Hallo Marco,
Comedix hat geschrieben:Da ich versuche, die Trennung zwischen "Marketing" und "freier Verkauf" zu ziehen, scheint mir hier beim Notizblock eben diese Schwelle überschritten.
das sehe ich (natürlich) ganz anders und ich will gerne versuchen, meine Sicht nochmals zu erläutern.
Für wen betreibst Du die Comedix-Bibliothek? Ich würde vermuten, in erster Linie für Sammler. Aber selbst wenn nicht, werden es diese sein, die die Comedix-Bibiliothek am meisten nutzen, denn sie interessiert der Überblick über irgendwann mal erschienene Artikel am ehesten. Daher halte ich es im Ausgangspunkt - auch wen ich da wegen eigener Betroffenheit nicht ganz objektiv bin - für naheliegend, deren Belange zu berücksichtigen.
Was heißt nun bersücksichtigen? Vordergründig ist es natürlich so, wie Du sagst, daß es im Interesse der Sammler wäre, wenn Du alle erschienen Artikel berücksichtigen würdest. Presseartikel, Werbegeschenke, Händlergeschenke, ausländische Artikel. Aber wenn Du mich fragst, ob Du das tun solltest, würde ich immer "Nein!" sagen. Denn das wäre ein schier aussichtsloses Unterfangen, bei dem die Struktur verloren ginge und irgendeine Art Volständigkeit nicht realistisch erreichbar wäre. Und das wäre letztlich auch nicht im Interesse der Sammler. Du mußt eine Grenze ziehen und für eine Grenze braucht es Kriterien. Ich bin der Auffassung, daß Du die Grenze im Grunde weitgehend richtig verortest, wenn Du auf deutsche Artikel abstellst, die im Handel erhältlich waren oder sind. Nur würde ich diese Grenze in einigen Fällen anders auslegen, als Du. Und ich vermute, daß das daher kommt, daß ich eher aus dem Blickwinkel des Ammlers schaue (wobei es natürlich schwer zu sagen ist, inwiefern die eigene Sichtweise verallgemeinerungsfähig ist).
Ich finde, genau bei der Bestimmung, was "im Handel erhältlich" war oder ist, da solltest Du sie Sammlersicht einfließen lassen. Denn Sammler sind gar seltsame Leute, die mitunter einigen Ausfwand treiben, um an Sammlerstücke zu kommen. Ein paar Beispiele mögen meine Sicht verdeutlichen:
1) Die Plastoy Figuren: Sie stehen bei den Comichändlern im Regal uns sind unmittelbar als Asterix-Objekte zu kaufen. Ein klarer Fall, die gehören aufgenommen. Nichts anderes ist es mit den Comic-alben, den DVD-Boxen, den Hörspielen etc. pp.
2) Die Ü-Ei-Figuren: Hier kauft man nicht die Asterix-Figur selbst, sondern das Ei. Doch ist es Ü-Ei's Kern die Figur (oder das Spielzeug). Man weiß im Einzelfall nicht, ob in einem Ei eine Asterix-Figur drin ist, aber wenn man genug Eier kauft, bekommt man den Satz vollständig. Und die Eier stehen - mit Werbung für die Asterix-Figuren - im Laden. Ein klarer Fall für eine Aufnahme.
3) Die Babybel Handyanhänger: Sie waren nicht einzeln käuflich, sondern nur jeweils im Netz mit einer bestimmten Anzahl Käse. Dem Sammler kommt es hier nicht auf den Käse an, aber da er die Asterix-Teile nur zusammen mit Käse bekommt, kauft er eben 6 Netze, um alle Anhänger zusammenzubekommen. Die Anhänger sind nicht als solche im Handel, aber als fixe Beigabe für die Käse. Dem Händler bzw. der Firma kommt es hier nur auf die Werbung und den Verkauf des Käses an. Dennoch ist ein Aufnahme in die Comedix-Bibliothek angezeigt, denn der Sammler bekommt im Laden die Asterix-Anhänger ohne größere Probleme. - Nicht anders ist es mit der "Galerie der Gallier" und den 6 Wackelbildern zum Müller Milch Pudding.
4) Die Nestlé Kreisel zum letzten Realfilm. Es gab sie nicht einzeln zu kaufen, sondern nur in Cerealienpackungen. Im Gegensatz zu den Handyanhängern konnte man von außen nicht sehen, welcher Kreise in welcher Packung sind. Im Gegensatz zu den Ü-Eiern waren die Kreisel eher Beiwerk, auf das es dem Verkäufer/Produzenten nicht ankam. Auch der Preis pro Packung war kaum auf einen Kreisel, sondern auf das Lebensmittel ausgerichtet. Für den Sammler bedeutet daß, das er sich mitunter viele Packungen kaufen muß, um alle Kreisel zusammenzubekommen. Dadurch können sie unverhältnismäßig teuer werden. Dennoch kann der Sammler sie auf diese Weise zusammenbekommen. Sie waren im Handel zu haben, wenn auch nicht direkt im Regal, sondern "versteckt" in den Packungen. Eine Aufnahme in die Comedix-Bibliothek war angezeigt und ist erfolgt. Ein ähnlicher Fall sind Kaugummibilder ode die Bilder auf Hohes C Flaschen, die auch nur Beigaben waren und vollständig nur durch viele Käufe und insgesamt zu hohen Preisen möglich waren.
