FF: Troubadix - Mehr als tausend Worte
Moderator: Iwan
FF: Troubadix - Mehr als tausend Worte
Bevor mir jetzt Klagen kommen, von wegen: "Wie? Schon wieder ein neues Projekt/eine neue Geschichte?":
Jaaa, wieder eine neue Geschichte, obwohl die andere noch nicht fertig ist. Ganz einfach darum, weil ich gerade zu viele Ideen im Koppe habe und die müssen raus. Vor allem da ich sonst Gefahr laufe, sie zu vergessen. Und wenn ich dann krampfhaft versuche, die Ideen zu behalten, hab ich keinen Platz mehr für Neue.. Also: Raus damit!
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Achtung: Es folgt die aktuelle Version der Geschichte, Kapitel 1 + 2 komplett!
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Troubadix - Mehr als tausend Worte
1.
Wir befinden uns im Jahre 50 v. Chr. Ganz Gallien ist von den Römern besetzt...
Ganz Gallien? Nein! Ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf hört nicht auf den Eindringlingen Widerstand zu leisten. Und das nicht nur mit großem Erfolgt sondern auch mit noch größerem Vergnügen...
Unsere Geschichte begann, wie schon so viele vor ihr, in dem kleinen, uns wohl bekannten Gallischen Dorf. Doch diesmal nicht in der milden Frühlingsluft, oder der heißen Sommerzeit, sondern im tiefsten Winter. Der Schnee lag Meterhoch und ein eisiger Wind peitschte vom Meer her über das Land. Und auch wenn unsere Gallier so einiges aushalten, so war doch froh, wer in dieser Kälte nicht vor die Tür musste.
Automatix, der Schmied, störte sich nicht im Geringsten an der Kälte. Nicht nur, weil er ein hartgesottener Kerl war, die Hitze seines Schmiedefeuers ließ ihm auch gar keinen Raum zum Frieren. Er stand schon seit den frühen Morgenstunden an Esse und Amboss, um Werkzeuge zu reparieren, Nägel zu schmieden und allerlei Metallenes Herzustellen, das die Dorfbewohner bei ihm bestellt hatten. Gerade hämmerte er pfeifend ein Stück glühendes Metall in Form, als eine Gestalt an seiner Schmiede vorbeistapfte. Überrascht sah der Schmied auf und war umso überraschter als er erkannte, wer sich da durch den Schnee kämpfte.
„Nanu, Troubadix, wo willst du denn drauf los? Du willst bei der Kälte doch nicht im Wald singen, oder?“
Der angesprochene, ein schlaksiger, blonder Mann, blieb stehen und zog seinen roten Umhang enger um seine Schultern. Es war der Barde des Dorfes, berüchtigt wegen seinen ‘musikalisches Talent‘, doch im Dorf sehr beliebt, wenn er gerade nicht sang. Genau aus diesem Grund zog es ihn des Öfteren in den Wald, wo er in aller Ruhe und nach Herzenslust musizieren konnte.
„I-wo, ich wollte am Waldrand ein wenig Feuerholz sammeln. Meine Vorräte gehen zur Neige und wer weiß, wie lange der Winter noch anhält.“
Erst jetzt bemerkte Automatix den großen Korb, den Troubadix bei sich trug. Und das der Blondschopf, trotz dicker Kleidung und Schal, vor Kälte zitterte.
„Hm, ja, Feuerholz ist wirklich knapp. Aber sei vorsichtig im Wald, die Bäume sind voller Schnee. Nicht dass du noch verschüttet wirst, ich habe bei dem Wetter nämlich keine Lust, dich irgendwo ausbuddeln zu müssen!“
Troubadix schüttelte den Kopf ob dieser Aussage des Schmiedes. Die Worte waren harsch gesprochen, aber der Barde wusste genau, wie sie gemeint waren. Automatix war oft bärbeißerisch und mitunter grob, aber er war ein herzensguter Kerl, der sich um seine Freunde kümmerte und half wo er konnte. Troubadix lächelte ob der Besorgnis des Schmiedes und meinte wegwerfend: „Keine Sorge, ich gehe nur bis zum Waldrand, es wird mir schon nichts geschehen.“
Damit stapfte er weiter, grüßte im Vorbeigehen die Wache am Tor und kämpfte sich über die Ebene vor dem Dorf, bis hin zum nahen Wald. Doch schon nach kurzer Zeit musste er feststellen, dass er dort nicht fündig wurde.
„Dann werde ich wohl doch tiefer in den Wald gehen müssen…“
Troubadix schaute nach oben, wo die kahlen Äste der Bäume sich unter dem Gewicht des Schnees schon bogen, dann betrat er den Wald, welcher sich still und dunkel vor ihm ausbreitete. Nur das Rauschen des Windes, das Knacken der Äste und die Schritte des Barden im Schnee waren zu hören. Troubadix ließ den Blick über den verschneiten Boden gleiten, hier und da schob er den Schnee mit dem Fuß zur Seite, doch es war kein passendes Feuerholz zu finden. Wahrscheinlich hatten die übrigen Dorfbewohner hier am Waldrand schon alles Brauchbare aufgeklaubt. Denn es stimmte, Feuerholz war rar und der Winter war härter und länger als die Jahre zuvor. Troubadix setzte seinen Weg fort, immer weiter ins Dickicht hinein, während der Wind immer böiger und stärker wurde.
Wie lange er schon unterwegs war wusste er nicht, aber sein Korb war voll und er selbst zitterte wie Espenlaub. Seine Finger waren schon starr vor Kälte und so machte er sich auf den Weg zurück ins Dorf. Es hatte inzwischen wieder angefangen zu schneien und der Wind war so stark geworden, das Troubadix richtig dagegen ankämpfen musste. Der Schnee wehte ihm ins Gesicht und er sah die Hand vor Augen kaum, als er plötzlich über einen Ast stolperte und bäuchlings im Schnee landete. Vor sich hin fluchend wollte er sich gerade wieder aufraffen, als er ein lautes knacken und krachen hörte. Erschrocken sah er sich um, doch noch ehe er wirklich begriff was geschah, schlug ein Baum, von Wind und Schnee zu Fall gebracht, durch das Geäst der anderen Bäume. Troubadix versuchte panisch auf die Beine zu kommen, doch er schaffte nur einen kurzen Satz nach vorne, als der Baum krachend auf ihn niederstürzt.
Kälte.
Das war das einzige was er spürte.
Eine beißende, alles durchdringende, schmerzhafte Kälte. Langsam kam Troubadix wieder zur Besinnung, auch wenn es einen Moment dauert, bis er wusste wo er war, und was geschehen war. Der Barde versuchte aufzustehen, doch er konnte sich kaum bewegen. Erst jetzt bemerkte er das Gewicht, welches auf seinem Rücken lastete und ihn am Boden hielt. Er drehte den Kopf und sah den Baum, der auf ihn gefallen war und ihn sicherlich zerquetscht hätte, wenn nicht ein naher Felsen seinen Fall gestoppt hätte.
„Glück im Unglück.“
Doch seine Freude über dieses Glück währte nicht lange. Zwar hatte der Baum ihm nicht alle Knochen im Leib gebrochen, aber ein dicker Ast hatte sich direkt neben ihm in den Boden gebohrt und schränkte seine Bewegungsfreiheit noch mehr ein. Und als er nun erneut versuchte sich zu befreien, lässt ihn ein heftiger Schmerz aufschreien.
„Anscheinend hat der Ast nicht nur den Boden durchbohrt…“
Nach Luft ringend, versuchte Troubadix sich zu beruhigen und irgendwie einen klaren Kopf zu bewahren, aber jetzt bemerkte er, wie schwer ihm das Atmen fiel. Und auch die Kälte trug ihren Teil dazu bei, dass er sich mit jeder Minute die verrann schwächer fühlte.
Er versuchte nach Hilfe zu rufen, doch das Gewicht des Baumes drückte ihm die Luft ab. Er war kaum in der Lage überhaupt richtig zu atmen. Troubadix zitterte am ganzen Körper, und seine Kleidung war bereits völlig durchnässt.
„Ich muss mich irgendwie befreien…“, dachte er nur und schaute sich um, soweit es ihm möglich war, wobei ihm die Zähne vor Zittern schmerzhaft aufeinander schlugen. Aber es gab nichts, was ihm irgendwie helfen konnte. Er konnte nur abwarten und hoffen. Hoffen, das ihn irgendjemand im Dorf vermissen würde, hoffen das sie sich auf die Suche nach ihm machten und vor allem, das sie ihn fanden.
„Und wenn nicht?“
Dieser Gedanke ließ den Mann erschaudern, noch mehr als die Kälte um ihn herum.
Was wenn sie ihn nicht fanden? Oder… Wenn sie ihn gar nicht erst suchten?
Denn wenn er ehrlich war, hatten die Dorfbewohner mehr als einmal und allzu deutlich gezeigt was sie von ihm und seinen Künsten hielten. Und zwar, gelinde gesagt, nicht besonders viel.
Er wurde geschlagen, gefesselt, geknebelt, verspottet, beleidigt und ein ums andere Mal mussten selbst seine Musikinstrumente, oder sogar seine Hütte dran glauben.
Was sollte die Dorfbewohner also davon abhalten, sein verschwinden einfach…
Zu ignorieren?
Von diesem Gedanken zu tiefst getroffen, stiegen dem Barden die Tränen in die Augen.
Sie würden ihn nicht vermissen. Vielleicht waren sie sogar einfach froh, wenn…
„NEIN!“
Unter Tränen und schon mit sichtlichen Mühen schüttelte Troubadix den Kopf, in dem Versuch diese Gedanken aus seinem Kopf zu vertreiben.
„Sie sind meine Freunde, beim Teutates!
Sie lassen mich nicht im Stich!
Sie werden mich suchen!
Sie werden mich finden!
Ich muss nur… noch ein wenig… Durchhalten…“
Doch genau das fiel ihm mit jedem Augenblick der verrann schwerer. Er fühlte sich müde und schwach, er spürte weder seine Finger, noch seine Zehen. Der Schmerz in seiner Seite aber, schien ebenfalls verschwunden, er zitterte nicht mehr, dafür begann eine seltsame Taubheit von seinem Körper Besitz zu ergreifen. Er hatte inzwischen auch jegliches Zeitgefühl verloren. War er erst ein paar Minuten in dieser misslichen Lage, oder waren es schon Stunden? Er wusste es nicht mehr. Doch eine Sache wusste er ganz genau:
„Ich darf nicht… einschlafen…
Das wäre mein… Ende…“
Doch seine Augenlieder waren plötzlich schwer wie Blei und ohne dass er etwas dagegen tun konnte, fielen sie ihm zu, während er in einen traumlosen Dämmerschlaf hinüberglitt.
So lag er still und regungslos inmitten des Winterwaldes, während der Wind heulend die Bäume zum Ächzen brachte und der Schnee seinen Körper und seine Fußspuren bedeckte…
Es dämmerte bereits und die Landschaft lag still da, von der Abendsonne beschienen, bedeckt von einer neuen, makellosen Schicht Schnee. Der Wind hatte nachgelassen und alles war friedlich. Die Wache am Dorftor wurde gerade abgelöst und Fixwienix, der den ganzen Tag seinen Dienst getan hatte, machte sich nun, fröstelnd und steif vor Kälte, auf den Weg zu seiner Hütte, wobei er auch bei Automatix Schmiede vorbeikam.
„Na, Fixwienix, Feierabend?“
„Ja-ja, w-wird ja auch Z-Zeit. Komme mir schon v-vor wie ei-ein Eisz-zapfen.“
„So siehst du auch aus. Sieh bloß zu, das du ins warme kommst!“
„M-mach ich. I-Ich frage mich nu-nur, wie Troubadix, d-das so lange aushält…“
Automatix hielt erstaunt inne, als er die Worte hörte.
„Was meinst du damit?“
„N-Naja, e-er ist n-noch nicht aus d-dem Wald zurück. Und w-wo es doch heute M-Morgen so ge-gestürmt…“
Weiter kam er nicht. Noch während er erzählte waren dem Schmied zuerst die Gesichtszüge und dann der Hammer entglitten, welcher polternd auf dem Boden zu liegen kam.
Dann stürzte Automatix, wie von der Tarantel gestochen aus der Schmiede, mit wenigen großen Schritten über den Weg, wobei er Fixwienix einfach über den Haufen rannte. Der Dorfschmied stürmte direkt in die Hütte von Häuptling Majestix, die schräg gegenüber stand. Er machte sich nicht einmal die Mühe zu klopfen.
„CHEF! CHEF!“
„Ja was, beim Teutates…“
Majestix, seines Zeichens Häuptling der Unbeugsamen Gallier, saß gerade mit seiner Frau Gutemine beim Abendessen und war von dieser lautstarken Störung nur wenig angetan.
„Automatix! Brennt deine Schmiede, oder was bei Belenus…“
„Chef! Troubadix ist heute Morgen in den Wald gegangen um Feuerholz zu sammeln und…“
„Also bitte, das ist doch kein Grund…“
„Aber er ist nicht zurückgekommen!“
Majestix verstummte. Verwundert schaute er von Automatix zu Gutemine, dann wieder zum Schmied.
„Wie… Was meinst du damit? Nicht zurückgekommen?“
Automatix stöhnte genervt und verdrehte die Augen, ehe er zu einer genaueren Erklärung ansetzte, während Majestix schweigend zuhörte. Und dessen Mine wurde mit jedem Wort besorgter.
„Das ist ungewöhnlich… Troubadix würde bei diesem Wetter nicht länger draußen bleiben als unbedingt nötig. Er verträgt die Kälte nicht…“
„Und dann noch der Schneesturm vorhin!“, warf Gutemine ein.
„Hoffentlich ist ihm nichts passiert…“
Majestix nickte, dann meinte er bestimmt: „Automatix, ruf die Männer zusammen! Sie sollen sich warm anziehen und sich mit Fackeln am Tor versammeln. Wir gehen unsern Barden suchen. Aber sie sollen sich beeilen! Jede Minute kann kostbar sein!“
„Geht klar, Chef!“
Damit stürmte Automatix zur Tür hinaus, während sich Majestix seinerseits gegen das Winterwetter rüstete. Als er sich schließlich aufmachte um die Suchaktion anzuleiten, blieb er noch einen Moment bei seiner Frau stehen, die ihn mit Sorgesmiene ansah.
„Seit vorsichtig da draußen.“, meinte sie seufzend, während sie Majestix den schweren Umhang über die Schultern zog.
„Und bringt uns unseren Barden wieder heil zurück…“
Majestix lächelte, dann drückte er seiner Frau einen Kuss auf ihre blonden Haare.
„Keine Angst, mein Minchen, wir sind vorsichtig. Und wir kommen erst zurück, wenn Troubadix gefunden ist. Und wenn es die ganze Nacht dauert!“
Damit verließ er das Haus, Gutemine aber blieb noch einen Moment an der Tür stehen und schaute zu der Gruppe Männer, die sich am Tor versammelt hatten. Majestix erklärte allen was passiert und was zu tun war, dann machte sich die Gruppe auf den Weg Richtung Wald.
Gutemine sah ihnen nach, dann schaute sie zum Himmel, an dem sich schon die ersten Sterne zeigten.
„Teutates, bring uns unseren Freund heil zurück…“
Der eben noch so dunkle Wald wurde vom Licht zahlreicher Fackeln erhellt, deren flackerndes Leuchten die Schatten der Bäume unwirklich, ja fast schon lebendig erscheinen ließ. Die Stille des Abends wurde durchschnitten durch das laute rufen der Männer, die sich langsam durch das Dickicht kämpften. Sie gingen in einer langen Reihe nebeneinander, Majestix in der Mitte, rechts und links neben ihm die übrigen Männer des Dorfes. Langsam gingen sie voran, ein paar Meter Abstand zwischen sich, um so viel Fläche wie möglich absuchen zu können. Immer wieder riefen sie nach Troubadix, immer wieder lauschten sie, ob von irgendwo eine Antwort kam. Doch es war nichts zu hören. Auch sonst war nichts zu finden, kein Zeichen, keine Spuren, nichts. Majestix hatte schon befürchtet das der Schneefall am Mittag die Spuren des Barden verdeckt haben könnte. Und leider hatte er Recht behalten.
Inzwischen war es dunkel geworden und die Männer waren schon weit in den Wald vorgedrungen. Einige der Männer waren aus Erschöpfung leicht zurückgefallen, während andere mit jeder Minute die verstreicht energischer Voranstürmten, denn mit jedem Schritt stieg die Sorge um ihren Freund. Einer dieser Männer war Automatix.
Es stimmte, dass er oftmals der Erste war, der Troubadix vom Singen abhielt, wann immer sich die Situation ergab.
Es stimmte, dass er dabei nur selten zimperlich war und nicht davor zurückschreckte auch brachiale Gewalt gegen den deutlich Schwächeren anzuwenden.
Doch es stimmte auch, dass er den Barden in vielem respektierte, ja sogar bewunderte.
Vor allem aber, war Troubadix für den Schmied mehr als nur ein Dorfbewohner, mehr als nur ihr Barde, ja mehr sogar als nur ein Freund.
Er war wie ein Bruder.
