Figuren kreiert. So wird in dem vorgenannten Interview im Comic!-Jahrbuch 2022 auf eine Reihe von sechs Wikingerfiguren eingegangen, die der Zeichner jenseits von Max & Luzie für eine Werbeaktion der Allianz-Versicherung entworfen hatte. Er selbst sagt dazu, dass sie "wieder mal mit schwerer 'Asterix'-Schlagseite" versehen seien. Um das Recht auf Bildzitate nicht zu überzustrapazieren, will ich nur einen der sechs dort abgebildeten Nordmänner hier zeigen:
Wer da nicht an "Die große Überfahrt" und "Asterix bei den Normannen" denkt, hat diese Alben wohl lange nicht mehr gelesen.
Aber auch jenseits der Asterix-Anspielungen sind die eigentlich für eine Zielgruppe von Acht- bis Zwölfjährigen ausgelegten Comics so gestaltet, dass sie auf mehreren Ebenen funktionieren. Immer wieder tauchen bekannte Persönlichkleiten und vereinzelt auch Kunstwerke auf, so etwa das berühmte "cave canem"-Mosaik aus Pompeji. Die Persönlichkeiten sind natürlich themenbedingt teilweise geschichtliche Personen wie Julius Cäsar, Friedrich Barbarossa oder Kleopatra. Doch über diese Selbstverständlichkeit hinaus finden sich auch anachronistische Karikaturen bzw. Hommagen wie wir sie von Asterix kennen. So wird etwa in Nr. 58 (1998) "Max und Luzie - Bei den Minnesängern" ein "Ritter Guildo" aufgefordert, ins Horn zu stoßen (wobei es eher eine Fanfare ist, die er hat):
Guildo Horn ist hier mihin nicht nur bildlich, sondern auch textlich gut getroffen. In anderen Abenteuern ist mal das Konterfei Bart Simpsons auf einem T-Shirt zu sehen oder dient ein Laserschwert wie diejenigen aus Star Wars als futuristischer Zeigestock.
Dieses Ansprechen von verschiedenen Altersgruppen von Lesern auf mehreren Ebenen, das wir auch als Asterix-Leser kennen und schätzen, findet sich bei Max & Luzie aber nicht nur im Bild, sondern auch (jedenfalls bei den Hauptszenaristen) in den Texten. Das Ehepaar Ertel-Zellner/Zellner hat sich nach eigener Bekundung durchaus Asterix zum Vorbild genommen. Zwar kann man nicht behaupten, in den Geschichten direkt Goscinny'schen Humor wiederzuentdecken. Gleichwohl kennen die Geschichten verschiedentlich Runnning Gags (z.B. die Bruchlandungen des Zeitmobils, die Ausreden von Max, wenn er beim Geschichtsunterricht nicht aufgepasst hat u.a.) und sind zumeist auch nicht etwa simpel konstruiert, sondern verbinden einen gewissen Spannungsbogen mit Situationskomik, wobei mal das eine und mal das andere mehr im Vordergrund steht.
Selbstverständlich sind nicht alle Geschichten Highlights. Manche sind besser, andere sind schwächer. Und es gibt auch eine zeichnerische und textliche Entwicklung innerhalb der Serie. Zudem merkt man den Geschichten auch in der reifen Phase oftmals an, dass sie allzuschnell zum Ende kommen müssen. 16 Comicseiten sind eben doch deutlich weniger als ein 44-seitiges Album. Die Autoren hätten wohl auch gerne, wie man liest, gelegentlich ein paar Seiten mehr gehabt als ihnen zugestanden waren, um eine Geschichte zu entwickeln. Und in der Tat hat man bei manchen Geschichten den Eindruck, dass ihnen dies hätte gut tun können. Dementsprechend sollen die geplanten Forsetzungen (dazu mehr unter V.) auch 24 Comicseiten haben. Das ist immer noch keine wirkliche Albenlänge, aber lässt wahrscheinlich schon die eine oder andere Wendung mehr zu.
Die Max & Luzie-Comics sind - sicher gerade auch für den einen oder anderen Asterix-Leser - auch deshalb interessant, weil sie sich mit geschichtlichen Themen befassen. Ziel der Comics war es auch in der Konzeption für die Allianz-Versicherung noch, bei Kindern auf amüsante Art Interesse an Geschichte zu wecken. Inwieweit dies gelungen ist, lässt sich natürlich nicht bemessen, aber geeignet scheinen mir die Comics dafür durchaus, wenn sie natürlich auch nicht immer historisch exakt sind. Zumindest sind die Geschichten - das liest man in allen Interviews und Artikeln der Beteiligten - trotz der erforderlichen künstlerischen Freiheiten stets historisch gut recherchiert und nicht etwa aufs Geratewohl dahingeschrieben worden. Dass das Recherchieren historischer Begebenheiten einerseits und visueller Gestaltungen andererseits in den 1980er und 1990er Jahren ohne Internet freilich deutlich schwerer war als heutzutage und die Hefte zugleich mit einem dreimonatigen Rhythmus in hoher Frequenz erschienen sind, hat die Autoren, die Redakteurin und den Zeichner jedenfalls nicht davon abgehalten, reichhaltige, teils opulente Settings umzusetzen und eine gewisse Vielzahl von Personen in ansehnlicher zeitgenössischer Gewandung auftreten zu lassen. Es wurden die Geschichten zudem jeweils um ein paar knappe Sachinformationen zum historischen Kontext auf der Backcover-Innenseite ergänzt, was sicherlich eine schöne Abrundung ganz im Sinne der Zielstellung der Comics ist.
Bevor ich auf diese Serie aufmerksam geworden bin, hätte ich nicht gedacht, dass es - zudem aus (mit Ausnahme der Kolorierung, die teilweise im europäischen Ausland erfolgte) deutscher Produktion - einen Comic mit geschichtlicher - teils antiker - Thematik in dieser zumindest partiell "Asterix-nahen" Qualität gibt. Das liegt zwar bei mir persönlich daran, dass meine Eltern und ich selbst keine Verbindung zur Allianz-Versicherung hatten. Das Zustandekommen und die Laufdauer der Serie sind aber auch allgemein durchaus erstaunlich, zumal der Zeichner keine große frankobelgische Schule besucht hat.
