Rassismus als Running Gag?

Allgemeine Themen, die etwas mit Asterix zu tun haben und Vorstellung aktueller Asterix-Hefte, -Filme und -Produkte.

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Iwan
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Re: Rassismus als Running Gag?

Beitrag: # 63076Beitrag Iwan »

Guten Abend, zusammen

Zu der Frage: Es gab in Ägypten und im Römischen Reich tatsächlich dunkelhäutige Sklaven, die sind durch Abbildungen und Texte belegt. Offenbar traten die stärkeren, trainierten Männer auch als Gladiatoren auf. Aber insgesamt waren sie gerade im Römischen Reich in der Zeit wohl eher ein "Luxusprodukt" und entsprechend teuer. In der Kaiserzeit gab es hier wohl einen regelmäßigeren Kontakt, und es gab wohl auch dunkelhäutige Armeeangehörige oder Händler, die nach Italien kamen. Zu der Zeit aber wohl zumindest mal selten.
Zur Kleidung kann ich nichts sagen. Aber es gibt praktische Überlegungen, die man vielleicht einbeziehen sollte: Warum jagen Menschen? Um sich mit Nahrung zu versorgen oder um gefährliche Tiere, also Feine, loszuwerden. Das erste muss man regelmäßig tun, sofern man keine Zuchttiere zu diesem Zweck hält, das zweite nur in Ausnahmefällen, wenn einem ein solcher potentieller Feind wirklich gefährlich wird.
In der damaligen Zeit konnte man es sich kaum leisten, von Tieren nur bestimmte Teile zu essen und den Rest wegzuwerfen - und sei es, dass man die weniger edlen Teile als "Ramschnahrung" für die Sklaven eines Reichen vorgesehen hat. Man hat, davon ausgehend, dass oben Gesagtes stimmt, also wesentlich eher Leder aus Fellen von Gazellen oder anderen harmloseren Tieren zur Verfügung gehabt.
Leoparden dürfte man nur gelegentlich gejagt haben. Dann hat man zwar vermutlich auch alles davon verwendet, aber genug tote Tiere, um ganze Stämme mit ihrem Fell zu versorgen, wird es kaum gegeben haben.
Ich vermute, dass die Stämme eher Leder von unauffälligen, leicht zu reinigenden Tieren getragen haben, Leoparden oder Löwen eher zu besonderen Anlässen. Und die Stämme, die mit Römern oder Griechen in Kontakt kamen, haben sich vielleicht an deren Kleidungsstil angepasst und sich z.B. Leinen liefern lassen.

Das sind keine Aussagen, die in ausführlichem Quellenstudium verifiziert wurden, die aber m.E. einiges an Logik für sich haben.
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Re: Rassismus als Running Gag?

Beitrag: # 63081Beitrag RaptorX »

Iwan hat geschrieben: 21. April 2020 23:36 Zu der Frage: Es gab in Ägypten und im Römischen Reich tatsächlich dunkelhäutige Sklaven, die sind durch Abbildungen und Texte belegt. Offenbar traten die stärkeren, trainierten Männer auch als Gladiatoren auf. Aber insgesamt waren sie gerade im Römischen Reich in der Zeit wohl eher ein "Luxusprodukt" und entsprechend teuer.

Leoparden dürfte man nur gelegentlich gejagt haben. Dann hat man zwar vermutlich auch alles davon verwendet, aber genug tote Tiere, um ganze Stämme mit ihrem Fell zu versorgen, wird es kaum gegeben haben.
Ich vermute, dass die Stämme eher Leder von unauffälligen, leicht zu reinigenden Tieren getragen haben, Leoparden oder Löwen eher zu besonderen Anlässen. Und die Stämme, die mit Römern oder Griechen in Kontakt kamen, haben sich vielleicht an deren Kleidungsstil angepasst und sich z.B. Leinen liefern lassen.
Die kurze Recherche bestätigt deinen Beitrag. So gab es einen sehr vielfältigen Einsatz der Sklaven. Auch der Kleidungsstil hing von der Position bzw. Verwendung des Sklaven ab. Haussklaven trugen demnach ähnliche Kleidung wie die Hausherren.
Fiktional gesehen ist die Handlungzeit bei Asterix mit 50 v. Chr. angegeben. Zuvor gab es aber mehrfache Sklavenaufstände im Römischen Reich. Zur Asterix-Zeit war das Thema Sklaverei historisch deutlich fortschrittlicher als es im Comic den Anschein macht.