Sie waren zusammen aufgewachsen, Troubadix war nur ein Jahr jünger wie Automatix. Sie kannten sich ihr Leben lang, hatten sich gestritten und vertragen, gemeinsam gelacht und geweint, sie hatten friedlich nebeneinander gewohnt und wahren Seite an Seite in so manche Schlacht gegen die Römer gezogen. Und egal wie bärbeißerisch, streitlustig, ja sogar brutal der Dorfschmied so manches mal war, allein der Gedanke den Blondschopf zu verlieren, schnürte ihm die Kehle zu. Sie mussten ihn finden. Sie MUSSTEN!
Ganz in diese Gedanken versunken schritt Automatix immer schneller voran, den Blick auf den Boden vor ihm geheftet. Er bemerkte nicht einmal wie weit er sich schon von den anderen entfernt hatte, als er mit dem Fuß gegen etwas am Boden stieß und ins Wanken geriet. Er konnte sich gerade noch so mit der Hand abstützen und verhindern, dass seine Fackel im Schnee landete. Genervt fluchend raffte er sich auf und schaute worüber er gestolpert war, doch der Fund ließ ihn scharf die Luft einziehen. Es war ein Korb voller Reisig, völlig vom Schnee bedeckt. Der Schmied schaute noch einen Moment auf den Korb, dann traf ihn die Erkenntnis wie ein Schlag: „Das… Das ist Troubadix‘ Korb…“
Erschrocken, ja fast schon panisch wirbelte der Schmied herum und suchte die nahe Umgebung nach weiteren Spuren des Barden ab. Und er musste nicht lange suchen.
Nur wenige Schritte vor ihm sah er den umgestürzten Baum und direkt davor, mehr noch darunter, war ein Schneehügel aus dem eine blonde Haarsträhne und ein Stück roter Stoff hervorlugte.
„Troubadix…“
Ohne noch groß zu überlegen stürmte der Schmied nach vorne und ließ sich neben dem Baumstamm auf die Knie fallen. Seine Fackel rammte er neben sich in den Schnee, dann begann er, panisch vor Angst, den Schnee mit beiden Händen zur Seite zu räumen. Nach wenigen Augenblicken hatte er Troubadix Kopf freigelegt, doch der Anblick des Mannes ließ sein Herz einen Schlag aussetzten. Troubadix eh schon sehr blasse Haut war aschfahl, fast schon gräulich, die Lippen waren blau und es war nicht zu erkennen, ob er überhaupt noch atmete. Entsetzt blieb der Schmied einen Moment sitzen, ließ den Blick von dem leblosen Körper über den Baumstamm gleiten, als er bemerkte was er tat.
„Beim Teutates… Ich darf keine Zeit verschwenden!“
Schon sprang er auf die Beine, machte ein paar Schritte in Richtung Dorf, aus welcher er die Fackeln der anderen durch die Bäume leuchten sah und brüllte, mit aller Kraft die er aufbringen konnte: „HIER HER! ICH HABE IHN GEFUNDEN!“
Er lauschte auf eine Antwort, auf die er nicht lange warten musste und während sein Blick noch einmal zu der Gestalt am Boden wanderte, fügte er, mit einem Anflug von Panik in der Stimme hinzu: „BEEILT EUCH!“
2.
„So. Habe ich nun alles soweit vorbereitet? Ich denke schon…“
Miraculix ließ seinen Blick über die verschiedenen Fläschchen und Utensilien gleiten, die auf einem kleinen Tisch neben der Feuerstelle standen. Dann ging sein Blick weiter über ein einfaches Bett, das ebenfalls in der Nähe des wärmenden Feuers stand, sowie einem Stuhl, auf dem sich einige Decken stapelten. Zufrieden nickte der Druide, dann wanderte sein Blick zum Fenster und hinaus in die anbrechende Nacht.
„Wo bleiben sie nur? Ob sie Troubadix gefunden…“
„MIRACULIX!“
Er hatte seinen Gedanken nicht einmal zu Ende gebracht, als aus der fernen ein lautes Rufen zu hören war. Eigentlich war es ein Schrei und Miraculix hörte mit entsetzten die Panik in der sonst zwar lautstarken., aber doch sehr gefassten Stimme.
„MIRAAAAA-CULIX!“
„Oh beim Teutates, bitte sagt mir nicht das…“
Auch dieser Gedanke wurde jäh unterbrochen, aber nicht durch einen weiteren Schrei, sondern durch ein lautes Donner. Der Druide machte einen Satz zurück um der Tür, die er gerade öffnen wollte auszuweichen, weil der Dorfschmied mit selbiger wortwörtlich ins Haus gefallen war. Ohne auf irgendeine Reaktion des Druiden zu warten, hatte Automatix die Tür einfach aufgetreten und stürmte in die Hütte.
„Automatix! Musst du denn mit der Tür ins Haus…“
Weiter kam er nicht, denn jetzt fiel sein Blick auf die leblose Gestalt, die der Schmied in seinen Armen trug. Für einen Moment war der Druide wie erstarrt, doch schnell kam wieder zu Sinnen.
„Schnell, schnell, leg in hier auf Bett. Aber vorsichtig!“
Er besah sich den Barden nur für einen Moment, dann eilte er zum Tisch. Eilig überflog Miraculix die Fläschchen und Tinkturen die drauf standen, dann begann er einige davon in einer Schale zu vermischen. Noch während er rührte und mischte, schaute er zu Automatix, der Troubadix soeben auf dem mit Fellen ausgelegten Bett gebettet hatte und nun, ein wenig verloren, neben selbigem stand.
„Wie genau, habt ihr ihn gefunden?“
„Nun er… Er lag unter einem Baum. Wir mussten mit mehreren anpacken um ihn zu bewegen und dann, dann…“
Automatix schluckte sichtlich bewegt, ehe er weitersprach.
„Er… Er blutet. Nicht stark, aber…“
„Wo?“
Schon war Miraculix der Seite des Schmiedes, welcher auf die Seite des Barden deutete.
„Dort. Es… Ein Ast hatte sich wohl…“
Er schaffte es nicht den Satz zu beenden, allein die Vorstellung, das Troubadix so lange dort draußen in der Kälte gelegen hatte, allein und verletzt, schnürte ihm die Kehle zu.
Miraculix besah sich die Wunde, ehe er erleichtert aufatmete.
„Die Wunde ist recht groß, aber nicht tief, Er hat Glück gehabt…“
„Glück?“
„Automatix, du musst mir helfen. Ich muss so schnell es geht einen Trank mischen, der Troubadix wieder aufwärmt. In der Zwischenzeit musst du ihn von seinen Nassen Kleidung befreien.“
„Ich soll…“
„Willst du ihm helfen oder nicht?“
Der laute Tonfall den Druiden ließ den Schmied zusammenzucken.
„Na-Natürlich will ich das!“
„Dann verliert keine Zeit. Aber sei vorsichtig!“
Der Druide wand sich wieder seinen Zutaten zu und Automatix machte sich stillschweigend an die Arbeit. Noch während Miraculix weiter mixte und rührte, warf er hin und wieder einen Blick zum Schmied herüber. Und der Druide kam nicht Drumherum sich über diesen zu wundern. Oder vielmehr war er überrascht, wie Vorsichtig dieser mit dem Barden umging, als er diesen von seiner nassen Kleidung befreite. Auch als der Schmied Troubadix mit einer der Wolldecken zudeckte, sah es nicht so aus, als wenn er sich um einen Freund kümmerte. Es machte eher den Anschein, als kümmerte er sich um eines seiner Kinder, wenn dieses Krank war. Trotz der bedrückenden Situation musste Miraculix lächeln. Da kannte er diese verrückten Gallier schon so viele Jahre und doch schafften die Bewohner des Dorfes es immer wieder ihn zu überraschen.
„Miraculix…“
Die sonst so laute und durchdringende Stimme von Automatix war nicht mehr als ein flüstern. Besorgt hielt Miraculix inne und sah sein Gegenüber an, der aber den Blick auf die Leblose Gestalt des Barden gerichtet hatte.
„Er… Er ist so blass und kalt… Er…. Er wird doch nicht…“
Mit einem Blick purer Verzweiflung sah er den Druiden an, in der Hoffnung, dass dieser im wiedersprach. Und zu seiner großen Erleichterung tat er es. Zumindest ein wenig.
„Nicht, wenn ich es auf irgendeine Weise verhindern kann.“
Damit ließ er sein Gebräu stehen und ging wieder zu Troubadix. Er tastete Hände und Füße ab, griff er nach einem Tiegel, der auf einem nahen Tischchen stand und reichte diese Automatix.
„Hier. Nimm diese Salbe und reib damit seine Hände und Füße ein. Ich befürchte, er hat bereits Erfrierungen, aber damit können wir das schlimmste verhindern.“
„Das… Das schlimmste?“
Den Schmied erfasste ein Schaudern. Wie schlimm konnte es denn noch für Troubadix werden?
„Es könnte sein, das er Finger oder Zehen, ja vielleicht sogar einen Fuß oder eine Hand verliert, wenn die Erfrierungen zu stark sind…“
Der völlig geschockte Gesichtsausdruck des Schmieds ließ den Druiden in seiner Erklärung inne halten.
„Aber keine Angst, es scheint nicht so schlimm zu sein und für alles andere kann diese Salbe sorgen. Aber sei Vorsichtig, wenn du sie Aufträgst! Du darfst die Haut nicht zu sehr reiben und wenn du Blasen auf der Haut findest, arbeite dich drum herum.“
Automatix zitterte, während er sich schweigend an die Arbeit machte.
So waren beide Männer in ihre Arbeit vertieft, als es plötzlich an der schief in den Angeln hängenden Tür klopfte.
„Bei Teutates, was ist denn hier passiert?“
Ein wenig entgeistert stand Majestix in der Tür und besah sich diese, ehe sein Blick zu Miraculix und schließlich zu Automatix wanderte, der sichtlich konzentriert seiner Arbeit nachging.
Majestix betrat den Raum und blieb vor dem Bett stehen, seine Miene nicht minder Sorgenvoll wie die der anderen beiden.
„Wie geht es ihm?“
Einen Moment antwortete der Druide nicht, während er Zutaten in seinen Kessel warf und seine vorbereitet Mischung langsam dazugab.
„Es ist schlimm. Schlimmer als ich gedacht habe. Aber er hat eine Chance.“
Die beiden anderen seufzten hörbar erleichtert auf, doch der Druide war noch nicht fertig.
„Aber diese Chance ist… Gelinde gesagt klein.“
„Ja…. Aber… Du hast doch gesagt…“
Beschwichtigend hob der Druide die Hände und Automatix verstummte.
„Sie ist klein, aber sie ist da. Und wie ich bereits sagte, werde ich alles was in meiner Macht steht tun, um unseren Freund zu retten.“
Damit nahm er mit einer Kelle etwas von seinem Trank aus dem Kessel, füllte es in eine Schale und trat ans Bett. Automatix, der sich gerade die Hände an einem Tuch abwischte, sah zu, wie Majestix den Kopf des Barden stützte, während Miraculix diesem das seltsame riechende Gebräu einflößte.
Nachdem sie Troubadix wieder auf sein Lager gebetet und ihn mit einer weiteren Decke zugedeckt hatten, traten die Männer ein paar Schritte zurück. Stille trat ein und niemand schien es zu wagen, diese zu durchbrechen. Bis es Automatix nicht mehr aushielt.
„Was… Was machen wir jetzt?“
„Abwarten.“
Die Antwort war simpel, doch die Sorge die in der Stimme des Druiden mitschwang war alles andere als beruhigend.
„Abwarten? Mehr nicht?“
„Wir können nicht mehr tun. Ich werde gleich noch seine Wunde versorgen, aber dann…“
Er schaute zu den beiden Männer, die verloren in der Hütte standen.
„Geht nach Hause ihr zwei. Ich werde mich um alles kümmern.“
„Ich bleibe!“
Die plötzlich laute Stimme des Schmieds ließ sowohl Majestix als auch Miraculix zusammenzucken.
„Nicht doch Automatix, du kannst nichts für ihn…“
„Ich bleibe.“
Ein Blick genügte um zu sehen, dass der Dorfschmied nicht in der Stimmung war um irgendetwas mit irgendjemandem zu diskutieren. Selbst wenn dieser jemand der ehrwürdige Druide des Dorfes war. Und dieser hatte auch gar nicht vor eine Diskussion anzufangen, denn dazu kannte er den Jüngeren zu gut.
„Na schön. Du kannst bleiben. Vielleicht kannst du mir auch noch ein wenig behilflich sein.“
Der Schmied nickte, ehe er sich einen Stuhl ans Bett zog und sich auf diesem nieder ließ.
„Nun gut, dann werde ich den anderen Bescheid sagen…“
Der Dorfchef klang deutlich Müde und geschafft und Miraculix konnte es ihm nicht verübeln.
„Tu das. Ich werde dir Bescheid geben wenn… Sich irgendetwas ändert.“
Der Chef nickte nur dann wandte er sich zum Gehen.
Und so legte sich die Nacht über das kleine, uns wohlbekannte gallische Dorf, doch Schlaf fanden in dieser wohl nur die Wenigsten…
Er war erleichtert gewesen. Mehr noch als das! Nachdem Automatix bereits zwei Nächte an der Seite des Barden verbracht hatte, ohne das sich irgendetwas geändert hatte, gab es endlich ein Zeichen der Besserung. Zunächst war es für den Schmied fast ein Schock gewesen, als er aus einem kurzen Dämmerschlaf hochschreckte, weil er eine Bewegung bemerkt hatte. Verwirrt sah er sich um, ehe er wusste wo er war und was geschehen war. Umso größer war seine Freude, als er den Grund für sein erwachen bemerkte.
„Troubadix?“
Der angesprochene drehte mühsam den Kopf, ein fragender Gesichtsausdruck auf dem müden und abgeschlagenen Gesicht. Er schien verwirrt, wahrscheinlich wusste er überhaupt nicht mehr was geschehen war. Doch er war wach und das war alles, was für Automatix in diesem Moment zählte.
Er war wach.
Er lebte!
„Miraculix! Miraculix, Troubadix ist wach!“
Miraculix kam sofort aus dem hinteren Teil der Hütte herbeigeeilt und nahm Troubadix Hand in seine.
„Troubadix… Wie fühlst du dich?“
Der Angesprochenen blinzelte, sein Blick wanderte fragend von einem der Männer zum anderen ehe er versuchte sich aufzusetzen. Ein Fehler, wie sich sofort herausstellte.
Schlagartig wurde im schwindelig, ein ziehender Schmerz durchfuhr seine Seite und er zog scharf Die Luft ein, was ihm einen heftigen Hustenanfall einbrachte. Und dieser war so schmerzhaft, das er sich krümmte, was die Sache nicht besser machte.
„Ruhig, Troubadix! Ganz ruhig!“
Miraculix versuchte den jungen Mann zu beruhigen, welcher panisch nach Atem rang und auch Automatix, der von seinem Platz aufgesprungen war, versuchte seinerseits dem Freund beizustehen.
„Beruhig dich, Troubadix, beruhig dich!“
Er hatte dem Barden eine Hand auf den Rücken gelegt, die andere ruhte auf dessen Arm.
Troubadix, vom Husten und Schmerzen geschüttelt, warf einen flehenden Blick zum Schmied, der heftig schluckte. Dann lehnte er sich näher an den Mann, zog ihn regelrecht ihn eine Umarmung, während er ihm weiter gut zuredete.
„Ganz ruhig, mein Freund, ganz ruhig. Versuch… Versuch langsam zu atmen, ganz langsam…“
Er wusste nicht warum er das sagte, ob es das richtige war, aber es schien zu wirken.
Troubadix lehnte sich erschöpft an Automatix Schulter, immer noch schnell atmend, aber sichtlich entspannter. Doch jeder Atemzug schien schmerzhaft, seine Hand ruhte auf seiner Brust, wo sie sich in das weiße Hemd krallte, das er trug. Dieses ließ ihn noch blasser wirken als er eh schon war und der Schweiß rann ihm von der Stirn. Er hatte die Augen geschlossen, versuchte immer noch seinen Atmen zu kontrollieren, welcher flach und rasselnd klang.
Automatix sah zum Druiden, der nur schweigend da stand und sich immer wieder mit der Hand durch den langen, weißen Bart fuhr. Er schien ganz in Gedanken, die Stirn in Falten, die Haltung angespannt.
Der Schmied sagte nichts, bettete den zitternden Barden nur wieder auf sein Kissen.
Vorsichtig, als hätte er Angst ihm weitere Schmerzen zuzufügen, deckte er den Mann zu und strich ihm eine Strähne seines blonden Haares aus dem schweißnassen Gesicht.
„Er glüht…“, brachte er betroffen hervor, dann sah er zu Miraculix, doch dieser schwieg nur. Dann nickte er, drehte sich um und ging zur Feuerstelle, übersah kurz seine Zutaten und begann zu brauen.
Automatix betrachtete noch einen Moment des schlafenden Barden, dann stand er auf und ging zum Druiden. Er zögerte ob er ihn ansprechen sollte oder nicht, doch der Ältere kam ihm zuvor.
„Es ist tatsächlich nicht so schlimm, wie es aussieht.“
Der Schmied war sichtlich verwirrt, also fuhr der Druide fort: „Das Atmen bereitet ihm offensichtlich Schmerzen und die Hustenattacke muss eine wahre Qual sein. Doch er war wach, wenn auch nur für einen Moment, aber immerhin. Jetzt muss ich darauf achten, dass er nicht jedes Mal in Panik gerät und dass das Fieber nicht zu stark ansteigt.“
„Keine Sorge, ich werde…“
Der Schmied hielt im Satz inne, als er das väterliche Lächeln des Druiden sah, der ihm eine Hand auf die Schulter gelegt hatte und den Kopf schüttelte.