Dass dieser - obgleich ganz sicher (und in der einschlägigen Sekundärliteratur ja auch stets betont) ein großer Könner seines Fachs - mehr als 20 Jahre lang (wenn man von den Anfängen 1980 bis zum Ende 2002 rechnet) diese Werbeserie gezeichnet, entwickelt und geprägt hat, ist sicherlich seiner oben angesprochenen ungewöhnlichen Persönlichkeit geschuldet, die nicht darauf ausgerichtet war, große Karriere zu machen sowie Ruhm und Bekanntheit zu erlangen. So findet sich in einem Interview mit Monika Sattrasai aus dem Jahr 2019 die Erzählung, dass sie in den 1990er Jahren Franz Gerg auf die Anzeige eines der großen frankobelgischen Comic-Verlage aufmerksam gemacht hatte, der einen Zeichner suchte. Hiermit verband sie zum einen die Einsicht, dass Herr Gerg ob seines herausragenden Talents diesen Schritt gehen musste, um seine Karriere voranzubringen, zum anderen aber auch die Aussicht, hierdurch das Max & Luzie-Projekt und damit mittelbar die eigene Stellung zu gefährden. Zu ihrer Überraschung lehnte Herr Gerg jedoch ab, da er aufgrund seiner tiefen Verwurzelung in der Heimat keine Ambitionen hatte, in der Ferne sein Glück zu suchen.
Diesem genügsamen Charakterzug des Zeichners dürfte es also zu verdanken sein, dass er langjährig als Werbezeichner bei der Serie geblieben ist, obgleich es sich nicht einmal wirklich um einen Autorencomic, sondern eine Auftragsarbeit mit gewissen Restriktionen und Limitierungen sowie teilweise eingeschränktem Respekt vor seiner Kunst handelte. Seiner Aussage in einem Interview von 2020 oder 2021 (publiziert in: Sprechblase Nr. 244, Januar 2021), dass er nach dem Ende seiner Tätigkeit für den Compact-Verlag 2002 ein Jahr lang Pause gemacht habe; dies habe er finanziell geschafft, da er keinen anspruchsvollen Lebensstil habe, kann man andeutungsweise entnehmen, dass er - auch wenn das vielleicht etwas scherzhaft überspitzt gewesen sein mag - mit der Arbeit an Max & Luzie auch keinen Reichtum angehäuft haben dürfte, der ihm das Sammeln von Ferraris erlauben würde. Für die Leser der Comics ist es ein großes Glück, dass so ein relativ großer Fundus an Max & Luzie-Geschichten entstanden ist. - Wobei man natürlich nicht wissen kann, wass der Zeichner alles geschaffen hätte, wenn er bei einem der großen frakobelgischen Verlage tätig geworden wäre. Vielleicht würde er heute Idefix-Abenteuer zeichnen.
Seither ist er jedenfalls an dem Knax-Magazin der Sparkassen beteiligt, aber wohl nicht als Zeichner der regulären Comics, sondern eher mit Sonderzeichnungen und -publikationen. Inwieweit es auch dort Asterixinische Anleihen gibt, habe ich bislang noch nicht untersucht. Ich vermute aber, dass es, würde man in der Richtung forschen, noch viel Schönes zu entdecken gäbe.
IV. Rezeption und Quellen der Sekundärliteratur
Die Max & Luzie Comics haben wahrscheinlich eine große Bekanntheit in der Bevölkerung, denn irgendwo müssen die 500.000 Exemplare der Comics aus den besten Zeiten ja geblieben sein. In der Comicfachwelt sind sie aber erst relativ spät angekommen und auch kommerziell vermarktet worden sind sie noch nicht allzuviel.
Es gab - abgesehen von der aktuellen Kult Comics-Neuausgabe, zu dieser gesondert unter V. - zwei Sammelbände, die man käuflich erwerben konnte. Der erste ist bereits 1988 unter dem Titel "Das große Max & Luzie Buch" im Compact-Verlag erschienen und der zweite, "Max & Luzie bei den alten Völkern - Spannende Zeitreisen durch die Geschichte", ist im selben Verlag 2013 erschienen. Über die Qualität dieser Ausgaben kann ich nichts sagen, da ich sie nicht besitze. Vermutlich wird die Papierqualität besser sein als in den Originalheften. Allerdings handelt es sich um relativ willkürliche und begrenzte Zusammenstellungen einiger der Geschichten.
Es gibt zudem einige fremdsprachige Ausgaben auf Spanisch und Slowenisch. Die spanische Ausgabe soll in Argentinien, Brasilien, Bolivien, Chile, Costa Rica, Ecuador, El Salvador, Guatemala, Honduras, Kolumbien, Mexiko, Nicaragua, Panama, Paraguay, Peru, Puerto Rico, Uruguay, Venezuela und in den USA vertrieben worden sein. Mit welcher Auflage und welchem Erfolg dies geschehen ist, habe ich nirgends gelesen. Gleichwohl ist das schon eine beeindruckende Verbreitung für einen Werbecomic.
Sucht man nach Informationen über Max & Luzie im Internet, ist neben Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Max_%26_Luzie) eine sehr gute und aktuelle Informationsquelle die eigentlich dem Mosaik-Magazin gewidmete Webseite tangentus.de:
https://www.tangentus.de/maxluzie.htm
Dort findet sich auch eine Übersicht über alle bis dato erschienenen Hefte.
In gedruckter Form gibt es mittlerweile aber auch einiges über Max & Luzie zu finden:
- Der Artikel "Franz Gerg: 'Max & Luzie'" von Eckart Sackmann in: Eckart Sachmann (Hrsg.), Deutsche Comicforschung, Band 5 (2009), Verlag comicplus+ 2008, Seite 126-139 war die einzige Sekundärliteraturquelle, die ich aufgefunden hatte, als ich im Jahr 2012 auf die Serie aufmerksam geworden war. Der sehr ausführliche Artikel ist zu den Hintergründen, auch des Relaunches, überaus lesenswert.