Falsch ist es somit nicht, Sklaven bei Asterix darzustellen. Diese hätte aber weitaus differenzierter erfolgen können. Oder gar das tatsächlich ein Lernanspruch entstünde wo Sklavenaufstände in die Narrative eines Comics eingebunden sind. Die Darstellung im Comic "Die Trabantenstadt" hätte Potential dazu gehabt. Leider wurde es verschenkt. Asterix und Obelix helfen zwar den Sklaven, aber verfolgen im Grunde nur ihr eigenes Interesse. Über Sklaverei aufzuklären, wäre aber hier angebrachter gewesen. Stattdessen funktioniert das Narrativ wieder über Asterix. Hier geht es nicht um Sklavenbefreiung, sondern um sich im Konflikt mit den Römern zu positionieren.


Sklavenaufstände im antiken Rom

http://www.fundus.org/pdf.asp?ID=10909

Sklavenaufstände im Römischen Reich

https://de.wikipedia.org/wiki/Sklavenau ... chen_Reich
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Iwan
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Re: Rassismus als Running Gag?

Beitrag: # 63084Beitrag Iwan »

Guten Morgen

Eine Art von Sklavenaufstand sieht man in "Trabantenstadt" ja schon - die Sklaven erzwingen ja sogar eine bessere Bezahlung als die Legionäre. Und indem sie eine Meuterei der Soldaten auslösen, stürzen sie im Prinzip das System ziemlich stark um. Am Ende werden ja zumindest mal die Piraten freigelassen.
Und in "Obelix auf Kreuzfahrt" siehst du durchaus eine Form eines Sklavenaufstands, dort kapern die Ruderer Cäsars Galeere und fahren damit zum gallischen Dorf, dicht verfolgt von römischen Schiffen.

Was den Einsatz der Sklaven angeht, der war völlig unterschiedlich: das Spektrum ging von den Zwangsarbeitern in Minen oder Steinbrüchen mit einer Überlebenszeit von unter Umständen wenigen Wochen über Gladiatoren, die zu wahren Stars wurden und Millionen verdienten bis zu den Privatsekretären von Senatoren, die wesentlich besser und komfortabler lebten als mancher Freier. Und die auch gegenüber diesen ein entsprechendes Benehmen zeigten. Beispielsweise hatten auch zu Asterix´ Zeiten die Publicani-Gesellschaften, die vom Staat die Steuererhebung in einem bestimmten Gebiet pachteten, den Betrag vorschossen und dann mit einem entsprechenden Gewinn wieder eintrieben, oft Sklaven im Einsatz - die dann mit Hilfe bewaffneter Eskorten Freien ganz gehörig Ärger machen konnten.
In dem von dir geposteten Link steht auch, dass Senatoren versucht hätten, einheitliche Sklavenkleidung durchzusetzen. Damit hätten die aber erkannt, dass sie weit mehr als die Hälfte der Bevölkerung der Stadt Rom stellten, und das hätte einen Aufstand sicher beflügelt.

Selbst Jesus hatte sich übrigens nie gegen die Sklaverei an sich ausgesprochen, und du findest in der Bibel lediglich Stellen, die sich gegen die Schuldversklavung von Stammesbrüdern wendet - alles andere war damals, so schlimm wir das auch heute finden mögen, völlig in Ordnung. Auch für die Kreuzritter und bis weit ins 19. Jahrhundert rein war es ja völlig in Ordnung, andere zu versklaven, so lange es keine Christen oder keine Weißen waren. Und wir sehen ja im Moment, wie in den USA die Rassentrennung immer noch inoffiziell funktioniert.
Ich weiß nicht, ob du gerne Historienromane liest oder Historienfilme schaust. Wenn du sie mal unter diesem Blickwinkel betrachtest, fällt dir vielleicht auf, dass es eigentlich nie einen Helden gibt, der z.B. zugibt, die Gladiatorenkämpfe zu mögen, alle lehnen sie ab. Aber nach allem, was man weiß, war das in der damaligen Gesellschaft die absolute Ausnahme.
Was ich damit sagen will: Klar, ein Comic oder ein Roman oder ein Historienfilm wollen ja gar kein historisch genaues Abbild der Geschichte liefern, sie müssen immer zuspitzen, überzeichnen, verändern. Egal, wie korrekt die Kostüme und die gezeigte Geschichte sein mögen, an die Mentalität der Vergangenheit kann man sich nie vollständig annähern.