„Nein, Automatix. Du hast zwei Tage und zwei Nächte an Troubadix Seite gewacht, hast kaum gegessen oder geschlafen. Du geht’s jetzt nach Hause und ruhst dich aus, bevor du der nächste bist, der Krank wird.“
„Aber, ich…“
„NEIN, Automatix!“
Die Stimme des Druiden war fester geworden und der Schmied wusste, dass es keinen Sinn hatte zu diskutieren. Er seufzte und meinte geschlagen: „Na gut… Vielleicht hast du Recht, meine Familie wird mich schon vermissen.“
Er lächelte schwach und Miraculix sah jetzt nur allzu deutlich, wie müde und er schöpft der Schmied war. Er lächelte erneut, während er den Mann zur Tür geleitete.
„Mach dir keine Sorgen, mein Lieber, ich passe auf unseren Barden auf.“
Automatix nickte und wollte gerade gehen, als er sich noch einmal umwandte und fragend, fast schon bittend sagte: „Aber wenn irgendetwas ist, dann…“
„Dann lass ich es dich wissen. Versprochen. Und jetzt geh endlich!“
Ohne noch eine Reaktion des Schmiedes abzuwarten, schloss Miraculix die Tür. Er atmete tief durch, dann sah er zu Troubadix, beobachtete einen Moment sein schweres Atmen, ehe er sich wieder der Feuerstelle und seinem Trank zuwandte.
Er seufzte schwer, denn er wusste, dass er dem Dorfschmied nicht die ganze Wahrheit gesagt hatte.
Ja, Troubadix war am Leben.
Ja, er war kurz wach gewesen.
Doch all das hieß im Grunde Garnichts.
Der Husten und das hohe Fieber konnte eine Lungenentzündung bedeuten, ein Umstand, der dem Barden immer noch nach Leben kosten könnte.
Miraculix schaute auf den angefangenen Trank, der leise vor sich hin köchelte, dann drehte er sich wieder zu Troubadix um. Erneut stand er völlig in Gedanken da, die Haltung steif, die Stirn in Falten. Dann, mit einem plötzlichen Ruck wirbelte er herum und ging schnellen Schrittes in den hinteren Teil der Hütet, wo ein kleiner Schreibtisch stand. Er nahm Platz, entzündete er eine Kerze und kramte einige Schreibutensilien zusammen. Er ergriff eine Schreibfeder, dann begann er hastig ein paar Zeilen auf ein Stück Pergament zu kritzeln.
Ja, der Druide kannte eine Menge Tränke und Mixturen die helfen konnten, doch er war trotz all seines Wissens kein Heiler. Wenn er Troubadix retten wollte, brauchte er Hilfe.
Jaaa, wieder eine neue Geschichte, obwohl die andere noch nicht fertig ist. Ganz einfach darum, weil ich gerade zu viele Ideen im Koppe habe und die müssen raus. Vor allem da ich sonst Gefahr laufe, sie zu vergessen. Und wenn ich dann krampfhaft versuche, die Ideen zu behalten, hab ich keinen Platz mehr für Neue.. Also: Raus damit!
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Achtung: Es folgt die aktuelle Version der Geschichte, Kapitel 1 + 2 komplett!
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Troubadix - Mehr als tausend Worte
1.
Wir befinden uns im Jahre 50 v. Chr. Ganz Gallien ist von den Römern besetzt...
Ganz Gallien? Nein! Ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf hört nicht auf den Eindringlingen Widerstand zu leisten. Und das nicht nur mit großem Erfolgt sondern auch mit noch größerem Vergnügen...
Unsere Geschichte begann, wie schon so viele vor ihr, in dem kleinen, uns wohl bekannten Gallischen Dorf. Doch diesmal nicht in der milden Frühlingsluft, oder der heißen Sommerzeit, sondern im tiefsten Winter. Der Schnee lag Meterhoch und ein eisiger Wind peitschte vom Meer her über das Land. Und auch wenn unsere Gallier so einiges aushalten, so war doch froh, wer in dieser Kälte nicht vor die Tür musste.
Automatix, der Schmied, störte sich nicht im Geringsten an der Kälte. Nicht nur, weil er ein hartgesottener Kerl war, die Hitze seines Schmiedefeuers ließ ihm auch gar keinen Raum zum Frieren. Er stand schon seit den frühen Morgenstunden an Esse und Amboss, um Werkzeuge zu reparieren, Nägel zu schmieden und allerlei Metallenes Herzustellen, das die Dorfbewohner bei ihm bestellt hatten. Gerade hämmerte er pfeifend ein Stück glühendes Metall in Form, als eine Gestalt an seiner Schmiede vorbeistapfte. Überrascht sah der Schmied auf und war umso überraschter als er erkannte, wer sich da durch den Schnee kämpfte.
„Nanu, Troubadix, wo willst du denn drauf los? Du willst bei der Kälte doch nicht im Wald singen, oder?“
Der angesprochene, ein schlaksiger, blonder Mann, blieb stehen und zog seinen roten Umhang enger um seine Schultern. Es war der Barde des Dorfes, berüchtigt wegen seinen ‘musikalisches Talent‘, doch im Dorf sehr beliebt, wenn er gerade nicht sang. Genau aus diesem Grund zog es ihn des Öfteren in den Wald, wo er in aller Ruhe und nach Herzenslust musizieren konnte.
„I-wo, ich wollte am Waldrand ein wenig Feuerholz sammeln. Meine Vorräte gehen zur Neige und wer weiß, wie lange der Winter noch anhält.“
Erst jetzt bemerkte Automatix den großen Korb, den Troubadix bei sich trug. Und das der Blondschopf, trotz dicker Kleidung und Schal, vor Kälte zitterte.
„Hm, ja, Feuerholz ist wirklich knapp. Aber sei vorsichtig im Wald, die Bäume sind voller Schnee. Nicht dass du noch verschüttet wirst, ich habe bei dem Wetter nämlich keine Lust, dich irgendwo ausbuddeln zu müssen!“
Troubadix schüttelte den Kopf ob dieser Aussage des Schmiedes. Die Worte waren harsch gesprochen, aber der Barde wusste genau, wie sie gemeint waren. Automatix war oft bärbeißerisch und mitunter grob, aber er war ein herzensguter Kerl, der sich um seine Freunde kümmerte und half wo er konnte. Troubadix lächelte ob der Besorgnis des Schmiedes und meinte wegwerfend: „Keine Sorge, ich gehe nur bis zum Waldrand, es wird mir schon nichts geschehen.“
Damit stapfte er weiter, grüßte im Vorbeigehen die Wache am Tor und kämpfte sich über die Ebene vor dem Dorf, bis hin zum nahen Wald. Doch schon nach kurzer Zeit musste er feststellen, dass er dort nicht fündig wurde.
„Dann werde ich wohl doch tiefer in den Wald gehen müssen…“
Troubadix schaute nach oben, wo die kahlen Äste der Bäume sich unter dem Gewicht des Schnees schon bogen, dann betrat er den Wald, welcher sich still und dunkel vor ihm ausbreitete. Nur das Rauschen des Windes, das Knacken der Äste und die Schritte des Barden im Schnee waren zu hören. Troubadix ließ den Blick über den verschneiten Boden gleiten, hier und da schob er den Schnee mit dem Fuß zur Seite, doch es war kein passendes Feuerholz zu finden. Wahrscheinlich hatten die übrigen Dorfbewohner hier am Waldrand schon alles Brauchbare aufgeklaubt. Denn es stimmte, Feuerholz war rar und der Winter war härter und länger als die Jahre zuvor. Troubadix setzte seinen Weg fort, immer weiter ins Dickicht hinein, während der Wind immer böiger und stärker wurde.
Wie lange er schon unterwegs war wusste er nicht, aber sein Korb war voll und er selbst zitterte wie Espenlaub. Seine Finger waren schon starr vor Kälte und so machte er sich auf den Weg zurück ins Dorf. Es hatte inzwischen wieder angefangen zu schneien und der Wind war so stark geworden, das Troubadix richtig dagegen ankämpfen musste. Der Schnee wehte ihm ins Gesicht und er sah die Hand vor Augen kaum, als er plötzlich über einen Ast stolperte und bäuchlings im Schnee landete. Vor sich hin fluchend wollte er sich gerade wieder aufraffen, als er ein lautes knacken und krachen hörte. Erschrocken sah er sich um, doch noch ehe er wirklich begriff was geschah, schlug ein Baum, von Wind und Schnee zu Fall gebracht, durch das Geäst der anderen Bäume. Troubadix versuchte panisch auf die Beine zu kommen, doch er schaffte nur einen kurzen Satz nach vorne, als der Baum krachend auf ihn niederstürzt.
Kälte.
Das war das einzige was er spürte.
Eine beißende, alles durchdringende, schmerzhafte Kälte. Langsam kam Troubadix wieder zur Besinnung, auch wenn es einen Moment dauert, bis er wusste wo er war, und was geschehen war. Der Barde versuchte aufzustehen, doch er konnte sich kaum bewegen. Erst jetzt bemerkte er das Gewicht, welches auf seinem Rücken lastete und ihn am Boden hielt. Er drehte den Kopf und sah den Baum, der auf ihn gefallen war und ihn sicherlich zerquetscht hätte, wenn nicht ein naher Felsen seinen Fall gestoppt hätte.
„Glück im Unglück.“
Doch seine Freude über dieses Glück währte nicht lange. Zwar hatte der Baum ihm nicht alle Knochen im Leib gebrochen, aber ein dicker Ast hatte sich direkt neben ihm in den Boden gebohrt und schränkte seine Bewegungsfreiheit noch mehr ein. Und als er nun erneut versuchte sich zu befreien, lässt ihn ein heftiger Schmerz aufschreien.
„Anscheinend hat der Ast nicht nur den Boden durchbohrt…“
Nach Luft ringend, versuchte Troubadix sich zu beruhigen und irgendwie einen klaren Kopf zu bewahren, aber jetzt bemerkte er, wie schwer ihm das Atmen fiel. Und auch die Kälte trug ihren Teil dazu bei, dass er sich mit jeder Minute die verrann schwächer fühlte.
Er versuchte nach Hilfe zu rufen, doch das Gewicht des Baumes drückte ihm die Luft ab. Er war kaum in der Lage überhaupt richtig zu atmen. Troubadix zitterte am ganzen Körper, und seine Kleidung war bereits völlig durchnässt.
„Ich muss mich irgendwie befreien…“, dachte er nur und schaute sich um, soweit es ihm möglich war, wobei ihm die Zähne vor Zittern schmerzhaft aufeinander schlugen. Aber es gab nichts, was ihm irgendwie helfen konnte. Er konnte nur abwarten und hoffen. Hoffen, das ihn irgendjemand im Dorf vermissen würde, hoffen das sie sich auf die Suche nach ihm machten und vor allem, das sie ihn fanden.
„Und wenn nicht?“
Dieser Gedanke ließ den Mann erschaudern, noch mehr als die Kälte um ihn herum.
Was wenn sie ihn nicht fanden? Oder… Wenn sie ihn gar nicht erst suchten?
Denn wenn er ehrlich war, hatten die Dorfbewohner mehr als einmal und allzu deutlich gezeigt was sie von ihm und seinen Künsten hielten. Und zwar, gelinde gesagt, nicht besonders viel.
Er wurde geschlagen, gefesselt, geknebelt, verspottet, beleidigt und ein ums andere Mal mussten selbst seine Musikinstrumente, oder sogar seine Hütte dran glauben.
Was sollte die Dorfbewohner also davon abhalten, sein verschwinden einfach…
Zu ignorieren?
Von diesem Gedanken zu tiefst getroffen, stiegen dem Barden die Tränen in die Augen.
Sie würden ihn nicht vermissen. Vielleicht waren sie sogar einfach froh, wenn…
„NEIN!“
Unter Tränen und schon mit sichtlichen Mühen schüttelte Troubadix den Kopf, in dem Versuch diese Gedanken aus seinem Kopf zu vertreiben.
„Sie sind meine Freunde, beim Teutates!
Sie lassen mich nicht im Stich!
Sie werden mich suchen!
Sie werden mich finden!
Ich muss nur… noch ein wenig… Durchhalten…“
Doch genau das fiel ihm mit jedem Augenblick der verrann schwerer. Er fühlte sich müde und schwach, er spürte weder seine Finger, noch seine Zehen. Der Schmerz in seiner Seite aber, schien ebenfalls verschwunden, er zitterte nicht mehr, dafür begann eine seltsame Taubheit von seinem Körper Besitz zu ergreifen. Er hatte inzwischen auch jegliches Zeitgefühl verloren. War er erst ein paar Minuten in dieser misslichen Lage, oder waren es schon Stunden? Er wusste es nicht mehr. Doch eine Sache wusste er ganz genau:
„Ich darf nicht… einschlafen…
Das wäre mein… Ende…“
Doch seine Augenlieder waren plötzlich schwer wie Blei und ohne dass er etwas dagegen tun konnte, fielen sie ihm zu, während er in einen traumlosen Dämmerschlaf hinüberglitt.
So lag er still und regungslos inmitten des Winterwaldes, während der Wind heulend die Bäume zum Ächzen brachte und der Schnee seinen Körper und seine Fußspuren bedeckte…
Es dämmerte bereits und die Landschaft lag still da, von der Abendsonne beschienen, bedeckt von einer neuen, makellosen Schicht Schnee. Der Wind hatte nachgelassen und alles war friedlich. Die Wache am Dorftor wurde gerade abgelöst und Fixwienix, der den ganzen Tag seinen Dienst getan hatte, machte sich nun, fröstelnd und steif vor Kälte, auf den Weg zu seiner Hütte, wobei er auch bei Automatix Schmiede vorbeikam.
„Na, Fixwienix, Feierabend?“
„Ja-ja, w-wird ja auch Z-Zeit. Komme mir schon v-vor wie ei-ein Eisz-zapfen.“
„So siehst du auch aus. Sieh bloß zu, das du ins warme kommst!“
„M-mach ich. I-Ich frage mich nu-nur, wie Troubadix, d-das so lange aushält…“
Automatix hielt erstaunt inne, als er die Worte hörte.
„Was meinst du damit?“
„N-Naja, e-er ist n-noch nicht aus d-dem Wald zurück. Und w-wo es doch heute M-Morgen so ge-gestürmt…“
Weiter kam er nicht. Noch während er erzählte waren dem Schmied zuerst die Gesichtszüge und dann der Hammer entglitten, welcher polternd auf dem Boden zu liegen kam.
Dann stürzte Automatix, wie von der Tarantel gestochen aus der Schmiede, mit wenigen großen Schritten über den Weg, wobei er Fixwienix einfach über den Haufen rannte. Der Dorfschmied stürmte direkt in die Hütte von Häuptling Majestix, die schräg gegenüber stand. Er machte sich nicht einmal die Mühe zu klopfen.
„CHEF! CHEF!“
„Ja was, beim Teutates…“
Majestix, seines Zeichens Häuptling der Unbeugsamen Gallier, saß gerade mit seiner Frau Gutemine beim Abendessen und war von dieser lautstarken Störung nur wenig angetan.
„Automatix! Brennt deine Schmiede, oder was bei Belenus…“
„Chef! Troubadix ist heute Morgen in den Wald gegangen um Feuerholz zu sammeln und…“
„Also bitte, das ist doch kein Grund…“
„Aber er ist nicht zurückgekommen!“
Majestix verstummte. Verwundert schaute er von Automatix zu Gutemine, dann wieder zum Schmied.
„Wie… Was meinst du damit? Nicht zurückgekommen?“
Automatix stöhnte genervt und verdrehte die Augen, ehe er zu einer genaueren Erklärung ansetzte, während Majestix schweigend zuhörte. Und dessen Mine wurde mit jedem Wort besorgter.
„Das ist ungewöhnlich… Troubadix würde bei diesem Wetter nicht länger draußen bleiben als unbedingt nötig. Er verträgt die Kälte nicht…“
„Und dann noch der Schneesturm vorhin!“, warf Gutemine ein.
„Hoffentlich ist ihm nichts passiert…“
Majestix nickte, dann meinte er bestimmt: „Automatix, ruf die Männer zusammen! Sie sollen sich warm anziehen und sich mit Fackeln am Tor versammeln. Wir gehen unsern Barden suchen. Aber sie sollen sich beeilen! Jede Minute kann kostbar sein!“
„Geht klar, Chef!“
Damit stürmte Automatix zur Tür hinaus, während sich Majestix seinerseits gegen das Winterwetter rüstete. Als er sich schließlich aufmachte um die Suchaktion anzuleiten, blieb er noch einen Moment bei seiner Frau stehen, die ihn mit Sorgesmiene ansah.
„Seit vorsichtig da draußen.“, meinte sie seufzend, während sie Majestix den schweren Umhang über die Schultern zog.
„Und bringt uns unseren Barden wieder heil zurück…“
Majestix lächelte, dann drückte er seiner Frau einen Kuss auf ihre blonden Haare.
„Keine Angst, mein Minchen, wir sind vorsichtig. Und wir kommen erst zurück, wenn Troubadix gefunden ist. Und wenn es die ganze Nacht dauert!“
Damit verließ er das Haus, Gutemine aber blieb noch einen Moment an der Tür stehen und schaute zu der Gruppe Männer, die sich am Tor versammelt hatten. Majestix erklärte allen was passiert und was zu tun war, dann machte sich die Gruppe auf den Weg Richtung Wald.