- Bereits auffinden gekonnt hätte ich 2012 allerdings das Interview unter dem Titel "Von der 'Totgeburt' zum Werbeklassiker - Interview mit der 'Max & Luzie'-Redakteurin Monika Sattrasai", abgedruckt in: Burkhardt Ihme (Hrsg.), Comic! Jahrbuch 2011, Interessenverband Comic e.V. ICOM 2010, Seite 36-43.
- Das umfassende Fanbuch, Siegmund Riedel (Hrsg.), "Max & Luzie - Ein Comic macht Geschichte", Verlag Stefan Riedl 2019, hat der Zeichner Franz Gerg in einem Interview als "Wunderbar! Überraschend professionell! Inhaltsschwer! Die Bibel des Max & Luzie-Fans!" gerühmt. Und da sollte man ihm nicht widersprechen. In diesem Buch, zu dem er selbst das Titelbild beigesteuert (sich aber leider sonst nicht inhaltlich beteiligt) hat, beinhaltet auf 248 Seiten eine Fülle an Informationen rund um Max & Luzie. Wenngleich gewisse Längen durch Hommagen von anderen Künstlern, deren Auswahl sich nicht erschließt und auch nicht erklärt wird und die auch großteils keinen Bezug zu der Serie oder den Mitwirkenden gehabt zu haben scheinen, gegeben sein mögen, bleibt viel Raum für nahezu alles, was man über Max & Luzie wissen wollen könnte. Die damaligen Hauptautoren Monika Sattrasai und das Ehepaar Ertel-Zellner/Zellner kommen zu Wort. Zudem sind Artikel zu Hintergründen der Serie, dem Zeichner sowie eine ausführliche Einordnung der Comics in andere Veröffentlichungen aus Comic und Film zu den verschiedenen historischen Themen - letztere von Horst-Joachim Kalbe, allerdings naturgemäß ohne Anspruch auf Vollständigkeit - enthalten. Besonders hervorzuheben ist, dass in dem Buch eine chronologische Auflistung aller Hefte mit Coverabbildung, Erscheinungszeitpunkt, Autoren und - soweit bekannt - Auflage enthalten ist.
Wer sich für mehr als die reinen Comics der Serie interessiert, kommt an diesem opulenten Werk kaum vorbei: Heute ist die auf 300 Exemplare limitierte Ausgabe zwar nur noch antiquarisch zu bekommen, das allerdings relativ problemlos.
- Das Interview mit Franz Gerg unter dem Titel: "'Nach jedem Heft war ich tagelang im Delirium vor Erschöpfung.' Franz Gerg, Zeichner von MAX & LUZIE", in: Die Sprechblase, 46. Jahrgang, Nr. 244, Bildschriftenverlag Hannover, Januar 2021, Seite 42-45, ist das älteste mir bekannte Interview mit dem Zeichner.
- Ein ausführlicheres Interview mit demselben, geführt von Burkhard Ihme, ist unter dem Titel: "Knax und Max und Luzie - Franz Gerg - und zwei Klassiker des Werkecomics" in: Burkhardt Ihme (Hrsg.), Comic! Jahrbuch 2022, Interessenverband Comic e.V. ICOM 2022, Seite 98-106 erschienen. Zu diesem Comicjahrbuch hat Franz Gerg auch ein eigenes Max & Luzie-Cover beigesteuert. Inhaltlich ist dieses Interview deutlich ausführlicher als das vorangegangene von 2020 oder 2021.
- In dem redaktionellen Teil des jüngst bei Kult Comics erschienenen 1. Bandes der neuen Max & Luzie-Reihe erfährt man natürlich auch einiges über die Hintergründe der Serie. Wer also diese Ausgabe kauft und nun nicht den Informations-Overkill sucht, kommt dann vielleicht doch auch ohne das o.g. Fanbuch aus. Die Einführung stammt von Gerhard Förster, den übrigen Teil hat - natürlich aufgrund ihrer damaligen Mitarbeit kenntnisreich - Monika Sattrasai selbst verfasst.
V. Die Neuausgabe von Kult Comics und die mögliche Zukunft der Serie
Kult Comics bringt seit letztem Mai eine sogenannte "Integral-Reihe" heraus, in der einige Max & Luzie-Comics in Sammelbänden in chronologisch richtiger Reihenfolge nachgedruckt werden (sollen). Der erste Band im Hardcover hat 199 Seiten und beinhaltet die Abenteuer "In der französischen Revolution", "Bei den Germanen", "Beim 'Alten Fritz'", "Bei Otto Lilienthal", "Bei Galileo Galilei", "Im alten Siam", "Bei den Piraten" und "In Hollywood" - das heißt die Hefte Nrn. 20 bis 27, jeweils auch mit den Umschlagseiten mit Cover und geschichtlichen Zusatzinformationen. Die Qualität von Papier und Druck ist, soweit ich das beuteilen kann, gut. Der Band weist eine hochwertige Fadenheftung auf. Der redaktionelle Teil ist immerhin 20 Seiten lang. Mit "Bei den Germanen" ist eine der besonders Asterix-nahen Episoden enthalten; es ist in diesem Band aber auch die einzige.
Der Titel "Integal" deutet allerdings etwas zu Unrecht auf eine Gesamtausgabe hin. Das ist diese Ausgabe nicht und will es offenbar auch nicht werden. Hinten im Buch findet sich nämlich die Ankündigung, was noch geplant ist. Die Reihe ist auf 6 Bände angelegt, die insgesamt die Hefte Nrn. 20 bis 68 enthalten sollen. Damit werden neben den Ausgaben des Relaunchs - was möglicherweise noch verständlich wäre - auch die ersten 19 Hefte fehlend bleiben. Während ich ein gewisses Verständnis dafür hätte, wenn der Kult Comics Verlag mit der ersten Ausgabe mit den schon gereifteren Comics der Hochzeit der Serie einsteigen will, bleibt für mich unverständlich, dass die Ausgabe die übrigen Geschichten offenbar dauerhaft aussparen soll. Vielmehr hätte ich mir gewünscht, dass sie neben allen Ausgaben auch die bislang unveröffentlicht gebliebenen Frühwerke umfasst hätte. Das wäre dann sogar ein echter Mehrwert für Fans und Komplettisten gewesen.