Womit du absolut recht hast: Es war völlig unnötig, die Sklaven in Trabantenstadt mit irgendwelchen "nationalen Attributen" darzustellen und dabei unnötige Klischees von Schwarzen zu verwenden. Und die Freilassung der Sklaven erfolgt ja zwar auf den gallischen Anstoß hin, indem Asterix und Obelix ihnen Zaubertrank brachten, aber letztlich durch die Römer. Vermutlich hätte ein Kampf für die Freiheit der Sklaven der ganzen Geschichte eine völlig neue Wendung gegeben, die Verhinderung der Trabantenstadt wäre damit in den Hintergrund geraten.
Es gab hier im Forum mal eine Diskussion über die größte Gefahr für das Dorf, und dabei kam eigentlich heraus, dass diese Trabantenstadt mit eine der großen Gefahren war, weil sie die Einheit des Dorfes gefährdet hat und den Menschen eine friedlichere Variante des römischen Lebens als nur die das Dorf belagernden Soldaten gezeigt hat.
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Re: Rassismus als Running Gag?

Beitrag: # 63085Beitrag RaptorX »

Iwan hat geschrieben: 22. April 2020 10:04 Was den Einsatz der Sklaven angeht, der war völlig unterschiedlich: das Spektrum ging von den Zwangsarbeitern in Minen oder Steinbrüchen mit einer Überlebenszeit von unter Umständen wenigen Wochen über Gladiatoren, die zu wahren Stars wurden und Millionen verdienten bis zu den Privatsekretären von Senatoren, die wesentlich besser und komfortabler lebten als mancher Freier. Und die auch gegenüber diesen ein entsprechendes Benehmen zeigten. Beispielsweise hatten auch zu Asterix´ Zeiten die Publicani-Gesellschaften, die vom Staat die Steuererhebung in einem bestimmten Gebiet pachteten, den Betrag vorschossen und dann mit einem entsprechenden Gewinn wieder eintrieben, oft Sklaven im Einsatz - die dann mit Hilfe bewaffneter Eskorten Freien ganz gehörig Ärger machen konnten.
In dem von dir geposteten Link steht auch, dass Senatoren versucht hätten, einheitliche Sklavenkleidung durchzusetzen. Damit hätten die aber erkannt, dass sie weit mehr als die Hälfte der Bevölkerung der Stadt Rom stellten, und das hätte einen Aufstand sicher beflügelt.
Dieses Spektrum aufzuzeigen, wäre in den Asterix-Comics wünschenswert gewesen. Aber es bleibt leider auf einer recht unzureichenden Ebene.
Iwan hat geschrieben: 22. April 2020 10:04 Womit du absolut recht hast: Es war völlig unnötig, die Sklaven in Trabantenstadt mit irgendwelchen "nationalen Attributen" darzustellen und dabei unnötige Klischees von Schwarzen zu verwenden. Und die Freilassung der Sklaven erfolgt ja zwar auf den gallischen Anstoß hin, indem Asterix und Obelix ihnen Zaubertrank brachten, aber letztlich durch die Römer. Vermutlich hätte ein Kampf für die Freiheit der Sklaven der ganzen Geschichte eine völlig neue Wendung gegeben, die Verhinderung der Trabantenstadt wäre damit in den Hintergrund geraten.
Es gab hier im Forum mal eine Diskussion über die größte Gefahr für das Dorf, und dabei kam eigentlich heraus, dass diese Trabantenstadt mit eine der großen Gefahren war, weil sie die Einheit des Dorfes gefährdet hat und den Menschen eine friedlichere Variante des römischen Lebens als nur die das Dorf belagernden Soldaten gezeigt hat.
Die Szene im gallischen Dorf zeigt aber deutlich wie die Motivationen bei Asterix und Obelix besetzt sind. Obelix scheint es nur um eigene Interessen wie seinen Hund und die mögliche Verringerung von Wildschweinen anzukommen. Asterix macht Vorwürfe. Da es sich hierbei um die Titelhelden der Comicreihe handelt, wäre eine tiefergehende Motivation angebracht gewesen. Es bleibt leider auf einer dünnen Ebene. Hier geht es nicht um Gedanken an Sklaverei seitens der gallischen Hauptfiguren. Hier geht es, wie du sagst, um die Gefahr für das eigene Dorf. Der Sklave ist hier nur eine Schachfigur, die Römer und Gallier über das Spielbrett bewegen.