Gutemine sah ihnen nach, dann schaute sie zum Himmel, an dem sich schon die ersten Sterne zeigten.
„Teutates, bring uns unseren Freund heil zurück…“
Der eben noch so dunkle Wald wurde vom Licht zahlreicher Fackeln erhellt, deren flackerndes Leuchten die Schatten der Bäume unwirklich, ja fast schon lebendig erscheinen ließ. Die Stille des Abends wurde durchschnitten durch das laute rufen der Männer, die sich langsam durch das Dickicht kämpften. Sie gingen in einer langen Reihe nebeneinander, Majestix in der Mitte, rechts und links neben ihm die übrigen Männer des Dorfes. Langsam gingen sie voran, ein paar Meter Abstand zwischen sich, um so viel Fläche wie möglich absuchen zu können. Immer wieder riefen sie nach Troubadix, immer wieder lauschten sie, ob von irgendwo eine Antwort kam. Doch es war nichts zu hören. Auch sonst war nichts zu finden, kein Zeichen, keine Spuren, nichts. Majestix hatte schon befürchtet das der Schneefall am Mittag die Spuren des Barden verdeckt haben könnte. Und leider hatte er Recht behalten.
Inzwischen war es dunkel geworden und die Männer waren schon weit in den Wald vorgedrungen. Einige der Männer waren aus Erschöpfung leicht zurückgefallen, während andere mit jeder Minute die verstreicht energischer Voranstürmten, denn mit jedem Schritt stieg die Sorge um ihren Freund. Einer dieser Männer war Automatix.
Es stimmte, dass er oftmals der Erste war, der Troubadix vom Singen abhielt, wann immer sich die Situation ergab.
Es stimmte, dass er dabei nur selten zimperlich war und nicht davor zurückschreckte auch brachiale Gewalt gegen den deutlich Schwächeren anzuwenden.
Doch es stimmte auch, dass er den Barden in vielem respektierte, ja sogar bewunderte.
Vor allem aber, war Troubadix für den Schmied mehr als nur ein Dorfbewohner, mehr als nur ihr Barde, ja mehr sogar als nur ein Freund.
Er war wie ein Bruder.
Sie waren zusammen aufgewachsen, Troubadix war nur ein Jahr jünger wie Automatix. Sie kannten sich ihr Leben lang, hatten sich gestritten und vertragen, gemeinsam gelacht und geweint, sie hatten friedlich nebeneinander gewohnt und wahren Seite an Seite in so manche Schlacht gegen die Römer gezogen. Und egal wie bärbeißerisch, streitlustig, ja sogar brutal der Dorfschmied so manches mal war, allein der Gedanke den Blondschopf zu verlieren, schnürte ihm die Kehle zu. Sie mussten ihn finden. Sie MUSSTEN!
Ganz in diese Gedanken versunken schritt Automatix immer schneller voran, den Blick auf den Boden vor ihm geheftet. Er bemerkte nicht einmal wie weit er sich schon von den anderen entfernt hatte, als er mit dem Fuß gegen etwas am Boden stieß und ins Wanken geriet. Er konnte sich gerade noch so mit der Hand abstützen und verhindern, dass seine Fackel im Schnee landete. Genervt fluchend raffte er sich auf und schaute worüber er gestolpert war, doch der Fund ließ ihn scharf die Luft einziehen. Es war ein Korb voller Reisig, völlig vom Schnee bedeckt. Der Schmied schaute noch einen Moment auf den Korb, dann traf ihn die Erkenntnis wie ein Schlag: „Das… Das ist Troubadix‘ Korb…“
Erschrocken, ja fast schon panisch wirbelte der Schmied herum und suchte die nahe Umgebung nach weiteren Spuren des Barden ab. Und er musste nicht lange suchen.
Nur wenige Schritte vor ihm sah er den umgestürzten Baum und direkt davor, mehr noch darunter, war ein Schneehügel aus dem eine blonde Haarsträhne und ein Stück roter Stoff hervorlugte.
„Troubadix…“
Ohne noch groß zu überlegen stürmte der Schmied nach vorne und ließ sich neben dem Baumstamm auf die Knie fallen. Seine Fackel rammte er neben sich in den Schnee, dann begann er, panisch vor Angst, den Schnee mit beiden Händen zur Seite zu räumen. Nach wenigen Augenblicken hatte er Troubadix Kopf freigelegt, doch der Anblick des Mannes ließ sein Herz einen Schlag aussetzten. Troubadix eh schon sehr blasse Haut war aschfahl, fast schon gräulich, die Lippen waren blau und es war nicht zu erkennen, ob er überhaupt noch atmete. Entsetzt blieb der Schmied einen Moment sitzen, ließ den Blick von dem leblosen Körper über den Baumstamm gleiten, als er bemerkte was er tat.
„Beim Teutates… Ich darf keine Zeit verschwenden!“
Schon sprang er auf die Beine, machte ein paar Schritte in Richtung Dorf, aus welcher er die Fackeln der anderen durch die Bäume leuchten sah und brüllte, mit aller Kraft die er aufbringen konnte: „HIER HER! ICH HABE IHN GEFUNDEN!“
Er lauschte auf eine Antwort, auf die er nicht lange warten musste und während sein Blick noch einmal zu der Gestalt am Boden wanderte, fügte er, mit einem Anflug von Panik in der Stimme hinzu: „BEEILT EUCH!“
2.
„So. Habe ich nun alles soweit vorbereitet? Ich denke schon…“
Miraculix ließ seinen Blick über die verschiedenen Fläschchen und Utensilien gleiten, die auf einem kleinen Tisch neben der Feuerstelle standen. Dann ging sein Blick weiter über ein einfaches Bett, das ebenfalls in der Nähe des wärmenden Feuers stand, sowie einem Stuhl, auf dem sich einige Decken stapelten. Zufrieden nickte der Druide, dann wanderte sein Blick zum Fenster und hinaus in die anbrechende Nacht.
„Wo bleiben sie nur? Ob sie Troubadix gefunden…“
„MIRACULIX!“
Er hatte seinen Gedanken nicht einmal zu Ende gebracht, als aus der fernen ein lautes Rufen zu hören war. Eigentlich war es ein Schrei und Miraculix hörte mit entsetzten die Panik in der sonst zwar lautstarken., aber doch sehr gefassten Stimme.
„MIRAAAAA-CULIX!“
„Oh beim Teutates, bitte sagt mir nicht das…“
Auch dieser Gedanke wurde jäh unterbrochen, aber nicht durch einen weiteren Schrei, sondern durch ein lautes Donner. Der Druide machte einen Satz zurück um der Tür, die er gerade öffnen wollte auszuweichen, weil der Dorfschmied mit selbiger wortwörtlich ins Haus gefallen war. Ohne auf irgendeine Reaktion des Druiden zu warten, hatte Automatix die Tür einfach aufgetreten und stürmte in die Hütte.
„Automatix! Musst du denn mit der Tür ins Haus…“
Weiter kam er nicht, denn jetzt fiel sein Blick auf die leblose Gestalt, die der Schmied in seinen Armen trug. Für einen Moment war der Druide wie erstarrt, doch schnell kam wieder zu Sinnen.
„Schnell, schnell, leg in hier auf Bett. Aber vorsichtig!“
Er besah sich den Barden nur für einen Moment, dann eilte er zum Tisch. Eilig überflog Miraculix die Fläschchen und Tinkturen die drauf standen, dann begann er einige davon in einer Schale zu vermischen. Noch während er rührte und mischte, schaute er zu Automatix, der Troubadix soeben auf dem mit Fellen ausgelegten Bett gebettet hatte und nun, ein wenig verloren, neben selbigem stand.
„Wie genau, habt ihr ihn gefunden?“
„Nun er… Er lag unter einem Baum. Wir mussten mit mehreren anpacken um ihn zu bewegen und dann, dann…“
Automatix schluckte sichtlich bewegt, ehe er weitersprach.
„Er… Er blutet. Nicht stark, aber…“
„Wo?“
Schon war Miraculix der Seite des Schmiedes, welcher auf die Seite des Barden deutete.
„Dort. Es… Ein Ast hatte sich wohl…“
Er schaffte es nicht den Satz zu beenden, allein die Vorstellung, das Troubadix so lange dort draußen in der Kälte gelegen hatte, allein und verletzt, schnürte ihm die Kehle zu.
Miraculix besah sich die Wunde, ehe er erleichtert aufatmete.
„Die Wunde ist recht groß, aber nicht tief, Er hat Glück gehabt…“
„Glück?“
„Automatix, du musst mir helfen. Ich muss so schnell es geht einen Trank mischen, der Troubadix wieder aufwärmt. In der Zwischenzeit musst du ihn von seinen Nassen Kleidung befreien.“
„Ich soll…“
„Willst du ihm helfen oder nicht?“
Der laute Tonfall den Druiden ließ den Schmied zusammenzucken.
„Na-Natürlich will ich das!“
„Dann verliert keine Zeit. Aber sei vorsichtig!“
Der Druide wand sich wieder seinen Zutaten zu und Automatix machte sich stillschweigend an die Arbeit. Noch während Miraculix weiter mixte und rührte, warf er hin und wieder einen Blick zum Schmied herüber. Und der Druide kam nicht Drumherum sich über diesen zu wundern. Oder vielmehr war er überrascht, wie Vorsichtig dieser mit dem Barden umging, als er diesen von seiner nassen Kleidung befreite. Auch als der Schmied Troubadix mit einer der Wolldecken zudeckte, sah es nicht so aus, als wenn er sich um einen Freund kümmerte. Es machte eher den Anschein, als kümmerte er sich um eines seiner Kinder, wenn dieses Krank war. Trotz der bedrückenden Situation musste Miraculix lächeln. Da kannte er diese verrückten Gallier schon so viele Jahre und doch schafften die Bewohner des Dorfes es immer wieder ihn zu überraschen.
„Miraculix…“
Die sonst so laute und durchdringende Stimme von Automatix war nicht mehr als ein flüstern. Besorgt hielt Miraculix inne und sah sein Gegenüber an, der aber den Blick auf die Leblose Gestalt des Barden gerichtet hatte.
„Er… Er ist so blass und kalt… Er…. Er wird doch nicht…“
Mit einem Blick purer Verzweiflung sah er den Druiden an, in der Hoffnung, dass dieser im wiedersprach. Und zu seiner großen Erleichterung tat er es. Zumindest ein wenig.
„Nicht, wenn ich es auf irgendeine Weise verhindern kann.“
Damit ließ er sein Gebräu stehen und ging wieder zu Troubadix. Er tastete Hände und Füße ab, griff er nach einem Tiegel, der auf einem nahen Tischchen stand und reichte diese Automatix.
„Hier. Nimm diese Salbe und reib damit seine Hände und Füße ein. Ich befürchte, er hat bereits Erfrierungen, aber damit können wir das schlimmste verhindern.“
„Das… Das schlimmste?“
Den Schmied erfasste ein Schaudern. Wie schlimm konnte es denn noch für Troubadix werden?
„Es könnte sein, das er Finger oder Zehen, ja vielleicht sogar einen Fuß oder eine Hand verliert, wenn die Erfrierungen zu stark sind…“
Der völlig geschockte Gesichtsausdruck des Schmieds ließ den Druiden in seiner Erklärung inne halten.
„Aber keine Angst, es scheint nicht so schlimm zu sein und für alles andere kann diese Salbe sorgen. Aber sei Vorsichtig, wenn du sie Aufträgst! Du darfst die Haut nicht zu sehr reiben und wenn du Blasen auf der Haut findest, arbeite dich drum herum.“
Automatix zitterte, während er sich schweigend an die Arbeit machte.
So waren beide Männer in ihre Arbeit vertieft, als es plötzlich an der schief in den Angeln hängenden Tür klopfte.
„Bei Teutates, was ist denn hier passiert?“
Ein wenig entgeistert stand Majestix in der Tür und besah sich diese, ehe sein Blick zu Miraculix und schließlich zu Automatix wanderte, der sichtlich konzentriert seiner Arbeit nachging.
Majestix betrat den Raum und blieb vor dem Bett stehen, seine Miene nicht minder Sorgenvoll wie die der anderen beiden.
„Wie geht es ihm?“
Einen Moment antwortete der Druide nicht, während er Zutaten in seinen Kessel warf und seine vorbereitet Mischung langsam dazugab.
„Es ist schlimm. Schlimmer als ich gedacht habe. Aber er hat eine Chance.“
Die beiden anderen seufzten hörbar erleichtert auf, doch der Druide war noch nicht fertig.
„Aber diese Chance ist… Gelinde gesagt klein.“
„Ja…. Aber… Du hast doch gesagt…“
Beschwichtigend hob der Druide die Hände und Automatix verstummte.
„Sie ist klein, aber sie ist da. Und wie ich bereits sagte, werde ich alles was in meiner Macht steht tun, um unseren Freund zu retten.“
Damit nahm er mit einer Kelle etwas von seinem Trank aus dem Kessel, füllte es in eine Schale und trat ans Bett. Automatix, der sich gerade die Hände an einem Tuch abwischte, sah zu, wie Majestix den Kopf des Barden stützte, während Miraculix diesem das seltsame riechende Gebräu einflößte.
Nachdem sie Troubadix wieder auf sein Lager gebetet und ihn mit einer weiteren Decke zugedeckt hatten, traten die Männer ein paar Schritte zurück. Stille trat ein und niemand schien es zu wagen, diese zu durchbrechen. Bis es Automatix nicht mehr aushielt.
„Was… Was machen wir jetzt?“
„Abwarten.“
Die Antwort war simpel, doch die Sorge die in der Stimme des Druiden mitschwang war alles andere als beruhigend.
„Abwarten? Mehr nicht?“
„Wir können nicht mehr tun. Ich werde gleich noch seine Wunde versorgen, aber dann…“
Er schaute zu den beiden Männer, die verloren in der Hütte standen.
„Geht nach Hause ihr zwei. Ich werde mich um alles kümmern.“
„Ich bleibe!“
Die plötzlich laute Stimme des Schmieds ließ sowohl Majestix als auch Miraculix zusammenzucken.
„Nicht doch Automatix, du kannst nichts für ihn…“
„Ich bleibe.“
Ein Blick genügte um zu sehen, dass der Dorfschmied nicht in der Stimmung war um irgendetwas mit irgendjemandem zu diskutieren. Selbst wenn dieser jemand der ehrwürdige Druide des Dorfes war. Und dieser hatte auch gar nicht vor eine Diskussion anzufangen, denn dazu kannte er den Jüngeren zu gut.
„Na schön. Du kannst bleiben. Vielleicht kannst du mir auch noch ein wenig behilflich sein.“
Der Schmied nickte, ehe er sich einen Stuhl ans Bett zog und sich auf diesem nieder ließ.
„Nun gut, dann werde ich den anderen Bescheid sagen…“
Der Dorfchef klang deutlich Müde und geschafft und Miraculix konnte es ihm nicht verübeln.
„Tu das. Ich werde dir Bescheid geben wenn… Sich irgendetwas ändert.“
Der Chef nickte nur dann wandte er sich zum Gehen.
Und so legte sich die Nacht über das kleine, uns wohlbekannte gallische Dorf, doch Schlaf fanden in dieser wohl nur die Wenigsten…
Er war erleichtert gewesen. Mehr noch als das! Nachdem Automatix bereits zwei Nächte an der Seite des Barden verbracht hatte, ohne das sich irgendetwas geändert hatte, gab es endlich ein Zeichen der Besserung. Zunächst war es für den Schmied fast ein Schock gewesen, als er aus einem kurzen Dämmerschlaf hochschreckte, weil er eine Bewegung bemerkt hatte. Verwirrt sah er sich um, ehe er wusste wo er war und was geschehen war. Umso größer war seine Freude, als er den Grund für sein erwachen bemerkte.
„Troubadix?“
Der angesprochene drehte mühsam den Kopf, ein fragender Gesichtsausdruck auf dem müden und abgeschlagenen Gesicht. Er schien verwirrt, wahrscheinlich wusste er überhaupt nicht mehr was geschehen war. Doch er war wach und das war alles, was für Automatix in diesem Moment zählte.
Er war wach.
Er lebte!
„Miraculix! Miraculix, Troubadix ist wach!“
Miraculix kam sofort aus dem hinteren Teil der Hütte herbeigeeilt und nahm Troubadix Hand in seine.
„Troubadix… Wie fühlst du dich?“
Der Angesprochenen blinzelte, sein Blick wanderte fragend von einem der Männer zum anderen ehe er versuchte sich aufzusetzen. Ein Fehler, wie sich sofort herausstellte.
Schlagartig wurde im schwindelig, ein ziehender Schmerz durchfuhr seine Seite und er zog scharf Die Luft ein, was ihm einen heftigen Hustenanfall einbrachte. Und dieser war so schmerzhaft, das er sich krümmte, was die Sache nicht besser machte.
„Ruhig, Troubadix! Ganz ruhig!“
Miraculix versuchte den jungen Mann zu beruhigen, welcher panisch nach Atem rang und auch Automatix, der von seinem Platz aufgesprungen war, versuchte seinerseits dem Freund beizustehen.
„Beruhig dich, Troubadix, beruhig dich!“
Er hatte dem Barden eine Hand auf den Rücken gelegt, die andere ruhte auf dessen Arm.
