Eure Meinung zum neuen Band
Moderator: Comedix
Eure Meinung zum neuen Band
Ich habe die neue gelesen. War leider nicht sehr enthusiast. Die Atmosphäre war nicht richtig da.
Verweise auf die Geschichte wurden durchsucht und nur einmal gelacht. wenn Obelix hier hier anruft. p29 Ich dachte
Verweise auf die Geschichte wurden durchsucht und nur einmal gelacht. wenn Obelix hier hier anruft. p29 Ich dachte
Re: Gelesen
Hallo zusammen,
nun habe auch ich den neuen Asterix-Band gelesen. Die ganzen Rezensionen im Internet und in den Zeitungen oder die Meinugnen in Foren habe ich allerdings noch nicht gelesen.
Wenn man das Heft aufschlägt, beginnt es erst einmal mit einem kleinen Sakrileg: Sowohl die Gallien-Karte mit dem "Ganz Gallien ist von den Römer besetzt..." als auch die Seite mit der Heldenvorstellung sind entfallen. Das Abenteuer beginnt auf Seite 2. Der erste Gedanke, dass dieses Abenteuer besonders lang würde, bewahrheitet sich leider nicht. Es hat 44 Comicseiten, wie (fast) alle anderen Bände auch. Der Grund dieser Abweichung erschließt sich mir letztlich nicht ganz. Vermutlich sollte die Ankündigung für das Rennen auf einer linken Seite (jetzt: S. 8 ) liegen. Aber dafür hätte man eigentlich nur eine Seite einkürzen müssen. Offenbar wollte der Verlag unbedingt auch noch hinten die Werbeseite für die Asterix-Luxussammelbox unterbringen. Wenn das aber wirklich der Grund sein sollte, wäre das schon eine sehr rücksichtslose Interessengewichtung.
Inhaltlich finde ich, der Band gibt ein gemischtes Bild ab. Er ist besser gelungen als die "Pikten", die ja das erste Reiseabenteuer von Ferri und Conrad waren. Aber gegenüber "Papyrus" kann ich allenfalls eine ganz dezente Steigerung erkennen.
Es gibt in dem neuen Asterix-Band eine Vielzahl gelungener Ideen, lustiger Wortspiele, Anspielungen und einfach netter Einfälle für Szenen, in die die Gallier oder die anderen Rennteams gebracht werden. Manche der Ideen sind deutlich zündender als andere, teilweise wird auch schon Dagewesens wiederholt (z.B. erinnert die Bildsprache der Kuschitinnen sehr an diejenige der Ägypter aus "Kleopatra"). Auch die kleinen Randszenen kommen nicht zu kurz. Das steckt viel Liebe im Detail, das ist nicht zu verkennen.
Was ich vor allem vermisse, ist aber eine wirklich gute Rahmenhandlung. Die Gallier haben hier - nach "Papyrus" zum zweiten Mal in Folge - eigentlich keine besondere Motivation, an dem Wagenrennen teilzunehmen. Es steht für sie im Grunde nichts auf dem Spiel. Sicher, das gab es auch schon früher. Auch die Motivation, an den "Olympischen Spielen" teilzunehmen, war begrenzt und hätte Asterix nicht einen der Läufe gewonnen, wäre auch nicht viel passiert. Aber in den weitaus meisten Bänden steht etwas auf dem Spiel und wenn es "nur" eine ganz besondere Frage der Ehre ist (z.B. "Belgier", "Lorbeeren"). Hier geht es, wie Majestix auf S. 9, Bild 1, treffend sagt, aber lediglich darum, dass es lustig werden könnte, die Römer einmal auf ihrem eigenen Terrain zu ärgern". Und für Obelix geht es um eine Prophezeiung, die die ihm vorhergesagt hat, dass er in einem geflügelten Wagen bejubelt und als Sieger gefeiert werde. - Wäre das Rennen hier nicht gewonnen worden bzw. von dem Maskenmann, naja, dann wären auch alle nach Hause gegangen und weiter wäre nichts passiert. Wenn Cäsar in Rom oder auch am Vesuv gefeiert wird, wen hätte das in Gallien schon interessieren müssen? Da war der verhinderte Triumphzug Cäsars in Gallien auf dem Schild des Vercingetorix (vg. "Arvernerschild") schon eine ganz andere Nummer!