Der Umgang mit dem Thema Sklaverei und wie die Titelhelden darauf reagieren, ist mitunter sehr merkwürdig. Teilweise gibt es unmotivierte Gewalt gegen Sklaven seitens der Titelhelden. Ob es das braucht?
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Re: Rassismus als Running Gag?

Beitrag: # 63086Beitrag Iwan »

Da stimme ich dir vollkommen zu! Allerdings ist die Gewalt, die gezeigt wird, ohnehin recht oft unmotiviert. Was die Gewaltbereitschaft angeht, kann man bei Asterix eh ein ziemliches Defizit sehen - schließlich ließe sich so manches Problem ziemlich sicher auch auf anderem Weg lösen - aber wenn man das berücksichtigen wollte, müssten wohl 90 % aller Filme eingestampft werden. Und unter anderem James Bond oder Bud Spencer / Terence Hill leben ja von eigentlich weitgehend unmotiviertem Gewalteinsatz. Was aber nicht bedeutet, dass man nicht darauf aufmerksam machen kann. Es ist jedem selbst überlassen, ob man sich so was anschauen will oder nicht.

Zurück zum ursprünglichen Thema: Ich denke, wir sind uns einig, dass in einigen Asterix-Bänden Zeichnungen vorkommen, die so nicht sein müssten. Der Gag oder die Geschichte hätte auch funktioniert, wenn der Pirat in "Kleopatra" keinen Knochen im Haar gehabt hätte. Ob man nun daraus eine generelle Geisteshaltung der Zeichner / Autoren ablesen kann, ist wohl eine Interpretationsfrage.
Ich denke, wir sind uns auch darin einig, dass eine Warnung, wie sie hier im Thema aus einem Disney-Film zitiert wurde, wohl wenig zielführend wäre.

Was mich, und vielleicht auch andere hier im Forum interessieren würde: Wenn du der Verantwortliche im Verlag wärst, wie würdest du mit der Sache umgehen? Ich meine mich zu erinnern, dass du dich gegen eine Umzeichnung der alten Alben ausgesprochen hattest. Würdest du dann stattdessen einen Warnhinweis in die Alben aufnehmen? Oder ein Statement der neuen Autoren veröffentlichen? Ich wäre neugierig, wie du mit diesem Thema umgehen würdest.
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Re: Rassismus als Running Gag?

Beitrag: # 63087Beitrag Comedix »

RaptorX hat geschrieben: 21. April 2020 19:58
Comedix hat geschrieben: 21. April 2020 09:25Es gibt Rassismus, für den es keine seitenlangen Diskussionen braucht. Der vom Großteil der Bevölkerung deutlich wahrgenommen und entsprechend auch bewertet wird. In Comics ist es - offensichtlich - nicht so eindeutig.
Meinst du die Diskussionen hier? Sagtest du nicht gestern erst, dass du das Thema sehr spannend findest. Jetzt klingt es, als ob jeder Austausch darüber überflüssig ist.
Nein, ich meine nicht die Diskussion hier. Wenn ich den letzten Satz vervollständige, sähe er so aus: "In Comics ist es - offensichtlich - nicht so eindeutig und deshalb ist die Diskussion hier so interessant." Schade ist, dass du ohne meine Ergänzung abzuwarten, deine Interpretation verwendest, in dem du fragst:
Grundlegend ist die Frage, ob das gemeinsame Interpretieren überhaupt gewünscht ist. Die Emotionen wechseln schnell. Heute wird das Thema als spannend bescheinigt, einen Tag später erscheint es bei den gleichen Personen als beinahe lästig.
Das ist unschön, aber womöglich diesem Medium geschuldet, das eine asynchrone Diskussion notwendig macht.
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Re: Rassismus als Running Gag?