Troubadix, vom Husten und Schmerzen geschüttelt, warf einen flehenden Blick zum Schmied, der heftig schluckte. Dann lehnte er sich näher an den Mann, zog ihn regelrecht ihn eine Umarmung, während er ihm weiter gut zuredete.
„Ganz ruhig, mein Freund, ganz ruhig. Versuch… Versuch langsam zu atmen, ganz langsam…“
Er wusste nicht warum er das sagte, ob es das richtige war, aber es schien zu wirken.
Troubadix lehnte sich erschöpft an Automatix Schulter, immer noch schnell atmend, aber sichtlich entspannter. Doch jeder Atemzug schien schmerzhaft, seine Hand ruhte auf seiner Brust, wo sie sich in das weiße Hemd krallte, das er trug. Dieses ließ ihn noch blasser wirken als er eh schon war und der Schweiß rann ihm von der Stirn. Er hatte die Augen geschlossen, versuchte immer noch seinen Atmen zu kontrollieren, welcher flach und rasselnd klang.
Automatix sah zum Druiden, der nur schweigend da stand und sich immer wieder mit der Hand durch den langen, weißen Bart fuhr. Er schien ganz in Gedanken, die Stirn in Falten, die Haltung angespannt.
Der Schmied sagte nichts, bettete den zitternden Barden nur wieder auf sein Kissen.
Vorsichtig, als hätte er Angst ihm weitere Schmerzen zuzufügen, deckte er den Mann zu und strich ihm eine Strähne seines blonden Haares aus dem schweißnassen Gesicht.
„Er glüht…“, brachte er betroffen hervor, dann sah er zu Miraculix, doch dieser schwieg nur. Dann nickte er, drehte sich um und ging zur Feuerstelle, übersah kurz seine Zutaten und begann zu brauen.
Automatix betrachtete noch einen Moment des schlafenden Barden, dann stand er auf und ging zum Druiden. Er zögerte ob er ihn ansprechen sollte oder nicht, doch der Ältere kam ihm zuvor.
„Es ist tatsächlich nicht so schlimm, wie es aussieht.“
Der Schmied war sichtlich verwirrt, also fuhr der Druide fort: „Das Atmen bereitet ihm offensichtlich Schmerzen und die Hustenattacke muss eine wahre Qual sein. Doch er war wach, wenn auch nur für einen Moment, aber immerhin. Jetzt muss ich darauf achten, dass er nicht jedes Mal in Panik gerät und dass das Fieber nicht zu stark ansteigt.“
„Keine Sorge, ich werde…“
Der Schmied hielt im Satz inne, als er das väterliche Lächeln des Druiden sah, der ihm eine Hand auf die Schulter gelegt hatte und den Kopf schüttelte.
„Nein, Automatix. Du hast zwei Tage und zwei Nächte an Troubadix Seite gewacht, hast kaum gegessen oder geschlafen. Du geht’s jetzt nach Hause und ruhst dich aus, bevor du der nächste bist, der Krank wird.“
„Aber, ich…“
„NEIN, Automatix!“
Die Stimme des Druiden war fester geworden und der Schmied wusste, dass es keinen Sinn hatte zu diskutieren. Er seufzte und meinte geschlagen: „Na gut… Vielleicht hast du Recht, meine Familie wird mich schon vermissen.“
Er lächelte schwach und Miraculix sah jetzt nur allzu deutlich, wie müde und er schöpft der Schmied war. Er lächelte erneut, während er den Mann zur Tür geleitete.
„Mach dir keine Sorgen, mein Lieber, ich passe auf unseren Barden auf.“
Automatix nickte und wollte gerade gehen, als er sich noch einmal umwandte und fragend, fast schon bittend sagte: „Aber wenn irgendetwas ist, dann…“
„Dann lass ich es dich wissen. Versprochen. Und jetzt geh endlich!“
Ohne noch eine Reaktion des Schmiedes abzuwarten, schloss Miraculix die Tür. Er atmete tief durch, dann sah er zu Troubadix, beobachtete einen Moment sein schweres Atmen, ehe er sich wieder der Feuerstelle und seinem Trank zuwandte.
Er seufzte schwer, denn er wusste, dass er dem Dorfschmied nicht die ganze Wahrheit gesagt hatte.
Ja, Troubadix war am Leben.
Ja, er war kurz wach gewesen.
Doch all das hieß im Grunde Garnichts.
Der Husten und das hohe Fieber konnte eine Lungenentzündung bedeuten, ein Umstand, der dem Barden immer noch nach Leben kosten könnte.
Miraculix schaute auf den angefangenen Trank, der leise vor sich hin köchelte, dann drehte er sich wieder zu Troubadix um. Erneut stand er völlig in Gedanken da, die Haltung steif, die Stirn in Falten. Dann, mit einem plötzlichen Ruck wirbelte er herum und ging schnellen Schrittes in den hinteren Teil der Hütet, wo ein kleiner Schreibtisch stand. Er nahm Platz, entzündete er eine Kerze und kramte einige Schreibutensilien zusammen. Er ergriff eine Schreibfeder, dann begann er hastig ein paar Zeilen auf ein Stück Pergament zu kritzeln.
Ja, der Druide kannte eine Menge Tränke und Mixturen die helfen konnten, doch er war trotz all seines Wissens kein Heiler. Wenn er Troubadix retten wollte, brauchte er Hilfe.
Zuletzt geändert von Kikix am 18. September 2022 19:00, insgesamt 2-mal geändert.
Wer kämpft kann verlieren.
Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
Re: FF: Troubadix - Mehr als tausend Worte
* Platzhalter-Post für spätere Kapitel *
Zuletzt geändert von Kikix am 18. September 2022 23:26, insgesamt 2-mal geändert.
Wer kämpft kann verlieren.
Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
Re: FF: Troubadix - Mehr als tausend Worte
* Platzhalter-Post für spätere Kapitel *
Zuletzt geändert von Kikix am 18. September 2022 23:27, insgesamt 1-mal geändert.
Wer kämpft kann verlieren.
Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
Re: FF: Troubadix - Mehr als tausend Worte
Ohhhh key...
Nach ein wenig Recherche über das Thema Unterkühlung... Habe ich bemerkt das meine Szene mit Troubadix sooo nicht funktioniert...
Ok, sie funktioniert schon, aber sie ist nicht wirklich... Realistisch. Auch wenn es nur Details sind, die wahrscheinlich außer mir und Leuten die sich mit sowas auskennen sicherlich nicht auffallen werde, AAAABER... So wie die Meister selbst Recherche betrieben haben um besonders die Reiseabenteuer realistisch zu gestalten, haben ich mich mit diesem Thema befasst und...
Naja, wenn ich weis das es so nicht richtig ist, muss ich's eben richtig machen. :-P
Also: Hier die überarbeitete Szene:
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Kälte.
Das war das einzige was er spürte.
Eine beißende, alles durchdringende, schmerzhafte Kälte. Langsam kam Troubadix wieder zur Besinnung, auch wenn es einen Moment dauert, bis er wusste wo er war, und was geschehen war. Der Barde versucht aufzustehen, doch er kann sich kaum bewegen. Erst jetzt bemerkt er das Gewicht, welches auf seinem Rücken lastet und ihn am Boden hält. Er dreht den Kopf und sieht den Baum, der auf ihn gefallen war und ihn sicherlich zerquetscht hätte, wenn nicht ein naher Felsen seinen Fall gestoppt hätte.
„Glück im Unglück.“
Doch seine Freude über dieses Glück währt nicht lange. Zwar hatte der Baum ihm nicht alle Knochen im Leib gebrochen, aber ein dicker Ast hatte sich direkt neben ihm in den Boden gebohrt und schränkte seine Bewegungsfreiheit noch mehr ein. Und als er nun erneut versucht sich zu befreien, lässt ihn ein heftiger Schmerz aufschreien.
„Anscheinend hat der Ast nicht nur den Boden durchbohrt…“
Nach Luft ringend, versucht Troubadix sich zu beruhigen und irgendwie einen klaren Kopf zu bewahren, aber jetzt bemerkt er, wie schwer ihm das Atmen fällt. Und auch die Kälte trägt ihren Teil dazu bei, dass er sich mit jeder Minute die verrinnt schwächer fühlt.
Er versucht nach Hilfe zu rufen, doch das Gewicht des Baumes drückte ihm die Luft ab. Er war kaum in der Lage überhaupt richtig zu atmen. Troubadix zittert am ganzen Körper, und seine Kleidung ist bereits völlig durchnässt.
„Ich muss mich irgendwie befreien…“, denkt er nur und schaut sich um, soweit es ihm möglich ist, wobei ihm die Zähne vor Zittern schmerzhaft aufeinander schlagen. Aber es gab nichts, was ihm irgendwie helfen konnte. Er konnte nur abwarten und hoffen. Hoffen, das ihn irgendjemand im Dorf vermissen würde, hoffen das sie sich auf die Suche nach ihm machten und vor allem, das sie ihn fanden.
„Und wenn nicht?“
Dieser Gedanke lässt den Mann erschaudern, noch mehr als die Kälte um ihn herum.
Was wenn sie ihn nicht fanden? Oder… Wenn sie ihn gar nicht erst suchten?
Denn wenn er ehrlich war, hatten die Dorfbewohner mehr als einmal und allzu deutlich gezeigt was sie von ihm und seinen Künsten hielten. Und zwar, gelinde gesagt, nicht besonders viel.
Er wurde geschlagen, gefesselt, geknebelt, verspottet, beleidigt und ein ums andere Mal mussten selbst seine Musikinstrumente, oder sogar seine Hütte dran glauben.
Was sollte die Dorfbewohner also davon abhalten, sein verschwinden einfach…
Zu ignorieren?
Von diesem Gedanken zu tiefst getroffen, steigen dem Barden die Tränen in die Augen.
Sie würden ihn nicht vermissen. Vielleicht waren sie sogar einfach froh, wenn…
„NEIN!“
Unter Tränen und schon mit sichtlichen Mühen schüttelt Troubadix den Kopf, in dem Versuch diese Gedanken aus seinem Kopf zu vertreiben.
„Sie sind meine Freunde, beim Teutates!
Sie lassen mich nicht im Stich!
Sie werden mich suchen!
Sie werden mich finden!
Ich muss nur… noch ein wenig… Durchhalten…“
Doch genau das fällt ihm mit jedem Augenblick der verrinnt schwerer. Er fühlt sich müde und schwach, er spürt weder seine Finger, noch seine Zehen. Der Schmerz in seiner Seite aber, schien ebenfalls verschwunden, er zitterte nicht mehr, dafür beginnt eine seltsame Taubheit von seinem Körper Besitz zu ergreifen. Er hatte inzwischen auch jegliches Zeitgefühl verloren. War er erst ein paar Minuten in dieser misslichen Lage, oder waren es schon Stunden? Er wusste es nicht mehr. Doch eine Sache wusste er ganz genau:
„Ich darf nicht… einschlafen…
Das wäre mein… Ende…“
Doch seine Augenlieder waren plötzlich schwer wie Blei und ohne dass er etwas dagegen tun konnte, fallen sie ihm zu, während er in einen traumlosen Dämmerschlaf hinübergleitet.
So liegt er still und regungslos inmitten des Winterwaldes, während der Wind heulend die Bäume zum Ächzen bringt und der Schnee seinen Körper und seine Fußspuren bedeckt…
Nach ein wenig Recherche über das Thema Unterkühlung... Habe ich bemerkt das meine Szene mit Troubadix sooo nicht funktioniert...
Ok, sie funktioniert schon, aber sie ist nicht wirklich... Realistisch. Auch wenn es nur Details sind, die wahrscheinlich außer mir und Leuten die sich mit sowas auskennen sicherlich nicht auffallen werde, AAAABER... So wie die Meister selbst Recherche betrieben haben um besonders die Reiseabenteuer realistisch zu gestalten, haben ich mich mit diesem Thema befasst und...
Naja, wenn ich weis das es so nicht richtig ist, muss ich's eben richtig machen. :-P
Also: Hier die überarbeitete Szene:
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Kälte.
Das war das einzige was er spürte.
Eine beißende, alles durchdringende, schmerzhafte Kälte. Langsam kam Troubadix wieder zur Besinnung, auch wenn es einen Moment dauert, bis er wusste wo er war, und was geschehen war. Der Barde versucht aufzustehen, doch er kann sich kaum bewegen. Erst jetzt bemerkt er das Gewicht, welches auf seinem Rücken lastet und ihn am Boden hält. Er dreht den Kopf und sieht den Baum, der auf ihn gefallen war und ihn sicherlich zerquetscht hätte, wenn nicht ein naher Felsen seinen Fall gestoppt hätte.
„Glück im Unglück.“
Doch seine Freude über dieses Glück währt nicht lange. Zwar hatte der Baum ihm nicht alle Knochen im Leib gebrochen, aber ein dicker Ast hatte sich direkt neben ihm in den Boden gebohrt und schränkte seine Bewegungsfreiheit noch mehr ein. Und als er nun erneut versucht sich zu befreien, lässt ihn ein heftiger Schmerz aufschreien.
„Anscheinend hat der Ast nicht nur den Boden durchbohrt…“
Nach Luft ringend, versucht Troubadix sich zu beruhigen und irgendwie einen klaren Kopf zu bewahren, aber jetzt bemerkt er, wie schwer ihm das Atmen fällt. Und auch die Kälte trägt ihren Teil dazu bei, dass er sich mit jeder Minute die verrinnt schwächer fühlt.
Er versucht nach Hilfe zu rufen, doch das Gewicht des Baumes drückte ihm die Luft ab. Er war kaum in der Lage überhaupt richtig zu atmen. Troubadix zittert am ganzen Körper, und seine Kleidung ist bereits völlig durchnässt.
„Ich muss mich irgendwie befreien…“, denkt er nur und schaut sich um, soweit es ihm möglich ist, wobei ihm die Zähne vor Zittern schmerzhaft aufeinander schlagen. Aber es gab nichts, was ihm irgendwie helfen konnte. Er konnte nur abwarten und hoffen. Hoffen, das ihn irgendjemand im Dorf vermissen würde, hoffen das sie sich auf die Suche nach ihm machten und vor allem, das sie ihn fanden.
„Und wenn nicht?“
Dieser Gedanke lässt den Mann erschaudern, noch mehr als die Kälte um ihn herum.
Was wenn sie ihn nicht fanden? Oder… Wenn sie ihn gar nicht erst suchten?
Denn wenn er ehrlich war, hatten die Dorfbewohner mehr als einmal und allzu deutlich gezeigt was sie von ihm und seinen Künsten hielten. Und zwar, gelinde gesagt, nicht besonders viel.
Er wurde geschlagen, gefesselt, geknebelt, verspottet, beleidigt und ein ums andere Mal mussten selbst seine Musikinstrumente, oder sogar seine Hütte dran glauben.
Was sollte die Dorfbewohner also davon abhalten, sein verschwinden einfach…
Zu ignorieren?
Von diesem Gedanken zu tiefst getroffen, steigen dem Barden die Tränen in die Augen.
Sie würden ihn nicht vermissen. Vielleicht waren sie sogar einfach froh, wenn…
„NEIN!“
Unter Tränen und schon mit sichtlichen Mühen schüttelt Troubadix den Kopf, in dem Versuch diese Gedanken aus seinem Kopf zu vertreiben.
„Sie sind meine Freunde, beim Teutates!
Sie lassen mich nicht im Stich!
Sie werden mich suchen!
Sie werden mich finden!
Ich muss nur… noch ein wenig… Durchhalten…“
Doch genau das fällt ihm mit jedem Augenblick der verrinnt schwerer. Er fühlt sich müde und schwach, er spürt weder seine Finger, noch seine Zehen. Der Schmerz in seiner Seite aber, schien ebenfalls verschwunden, er zitterte nicht mehr, dafür beginnt eine seltsame Taubheit von seinem Körper Besitz zu ergreifen. Er hatte inzwischen auch jegliches Zeitgefühl verloren. War er erst ein paar Minuten in dieser misslichen Lage, oder waren es schon Stunden? Er wusste es nicht mehr. Doch eine Sache wusste er ganz genau:
„Ich darf nicht… einschlafen…
Das wäre mein… Ende…“
Doch seine Augenlieder waren plötzlich schwer wie Blei und ohne dass er etwas dagegen tun konnte, fallen sie ihm zu, während er in einen traumlosen Dämmerschlaf hinübergleitet.
So liegt er still und regungslos inmitten des Winterwaldes, während der Wind heulend die Bäume zum Ächzen bringt und der Schnee seinen Körper und seine Fußspuren bedeckt…
Zuletzt geändert von Kikix am 3. März 2022 01:01, insgesamt 1-mal geändert.
Wer kämpft kann verlieren.
Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
Re: FF: Troubadix - Mehr als tausend Worte
Hm... Da ich hier ja leider noch keine Kommis bekommen habe, geht es fröhlich weiter mit meinem Multi-posting.
Es wird ernst. oder besser gesagt: Es wird noch ernster als es schon ist!
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Der eben noch so dunkle Wald wird vom Licht zahlreicher Fackeln erhellt, deren flackerndes Leuchten die Schatten der Bäume unwirklich, ja fast schon lebendig erscheinen lässt. Die Stille des Abends wird durchschnitten durch das laute rufen der Männer, die sich jetzt langsam durch das Dickicht kämpfen. Sie gehen in einer langen Reihe nebeneinander, Majestix in der Mitte, rechts und links neben ihm die übrigen Männer des Dorfes. Langsam gingen sie voran, ein paar Meter Abstand zwischen sich um so viel Fläche wie möglich absuchen zu können. Immer wieder rufen sie nach Troubadix, immer wieder lauschen sie, ob von irgendwo eine Antwort kommt. Doch es war nichts zu hören. Auch sonst war nichts zu finden, kein Zeichen, keine Spuren, nichts. Majestix hatte schon befürchtet das der Schneefall am Mittag die Spuren des Barden verdeckt haben könnte. Und leider hatte er Recht behalten.