Auch wenn die die schwache Motivation aber einmal hinnimmt, ist die Geschichte nicht sehr einfallsreich, sondern relativ geradlinig und von (zu) vielen Zufälligkeiten geprägt. Auffällig wird das vor allem am Ende, wenn der Sieg des römischen Wagens nicht durch irgendeinen guten Einfall von Asterix verhindert wird, sondern zufällig durch ein Schlagloch kurz vor der Ziellinie. Die Gallier sind hier so sehr auf Fügungen angewiesen, auf die sie keinen Einfluss nehmen können, wie seit "Gallien in Gefahr" nicht mehr. Hinzu kommt, dass sie auch nicht einmal die "moralischen Sieger" bleiben, denn auch Asterix und Obelix spielen alles andere als fair. Der gotische Wagen wird einfach mit einem Tritt aus dem Rennen geworfen (S. 16, Bild 6), gegenüber den anderen Wagen verschafft man sich kurz vor Schluss mit Obelix' zaubertrankgestärkten Beinen einen "angemessenen Vorsprung" (S. 40, Bilder 6-7).
Aber auch was die Sabotagen während des Rennens angeht, bleibt es ja letztlich zufällig, dass ausgerechnet der Wagen der Gallier nicht davon betroffen ist. Vielleicht war es nicht so leicht, ihre Achse anzusägen, weil Automatix sie verstärkt hatte. Aber die Zügel anschneiden, wie bei den Briten, hätte man bei ihnen sicherlich auch können, ebenso Öl auf die Fahrbahn vor ihnen gießen.
Hinzu kommen ein paar Ungereimtheiten, zu denen eine plausible Erklärung hätte gegeben werden sollen. Weshalb haben die Gallier z.B. keine Pferde, sondern müssen sie von den Römern klauen? In anderen Bänden haben sie eigene Pferde. Ich nehme an, dass man Rennpferde braucht und die römischen Militärpferde dafür besser geeignet sind, als die Ackergäule der Gallier. Aber gessagt wird das nicht. Wer Caligarius eigentlich ist, bleibt ebenso offen? Wurde er nur für dieses Rennen "aufgebaut" oder war er dem Volk vorher schon bekannt? Angeblich hatte er ja MCDLXII Siege und ist in dem Zusammenhang als der "maskierte Aurige" bekannt. In welchem Zeitraum soll er die und den damit verbundenen Ruf denn erworben haben, zumal ja angeblich das mit der Maske Bleifus' Idee gewesen sein soll? Und am Ende, als Cäsar die Maske absetzt, ruft jemand: "He... das ist ja gar nicht Caligarius!" (S. 44, Bild 6). Wenn Caligarius nur mit Maske bekannt ist, woher weiß derjenige dann, dass nicht Cäsar schon immer Caligarius war? Und der "echte" Caligarius lässt für meinen Geschmack dann doch eine Spur zu leicht von allem Ruhm und Luxus (selbst seine Villa ist er bereit aufzugeben) ab. Ein echtes Motiv hat er dafür nicht, jedenfalls aus Angst vor Asterix und Obelix scheint er nicht aufzugeben.
Aber mal von solchen Schwächen abgesehen, funktioniert der Band "im Kleinen", d.h. in vielen Einzelszenen recht gut. Was man nicht erwarten darf ist, dass die Italiener als Volk karikiert würden. Auch kommt der Kontakt mit den italischen Völkern insgesamt sehr kurz. Es werden mal ein par Worte mit einem Veneter gewechselt, mal zeigen ein paar Einheimische, die den römischen Favoriten nicht mögen, den Galliern (warum eigentlich gerade ihnen?) eine Abkürzung und mal würden sich einige umbrische Rebellen gerne mit den unbeugsamen Galliern austauschen. Aber einen wirklichen Eindruck von den Volksgruppen, die hier und da mal erwähnt werden, gewinnt man nicht. Auch vom Land bekommen die Gallier nicht so viel mit, wie man erwarten könnte. Es handelt sich vielmehr um "Auftritte" vor einer Abfolge von Kulissen. Manchmal wird die "Kulisse" gut genutzt, manchmal hat man doch den Eindruck, dass die zündende Idee für eine Verbindung zwischen Handlung und Kulisse gefehlt hat (z.B. in Florentia, wo Obelix die Kollossalstatue im Vorbeifahren aufnimmt, ohne dass man erfährt, was er damit dann tut).