Beitrag: # 63089Beitrag RaptorX »

Comedix hat geschrieben: 22. April 2020 11:28 Nein, ich meine nicht die Diskussion hier. Wenn ich den letzten Satz vervollständige, sähe er so aus: "In Comics ist es - offensichtlich - nicht so eindeutig und deshalb ist die Diskussion hier so interessant." Schade ist, dass du ohne meine Ergänzung abzuwarten, deine Interpretation verwendest, in dem du fragst:
Grundlegend ist die Frage, ob das gemeinsame Interpretieren überhaupt gewünscht ist. Die Emotionen wechseln schnell. Heute wird das Thema als spannend bescheinigt, einen Tag später erscheint es bei den gleichen Personen als beinahe lästig.
Das ist unschön, aber womöglich diesem Medium geschuldet, das eine asynchrone Diskussion notwendig macht.
Ich kann nur das zitieren, was mir angeboten wird in der jeweiligen Situation. Ob danach, einige Stunden oder womöglich Tage später, noch Ergänzungen zu genau diesem Satz folgen, kann ich nicht wissen.
Iwan hat geschrieben: 22. April 2020 11:20 Was mich, und vielleicht auch andere hier im Forum interessieren würde: Wenn du der Verantwortliche im Verlag wärst, wie würdest du mit der Sache umgehen? Ich meine mich zu erinnern, dass du dich gegen eine Umzeichnung der alten Alben ausgesprochen hattest. Würdest du dann stattdessen einen Warnhinweis in die Alben aufnehmen? Oder ein Statement der neuen Autoren veröffentlichen? Ich wäre neugierig, wie du mit diesem Thema umgehen würdest.
Umzeichnung definitiv nicht, das ist richtig. Wie sinnvoll ein Vorwort bei älteren Bänden erscheint, bleibt sicherlich fraglich. Ein Hinweis bedeutet aber auch erstmal nur, dass sich die Verantworlichen (ob Disney oder sonstwer) einer problematischen Darstellung bewusst sind. Dass grundsätzlich jeder Film, jedes Comic nur Zeitdokumente sind, versteht sich von selbst. Nur gibt es Darstellungen, die heute drastischer eingestuft werden (könnten!) als andere. Als Verlag der Reihe wäre es aber somit ein nicht zu verachtendes Eingeständnis mit eventueller Folgewirkung. Zumal diese Darstellungen, wie gezeigt, heute fortgesetzt werden.
Das Problem ist nicht, dass Sklaven gezeigt werden, sondern wie sie eingebunden werden. Darauf würde ich als Verantwortlicher achten.

Es ist nicht leicht eine derart langjährig andauernde Serie fortzuführen. Ältere Fans nicht verschrecken, neue hinzugewinnen. Das Spiel ist bekannt. Oder aber die Reihe hätte langst beendet werden sollen bevor Uderzo sich allein versucht. Als Verantwortlicher hätte ich jüngeren Autoren um die 30 eine Chance gegeben. Bei anderen (monatlich erscheinenden) Comic-Reihen geben über einen Zeitraum einige Autoren ihre Einflüsse. Jung und Alt! Frauen als Autorschaft brächten auch neue Perspektiven. Aber das wäre ein zu großer Aufschrei- vermutlich. Behutsam modernisieren!
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Re: Rassismus als Running Gag?