Inzwischen ist es dunkel geworden und die Männer sind schon weit in den Wald vorgedrungen. Einige der Männer sind aus Erschöpfung leicht zurückgefallen, während andere mit jeder Minute die verstreicht energischer Voranstürmen, denn mit jedem Schritt steigt die Sorge um ihren Freund. Einer dieser Männer ist Automatix.
Es stimmte, dass er oftmals der Erste war, der Troubadix vom Singen abhielt, wann immer sich die Situation ergab.
Es stimmte, dass er dabei nur selten zimperlich war und nicht davor zurückschreckte auch brachiale Gewalt gegen den deutlich Schwächeren anzuwenden.
Doch es stimmte auch, dass er den Barden in vielem respektierte, ja sogar bewunderte.
Vor allem aber, war Troubadix für den Schmied mehr als nur ein Dorfbewohner, mehr als nur ihr Barde, ja mehr sogar als nur ein Freund.
Er war wie ein Bruder.
Sie wahren zusammen aufgewachsen, Troubadix ist nur ein Jahr jünger wie Automatix. Sie kannten sich ihr Leben lang, hatten sich gestritten und vertragen, gemeinsam gelacht und geweint, sie hatten friedlich nebeneinander gewohnt und wahren Seite an Seite in so manche Schlacht gegen die Römer gezogen. Und egal wie bärbeißerisch, streitlustig, ja sogar brutal der Dorfschmied so manches mal war, allein der Gedanke den Blondschopf zu verlieren, schnürte ihm die Kehle zu. Sie mussten ihn finden. Sie MUSSTEN!
Ganz in diese Gedanken versunken schreitet Automatix immer schneller voran, den Blick auf den Boden vor ihm geheftet. Er bemerkt nicht einmal wie weit er sich schon von den anderen entfernt hatte, als er mit dem Fuß gegen etwas am Boden stößt und ins Wanken gerät. Er kann sich gerade noch so mit der Hand abstützen und verhindern, dass seine Fackel im Schnee landet. Genervt fluchend Raft er sich auf und schaut worüber er gestolpert war, doch der Fund lässt ihn scharf die Luft einziehen. Es war ein Korb voller Reisig, völlig vom Schnee bedeckt. Der Schmied schaut noch einen Moment auf den Korb, dann trifft ihn die Erkenntnis wie ein Schlag: „Das… Das ist Troubadix‘ Korb…“
Erschrocken, ja fast schon panisch wirbelt der Schmied herum und sucht die nahe Umgebung nach weiteren Spuren des Barden ab. Und er muss nicht lange suchen.
Nur wenige Schritte vor ihm sieht er den umgestürzten Baum und direkt davor, mehr noch darunter, war ein Schneehügel aus dem eine blonde Haarsträhne, und ein Stück roter Stoff hervorlugte.
„Troubadix…“
Ohne noch groß zu überlegen stürmt der Schmied nach vorne und lässt sich neben dem Baumstamm auf die Knie fallen. Seine Fackel rammt er neben sich in den Schnee, dann beginnt er, panisch vor Angst, den Schnee mit beiden Händen zur Seite zu räumen. Nach wenigen Augenblicken hat er Troubadix Kopf freigelegt, doch der Anblick des Mannes lässt sein Herz einen Schlag aussetzten. Troubadix eh schon sehr blasse Haut war aschfahl, fast schon gräulich, die Lippen waren blau und es war nicht zu erkennen, ob er überhaupt noch atmete. Entsetz bleibt der Schmied einen Moment sitzen, lässt den Blick von dem leblosen Körper über den Baumstamm gleiten, als er bemerkt was er tut.
„Beim Teutates… Ich darf keine Zeit verschwenden!“
Schon springt er auf die Beine, macht ein paar Schritte in Richtung Dorf, aus welcher er die Fackeln der anderen durch die Bäume leuchtend sieht und brüllt, mit aller Kraft die er aufbringen konnte: „HIER HER! ICH HABE IHN GEFUNDEN!“
Er lauscht auf eine Antwort, auf die er nicht lange warten muss und während sein Blick noch einmal zu der Gestalt am Boden wandert, fügt er, mit einem Anflug von Panik in der Stimme hinzu: „BEEILT EUCH!“
Es wird ernst. oder besser gesagt: Es wird noch ernster als es schon ist!
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Der eben noch so dunkle Wald wird vom Licht zahlreicher Fackeln erhellt, deren flackerndes Leuchten die Schatten der Bäume unwirklich, ja fast schon lebendig erscheinen lässt. Die Stille des Abends wird durchschnitten durch das laute rufen der Männer, die sich jetzt langsam durch das Dickicht kämpfen. Sie gehen in einer langen Reihe nebeneinander, Majestix in der Mitte, rechts und links neben ihm die übrigen Männer des Dorfes. Langsam gingen sie voran, ein paar Meter Abstand zwischen sich um so viel Fläche wie möglich absuchen zu können. Immer wieder rufen sie nach Troubadix, immer wieder lauschen sie, ob von irgendwo eine Antwort kommt. Doch es war nichts zu hören. Auch sonst war nichts zu finden, kein Zeichen, keine Spuren, nichts. Majestix hatte schon befürchtet das der Schneefall am Mittag die Spuren des Barden verdeckt haben könnte. Und leider hatte er Recht behalten.
Inzwischen ist es dunkel geworden und die Männer sind schon weit in den Wald vorgedrungen. Einige der Männer sind aus Erschöpfung leicht zurückgefallen, während andere mit jeder Minute die verstreicht energischer Voranstürmen, denn mit jedem Schritt steigt die Sorge um ihren Freund. Einer dieser Männer ist Automatix.
Es stimmte, dass er oftmals der Erste war, der Troubadix vom Singen abhielt, wann immer sich die Situation ergab.
Es stimmte, dass er dabei nur selten zimperlich war und nicht davor zurückschreckte auch brachiale Gewalt gegen den deutlich Schwächeren anzuwenden.
Doch es stimmte auch, dass er den Barden in vielem respektierte, ja sogar bewunderte.
Vor allem aber, war Troubadix für den Schmied mehr als nur ein Dorfbewohner, mehr als nur ihr Barde, ja mehr sogar als nur ein Freund.
Er war wie ein Bruder.
Sie wahren zusammen aufgewachsen, Troubadix ist nur ein Jahr jünger wie Automatix. Sie kannten sich ihr Leben lang, hatten sich gestritten und vertragen, gemeinsam gelacht und geweint, sie hatten friedlich nebeneinander gewohnt und wahren Seite an Seite in so manche Schlacht gegen die Römer gezogen. Und egal wie bärbeißerisch, streitlustig, ja sogar brutal der Dorfschmied so manches mal war, allein der Gedanke den Blondschopf zu verlieren, schnürte ihm die Kehle zu. Sie mussten ihn finden. Sie MUSSTEN!
Ganz in diese Gedanken versunken schreitet Automatix immer schneller voran, den Blick auf den Boden vor ihm geheftet. Er bemerkt nicht einmal wie weit er sich schon von den anderen entfernt hatte, als er mit dem Fuß gegen etwas am Boden stößt und ins Wanken gerät. Er kann sich gerade noch so mit der Hand abstützen und verhindern, dass seine Fackel im Schnee landet. Genervt fluchend Raft er sich auf und schaut worüber er gestolpert war, doch der Fund lässt ihn scharf die Luft einziehen. Es war ein Korb voller Reisig, völlig vom Schnee bedeckt. Der Schmied schaut noch einen Moment auf den Korb, dann trifft ihn die Erkenntnis wie ein Schlag: „Das… Das ist Troubadix‘ Korb…“
Erschrocken, ja fast schon panisch wirbelt der Schmied herum und sucht die nahe Umgebung nach weiteren Spuren des Barden ab. Und er muss nicht lange suchen.
Nur wenige Schritte vor ihm sieht er den umgestürzten Baum und direkt davor, mehr noch darunter, war ein Schneehügel aus dem eine blonde Haarsträhne, und ein Stück roter Stoff hervorlugte.
„Troubadix…“
Ohne noch groß zu überlegen stürmt der Schmied nach vorne und lässt sich neben dem Baumstamm auf die Knie fallen. Seine Fackel rammt er neben sich in den Schnee, dann beginnt er, panisch vor Angst, den Schnee mit beiden Händen zur Seite zu räumen. Nach wenigen Augenblicken hat er Troubadix Kopf freigelegt, doch der Anblick des Mannes lässt sein Herz einen Schlag aussetzten. Troubadix eh schon sehr blasse Haut war aschfahl, fast schon gräulich, die Lippen waren blau und es war nicht zu erkennen, ob er überhaupt noch atmete. Entsetz bleibt der Schmied einen Moment sitzen, lässt den Blick von dem leblosen Körper über den Baumstamm gleiten, als er bemerkt was er tut.
„Beim Teutates… Ich darf keine Zeit verschwenden!“
Schon springt er auf die Beine, macht ein paar Schritte in Richtung Dorf, aus welcher er die Fackeln der anderen durch die Bäume leuchtend sieht und brüllt, mit aller Kraft die er aufbringen konnte: „HIER HER! ICH HABE IHN GEFUNDEN!“
Er lauscht auf eine Antwort, auf die er nicht lange warten muss und während sein Blick noch einmal zu der Gestalt am Boden wandert, fügt er, mit einem Anflug von Panik in der Stimme hinzu: „BEEILT EUCH!“
Zuletzt geändert von Kikix am 21. August 2022 20:52, insgesamt 2-mal geändert.
Wer kämpft kann verlieren.
Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
Re: FF: Troubadix - Mehr als tausend Worte
Dann kommt jetzt hier ein Kommi Eine sehr spannende Geschichte und sehr interessant, dass Du das Verhältnis von Automatix zu Troubadix mal von einer ganz anderen Seite beleuchtest Auch hier freue ich mich, wenn die Story weitergeht!
Freund großzügiger Meerschweinchen
Re: FF: Troubadix - Mehr als tausend Worte
Daaaanke! ich hatte ja schon fast die Befürchtung das liest hier keiner, bzw. das die Story keinen Anklang findet. ^^
Und ja, irgendwie wollte ich mal zeigen, das der Schmied ei-gent-lich überhauptnix gegen den Barden hat, ganz im Gegenteil.
Jetzt muss ich nur noch entscheiden ob dies der Anfang der eigentlichen Story wird die ich noch im Kopf habe, oder ob ich sie als Kurzgeschichte für sich stehen lasse... Dann wäre es sozusagen sowas wie er erklärendes Prequal zur eigentlichen Geschichte,
in der die Folgen von dieser Geschichte eine wesentliche Rolle spielt...
Jedenfalls Danke für Kommi, Terraix, jetzt hab ich auch wieder einen Ansporn weiter zu schreiben.
(Ich muss nur mal schaun ob das nächste Textstück zu dieser, oder zur anderen Story gehört...)
Wer kämpft kann verlieren.
Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
Re: FF: Troubadix - Mehr als tausend Worte
Natürlich hat Automatix was gegen den Barden... seinen Hammer! Und notfalls leiht er sich einen Fisch
Hören Sie mal, würde es Ihnen was ausmachen, wenn ich jetzt einfach aufgebe und verrückt werde? (Arthur Dent in "Per Anhalter durch die Galaxis" von D. Adams)
Wer gendert, hat die Kontrolle über seine Muttersprache verloren. (Karla Lagerfeld)
Wer gendert, hat die Kontrolle über seine Muttersprache verloren. (Karla Lagerfeld)
Re: FF: Troubadix - Mehr als tausend Worte
Ja hoppla, was ist den hier los? ich poste mal wieder einen Teil meiner Geschichte?
Jupp, mich hat die Muse grad geknutscht und daher kommt hier end-lich auch mal wieder was Neues rein.
Im übrigen GANZ NEU, ich habe diesen Teil gerade erst fertig geschrieben. ^^
Viel Spaß beim lesen!
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„So. Habe ich nun alles soweit vorbereitet? Ich denke schon…“
Miraculix lässt seinen Blick über die verschiedenen Fläschchen und Utensilien gleiten, die auf einem kleinen Tisch neben der Feuerstelle standen. Dann geht sein Blick weiter über ein einfaches Bett, das ebenfalls in der Nähe des wärmenden Feuers stand, sowie einem Stuhl, auf dem sich einige Decken stapelten. Zufrieden nickt der Druide, dann wandert sein Blick zum Fenster und hinaus in die anbrechende Nacht.
„Wo bleiben sie nur? Ob sie Troubadix gefunden…“
„MIRACULIX!“
Er hatte seinen Gedanken nicht einmal zu Ende gebracht, als aus der fernen ein lautes Rufen zu hören war. Eigentlich war es ein Schrei und Miraculix hörte mit entsetzten die Panik in der
sonst zwar lautstarken., aber doch sehr gefassten Stimme.
„MIRAAAAA-CULIX!“
„Oh beim Teutates, bitte sagt mir nicht das…“
Auch dieser Gedanke wurde jäh unterbrochen, aber nicht durch einen weiteren Schrei, sondern durch ein lautes Donner. Der Druide macht einen Satz zurück um der Tür, die er gerade öffnen wollte auszuweichen, weil der Dorfschmied mit selbiger wortwörtlich ins Haus fiel. Ohne auf irgendeine Reaktion des Druiden zu warten, hatte Automatix die Tür einfach aufgetreten und stürmte in die Hütte.
„Automatix! Musst du denn mit der Tür ins Haus…“
Weiter kam er nicht, denn jetzt fiel sein Blick auf die leblose Gestalt, die der Schmied in seinen Armen trägt. Für einen Moment ist der Druide wie erstarrt, doch schnell kommt wieder zu Sinnen.
„Schnell, schnell, leg in hier auf Bett. Aber vorsichtig!“
Eilig überfliegt Miraculix die Fläschchen und Tinkturen auf dem Tisch, dann beginnt er einige davon in einer Schale zu vermischen. Noch während er rührt und mischt, schaut er zu Automatix, der Troubadix soeben auf dem mit Fellen ausgelegten Bett gebettet hat und nun, ein wenig verloren, neben selbigem steht.
„Wie genau, habt ihr ihn gefunden?“
„Nun er… Er lag unter einem Baum. Wir mussten mit mehreren anpacken um ihn zu bewegen und dann, dann…“
Automatix schluckt sichtlich bewegt, ehe er weiterspricht.
„Er… Er blutet. Nicht stark, aber…“
„Wo?“
Schon war Miraculix der Seite des Schmiedes, welcher auf die Seite des Barden deutete.
„Dort. Es… Ein Ast hatte sich wohl…“
Er schaffte es nicht den Satz zu beenden, allein die Vorstellung, das Troubadix so lange dort draußen in der Kälte gelegen hatte, allein und verletzt, schnürte ihm die Kehle zu.
Miraculix besah sich die Wunde, ehe er erleichtert aufatmete.
„Die Wunde ist recht groß, aber nicht tief, Er hat Glück gehabt…“
„Glück?“
„Automatix, du musst mir helfen. Ich muss so schnell es geht einen Trank mischen, der Troubadix wieder aufwärmt. In der Zwischenzeit musst du ihn von seinen Nassen Klamotten befreien.“
„Ich soll…“
„Willst du ihm helfen oder nicht?“
Der laute Tonfall den Druiden lässt den Schmied zusammenzucken.
„Na-Natürlich will ich das!“
„Dann verliert keine Zeit. Aber sei vorsichtig!“
Der Druide wendet sich wieder seinen Zutaten zu und Automatix macht sich stillschweigend an die Arbeit. Noch während Miraculix weiter mixt und rührt, wirft er hin und wieder einen Blick zum Schmied herüber. Und der Druide kommt nicht Drumherum sich über diesen zu wundern. Oder vielmehr war er überrascht, wie Vorsichtig dieser mit dem Barden umging, als er diesen von seiner nassen Kleidung befreite. Auch jetzt, wo der Schmied Troubadix mit einer der Wolldecken zudeckte, sah es nicht so aus, als wenn er sich um einen Freund kümmerte. Es machte eher den Anschein, als kümmerte er sich um eines seiner Kinder, wenn dieses Krank war. Trotz der bedrückenden Situation muss Miraculix lächeln. Da kannte er diese verrückten Gallier schon so viele Jahre und doch schafften die Bewohner dieses Dorfes es immer wieder ihn zu überraschen.
„Miraculix…“
Die sonst so laute und durchdringende Stimme von Automatix war nicht mehr als ein flüstern. Besorgt hält Miraculix inne und sieht sein Gegenüber an, der aber den Blick auf die Leblose Gestalt des Barden gerichtet hatte.
„Er… Er ist so blass und kalt… Er…. Er wird doch nicht…“
Mit einem Blick purer Verzweiflung sah er den Druiden an, in der Hoffnung, dass dieser im wiedersprach. Und zu seiner großen Erleichterung tat er es. Zumindest ein wenig.
„Nicht, wenn ich es auf irgendeine Weise verhindern kann.“
Damit ließ er sein Gebräu stehen und geht wieder zu Troubadix. Er tastet Hände und Füße ab, greift er nach einem Tiegel, der auf einem nahen Tischchen steht und reicht diese Automatix.