Das Fehlen einiger Geschichten wird - wenn auch eher zwischen den Zeilen - auch in dieser Online-Rezension zurecht bedauert:
https://highlightzone.de/max-luzie-integral/
Ein weiterer diskutabler Punkt der Kult Comics-Ausgabe ist, dass es sich nicht um Abdrucke der Original-Versionen, sondern um veränderte Fassungen handelt. Dies wird von Monika Sattrasai im redaktionellen Vorwort auch erklärt. Verständlich ist, dass die Einleitungsseite ("So fing die Geschichte an ...") nicht jeder Geschichte vorangestellt wird, da sie immer gleich ist. Ebenso ist gegen die Umstellung auf neue Rechtsschreibung und das gelegentliche Ergänzen von weiteren Hintergrundinformationen nichts einzuwenden.
Man entnimmt dem Vorwort auch, dass Fanz Gerg "das Allerschlimmste", was ihn schon immmer an der Kolorierung und Lithographie gestört habe, verbessert habe. Über den Umfang dessen kann ich nichts sagen. Aber eine behutsame Nachkolorierung ist, denke ich, auch kein Problem, zumal wenn sie vom Zeichner selbst kommt. - Weshalb er, wenn er an den Bänden schon mitgewirkt hat, allerdings keine eigenen Titelbilder spendiert hat, ist mir nicht ganz klar geworden. Für das Fanbuch von 2019 und das das Comic! Jahrbuch 2022 hatte er das noch getan. Hier kommen sowohl für die Normal-, wie auch für die Vorzugsausgabe "nur" bekannte Heftcover zum Einsatz. Ein Kritikpunkt ist das natürlich nicht, wäre nur vielleicht gerade für die langjährigen Fans des Zeichners (zu denen ich nun sicher noch nicht gehöre) anders noch schöner gewesen.
Sehr zweischneidig finde ich hingegen, dass in der Kult Comics-Ausgabe alle Werbetexte entfernt und durch neue Inhalte ersetzt wurden. Das heißt, der Spruch "Hoffentlich Allianz versichert!", der in jedem Comic in einer Sprechblase auftauchte, wurde durch einen anderen Text ersetzt und auf der Heftrückseite wurde der - teils durchaus humorige - Max & Luzie Strip mit Werbebotschaft ebenfalls durch andere Inhalte ersetzt.
Einerseits ist das verständlich, denn weshalb sollte Kult Comics Werbung für die Allianz-Versicherung machen, wenn die nicht dafür zahlt? Zudem gelingt es so möglicherweise, den Comic vom Werbecomic in den Fundus der normalen Comickunst und dessen Vertriebswege sowie Wertschätzung zu überführen. Von der Qualität her hätte er das sicher verdient. Wie man dem redaktionellen Text von Monika Sattrasai entnehmen kann, ist es auch Ziel der Neuausgabe, dass eine weitere internationale Vermarktung gelingt. Da es noch keine französischen, englischen, flämischen, italienischen Ausgaben etc. gibt, ist da sicherlich auch noch Raum. Und das wird einfacher gelingen, wenn es sich um werbefreie Comics handelt.
Die Kehrseite ist nur natürlich, dass damit Originalität verlorengeht. Es wäre wohl zu hart zu sagen, mit der Ausgabe würde die Herkunft der Max & Luzie-Comics verleugnet. Das ist sicher nicht der Fall, da sie im redaktionellen Teil breit dargestellt wird. Die Comics selbst und die mitabgedruckten Heftrückseiten sind aber eben Kinder nicht nur ihrer Zeit, sondern auch der Umstände ihrer Entstehung (Finanzierung dfurch die Allianz-Versicherung). Und dieses Erbe geht damit verloren bzw. wird unsichtbar. Natürlich ist nicht jede textliche Verbesserung vom Teufel. Wir alle wissen, dass es verschiedene Textfassungen von Asterix, insbesondere von "Asterix der Gallier", gibt. Das ist aber insofern etwas anderes, als dass es sich zum einen um eine Übersetzung handelt und nicht die originalsprachliche Version verändert wurde und zum anderen damit eben nicht die Entstehungsgeschichte der Comics unsichtbar gemacht wird. Zudem gehen durch die Entfernung der Werbeszenen auf der Heftrückseite ja auch Zeichnungen verloren, die einen künsterlischen Eigenwert haben. Und das alles ist eben schon irgendwo auch schade.
Insofern werden die Kult Comics-Ausgaben - deren Erscheinen ich begrüße und die ich durchaus zum Lesen empfehle - für Liebhaber der Serie die Originalhefte möglicherweise nicht gänzlich ersetzen können. Die Aussicht, neue Leser dafür zu gewinnen, mag dies kompensieren.
Für Sammler und/oder besonders intensive Fans des Zeichners bietet die Gelegenheit, über die Vorzugsausgabe in den Besitz signierter Exlibris zu kommen, natürlich einen zusätzlichen Reiz. Wie eingangs erwähnt, wundert es mich, dass diese bei einer Limitierung auf 99 Exemplare angesichts einer Comicserie die in 100.000er Stückzahlen Verbreitung gefunden hat, noch nicht vergriffen ist, zumal mit 69,00 € der Preis dafür auch nicht ganz aus der Welt geschlagen ist. - Weshalb die an der neuen Ausgabe mitwirkenden Hauptszenaristen allerdings nicht auch ihre Signaturen zur Verfügung gestellt haben, verstehe ich dann wieder nur am Rande. Bei den Asterix Superluxusausgaben ist ja schließlich auch immer ein Exlibris mit Zeichner- und eines mit Textersignatur enthalten. - Aber na gut, auch das fällt in die Kategorie dessen, was vielleicht noch schöner hätte sein können.
Band 2 der Kult Comics Ausgabe ist übrigens noch nicht angekündigt. Welcher Erscheinungsrhythmus dem Verlag vorschwebt, ist mithin nicht bekannt. Ob überhaupt das Erscheinen aller sechs geplanten Bände schon feststeht, ist damit ebenfalls offen. Da das Projekt aber ja eh nicht auf Komplettheit angelegt ist, kann man damit wohl leben. Wer an den Ausgaben interessiert ist, muss das Verlagsprogramm in den nächsten Monaten jedenfalls im Auge behalten.