Beitrag: # 63106Beitrag Michael_S. »

RaptorX hat geschrieben: 21. April 2020 22:38 Grundlegend ist die Frage, ob das gemeinsame Interpretieren überhaupt gewünscht ist. Die Emotionen wechseln schnell. Heute wird das Thema als spannend bescheinigt, einen Tag später erscheint es bei den gleichen Personen als beinahe lästig. Ich betrachte "euch" nicht als Gegner! Lieber kämen mir plausible Erklärungen in den Sinn, weshalb manche Darstellungen so sind wie sie sind. Bisher wird zwar auch interpretiert, aber beide "Seiten" teilen dazu nebenbei Seitenhiebe aus. Die Energie ließe sich besser für weitere Diskussionen nutzen. Diese Frage sollte zuvor aber geklärt sein.
Ich bin mit dem bisherigen Diskussionsstil bis auf einige (meines Erachtens recht offensichtliche) Ausnahmen zufrieden und hatte schon den Eindruck, dass wir uns um eine gemeinsame Interpretation bemühen - was nicht bedeutet, dass sie im Konsens enden muss. Man kann meines Erachten auch gemeinsam unterschiedlicher Meinung sein. Solange man nichts persönlich nehmen muss und nichts unter die Gürtellinie geht, kann ich auch mit Seitenhieben leben und nehme die Gegnerschaft im Diskurs sportlich. Vielleicht hätte der eine oder andere Seitenhieb noch einen Zwinkersmilie vertragen, um letzteres zu unterstreichen.

In den letzten Beiträgen hat sich die Diskussion allerdings Fragen zugewandt, die mich persönlich einfach weniger zum Nachdenken und Mitreden animieren. Aber ich lese hier weiter mit und steige wieder ein, wenn es für mich wieder spannender wird.
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Iwan
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Re: Rassismus als Running Gag?

Beitrag: # 63118Beitrag Iwan »

Guten Morgen zusammen

RaptorX, danke für die Erklärung! Du würdest also eher bei neuen Alben darauf achten, dass die Darstellungen korrekt sind, und in den bisherigen ein kurzes Vorwort platzieren, dass manche Darstellungen nicht mehr den heutigen Gewohnheiten entsprechen, sehe ich das richtig?
Was meiner Meinung nach komplett falsch wäre, wären Warnhinweise wie auf Zigarettenschachteln "Dieser Comic birgt ein ernsthaftes Risiko, Ihre Kinder und Sie selbst nachhaltig zu verstören" oder so was in der Art, oder wie seht ihr das?
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Re: Rassismus als Running Gag?

Beitrag: # 63119Beitrag Comedix »

RaptorX hat geschrieben: 22. April 2020 12:04Wie sinnvoll ein Vorwort bei älteren Bänden erscheint, bleibt sicherlich fraglich. Ein Hinweis bedeutet aber auch erstmal nur, dass sich die Verantworlichen (ob Disney oder sonstwer) einer problematischen Darstellung bewusst sind.
Ich könnte mir ein Vorwort durchaus vorstellen. "Asterix bei den Pikten", das auch ein Vorwort enthält, beweist, dass der Platz vorhanden ist. Der Nutzen eines Vorworts bleibt zweifelhaft, aber tatsächlich wäre es ein Zeichen des Verlags. Wir sind ja nicht die Ersten, die darüber diskutieren. Ich halte es auch für sinnvoll, zukünftige Ausgaben dahingehend etwas kritischer zu betrachten und zumindest Darstellungen zu überdenken, ob sie weiterhin angebracht sind. Auf der anderen Seite waren Schwarzafrikaner als Sklaven im Dienste der reichen Römer, deshalb bringt es nichts, diese Darstellung komplett außen vor zu lassen, die Geschichten spielen eben im Jahre 50 v.Chr.

Es ist schon ein erster Ansatz, dass man die Darstellung von Baba verändert hat. Offensichtlich ist es den Machern schon bewusst, dass sich die Sichtweise verändert. Solche Diskussionen wie unsere führen auch dazu, dass sich noch weitere Details verändern werden.
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Re: Rassismus als Running Gag?