5) Das von Gregor gezeigte Wackelbild-Lineal zur Müller Milch Pudding-Serie. Hierbei handelte es sich um einen Artikel, der von Müller Milch an die Einzelhändler zu Promotionszwecken abgegeben wurde. Im Handel war er nicht erhältlich, wurde aber in Einzelfällen, auf freundliche Anfrage, an Sammler abgegeben. Hier ist eine Aufnahme in die Comedix-Bibliothek nicht mehr angezeigt. Diese Teile waren nicht für jedermann unschwer zu bekommen. Ähnliche Fälle wären die
Asterix plaudert aus der Schule Cover-Girlande. Sie wurde in der Pressemappe zu Bd. 32 und wahrscheinlich auch an Händler abgegeben, aber war nicht frei käuflich erwerbbar.
6) Die Gallierhelm-Bastelbögen zur duplo/hanuta-Sammelbilderserie. Sie gab es nur umsonst in einigen wenigen real-Filialen mit Ferrero-Ecke. Diese Artikel konnten sich Sammler theoretisch verschaffen, aber sie waren weder einigermaßen flächendeckend erhältlich, noch waren sie käuflich zu erwerden. Es sind reine "Reklameartikel", die vereinzelt und ortsgebunden an Passanten abgegeben wurden. Eine Aufnahme ist auch hier nicht mehr angezeigt. Vergleichbare Fälle sind die Freundschaftsbändchen, Kartenspiele etc., die es wohl an manchen schweizerischen Kinos zum "Asterix und die Wikinger"-Filmbeginn gab.
Ich hoffe, diese Beispielsfälle haben deutlich gemacht, wie ich die Abgrenzung sehe: Was jeder sich käuflich verschaffen kann und sei es auch nur als Beilage zu anderen Artikeln, auf deren Absatz es den Händlern/Herstellern eigentlich ankommt, sollte aufgenommen werden. Der Sammler kann den Asterix-Artikel kaufen und den Rest ignorieren. Was nur vereinzelt an bestimmten Orten (Pocket Drinks), zeitlich sehr begrenzt und kostenlos (Karevalswurfartikel) oder regulär nur an bestimmte Personen (Presse, Einzelhändler) abgegeben wird, gehört hingegen nicht aufgenommen.
Anhand dieser Kriterien würde ich die von Dir genannten Fälle wie folgt behandeln:
- Frühstücksbretter: Dies ist ein
wirklicher Grenzfall, da man nicht ein paar Hefte abnehmen, sondern ein ganzes Abo abschließen muß, um an die Stücke zu kommen. Sie sind damit nicht ohne zusätzlichen Aufwand (wiederabbestellen des Abos) zu bekommen. Gäbe es sie beim Kauf von X Heften, würde ich eine Aufnahme ohne weiteres befürworten. So haben sie tatsächlich eher den Charakter von Geschenken an bestimmte Personen (Neuabonnenten). Falsch wäre eine Aufnahme allerdings auch hier nicht, nur eben nicht unbedingt nötig.
- USB-Stick in Hinkelsteinform: Wenn er eindeutigen Asterix-Bezug hat (was ja nicht unbedingt sicher ist, wenn es nur eine Hinkelsteinform ist) und es ihn zum Kauf einer bestimmten Anzahl von Artikeln dazu gab, dann sollte er unbedingt aufgenommen werden.
So ist es eben auch mit dem Notizbuch. Es ist für mich letztlich doch egal, ob ich 3 Asterix-Hefte dazukaufen muß. Solange mir das Notizbuch 18 EUR wert ist, kann ich es zu diesem Preis kaufen und die Hefte ignorieren. Weiteres brauche ich nicht tun, gehe keine Verpflichtungen ein, brauche kein Losglück, muß nicht zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort sein etc. Diese Artikel sind faktisch im Handel erhältlich. Das ist das für den Sammler entscheidende.
Es ist und bleibt natürlich immer Deine Entscheidung, aber ich meine schon, daß eine klare Grenzziehung auch und gerade erst Recht möglich ist, wenn Du diese Artikel miteinbeziehst. Denn wenn Du es nicht tust, mußt Du bei jedem Artikel, der nur Beigabe zu einem anderen ist, wieder neu eine Einzelfallentscheidung treffen. Wie Du siehst, bin auch ich nicht für eine Aufnahme möglichst aller Artikel um jeden Preis; darum geht es nicht. Mir geht es gerade vielmehr um eine klare Linie, an der man sich (und auch ich mich) orientieren kann. Und da scheint mir die Grenzlinie beim Abo sinnvoller zu sein.
Bei den Franzosen ist es übrigens seit geraumer Zeit so, daß es jährlich (mindestens) eine Aktion gibt, wo man beim Kauf von 2 Heften einen besonderen Artikel hinzubekommt. Dieses Jahr war es "Asterix & compagnie", davor die Metallplaketten, das Postkartenbuch, die Portraitsets, ...
Aber noch etwas anders: Von der USB-Stick-Aktion wußte ich gar nichts. Es wäre ja schon schön, wenn sowas dann auch hier im Forum bekannt würde, während es solche Artikel gibt.
Und die Frühstücksbrettchen, sind das
diese?
Gruß
Erik