Wie bereits am Rande erwähnt, soll es mit der Max & Luzie Reihe nun - nach über 20 Jahren - seinen Fortgang finden. Bereits in dem Interview im Comic! Jahrbuch 2022 hatte Franz Gerg erwähnt, dass "in diesem Moment" zwei Leute an zwei neuen, nunmehr 24-seitigen Max & Luzie-Abenteuern arbeiteten. Er selbst sei an dem Projekt nicht beteiligt, schloss eine "Reunion der alten Combo Franz, Max und Luzie" aber für "viel später" ausdrücklich nicht gänzlich aus.
In dem redaktionellen Teil der Kult Comics-Ausgabe wird dieses Projekt nun konkretisiert. "Schon seit Jahren" arbeiteten an der Fortsetzung der Serie Federico Frizzanti (Text) und Jan Suski (Zeichnungen), die das "uneingeschränkte Vertrauen von Franz Gerg" genössen. Weshalb es einen solchen jahrelangen Vorlauf gibt (die Leute müssten ja bezahlt werde, ohne bislang Einnahmen zu generieren), wird nicht erklärt. Noch ist auch ein Erscheinen ner neuen Ausgaben bei Kult Comics nicht in der Verlagsvorschau angekündigt. Von den ursprünglich Mitwirkenden ist jedenfalls anscheinend niemand mehr dabei. Angekündigt ist in dem redaktionellen Teil des aktuellen "Integral"-Bandes, dass es von den neuen Ausgaben "mehrere Sammelbände" geben soll. Die ersten vier Titel werden mit Covern gezeigt: "In Alexandria", "Auf den Spuren Platons", "In Sibirien" und "In der Transsibirischen Eisenbahn".
Was ich davon halten soll, bin ich noch nicht so sicher. Die Serie hat ihren Reiz durch die hohe Qualität von Text und Bild, welche durch das Zusammenwirken mehrerer hochengagierter vermutlicher Ausnahmekünstler entstanden ist, erhalten. Ob man das bei einem Komplettaustausch aller Mitwirkenden wird halten bzw. wiederentfachen können, bleibt jedenfalls offen. Bei Asterix hat es sehr mäßig - bzw. eigentlich nicht - funktioniert. Trotzdem sind auch die neuen Asterix-Bände zumindest noch lesenswert. Vielleicht gilt das ja auch für Max & Luzie. Mein Interesse wird aber vorerst bei den alten Ausgaben bleiben.
Aus den Coverabbildungen ist aber jedenfalls bereits ersichtlich, dass die neuen Geschichten im Setting der klassischen Serie erfolgen werden, das heißt mit Max und Luzie als Kinder, zusammen mit Kieks und dem Luftmobil. Die Entwicklungen und zusätzlichen Personen des Relaunchs werden dabei offensichtlich keine Rolle spielen. Das scheint mir eher eine gute Idee zu sein, zumal der ja eher kurzlebig war und - wenngleich der Zeichner ihm künstlerisch wohl etwas abgewinnen konnte - in der Sekundärliteratur nachvollziehbar deutlich schwächer eingeschätzt wird. An die große Hochphase der Serie mit dem Konzept, das Jahrzehntelang gut funktioniert hat, anzuknüpfen, macht mehr Sinn als eine schlichte Fortsetzung ausgehend von dem letzten Stand der Serie.
Würde tatsächlich eines Tages der ursprüngliche Zeichner (und vielleicht auch die Haupttexter) wieder einsteigen, wäre das aber sehr wahrscheinlich das noch größere Bonbon zumindest für die Freunde der alten Max & Luzie Serie.
Gruß
Erik
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Re: Max & Luzie - Spannende Abenteuer in der Weltgeschichte
Das ist doch völlig unrealistisch! Wo doch jeder weiß, dass es eine Geschwindigkeit von 140 km/h braucht, um Zeitreisen zu unternehmen. Das ist doch mit pedalbetriebenem Tandem nicht zu schaffen, nicht mal "bergrunter, mit Rückenwind und Polizei im Nacken"...
Eigentlich hätte was passieren müssen, als ich auf den Knopf drückte!
Re: Max & Luzie - Spannende Abenteuer in der Weltgeschichte
Hallo,
Gruß
Erik
das beweist nur, dass Kieks ein Gerät entwickelt hat, das dem Fluxkompensator von Doc Brown deutlich überlegen ist.Nullnullsix hat geschrieben: ↑23. Juni 2024 13:53Das ist doch völlig unrealistisch! Wo doch jeder weiß, dass es eine Geschwindigkeit von 140 km/h braucht, um Zeitreisen zu unternehmen.
Gruß
Erik
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Re: Max & Luzie - Spannende Abenteuer in der Weltgeschichte
Hallo,
ich muss eine Korrektur anbringen, weil ich von einem aufmerksamen Leser darauf hingewiesen wurde, dass dies nicht zutrifft:
Schön gelöst finde ich es trotzdem nicht. So hat die Normalausgabe einen Mehrwert (sonst unveröffentlichtes Covermotiv), die teurere Vorzugsausgabe aber (in dieser Hinsicht) nicht. Zumindest hätte das neue Cover der Normalausgabe dann auch innen in der Vorzugsausgabe abgedruckt sein können.
Wie dem auch sei, in diesem Punkt hatte ich nicht aufgepasst. Der Beitrag des Zeichners an der neuen Ausgabe ist also doch größer als ich es erkannt hatte.