Beitrag: # 63121Beitrag RaptorX »

Iwan hat geschrieben: 23. April 2020 09:21 RaptorX, danke für die Erklärung! Du würdest also eher bei neuen Alben darauf achten, dass die Darstellungen korrekt sind, und in den bisherigen ein kurzes Vorwort platzieren, dass manche Darstellungen nicht mehr den heutigen Gewohnheiten entsprechen, sehe ich das richtig?
Was meiner Meinung nach komplett falsch wäre, wären Warnhinweise wie auf Zigarettenschachteln "Dieser Comic birgt ein ernsthaftes Risiko, Ihre Kinder und Sie selbst nachhaltig zu verstören" oder so was in der Art, oder wie seht ihr das?
Korrekt gibt es in dem Sinne ja nicht. Aber sie vielfältiger darstellen. Wie hier zusammengetragen wurde, gab es eben auch Sklaven in gehobenerer Position als Sekretäre oder Ärzte. Im Band "Das Papyrus des Cäsar" gibt es Schreiber, die allerdings stumm dargestellt sind und optisch teilweise fragwürdig. Aber das wäre zumindest ein Anfang.

Ein kurzes Vorwort, ja. Oder eine Fußnote sichtbar platziert auf der ersten Seite.
Comedix hat geschrieben: 23. April 2020 09:45Auf der anderen Seite waren Schwarzafrikaner als Sklaven im Dienste der reichen Römer, deshalb bringt es nichts, diese Darstellung komplett außen vor zu lassen, die Geschichten spielen eben im Jahre 50 v.Chr.

Es ist schon ein erster Ansatz, dass man die Darstellung von Baba verändert hat. Offensichtlich ist es den Machern schon bewusst, dass sich die Sichtweise verändert. Solche Diskussionen wie unsere führen auch dazu, dass sich noch weitere Details verändern werden.
Wie oben erwähnt, gibt es vielfältigere Möglichkeiten der Darstellung.

Die nicht mehr so drastischere Colorierung von Baba ist sicherlich als erster Schritt zu verstehen. Das nächste Heft wird das zeigen oder ob es nur Zufall war.
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Re: Rassismus als Running Gag?

Beitrag: # 63123Beitrag WeissNix »

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Re: Rassismus als Running Gag?

Beitrag: # 63124Beitrag Comedix »

RaptorX hat geschrieben: 23. April 2020 12:26Die nicht mehr so drastischere Colorierung von Baba ist sicherlich als erster Schritt zu verstehen. Das nächste Heft wird das zeigen oder ob es nur Zufall war.
Ich meine, im Zusammenhang mit der Veröffentlichung ein Interview gelesen zu haben, in dem gesagt wurde, dass das eine bewusste Änderung war. Leider habe ich die Quelle noch nicht gefunden.
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Re: Rassismus als Running Gag?

Beitrag: # 63129Beitrag Michael_S. »

An das Interview kann ich mich auch erinnern. Analog gilt das mit der Änderung auch für die Darstellung in Asterix im Land der Götter, wo die Sklaven auch nicht dieselben roten Lippen haben, die sie in der Comicvorlage haben (Bilder dazu waren hier weiter oben schon im Thread). Dazu kenne ich aber kein passendes Interview.
RaptorX hat geschrieben: 23. April 2020 12:26 Aber sie vielfältiger darstellen. Wie hier zusammengetragen wurde, gab es eben auch Sklaven in gehobenerer Position als Sekretäre oder Ärzte. Im Band "Das Papyrus des Cäsar" gibt es Schreiber, die allerdings stumm dargestellt sind und optisch teilweise fragwürdig. Aber das wäre zumindest ein Anfang.
Aus dem Stehgreif: In Lorbeeren des Cäsar wird die unterschiedliche Stellung verschiedener Sklaven im Haushalt thematisiert und in Asterix und Kleopatra möchte Numerobis unter anderem deshalb nicht mit Pyradonis zusammenarbeiten, weil dieser seine Sklaven schlecht behandelt.
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Re: Rassismus als Running Gag?

Beitrag: # 63130Beitrag Iwan »

Ich fand übrigens auch den Sklavenmarkt in "Lorbeeren" deswegen interessant, weil dort alle möglichen "Typen" von Sklaven (man verzeihe mir das entmenschlichende Wort) dargestellt wurden: Leibwächter, Gladiatoren, handfeste Arbeiter, bis hin zu den "Luxussklaven" von Tifus, deren Arbeitsgebiet nicht ganz klar ist.
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