Wenn ich gleichwohl gesagt habe, dass das Album "im Kleinen" recht gut funktioniert, meine ich damit die verschiedenen Rennwagenteams, die mit ihren Eigenheiten glaubwürdig, konsequent und spaßig gestaltet sind. Die Briten, die Lusitanier, die "kuscheligen Kuschitinnen", die Wikinger ... die sind schon interessant und facettenreich entworfen. Auch dass die Piraten vorkommen, finde ich nicht schlecht. Das Bild aus der Werbezeichnung, wo der Piratenkapitän die "mal de terre" (also "Landkrankheit") hat und Baba auffordert, langsamer zu fahren, kommt allerdings nicht vor. Die Piraten haben nur zwei Bilder. Nachdem sie in Venetien versumpft sind, tauchen sie - anders als die ebenso betroffenen Wikinger - nicht wieder auf. Da hätte man auch etwas mehr des traditionellen Schiffsbruchs draus machen können. Wovon der Band aber wirklich lebt, sind die vielen Running Gags. Die Lusitanier, die ewig an ihrem Wagen herumbasteln und immer als Letzte - aber eben doch - ankommen, das Garum, die Verzückung der einen Kuschitin für Idefix oder die konsequent kommunistisch denkenden Sarmaten, das ist es, was mich beim Lesen des Bandes zum Schmunzeln gebracht hat. Hinzu kommen natürlich unzählige einzelne Gags, etwa, dass Obelix das Erdbeben für ein Knurren seines Magens hält (S. 42, Bl. 9) oder dass bei den militanten Goten selbst die Gäule im Stechschritt marschieren (S. 11, Bild 5).
Der Band hat also seine Licht- und seine Schattenseiten. Es gibt keinen Grund, ihn zu verreißen, aber auf den ganz großen Geniestreich Ferri's, mit dem man den Eindruck gewänne, nun sei der gordische Knoten durchschlagen und es ginge wieder steil Bergauf mit der Qualität der Asterix-Bände, muss man wohl weiter warten - oder die Hoffnung darauf als unrealistische Träumerei aufgeben.
Gruß
Erik
nun habe auch ich den neuen Asterix-Band gelesen. Die ganzen Rezensionen im Internet und in den Zeitungen oder die Meinugnen in Foren habe ich allerdings noch nicht gelesen.
Wenn man das Heft aufschlägt, beginnt es erst einmal mit einem kleinen Sakrileg: Sowohl die Gallien-Karte mit dem "Ganz Gallien ist von den Römer besetzt..." als auch die Seite mit der Heldenvorstellung sind entfallen. Das Abenteuer beginnt auf Seite 2. Der erste Gedanke, dass dieses Abenteuer besonders lang würde, bewahrheitet sich leider nicht. Es hat 44 Comicseiten, wie (fast) alle anderen Bände auch. Der Grund dieser Abweichung erschließt sich mir letztlich nicht ganz. Vermutlich sollte die Ankündigung für das Rennen auf einer linken Seite (jetzt: S. 8 ) liegen. Aber dafür hätte man eigentlich nur eine Seite einkürzen müssen. Offenbar wollte der Verlag unbedingt auch noch hinten die Werbeseite für die Asterix-Luxussammelbox unterbringen. Wenn das aber wirklich der Grund sein sollte, wäre das schon eine sehr rücksichtslose Interessengewichtung.
Inhaltlich finde ich, der Band gibt ein gemischtes Bild ab. Er ist besser gelungen als die "Pikten", die ja das erste Reiseabenteuer von Ferri und Conrad waren. Aber gegenüber "Papyrus" kann ich allenfalls eine ganz dezente Steigerung erkennen.
Es gibt in dem neuen Asterix-Band eine Vielzahl gelungener Ideen, lustiger Wortspiele, Anspielungen und einfach netter Einfälle für Szenen, in die die Gallier oder die anderen Rennteams gebracht werden. Manche der Ideen sind deutlich zündender als andere, teilweise wird auch schon Dagewesens wiederholt (z.B. erinnert die Bildsprache der Kuschitinnen sehr an diejenige der Ägypter aus "Kleopatra"). Auch die kleinen Randszenen kommen nicht zu kurz. Das steckt viel Liebe im Detail, das ist nicht zu verkennen.