„Hier. Nimm diese Salbe und reib damit seine Hände und Füße ein. Ich befürchte, er hat bereits Erfrierungen, aber damit können wir das schlimmste verhindern.“
„Das… Das schlimmste?“
Den Schmied erfasste ein Schaudern. Wie schlimm konnte es denn noch für Troubadix werden?
„Es könnte sein, das er Finger oder Zehen, ja vielleicht sogar einen Fuß oder eine Hand verliert, wenn die Erfrierungen zu stark sind…“
Der völlig geschockte Gesichtszustand des Schmieds lässt den Druiden in seiner Erklärung inne halten.
„Aber keine Angst, es scheint nicht so schlimm zu sein und für alles andere kann diese Salbe sorgen. Aber sei Vorsichtig, wenn du sie Aufträgst! Du darfst die Haut nicht zu sehr reiben und wenn du Blasen auf der Haut findest, arbeite dich drum herum.“
Automatix zitterte, während er sich schweigend an die Arbeit macht.
So sind beide Männer in ihre Arbeit vertieft, als es plötzlich an der, schief in den Angeln hängenden Tür klopft.
„Bei Teutates, was ist denn hier passiert?“
Ein wenig entgeistert steht Majestix in der Tür und besieht sich diese, ehe sein Blick zu Miraculix und schließlich zu Automatix wandert, der sichtlich konzentriert seiner Arbeit nachgeht.
Majestix betritt den Raum und bleibt vor dem Bett stehen, seine Miene nicht minder Sorgenvoll, wie die der anderen beiden.
„Wie geht es ihm?“
Einen Moment Antwortet der Druide nicht, während er Zutaten in seinen Kessel wirft und seine vorbereitet Mischung langsam dazugibt.
„Es… Es ist schlimm. Schlimmer als ich gedacht habe. Aber er hat eine Chance.“
Die beiden anderen seufzen hörbar erleichtert auf, doch der Druide war noch nicht fertig.
„Aber diese Chance ist… Gelinde gesagt klein.“
„Ja…. Aber… Du hast doch gesagt…“
Beschwichtigend hebt der Druide die Hände und Automatix verstummt.
„Sie ist Klein, aber sie ist da. Und wie ich bereits sagte, werde ich alles was in meiner Macht steht tun, um unseren Freund zu retten.“
Damit nahm er mit einer Kelle etwas von seinem Trank aus dem Kessel, füllte es in eine Schale und trat ans Bett. Automatix der sich gerade die Hände an einem Tuch abwischte sah zu, wie Majestix den Kopf des Barden Stützte, während Miraculix diesem das seltsame riechende Gebräu einflößte.
Nachdem sie Troubadix wieder auf sein Lager gebetet und ihn mit einer weiteren Decke zugedeckt hatten, treten die Männer ein paar Schritte zurück. Stille tritt ein und niemand scheint es zu wagen, diese zu durchbrechen. Bis es Automatix nicht mehr aushält.
„Was… Was machen wir jetzt?“
„Abwarten.“
Die Antwort ist simpel, doch die Sorge die in der Stimme des Druiden mitschwingt ist alles andere als beruhigend.
„Abwarten? Mehr nicht?“
„Wir können nicht mehr tun. Ich werde gleich noch seine Wunde versorgen, aber dann…“
Er schaut zu den beiden Männer die verloren in der Hütte stehen.
„Geht nach Hause ihr zwei. Ich werde mich um alles kümmern.“
„Ich bleibe!“
Die plötzlich laute Stimme des Schmieds lässt sowohl Majestix als auch Miraculix zusammenzucken.
„Nicht doch Automatix, du kannst nichts für ihn…“
„Ich bleibe.“
Ein Blick genügt um zu sehen, dass der Dorfschmied nicht in der Stimmung ist um irgendetwas mit irgendjemandem zu diskutieren. Selbst wenn dieser jemand der ehrwürdige Druide des Dorfes ist. Und dieser hat auch gar nicht vor eine Diskussion anzufangen, denn dazu kante er den jüngeren zu gut.
„Na schön. Du kannst bleiben. Vielleicht kannst du mir auch noch ein wenig behilflich sein.“
Der Schmied nickt, ehe er sich einen Stuhl ans Bett zieht und sich auf diesem Niederlässt.
„Nun gut, dann werde ich den anderen Bescheid sagen…“
Der Dorfchef klingt deutlich Müde und geschafft und Miraculix konnte es ihm nicht verübeln.
„Tu das. Ich werde dir Bescheid geben wenn… Sich irgendetwas ändert.“
Der Chef nickt nur dann wendet er sich zum Gehen.
Und so legt sich die Nacht über das kleine, uns wohlbekannte gallische Dorf, doch Schlaf finden in dieser Nacht wohl nur die Wenigsten…
Jupp, mich hat die Muse grad geknutscht und daher kommt hier end-lich auch mal wieder was Neues rein.
Im übrigen GANZ NEU, ich habe diesen Teil gerade erst fertig geschrieben. ^^
Viel Spaß beim lesen!
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„So. Habe ich nun alles soweit vorbereitet? Ich denke schon…“
Miraculix lässt seinen Blick über die verschiedenen Fläschchen und Utensilien gleiten, die auf einem kleinen Tisch neben der Feuerstelle standen. Dann geht sein Blick weiter über ein einfaches Bett, das ebenfalls in der Nähe des wärmenden Feuers stand, sowie einem Stuhl, auf dem sich einige Decken stapelten. Zufrieden nickt der Druide, dann wandert sein Blick zum Fenster und hinaus in die anbrechende Nacht.
„Wo bleiben sie nur? Ob sie Troubadix gefunden…“
„MIRACULIX!“
Er hatte seinen Gedanken nicht einmal zu Ende gebracht, als aus der fernen ein lautes Rufen zu hören war. Eigentlich war es ein Schrei und Miraculix hörte mit entsetzten die Panik in der
sonst zwar lautstarken., aber doch sehr gefassten Stimme.
„MIRAAAAA-CULIX!“
„Oh beim Teutates, bitte sagt mir nicht das…“
Auch dieser Gedanke wurde jäh unterbrochen, aber nicht durch einen weiteren Schrei, sondern durch ein lautes Donner. Der Druide macht einen Satz zurück um der Tür, die er gerade öffnen wollte auszuweichen, weil der Dorfschmied mit selbiger wortwörtlich ins Haus fiel. Ohne auf irgendeine Reaktion des Druiden zu warten, hatte Automatix die Tür einfach aufgetreten und stürmte in die Hütte.
„Automatix! Musst du denn mit der Tür ins Haus…“
Weiter kam er nicht, denn jetzt fiel sein Blick auf die leblose Gestalt, die der Schmied in seinen Armen trägt. Für einen Moment ist der Druide wie erstarrt, doch schnell kommt wieder zu Sinnen.
„Schnell, schnell, leg in hier auf Bett. Aber vorsichtig!“
Eilig überfliegt Miraculix die Fläschchen und Tinkturen auf dem Tisch, dann beginnt er einige davon in einer Schale zu vermischen. Noch während er rührt und mischt, schaut er zu Automatix, der Troubadix soeben auf dem mit Fellen ausgelegten Bett gebettet hat und nun, ein wenig verloren, neben selbigem steht.
„Wie genau, habt ihr ihn gefunden?“
„Nun er… Er lag unter einem Baum. Wir mussten mit mehreren anpacken um ihn zu bewegen und dann, dann…“
Automatix schluckt sichtlich bewegt, ehe er weiterspricht.
„Er… Er blutet. Nicht stark, aber…“
„Wo?“
Schon war Miraculix der Seite des Schmiedes, welcher auf die Seite des Barden deutete.
„Dort. Es… Ein Ast hatte sich wohl…“
Er schaffte es nicht den Satz zu beenden, allein die Vorstellung, das Troubadix so lange dort draußen in der Kälte gelegen hatte, allein und verletzt, schnürte ihm die Kehle zu.
Miraculix besah sich die Wunde, ehe er erleichtert aufatmete.
„Die Wunde ist recht groß, aber nicht tief, Er hat Glück gehabt…“
„Glück?“
„Automatix, du musst mir helfen. Ich muss so schnell es geht einen Trank mischen, der Troubadix wieder aufwärmt. In der Zwischenzeit musst du ihn von seinen Nassen Klamotten befreien.“
„Ich soll…“
„Willst du ihm helfen oder nicht?“
Der laute Tonfall den Druiden lässt den Schmied zusammenzucken.
„Na-Natürlich will ich das!“
„Dann verliert keine Zeit. Aber sei vorsichtig!“
Der Druide wendet sich wieder seinen Zutaten zu und Automatix macht sich stillschweigend an die Arbeit. Noch während Miraculix weiter mixt und rührt, wirft er hin und wieder einen Blick zum Schmied herüber. Und der Druide kommt nicht Drumherum sich über diesen zu wundern. Oder vielmehr war er überrascht, wie Vorsichtig dieser mit dem Barden umging, als er diesen von seiner nassen Kleidung befreite. Auch jetzt, wo der Schmied Troubadix mit einer der Wolldecken zudeckte, sah es nicht so aus, als wenn er sich um einen Freund kümmerte. Es machte eher den Anschein, als kümmerte er sich um eines seiner Kinder, wenn dieses Krank war. Trotz der bedrückenden Situation muss Miraculix lächeln. Da kannte er diese verrückten Gallier schon so viele Jahre und doch schafften die Bewohner dieses Dorfes es immer wieder ihn zu überraschen.
„Miraculix…“
Die sonst so laute und durchdringende Stimme von Automatix war nicht mehr als ein flüstern. Besorgt hält Miraculix inne und sieht sein Gegenüber an, der aber den Blick auf die Leblose Gestalt des Barden gerichtet hatte.
„Er… Er ist so blass und kalt… Er…. Er wird doch nicht…“
Mit einem Blick purer Verzweiflung sah er den Druiden an, in der Hoffnung, dass dieser im wiedersprach. Und zu seiner großen Erleichterung tat er es. Zumindest ein wenig.
„Nicht, wenn ich es auf irgendeine Weise verhindern kann.“
Damit ließ er sein Gebräu stehen und geht wieder zu Troubadix. Er tastet Hände und Füße ab, greift er nach einem Tiegel, der auf einem nahen Tischchen steht und reicht diese Automatix.
„Hier. Nimm diese Salbe und reib damit seine Hände und Füße ein. Ich befürchte, er hat bereits Erfrierungen, aber damit können wir das schlimmste verhindern.“
„Das… Das schlimmste?“
Den Schmied erfasste ein Schaudern. Wie schlimm konnte es denn noch für Troubadix werden?
„Es könnte sein, das er Finger oder Zehen, ja vielleicht sogar einen Fuß oder eine Hand verliert, wenn die Erfrierungen zu stark sind…“
Der völlig geschockte Gesichtszustand des Schmieds lässt den Druiden in seiner Erklärung inne halten.
„Aber keine Angst, es scheint nicht so schlimm zu sein und für alles andere kann diese Salbe sorgen. Aber sei Vorsichtig, wenn du sie Aufträgst! Du darfst die Haut nicht zu sehr reiben und wenn du Blasen auf der Haut findest, arbeite dich drum herum.“
Automatix zitterte, während er sich schweigend an die Arbeit macht.
So sind beide Männer in ihre Arbeit vertieft, als es plötzlich an der, schief in den Angeln hängenden Tür klopft.
„Bei Teutates, was ist denn hier passiert?“
Ein wenig entgeistert steht Majestix in der Tür und besieht sich diese, ehe sein Blick zu Miraculix und schließlich zu Automatix wandert, der sichtlich konzentriert seiner Arbeit nachgeht.
Majestix betritt den Raum und bleibt vor dem Bett stehen, seine Miene nicht minder Sorgenvoll, wie die der anderen beiden.
„Wie geht es ihm?“
Einen Moment Antwortet der Druide nicht, während er Zutaten in seinen Kessel wirft und seine vorbereitet Mischung langsam dazugibt.
„Es… Es ist schlimm. Schlimmer als ich gedacht habe. Aber er hat eine Chance.“
Die beiden anderen seufzen hörbar erleichtert auf, doch der Druide war noch nicht fertig.
„Aber diese Chance ist… Gelinde gesagt klein.“
„Ja…. Aber… Du hast doch gesagt…“
Beschwichtigend hebt der Druide die Hände und Automatix verstummt.
„Sie ist Klein, aber sie ist da. Und wie ich bereits sagte, werde ich alles was in meiner Macht steht tun, um unseren Freund zu retten.“
Damit nahm er mit einer Kelle etwas von seinem Trank aus dem Kessel, füllte es in eine Schale und trat ans Bett. Automatix der sich gerade die Hände an einem Tuch abwischte sah zu, wie Majestix den Kopf des Barden Stützte, während Miraculix diesem das seltsame riechende Gebräu einflößte.
Nachdem sie Troubadix wieder auf sein Lager gebetet und ihn mit einer weiteren Decke zugedeckt hatten, treten die Männer ein paar Schritte zurück. Stille tritt ein und niemand scheint es zu wagen, diese zu durchbrechen. Bis es Automatix nicht mehr aushält.
„Was… Was machen wir jetzt?“
„Abwarten.“
Die Antwort ist simpel, doch die Sorge die in der Stimme des Druiden mitschwingt ist alles andere als beruhigend.
„Abwarten? Mehr nicht?“
„Wir können nicht mehr tun. Ich werde gleich noch seine Wunde versorgen, aber dann…“
Er schaut zu den beiden Männer die verloren in der Hütte stehen.
„Geht nach Hause ihr zwei. Ich werde mich um alles kümmern.“
„Ich bleibe!“
Die plötzlich laute Stimme des Schmieds lässt sowohl Majestix als auch Miraculix zusammenzucken.
„Nicht doch Automatix, du kannst nichts für ihn…“
„Ich bleibe.“
Ein Blick genügt um zu sehen, dass der Dorfschmied nicht in der Stimmung ist um irgendetwas mit irgendjemandem zu diskutieren. Selbst wenn dieser jemand der ehrwürdige Druide des Dorfes ist. Und dieser hat auch gar nicht vor eine Diskussion anzufangen, denn dazu kante er den jüngeren zu gut.
„Na schön. Du kannst bleiben. Vielleicht kannst du mir auch noch ein wenig behilflich sein.“
Der Schmied nickt, ehe er sich einen Stuhl ans Bett zieht und sich auf diesem Niederlässt.
„Nun gut, dann werde ich den anderen Bescheid sagen…“
Der Dorfchef klingt deutlich Müde und geschafft und Miraculix konnte es ihm nicht verübeln.
„Tu das. Ich werde dir Bescheid geben wenn… Sich irgendetwas ändert.“
Der Chef nickt nur dann wendet er sich zum Gehen.
Und so legt sich die Nacht über das kleine, uns wohlbekannte gallische Dorf, doch Schlaf finden in dieser Nacht wohl nur die Wenigsten…
Zuletzt geändert von Kikix am 21. August 2022 20:53, insgesamt 1-mal geändert.
Wer kämpft kann verlieren.
Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
Re: FF: Troubadix - Mehr als tausend Worte
Wieder sehr gut geschrieben! Danke für diese Fortsetzung - gerne mehr davon
Freund großzügiger Meerschweinchen
Re: FF: Troubadix - Mehr als tausend Worte
Ich werde mich bemühen das es Zügig weiter geht, aber mit der Muse ist das immer so eine Sache...
Die ist launisch!
Die ist launisch!
Wer kämpft kann verlieren.
Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
Re: FF: Troubadix - Mehr als tausend Worte
ACHTUNG! ACHTUNG!
Ich habe den ersten Post geupdatet, dort findet ihr jetzt die AKTUELLE VOLLVERSION (harhar...) der Geschichte.
das "update" beinhaltet die Tatsache, das die Story jetzt in der Vergangenheitsform geschrieben ist
(die liegt mir einfach mehr und geht mir damit einfach schneller und besser von der Hand),
zum anderen ist sie jetzt in Kapitel unterteilt!
Der Übersicht und Einfachheit halber, hier aber der neuste Teil nochmal einzeln:
Er war erleichtert gewesen. Mehr noch als das! Nachdem Automatix bereits zwei Nächte an der Seite des Barden verbracht hatte, ohne das sich irgendetwas geändert hatte, gab es endlich ein Zeichen der Besserung. Zunächst war es für den Schmied fast ein Schock gewesen, als er aus einem kurzen Dämmerschlaf hochschreckte, weil er eine Bewegung bemerkt hatte. Verwirrt sah er sich um, ehe er wusste wo er war und was geschehen war. Umso größer war seine Freude, als er den Grund für sein erwachen bemerkte.
„Troubadix?“
Der angesprochene drehte mühsam den Kopf, ein fragender Gesichtsausdruck auf dem müden und abgeschlagenen Gesicht. Er schien verwirrt, wahrscheinlich wusste er überhaupt nicht mehr was geschehen war. Doch er war wach und das war alles, was für Automatix in diesem Moment zählte.
Er war wach.
Er lebte!
„Miraculix! Miraculix, Troubadix ist wach!“
Miraculix kam sofort aus dem hinteren Teil der Hütte herbeigeeilt und nahm Troubadix Hand in seine.
„Troubadix… Wie fühlst du dich?“
Der Angesprochenen blinzelte, sein Blick wanderte fragend von einem der Männer zum anderen ehe er versuchte sich aufzusetzen. Ein Fehler, wie sich sofort herausstellte.
