bei Texten mag das mit dem einfachen Austausch eines Begriffs getan und die neue Fassung dann werk- und intentionsgetreu sein. Bei bildlichen Darstellungen ist das ungleich schwerer. Würde man in "Kasimir und der Gorilla" - um wieder zum Thema zurückzufinden - die Darstellung der Ureinwohner retuschieren, wäre das ein schwerer Eingriff in das künstlerische Werk zumindest Bercks. Zumindest teilweise würde auch Goscinny's Humor, der eben mit dem Kontrast der Erwartung von Wilden zu im Verhalten dann gerdezu übermäßig zivilisierten Einwohnern, die nur äußerlich von den Europäern stark verschieden sind, spielt, beeinträchtigt.Nullnullsix hat geschrieben: ↑2. Juli 2024 13:28Wenn nun also Schriftsteller in solchen Zeiten das Wort 'Neger' gemäß dieser zeitlichen Bedeutung benutzt haben, ihr Werk aber die Zeit überdauert und der neutrale Begriff nun eine diskriminierende/rassisistische Konnotation angenommen hat, die der Intension des Autors nicht entspricht, finde ich eine Anpassung 'werkgetreu' und damit legitim und im Sinne des Künstlers und des Werkes.
Einen solchen comic kann man heuzutage nur entweder veröffentlichen wie er ist oder es lassen oder einen "Disclaimer" dazusetzen. Letzter kann dann gut gemacht sein, in dem er den Hintergrund der Entstehungszeit erklärt oder schlecht gemacht (wie die von Super RTL), indem man sich pauschal von dem Werk distanziert.
Ich finde es hier in Ordnung - aber eben mutig -, dass der ALL Verlag ganz auf einen "Disclaimer" verzichtet hat. Es wird aus dem Buch heraus hinreichend deutlich, dass er vor mehr als einem halben Jahrhundert entstanden ist.
Gruß
Erik