Hallo,
da die Zeit zwischen neuen Asterix-Bänden immer ein wenig lang wird ( ), habe ich mich etwas damit beschäftigt, was es denn so in den Randgebieten des "Asterix-Universums" an Stoff gibt, der lesens- und/oder sammelwürdig ist.
Dabei fiel mein Blick auf die Frühgeschichte von Asterix in Deutschland, die bekanntermaßen von den ersten eindeutschenden Veröffentlichungen im Hause Kauka geprägt wurde, namentlich "Siggi und Babarras" und ihre Auftritte in den ersten vier Abenteuern "Siggi und die goldene Sichel", "Kampf um Rom", "Siggi und die Ostgoten" und "Siggi der Unverwüstliche". Hier kann man wohl feststellen, dass das allen tiefgreifenden Veränderungen zum Trotz "echte" Asterix-Veröffentlichungen sind - wiewohl der juristische Nerd in mir anmerkt, dass nach den ersten beiden Abenteuern die Lizenz entzogen wurde, so dass es sich hierbei strenggenommen um Raubdrucke handelt. Aber das mag jetzt einmal dahinstehen.
Anschließend kam ich zu Fritze Blitz und Dunnerkiel:
https://de.wikipedia.org/wiki/Asterix-A ... Dunnerkiel
http://www.kaukapedia.com/index.php?tit ... Dunnerkiel
Ich habe mir die Hefte zugelegt und finde, dass man hier auch noch von einer Art Asterix sprechen kann: Die Protagonisten heißen (nach kurzer Schamfrist) wieder Siggi und Babarras, und das Setting, gute Westgermanen gegen böse Ostgermanen mit einer Prise Besatzer, ein schlanker listiger Krieger und ein dicker Haudrauf, ist das gleiche. Fritze Blitz und Dunnerkiel ist die Fortsetzung von Siggi und Babarras/Asterix und Obelix mit anderen Mitteln. Keine Parodie, kein Plagiat, kein Pastiche, sondern eine Art Asterix im weiteren Sinne. (Offen für Diskussion, natürlich, aber so habe ich es für mich und meine Sammlung entschieden und Fritze Blitz und Dunnerkiel ins Asterix-Regal gestellt )
Wie verhält es sich aber mit den Teutonen, "Furor Teutonicus"?
http://www.kaukapedia.com/index.php?tit ... Teutonicus
Wikipedia listet sie nicht als "Asterix-Adaption", und ein Urheberrechtsprozess endete wohl mit einem Vergleich; nach meinem Verständnis dahingehend, dass man das Thema Besetzte vs. römische Besatzer zwar grundsätzlich verarbeiten darf, ohne Asterix' Exklusivrechte zu verletzen, aber dass die Zeichnungen wohl so ähnlich waren, dass man die Story nicht fortsetzen sollte.
Selber beurteilen kann ich es nicht, da ich die Geschichten nicht habe. Überlege allerdings, sie mir zu besorgen - auch daher die Frage an Euch: Kennt die jemand von Euch und kann das beurteilen? Ist das ein "Asterix-Stoff" im weitesten Sinne, oder halt einfach ein Ersatz für Fritze Blitz und Dunnerkiel, zwar ähnlich (ein Wort, das die Kaukapedia verwendet), aber letztlich doch etwas anderes? Wo endet das "Asterix-Universum", sind die Teutonen Teil davon?
Würde mich über Input, Diskussion und letztlich "Kaufberatung" freuen
Die Grenzen des "Asterix-Universums" - Kaukas Versionen und Nachfolger
Re: Die Grenzen des "Asterix-Universums" - Kaukas Versionen und Nachfolger
Ganz ehrlich? Man muss nicht an jeder Mülltonne schnuppern - schon gar nicht an solchen aus dem Hause Kauka.bdhk hat geschrieben: ↑9. Mai 2023 11:10 ...auch daher die Frage an Euch: Kennt die jemand von Euch und kann das beurteilen? Ist das ein "Asterix-Stoff" im weitesten Sinne, oder halt einfach ein Ersatz für Fritze Blitz und Dunnerkiel, zwar ähnlich (ein Wort, das die Kaukapedia verwendet), aber letztlich doch etwas anderes? Wo endet das "Asterix-Universum", sind die Teutonen Teil davon?
Ich lese und "sammele" meinetwegen eher die Comics, die wohl ohne den Asterix-Erfolg entweder gar nicht erschienen oder kaum beachtet worden wären. "Karl, der Spätlesereiter" (als vierbändige GA bei Finix erschienen, sollte noch zu bekommen sein) oder "Walhalla" (sehr schöne fünfbändige deutschsprachige GA bei Edition Roter Drache mit wirklich vorbildlichem Sekundärmaterial, ganz sicher noch zu bekommen) würde ich da empfehlen.
Die beiden Reihen bieten ganz sicher gute eigenständige Unterhaltung auf hohem Niveau mit ebenfalls historischem (Karl) bzw. mythologischem (Walhalla) Hintergrund, ohne den doch mindestens (wie sagt man heute so gern?) umstrittenen Hintergrund eines Rolf Kauka.