Gruß
Erik
ich muss eine Korrektur anbringen, weil ich von einem aufmerksamen Leser darauf hingewiesen wurde, dass dies nicht zutrifft:
Tatsächlich ist das Cover der Normalausgabe der Kult Comics Edition von Franz Gerg neu gezeichnet. Nur das Cover der Vorzugsausgabe (die ich mir angeschafft habe) entspricht dem Cover von "Bei Otto Lilienthal".Erik hat geschrieben: ↑23. Juni 2024 12:53Weshalb er [Franz Gerg], wenn er an den Bänden schon mitgewirkt hat, allerdings keine eigenen Titelbilder spendiert hat, ist mir nicht ganz klar geworden. [...] Hier kommen sowohl für die Normal-, wie auch für die Vorzugsausgabe "nur" bekannte Heftcover zum Einsatz. Ein Kritikpunkt ist das natürlich nicht, wäre nur vielleicht gerade für die langjährigen Fans des Zeichners (zu denen ich nun sicher noch nicht gehöre) anders noch schöner gewesen.
Schön gelöst finde ich es trotzdem nicht. So hat die Normalausgabe einen Mehrwert (sonst unveröffentlichtes Covermotiv), die teurere Vorzugsausgabe aber (in dieser Hinsicht) nicht. Zumindest hätte das neue Cover der Normalausgabe dann auch innen in der Vorzugsausgabe abgedruckt sein können.
Wie dem auch sei, in diesem Punkt hatte ich nicht aufgepasst. Der Beitrag des Zeichners an der neuen Ausgabe ist also doch größer als ich es erkannt hatte.
Gruß
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Re: Max & Luzie - Spannende Abenteuer in der Weltgeschichte
Marginalien. Insgesamt eine schöne, runde Sache, die Du da zusammengetragen und ausführlich beschrieben hast. Dank dafür. - Natürlich bleiben Fragen offen: Wieso ein Tandem, wenn die zu Dritt durch die Zeit reisen, zB...!?
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Re: Max & Luzie - Spannende Abenteuer in der Weltgeschichte
Ich hab ja weder noch, aber kann es sein, dass das Cover der Normalausgabe mit dem der Vorzugsausgabe identisch ist und das abweichende Cover der Vorzugsausgabe nur das des Schutzumschlages ist, der bei der Normalausgabe fehlt?Erik hat geschrieben: ↑23. Juni 2024 14:17 (...)
Tatsächlich ist das Cover der Normalausgabe der Kult Comics Edition von Franz Gerg neu gezeichnet. Nur das Cover der Vorzugsausgabe (die ich mir angeschafft habe) entspricht dem Cover von "Bei Otto Lilienthal".
Schön gelöst finde ich es trotzdem nicht. So hat die Normalausgabe einen Mehrwert (sonst unveröffentlichtes Covermotiv), die teurere Vorzugsausgabe aber (in dieser Hinsicht) nicht. Zumindest hätte das neue Cover der Normalausgabe dann auch innen in der Vorzugsausgabe abgedruckt sein können. (...)
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Re: Max & Luzie - Spannende Abenteuer in der Weltgeschichte
Da Texter und insb. Zeichner sich mehr oder weniger schamlos bei erfolgreichen Vorbildern - bis zur Schaffung regelrechter "Zwillinge" - bedient haben, bin ich geneigt, diese als die "Beltracchis* der neunten Kunst" (freilich ohne deren kriminelle Energie) bezeichnen zu wollen.Erik hat geschrieben: ↑23. Juni 2024 12:53 Doch ist diese Serie nicht allein wegen ihrer stilistischen Nähe zu Asterix interessant...
...
Aber auch jenseits von Max & Luzie orientiert sich der Zeichner gerne an Albert Uderzos Kreationen, wenn er gekonnt neue Figuren kreiert
...
Wer da nicht an "Die große Überfahrt" und "Asterix bei den Normannen" denkt, hat diese Alben wohl lange nicht mehr gelesen.
...
Dieses Ansprechen von verschiedenen Altersgruppen von Lesern auf mehreren Ebenen, das wir auch als Asterix-Leser kennen und schätzen, findet sich bei Max & Luzie aber nicht nur im Bild, sondern auch (jedenfalls bei den Hauptszenaristen) in den Texten. Das Ehepaar Ertel-Zellner/Zellner hat sich nach eigener Bekundung durchaus Asterix zum Vorbild genommen.
Oder auch nicht - obwohl zu der Zeit der Übernahme der Reihe durch die Allianz sehr gute Freunde meiner Eltern eine Allianz-Generalvertretung betrieben hatten, diese um meine Comic-Vorlieben wussten und auch regelmässig bei den häufigen Besuchen Mitbringsel für mich dabei hatten, habe ich nie auch nur was von dieser Reihe gehört geschweige denn gesehen.Erik hat geschrieben: ↑23. Juni 2024 12:53 Die Max & Luzie Comics haben wahrscheinlich eine große Bekanntheit in der Bevölkerung, denn irgendwo müssen die 500.000 Exemplare der Comics aus den besten Zeiten ja geblieben sein. In der Comicfachwelt sind sie aber erst relativ spät angekommen und auch kommerziell vermarktet worden sind sie noch nicht allzuviel.
* Für die, denen der Name Beltracchi so gar nichts sagt: https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Beltracchi
Hören Sie mal, würde es Ihnen was ausmachen, wenn ich jetzt einfach aufgebe und verrückt werde? (Arthur Dent in "Per Anhalter durch die Galaxis" von D. Adams)
Wer gendert, hat die Kontrolle über seine Muttersprache verloren. (Karla Lagerfeld)
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Re: Max & Luzie - Spannende Abenteuer in der Weltgeschichte
Hallo,
Gruß
Erik
den Begriff Tandem habe ich jetzt verwendet. Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Tandem_(Fahrrad)) "sagt":Nullnullsix hat geschrieben: ↑23. Juni 2024 14:51Natürlich bleiben Fragen offen: Wieso ein Tandem, wenn die zu Dritt durch die Zeit reisen, zB...!?
Weiter unten heißt es dann:Ein Tandem ist ein Fahrrad, das Platz für zwei oder mehr Personen bietet.
Also könnte man auch von einem Luftmobil nach Tridem-Art sprechen. Tandem-Art ist aber - nach dem Sprachverständnis, das bei Wikipedia zugrunde gelegt wird - ebenfalls nicht falsch.Tandems für drei Fahrer nennt man auch „Tridem“, „Triplett“ oder „Dreischnell“.