Schlagartig wurde im schwindelig, ein ziehender Schmerz durchfuhr seine Seite und er zog scharf Die Luft ein, was ihm einen heftigen Hustenanfall einbrachte. Und dieser war so schmerzhaft, das er sich krümmte, was die Sache nicht besser machte.
„Ruhig, Troubadix! Ganz ruhig!“
Miraculix versuchte den jungen Mann zu beruhigen, welcher panisch nach Atem rang und auch Automatix, der von seinem Platz aufgesprungen war, versuchte seinerseits dem Freund beizustehen.
„Beruhig dich, Troubadix, beruhig dich!“
Er hatte dem Barden eine Hand auf den Rücken gelegt, die andere ruhte auf dessen Arm.
Troubadix, vom Husten und Schmerzen geschüttelt, warf einen flehenden Blick zum Schmied, der heftig schluckte. Dann lehnte er sich näher an den Mann, zog ihn regelrecht ihn eine Umarmung, während er ihm weiter gut zuredete.
„Ganz ruhig, mein Freund, ganz ruhig. Versuch… Versuch langsam zu atmen, ganz langsam…“
Er wusste nicht warum er das sagte, ob es das richtige war, aber es schien zu wirken.
Troubadix lehnte sich erschöpft an Automatix Schulter, immer noch schnell atmend, aber sichtlich entspannter. Doch jeder Atemzug schien schmerzhaft, seine Hand ruhte auf seiner Brust, wo sie sich in das weiße Hemd krallte, das er trug. Dieses ließ ihn noch blasser wirken als er eh schon war und der Schweiß rann ihm von der Stirn. Er hatte die Augen geschlossen, versuchte immer noch seinen Atmen zu kontrollieren, welcher flach und rasselnd klang.
Automatix sah zum Druiden, der nur schweigend da stand und sich immer wieder mit der Hand durch den langen, weißen Bart fuhr. Er schien ganz in Gedanken, die Stirn in Falten, die Haltung angespannt.
Der Schmied sagte nichts, bettete den zitternden Barden nur wieder auf sein Kissen.
Vorsichtig, als hätte er Angst ihm weitere Schmerzen zuzufügen, deckte er den Mann zu und strich ihm eine Strähne seines blonden Haares aus dem schweißnassen Gesicht.
„Er glüht…“, brachte er betroffen hervor, dann sah er zu Miraculix, doch dieser schwieg nur. Dann nickte er, drehte sich um und ging zur Feuerstelle, übersah kurz seine Zutaten und begann zu brauen.
Automatix betrachtete noch einen Moment des schlafenden Barden, dann stand er auf und ging zum Druiden. Er zögerte ob er ihn ansprechen sollte oder nicht, doch der Ältere kam ihm zuvor.
„Es ist tatsächlich nicht so schlimm, wie es aussieht.“
Der Schmied war sichtlich verwirrt, also fuhr der Druide fort: „Das Atmen bereitet ihm offensichtlich Schmerzen und die Hustenattacke muss eine wahre Qual sein. Doch er war wach, wenn auch nur für einen Moment, aber immerhin. Jetzt muss ich darauf achten, dass er nicht jedes Mal in Panik gerät und dass das Fieber nicht zu stark ansteigt.“
„Keine Sorge, ich werde…“
Der Schmied hielt im Satz inne, als er das väterliche Lächeln des Druiden sah, der ihm eine Hand auf die Schulter gelegt hatte und den Kopf schüttelte.
„Nein, Automatix. Du hast zwei Tage und zwei Nächte an Troubadix Seite gewacht, hast kaum gegessen oder geschlafen. Du geht’s jetzt nach Hause und ruhst dich aus, bevor du der nächste bist, der Krank wird.“
„Aber, ich…“
„NEIN, Automatix!“
Die Stimme des Druiden war fester geworden und der Schmied wusste, dass es keinen Sinn hatte zu diskutieren. Er seufzte und meinte geschlagen: „Na gut… Vielleicht hast du Recht, meine Familie wird mich schon vermissen.“
Er lächelte schwach und Miraculix sah jetzt nur allzu deutlich, wie müde und er schöpft der Schmied war. Er lächelte erneut, während er den Mann zur Tür geleitete.
„Mach dir keine Sorgen, mein Lieber, ich passe auf unseren Barden auf.“
Automatix nickte und wollte gerade gehen, als er sich noch einmal umwandte und fragend, fast schon bittend sagte: „Aber wenn irgendetwas ist, dann…“
„Dann lass ich es dich wissen. Versprochen. Und jetzt geh endlich!“
Ohne noch eine Reaktion des Schmiedes abzuwarten, schloss Miraculix die Tür. Er atmete tief durch, dann sah er zu Troubadix, beobachtete einen Moment sein schweres Atmen, ehe er sich wieder der Feuerstelle und seinem Trank zuwandte.
Er seufzte schwer, denn er wusste, dass er dem Dorfschmied nicht die ganze Wahrheit gesagt hatte.
Ja, Troubadix war am Leben.
Ja, er war kurz wach gewesen.
Doch all das hieß im Grunde Garnichts.
Der Husten und das hohe Fieber konnte eine Lungenentzündung bedeuten, ein Umstand, der dem Barden immer noch nach Leben kosten könnte.
Miraculix schaute auf den angefangenen Trank, der leise vor sich hin köchelte, dann drehte er sich wieder zu Troubadix um. Erneut stand er völlig in Gedanken da, die Haltung steif, die Stirn in Falten. Dann, mit einem plötzlichen Ruck wirbelte er herum und ging schnellen Schrittes in den hinteren Teil der Hütet, wo ein kleiner Schreibtisch stand. Er nahm Platz, entzündete er eine Kerze und kramte einige Schreibutensilien zusammen. Er ergriff eine Schreibfeder, dann begann er hastig ein paar Zeilen auf ein Stück Pergament zu kritzeln.
Ja, der Druide kannte eine Menge Tränke und Mixturen die helfen konnten, doch er war trotz all seines Wissens kein Heiler. Wenn er Troubadix retten wollte, brauchte er Hilfe.
Ich habe den ersten Post geupdatet, dort findet ihr jetzt die AKTUELLE VOLLVERSION (harhar...) der Geschichte.
das "update" beinhaltet die Tatsache, das die Story jetzt in der Vergangenheitsform geschrieben ist
(die liegt mir einfach mehr und geht mir damit einfach schneller und besser von der Hand),
zum anderen ist sie jetzt in Kapitel unterteilt!
Der Übersicht und Einfachheit halber, hier aber der neuste Teil nochmal einzeln:
Er war erleichtert gewesen. Mehr noch als das! Nachdem Automatix bereits zwei Nächte an der Seite des Barden verbracht hatte, ohne das sich irgendetwas geändert hatte, gab es endlich ein Zeichen der Besserung. Zunächst war es für den Schmied fast ein Schock gewesen, als er aus einem kurzen Dämmerschlaf hochschreckte, weil er eine Bewegung bemerkt hatte. Verwirrt sah er sich um, ehe er wusste wo er war und was geschehen war. Umso größer war seine Freude, als er den Grund für sein erwachen bemerkte.
„Troubadix?“
Der angesprochene drehte mühsam den Kopf, ein fragender Gesichtsausdruck auf dem müden und abgeschlagenen Gesicht. Er schien verwirrt, wahrscheinlich wusste er überhaupt nicht mehr was geschehen war. Doch er war wach und das war alles, was für Automatix in diesem Moment zählte.
Er war wach.
Er lebte!
„Miraculix! Miraculix, Troubadix ist wach!“
Miraculix kam sofort aus dem hinteren Teil der Hütte herbeigeeilt und nahm Troubadix Hand in seine.
„Troubadix… Wie fühlst du dich?“
Der Angesprochenen blinzelte, sein Blick wanderte fragend von einem der Männer zum anderen ehe er versuchte sich aufzusetzen. Ein Fehler, wie sich sofort herausstellte.
Schlagartig wurde im schwindelig, ein ziehender Schmerz durchfuhr seine Seite und er zog scharf Die Luft ein, was ihm einen heftigen Hustenanfall einbrachte. Und dieser war so schmerzhaft, das er sich krümmte, was die Sache nicht besser machte.
„Ruhig, Troubadix! Ganz ruhig!“
Miraculix versuchte den jungen Mann zu beruhigen, welcher panisch nach Atem rang und auch Automatix, der von seinem Platz aufgesprungen war, versuchte seinerseits dem Freund beizustehen.
„Beruhig dich, Troubadix, beruhig dich!“
Er hatte dem Barden eine Hand auf den Rücken gelegt, die andere ruhte auf dessen Arm.
Troubadix, vom Husten und Schmerzen geschüttelt, warf einen flehenden Blick zum Schmied, der heftig schluckte. Dann lehnte er sich näher an den Mann, zog ihn regelrecht ihn eine Umarmung, während er ihm weiter gut zuredete.
„Ganz ruhig, mein Freund, ganz ruhig. Versuch… Versuch langsam zu atmen, ganz langsam…“
Er wusste nicht warum er das sagte, ob es das richtige war, aber es schien zu wirken.
Troubadix lehnte sich erschöpft an Automatix Schulter, immer noch schnell atmend, aber sichtlich entspannter. Doch jeder Atemzug schien schmerzhaft, seine Hand ruhte auf seiner Brust, wo sie sich in das weiße Hemd krallte, das er trug. Dieses ließ ihn noch blasser wirken als er eh schon war und der Schweiß rann ihm von der Stirn. Er hatte die Augen geschlossen, versuchte immer noch seinen Atmen zu kontrollieren, welcher flach und rasselnd klang.
Automatix sah zum Druiden, der nur schweigend da stand und sich immer wieder mit der Hand durch den langen, weißen Bart fuhr. Er schien ganz in Gedanken, die Stirn in Falten, die Haltung angespannt.
Der Schmied sagte nichts, bettete den zitternden Barden nur wieder auf sein Kissen.
Vorsichtig, als hätte er Angst ihm weitere Schmerzen zuzufügen, deckte er den Mann zu und strich ihm eine Strähne seines blonden Haares aus dem schweißnassen Gesicht.
„Er glüht…“, brachte er betroffen hervor, dann sah er zu Miraculix, doch dieser schwieg nur. Dann nickte er, drehte sich um und ging zur Feuerstelle, übersah kurz seine Zutaten und begann zu brauen.
Automatix betrachtete noch einen Moment des schlafenden Barden, dann stand er auf und ging zum Druiden. Er zögerte ob er ihn ansprechen sollte oder nicht, doch der Ältere kam ihm zuvor.
„Es ist tatsächlich nicht so schlimm, wie es aussieht.“
Der Schmied war sichtlich verwirrt, also fuhr der Druide fort: „Das Atmen bereitet ihm offensichtlich Schmerzen und die Hustenattacke muss eine wahre Qual sein. Doch er war wach, wenn auch nur für einen Moment, aber immerhin. Jetzt muss ich darauf achten, dass er nicht jedes Mal in Panik gerät und dass das Fieber nicht zu stark ansteigt.“
„Keine Sorge, ich werde…“
Der Schmied hielt im Satz inne, als er das väterliche Lächeln des Druiden sah, der ihm eine Hand auf die Schulter gelegt hatte und den Kopf schüttelte.
„Nein, Automatix. Du hast zwei Tage und zwei Nächte an Troubadix Seite gewacht, hast kaum gegessen oder geschlafen. Du geht’s jetzt nach Hause und ruhst dich aus, bevor du der nächste bist, der Krank wird.“
„Aber, ich…“
„NEIN, Automatix!“
Die Stimme des Druiden war fester geworden und der Schmied wusste, dass es keinen Sinn hatte zu diskutieren. Er seufzte und meinte geschlagen: „Na gut… Vielleicht hast du Recht, meine Familie wird mich schon vermissen.“
Er lächelte schwach und Miraculix sah jetzt nur allzu deutlich, wie müde und er schöpft der Schmied war. Er lächelte erneut, während er den Mann zur Tür geleitete.
„Mach dir keine Sorgen, mein Lieber, ich passe auf unseren Barden auf.“
Automatix nickte und wollte gerade gehen, als er sich noch einmal umwandte und fragend, fast schon bittend sagte: „Aber wenn irgendetwas ist, dann…“
„Dann lass ich es dich wissen. Versprochen. Und jetzt geh endlich!“
Ohne noch eine Reaktion des Schmiedes abzuwarten, schloss Miraculix die Tür. Er atmete tief durch, dann sah er zu Troubadix, beobachtete einen Moment sein schweres Atmen, ehe er sich wieder der Feuerstelle und seinem Trank zuwandte.
Er seufzte schwer, denn er wusste, dass er dem Dorfschmied nicht die ganze Wahrheit gesagt hatte.
Ja, Troubadix war am Leben.
Ja, er war kurz wach gewesen.
Doch all das hieß im Grunde Garnichts.
Der Husten und das hohe Fieber konnte eine Lungenentzündung bedeuten, ein Umstand, der dem Barden immer noch nach Leben kosten könnte.
Miraculix schaute auf den angefangenen Trank, der leise vor sich hin köchelte, dann drehte er sich wieder zu Troubadix um. Erneut stand er völlig in Gedanken da, die Haltung steif, die Stirn in Falten. Dann, mit einem plötzlichen Ruck wirbelte er herum und ging schnellen Schrittes in den hinteren Teil der Hütet, wo ein kleiner Schreibtisch stand. Er nahm Platz, entzündete er eine Kerze und kramte einige Schreibutensilien zusammen. Er ergriff eine Schreibfeder, dann begann er hastig ein paar Zeilen auf ein Stück Pergament zu kritzeln.
Ja, der Druide kannte eine Menge Tränke und Mixturen die helfen konnten, doch er war trotz all seines Wissens kein Heiler. Wenn er Troubadix retten wollte, brauchte er Hilfe.
Wer kämpft kann verlieren.
Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
Re: FF: Troubadix - Mehr als tausend Worte
Hallo Kikix,
wieder eine super Fortsetzung Deiner Geschichte Danke für Deine Mühe
Mein einziger Kritikpunkt wäre, dass ich es etwas unglaubwürdig finde, dass Miraculix kein Heiler sein soll. Denn gerade das sollte eine seiner Kernaufgaben sein. Aber ich verstehe schon, dass diese Aussage dazu dient, der Geschichte eine weitere Wendung zu geben
Ansonsten grandios!
Gallische Grüße
Terraix
wieder eine super Fortsetzung Deiner Geschichte Danke für Deine Mühe
Mein einziger Kritikpunkt wäre, dass ich es etwas unglaubwürdig finde, dass Miraculix kein Heiler sein soll. Denn gerade das sollte eine seiner Kernaufgaben sein. Aber ich verstehe schon, dass diese Aussage dazu dient, der Geschichte eine weitere Wendung zu geben
Ansonsten grandios!
Gallische Grüße
Terraix
Freund großzügiger Meerschweinchen
Re: FF: Troubadix - Mehr als tausend Worte
Hallo Terraix, danke für dein Kommi ^^
Damit das Miraculix kein Heiler ist, meine ich eher, das er sich nicht drauf spezialisiert hat.
Er macht, mit den vielen Sachen die er kann eher den Eindruck auf einen "Allgemeinen" Druiden, einer der vieles
(und auch sehr, sehr gut) kann, aber eben auf kein Gebiet des Druidentums spezialisiert ist.
So wie z.B. Amnesix, der sich ja auf das Heilen von Geisteskrankheiten spezialisiert hat.
Das Miraculix grundlegende (und durch sein wissen sicherlich auch Erweiterte) Kenntnisse der Heilkunst hat,
will ich ihm überhaupt nicht absprechen. Aber vielleicht eben für diesen Fall nicht genug.
(Oder er denk es währe nicht genug, oder das er besser die Hilfe eines Kollegen in Anspruch nehmen sollte, der sich
auf genau dieses Gebiet spezialisiert hat.)
Aber ich bin froh, das es trotz der Kleinen Ungereimtheit gefällt.
Damit das Miraculix kein Heiler ist, meine ich eher, das er sich nicht drauf spezialisiert hat.
Er macht, mit den vielen Sachen die er kann eher den Eindruck auf einen "Allgemeinen" Druiden, einer der vieles
(und auch sehr, sehr gut) kann, aber eben auf kein Gebiet des Druidentums spezialisiert ist.
So wie z.B. Amnesix, der sich ja auf das Heilen von Geisteskrankheiten spezialisiert hat.
Das Miraculix grundlegende (und durch sein wissen sicherlich auch Erweiterte) Kenntnisse der Heilkunst hat,
will ich ihm überhaupt nicht absprechen. Aber vielleicht eben für diesen Fall nicht genug.
(Oder er denk es währe nicht genug, oder das er besser die Hilfe eines Kollegen in Anspruch nehmen sollte, der sich
auf genau dieses Gebiet spezialisiert hat.)
Aber ich bin froh, das es trotz der Kleinen Ungereimtheit gefällt.
Wer kämpft kann verlieren.
Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
Re: FF: Troubadix - Mehr als tausend Worte
Hallo Kikix,
der Kommentar war gern geschehen
Danke für Deine Erläuterungen, nun liegt der Fall für mich klarer
Beste Grüße,
Terraix
der Kommentar war gern geschehen
Danke für Deine Erläuterungen, nun liegt der Fall für mich klarer
Beste Grüße,
Terraix
Freund großzügiger Meerschweinchen