EDIT: Bei der jetzt bei Panini erscheinenden niederländischen historischen Funny-Serie (Titel entfallen) bin ich noch unschlüssig, da mir der Verlag Panini bislang nicht positiv aufgefallen ist. Thematisch nicht, und was die haptische und buchbinderische Qualität des einzigen Produkts von denen in meinem Besitz angeht (mies! und dafür viel zu teuer), auch nicht.
Hören Sie mal, würde es Ihnen was ausmachen, wenn ich jetzt einfach aufgebe und verrückt werde? (Arthur Dent in "Per Anhalter durch die Galaxis" von D. Adams)
Wer gendert, hat die Kontrolle über seine Muttersprache verloren. (Karla Lagerfeld)
Wer gendert, hat die Kontrolle über seine Muttersprache verloren. (Karla Lagerfeld)
Re: Die Grenzen des "Asterix-Universums" - Kaukas Versionen und Nachfolger
Hallo,
Ein paar sehr schöne grafische Bezugnahmen auf Asterix finden sich auch in einigen Ausgaben der Max und Luzie-Reihe (https://de.wikipedia.org/wiki/Max_%26_Luzie). Das sind zeichnerisch und teils textlich sehr liebevoll gestaltete Werbecomics der Allianz-Versicherungen, die zumeist in historischen Settings spielen. Die Hefte werden heute zu teilweise immens hohen Preisen gehandelt (ich habe auch nur einen Bruchteil davon). Eine schöne Gesamtausgabe dieser Reihe wäre ein Träumchen - aber da es Werbecomics waren, wird das wohl kein Verlag je machen. Es gibt in dem Buch "Deutsche Comicforschung 2009" einen sehr guten Sekundärartikel zu dem Zeichner Franz Gerg und seiner Serie. Richtige Asterix-Nachahmungen sind das aber nicht, sondern nur eine Reihe, die hin und wieder, wenn es thematisch passt, Bezugnahmen enthält.
Gruß
Erik
was lese- und sammelwürdig ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Aber an deutschsprachigen Serien, die als Asterix-Nachahmungen durchgehen können, kann ich auf jeden Fall Jupiter aus dem Bastei-Verlag (https://de.wikipedia.org/wiki/Jupiter_(Comic)) und Birbad von Donner und Blasco (https://www.literaturportal-bayern.de/t ... lt&id=1346) benennen. Häufig wird in diesem Zusammenhang auch die Serie Gallenstein (https://de.wikipedia.org/wiki/Gallenstein_(Comic)) genannt, weil es darüber auch mal ein Urheberrechtsverfahren gab. Aber in dieser Reihe habe ich nicht viel Asterixinisches erblicken können.bdhk hat geschrieben: ↑9. Mai 2023 11:10da die Zeit zwischen neuen Asterix-Bänden immer ein wenig lang wird ( ), habe ich mich etwas damit beschäftigt, was es denn so in den Randgebieten des "Asterix-Universums" an Stoff gibt, der lesens- und/oder sammelwürdig ist.
[...]
Würde mich über Input, Diskussion und letztlich "Kaufberatung" freuen
Ein paar sehr schöne grafische Bezugnahmen auf Asterix finden sich auch in einigen Ausgaben der Max und Luzie-Reihe (https://de.wikipedia.org/wiki/Max_%26_Luzie). Das sind zeichnerisch und teils textlich sehr liebevoll gestaltete Werbecomics der Allianz-Versicherungen, die zumeist in historischen Settings spielen. Die Hefte werden heute zu teilweise immens hohen Preisen gehandelt (ich habe auch nur einen Bruchteil davon). Eine schöne Gesamtausgabe dieser Reihe wäre ein Träumchen - aber da es Werbecomics waren, wird das wohl kein Verlag je machen. Es gibt in dem Buch "Deutsche Comicforschung 2009" einen sehr guten Sekundärartikel zu dem Zeichner Franz Gerg und seiner Serie. Richtige Asterix-Nachahmungen sind das aber nicht, sondern nur eine Reihe, die hin und wieder, wenn es thematisch passt, Bezugnahmen enthält.
Gruß
Erik
"Alle sollt ihr noch sehen, daß ich habe recht!" (Erik der Blonde, Die große Überfahrt, S. 5)
Re: Die Grenzen des "Asterix-Universums" - Kaukas Versionen und Nachfolger
Bei den Kauka-Zeichnungen auf den verlinkten Seiten fällt mir sofort auf, was für ein exzellenter Zeichner Uderzo war. Mit wenigen Strichen konnte er ein erstaunliches Spektrum von Emotionen darstellen. Die Figuren sind viel lebendiger. Im Vergleich dazu sind die Kauka-Zeichnungen schablonenhaft und flach.
Si vis pacem, evita bellum.
Re: Die Grenzen des "Asterix-Universums" - Kaukas Versionen und Nachfolger
Übrigens - der Berliner Cartoonist Fil wollte seine Figuren "Didi und Stulle" ursprünglich Fritze Blitz und Dunnerkiel nennen, bekam aber Ärger mit Kauka.
Si vis pacem, evita bellum.