Nein. Wie gesagt, ich habe die Vorzugsausgabe. Und sie hat keinen Schutzumschlag und nicht das Cover der Normalausgabe. Ist nicht dramatisch, aber schon etwas "seltsam", dass der mehr zahlende Vorzugsausgabenkäufer ein altbekanntes Standardcover (wenn auch ein sehr schönes) erhält und nur der Normalausgabenkäufer das neue Exklusivcover.Nullnullsix hat geschrieben: ↑23. Juni 2024 14:54aber kann es sein, dass das Cover der Normalausgabe mit dem der Vorzugsausgabe identisch ist und das abweichende Cover der Vorzugsausgabe nur das des Schutzumschlages ist, der bei der Normalausgabe fehlt?
Ich kann mich dieser negativen Sichtweise nicht anschließen. Der Zeichner hat definitiv seinen eigenen Stil. Das wird überdeutlich, wenn man seine Comics liest und auch in der Sekundärliteratur durchgehend so gewürdigt. Dass er sich von Albert Uderzo und Franquin stark hat beeinflussen lassen, hat aus meiner Sicht ebensowenig etwas Schamloses wie das Einbauen von Hommagen an die großen Vorbilder und/oder Lieblingsserien. Ich jedenfalls freue mich, wenn ich einen (zumindest annähernd) kongenialen Comic lesen darf, der mich an Asterix erinnert ohne eben abgekupfert zu wirken. Und genau das meine ich hier gefunden zu haben.
Gruß
Erik
"Alle sollt ihr noch sehen, daß ich habe recht!" (Erik der Blonde, Die große Überfahrt, S. 5)
Re: Max & Luzie - Spannende Abenteuer in der Weltgeschichte
Das hast Du zumindest im Credo missverstanden - ich sehe Beltracchi nicht ausschliesslich negativ, im Gegenteil - schliesslich hat er dem völlig abgehobenen Kunsthandel (und der damit oft verbundenen Geldwäsche von Schwarzgeld und Gewinne der organisierten Kriminalität) ordentlich eins ausgewischt und sich dessen Schwächen wie zB die Verschwiegenheit von Händlern und Kunden zunutze gemacht.
Und war dabei handwerklich immerhin so gut, damit zahlreiche "Experten" hinter die Fichte führen zu können...
Was mich aber etwas verwundert: Wie ein von der Welt im bayrischen Hinterland auch medial (Telefon/Internet) angeblich abgeschnittener Zeichner anspielungsreich (zB Bart Simpson) hat arbeiten können...
Und war dabei handwerklich immerhin so gut, damit zahlreiche "Experten" hinter die Fichte führen zu können...
Was mich aber etwas verwundert: Wie ein von der Welt im bayrischen Hinterland auch medial (Telefon/Internet) angeblich abgeschnittener Zeichner anspielungsreich (zB Bart Simpson) hat arbeiten können...
Hören Sie mal, würde es Ihnen was ausmachen, wenn ich jetzt einfach aufgebe und verrückt werde? (Arthur Dent in "Per Anhalter durch die Galaxis" von D. Adams)
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Re: Max & Luzie - Spannende Abenteuer in der Weltgeschichte
Hallo,
Und das Internet spielte bis 1995 - also während des größten Teils der Erscheinungszeit von Max & Luzie - sowieso noch keine Rolle.
Gruß
Erik
wie Majestix zu Grautvornix in "Asterix und die Normannen" so schön sagte (Seite 13, Bild 9): "Du mußt nicht denken, wir sind hier nicht auf dem laufenden, nur weil wir in der Provinz leben."
Und das Internet spielte bis 1995 - also während des größten Teils der Erscheinungszeit von Max & Luzie - sowieso noch keine Rolle.
Gruß
Erik
"Alle sollt ihr noch sehen, daß ich habe recht!" (Erik der Blonde, Die große Überfahrt, S. 5)
Re: Max & Luzie - Spannende Abenteuer in der Weltgeschichte
Ach?
Hören Sie mal, würde es Ihnen was ausmachen, wenn ich jetzt einfach aufgebe und verrückt werde? (Arthur Dent in "Per Anhalter durch die Galaxis" von D. Adams)
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Re: Max & Luzie - Spannende Abenteuer in der Weltgeschichte
Hallo,
In allen genannten Interviews haben Frau Sattrasai und Herr Gerg auch beschrieben, wie beschwerlich die Informationssuche in den 1990er Jahren war. Da wurden geschichtliche Informationen z.B. in der Stadtbibiliothek recherchiert, weil es eben - auch für die Mitarbeiter des Compact-Verlags - noch kein Internet gab. Insofern wird sich in dieser Phase die weitgehende Technikabstinenz von Franz Gerg nur wenig auf seinen Informationsstand bezüglich anderer Comics oder etwa Prominenter ausgewirkt haben. Comics, Zeitschriften und Zeitungen dürfte er wohl konsumiert haben.
Inwieweit er Fernsehen genutzt hat, weiß ich nicht. Ich vermute, eher wenig. Entsprechende Anspielungen (z.B. auf Star Wars) können aber auch von den Szenaristen ausgegangen sein.
Gruß
Erik
Deine Verwunderung ist verwunderlich. Dass das Internet frühestens Mitte der 1990er Jahre - eher später - allgemein gebräuchlich wurde, insbesondere für den medialen Konsum und die Informationsrecherche (die Suchmaschine AltaVista, eine der ersten ihrer Art, ging im Dezember 1995 an den Start), ändert nichts daran, dass es bereits in den 1980er und 1990er Jahren Personalcomputer gegeben hat - allerdings eben nach der Quellenlage nicht bei Gerg.
In allen genannten Interviews haben Frau Sattrasai und Herr Gerg auch beschrieben, wie beschwerlich die Informationssuche in den 1990er Jahren war. Da wurden geschichtliche Informationen z.B. in der Stadtbibiliothek recherchiert, weil es eben - auch für die Mitarbeiter des Compact-Verlags - noch kein Internet gab. Insofern wird sich in dieser Phase die weitgehende Technikabstinenz von Franz Gerg nur wenig auf seinen Informationsstand bezüglich anderer Comics oder etwa Prominenter ausgewirkt haben. Comics, Zeitschriften und Zeitungen dürfte er wohl konsumiert haben.
