Auf welchem Planeten lebst Du denn?
Natürlich haben wir alle auch persönliche Erfahrungen mit Rassismus. Dafür gibt es einfach zu viele Rassisten, überall auf der Welt.
Wer in den 70er/80er-Jahren groß geworden ist möge sich nur an den damaligen Umgang mit den sogenannten "Gastarbeitern", die gerne pauschal von vielen auch auf den Schulhöfen als "Kanacken" bezeichnet wurden, erinnern - deren Nachfahren heute teilweise mit Verachtung auf uns "Kartoffeln" blicken, weil sie sich hier nie willkommen gefühlt haben.
Konkretes Beispiel?
Das Gymnasium, auf das ich ging, wurde Ende der 70er zu einem "Schulzentrum", in dessen Neubau auch Haupt- und Realschulen Klassen untergebracht hatten. Wir sassen in der 9. oder 10. Klasse im Chemie-Unterricht in eben diesem Neubau, und es klopfte. Ein junger Schüler der 5. oder 6. Klasse mit offensichtlichem Migrationshintergrund (die es zwar auch vereinzelt auf dem Gymnasium gab, aber das waren karierte Maiglöckchen damals) fragte schüchtern, ob er sich ein Stück Kreide leihen könne, denn in Ihrem Raum sei sie ausgegangen. Der Lehrer im fortgeschrittenen Alter wies wortlos auf das Kreidefach, und als der Schüler wieder raus war und die Tür hinter sich geschlossen hatte, ging der Lehrer zum Waschbecken, nahm das Handtuch - und wischte damit die Türklinke ab.
Wir sind dann in der Pause mit ein paar Schülern zum Direktor, um den Vorfall zu melden - aber passiert ist nix.
Ein anderer Lehrer gab zu derselben Zeit einem meiner Kumpel, dessen Vater ein farbiger GI war, aus "pädagogischen Gründen" auf dem Zeugnis eine 5, obwohl alle mündlichen Teilnoten und die Tests 2 oder 3 waren. Die sogenannten "pädagogischen Gründe" konnte man an der Hautfarbe des Schülers ablesen... denn bei anderen Schülern wurde sich strikt an die Teilnoten und Tests bei der Ermittlung der Gesamtnote gehalten.
Der Schoß ist fruchtbar noch...