Inwieweit er Fernsehen genutzt hat, weiß ich nicht. Ich vermute, eher wenig. Entsprechende Anspielungen (z.B. auf Star Wars) können aber auch von den Szenaristen ausgegangen sein.
Gruß
Erik
"Alle sollt ihr noch sehen, daß ich habe recht!" (Erik der Blonde, Die große Überfahrt, S. 5)
Re: Max & Luzie - Spannende Abenteuer in der Weltgeschichte
Wohl kaum anders bei Goscinny - nur lebte der in Metropolen wie Paris, da bekommt man sicher mehr mit als in der bayerischen Pampa ohne Telefon (und damit eben auch ohne zB das 1983 gestartete BTX, mit dem mW auch früh schon Bibliotheks-Fernleihe möglich war - und eben ab 1995 auch schon Internet).
Im übrigen erinnern nicht nur Details an Vorbilder aus dem frankobelgischen Kosmos, das ganze Konzept erinnert an "Es war einmal... der Mensch" (ab 1980).
Hören Sie mal, würde es Ihnen was ausmachen, wenn ich jetzt einfach aufgebe und verrückt werde? (Arthur Dent in "Per Anhalter durch die Galaxis" von D. Adams)
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Re: Max & Luzie - Spannende Abenteuer in der Weltgeschichte
Das Buch "Max & Luzie bei den alten Völkern" aus 2013 habe ich.Eric hat geschrieben:
Es gab - abgesehen von der aktuellen Kult Comics-Neuausgabe, zu dieser gesondert unter V. - zwei Sammelbände, die man käuflich erwerben konnte. Der erste ist bereits 1988 unter dem Titel "Das große Max & Luzie Buch" im Compact-Verlag erschienen und der zweite, "Max & Luzie bei den alten Völkern - Spannende Zeitreisen durch die Geschichte", ist im selben Verlag 2013 erschienen. Über die Qualität dieser Ausgaben kann ich nichts sagen, da ich sie nicht besitze. Vermutlich wird die Papierqualität besser sein als in den Originalheften. Allerdings handelt es sich um relativ willkürliche und begrenzte Zusammenstellungen einiger der Geschichten.
Ich kann dir sagen das die Papierqualität gut ist.
Gruß,
Henk
Re: Max & Luzie - Spannende Abenteuer in der Weltgeschichte
Hallo,
die aktuelle Ausgabe der Spechblase - Nr. 249, Aug. 2024 - widmet der neuen Max und Luzie-Ausgabe das Backcover.
Im Innenteil des Magazins befindet sich eine eineinhalb-seitige Vorstellung der neuen Kult Comics-Ausgabe mit komprimierten Informationen zu ihrem Zustandekommen. So erfährt man darin, dass die Idee einer Gesamtausgabe von Max & Luzie schon lange existiere, aber bislang an der Rechtelage gescheitert sei. Vor circa fünf Jahren habe der Circon-Verlag (vormals Compact) den "Machern" (welchen genau steht da nicht) die Rechte einfach so übereignet. Dies ist anscheinend ganz oder weitgehend unentgeltlich geschehen, denn es heißt, Franz Gerg und die Autoren hätten sich "über diese überraschende Großzügigkeit" riesig gefreut.
Als Rezension kann man den Beitrag "Das Comeback von MAX & LUZIE" nicht wirklich bezeichnen, schon weil der Autor, Gerhard Förster, was er auch anspricht, selbst die Einleitung zu dem Band 1 der Kult Comics-Sammelausgabe geschrieben hat. Insofern ist er kein unbeteiligter "neutraler" Leser. Dass sein Fazit der Werks positiv ausfällt, ist daher wenig überraschend, aber auch keineswegs unangemessen.
Am Schluss des Artikels findet sich dann noch die Information, dass parallel zu Band 2 die neue Max & Luzie-Albenreihe mit je zwei 24-seitigen Geschichten aus der Feder von Federico Frizzanti und Jan Suski gestartet werde. Wann dies der Fall sein soll, steht da allerdings nicht. Noch ist auf der Kult Comics-Internetseite dazu auch nichts angekündigt.
Gruß
Erik
die aktuelle Ausgabe der Spechblase - Nr. 249, Aug. 2024 - widmet der neuen Max und Luzie-Ausgabe das Backcover.
Im Innenteil des Magazins befindet sich eine eineinhalb-seitige Vorstellung der neuen Kult Comics-Ausgabe mit komprimierten Informationen zu ihrem Zustandekommen. So erfährt man darin, dass die Idee einer Gesamtausgabe von Max & Luzie schon lange existiere, aber bislang an der Rechtelage gescheitert sei. Vor circa fünf Jahren habe der Circon-Verlag (vormals Compact) den "Machern" (welchen genau steht da nicht) die Rechte einfach so übereignet. Dies ist anscheinend ganz oder weitgehend unentgeltlich geschehen, denn es heißt, Franz Gerg und die Autoren hätten sich "über diese überraschende Großzügigkeit" riesig gefreut.
Als Rezension kann man den Beitrag "Das Comeback von MAX & LUZIE" nicht wirklich bezeichnen, schon weil der Autor, Gerhard Förster, was er auch anspricht, selbst die Einleitung zu dem Band 1 der Kult Comics-Sammelausgabe geschrieben hat. Insofern ist er kein unbeteiligter "neutraler" Leser. Dass sein Fazit der Werks positiv ausfällt, ist daher wenig überraschend, aber auch keineswegs unangemessen.
Am Schluss des Artikels findet sich dann noch die Information, dass parallel zu Band 2 die neue Max & Luzie-Albenreihe mit je zwei 24-seitigen Geschichten aus der Feder von Federico Frizzanti und Jan Suski gestartet werde. Wann dies der Fall sein soll, steht da allerdings nicht. Noch ist auf der Kult Comics-Internetseite dazu auch nichts angekündigt.
Gruß
Erik
"Alle sollt ihr noch sehen, daß ich habe recht!" (Erik der Blonde, Die große Überfahrt, S. 5)