Was ich vor allem vermisse, ist aber eine wirklich gute Rahmenhandlung. Die Gallier haben hier - nach "Papyrus" zum zweiten Mal in Folge - eigentlich keine besondere Motivation, an dem Wagenrennen teilzunehmen. Es steht für sie im Grunde nichts auf dem Spiel. Sicher, das gab es auch schon früher. Auch die Motivation, an den "Olympischen Spielen" teilzunehmen, war begrenzt und hätte Asterix nicht einen der Läufe gewonnen, wäre auch nicht viel passiert. Aber in den weitaus meisten Bänden steht etwas auf dem Spiel und wenn es "nur" eine ganz besondere Frage der Ehre ist (z.B. "Belgier", "Lorbeeren"). Hier geht es, wie Majestix auf S. 9, Bild 1, treffend sagt, aber lediglich darum, dass es lustig werden könnte, die Römer einmal auf ihrem eigenen Terrain zu ärgern". Und für Obelix geht es um eine Prophezeiung, die die ihm vorhergesagt hat, dass er in einem geflügelten Wagen bejubelt und als Sieger gefeiert werde. - Wäre das Rennen hier nicht gewonnen worden bzw. von dem Maskenmann, naja, dann wären auch alle nach Hause gegangen und weiter wäre nichts passiert. Wenn Cäsar in Rom oder auch am Vesuv gefeiert wird, wen hätte das in Gallien schon interessieren müssen? Da war der verhinderte Triumphzug Cäsars in Gallien auf dem Schild des Vercingetorix (vg. "Arvernerschild") schon eine ganz andere Nummer!
Auch wenn die die schwache Motivation aber einmal hinnimmt, ist die Geschichte nicht sehr einfallsreich, sondern relativ geradlinig und von (zu) vielen Zufälligkeiten geprägt. Auffällig wird das vor allem am Ende, wenn der Sieg des römischen Wagens nicht durch irgendeinen guten Einfall von Asterix verhindert wird, sondern zufällig durch ein Schlagloch kurz vor der Ziellinie. Die Gallier sind hier so sehr auf Fügungen angewiesen, auf die sie keinen Einfluss nehmen können, wie seit "Gallien in Gefahr" nicht mehr. Hinzu kommt, dass sie auch nicht einmal die "moralischen Sieger" bleiben, denn auch Asterix und Obelix spielen alles andere als fair. Der gotische Wagen wird einfach mit einem Tritt aus dem Rennen geworfen (S. 16, Bild 6), gegenüber den anderen Wagen verschafft man sich kurz vor Schluss mit Obelix' zaubertrankgestärkten Beinen einen "angemessenen Vorsprung" (S. 40, Bilder 6-7).
Aber auch was die Sabotagen während des Rennens angeht, bleibt es ja letztlich zufällig, dass ausgerechnet der Wagen der Gallier nicht davon betroffen ist. Vielleicht war es nicht so leicht, ihre Achse anzusägen, weil Automatix sie verstärkt hatte. Aber die Zügel anschneiden, wie bei den Briten, hätte man bei ihnen sicherlich auch können, ebenso Öl auf die Fahrbahn vor ihnen gießen.
Hinzu kommen ein paar Ungereimtheiten, zu denen eine plausible Erklärung hätte gegeben werden sollen. Weshalb haben die Gallier z.B. keine Pferde, sondern müssen sie von den Römern klauen? In anderen Bänden haben sie eigene Pferde. Ich nehme an, dass man Rennpferde braucht und die römischen Militärpferde dafür besser geeignet sind, als die Ackergäule der Gallier. Aber gessagt wird das nicht. Wer Caligarius eigentlich ist, bleibt ebenso offen? Wurde er nur für dieses Rennen "aufgebaut" oder war er dem Volk vorher schon bekannt? Angeblich hatte er ja MCDLXII Siege und ist in dem Zusammenhang als der "maskierte Aurige" bekannt. In welchem Zeitraum soll er die und den damit verbundenen Ruf denn erworben haben, zumal ja angeblich das mit der Maske Bleifus' Idee gewesen sein soll? Und am Ende, als Cäsar die Maske absetzt, ruft jemand: "He... das ist ja gar nicht Caligarius!" (S. 44, Bild 6). Wenn Caligarius nur mit Maske bekannt ist, woher weiß derjenige dann, dass nicht Cäsar schon immer Caligarius war? Und der "echte" Caligarius lässt für meinen Geschmack dann doch eine Spur zu leicht von allem Ruhm und Luxus (selbst seine Villa ist er bereit aufzugeben) ab. Ein echtes Motiv hat er dafür nicht, jedenfalls aus Angst vor Asterix und Obelix scheint er nicht aufzugeben.
Aber mal von solchen Schwächen abgesehen, funktioniert der Band "im Kleinen", d.h. in vielen Einzelszenen recht gut. Was man nicht erwarten darf ist, dass die Italiener als Volk karikiert würden. Auch kommt der Kontakt mit den italischen Völkern insgesamt sehr kurz. Es werden mal ein par Worte mit einem Veneter gewechselt, mal zeigen ein paar Einheimische, die den römischen Favoriten nicht mögen, den Galliern (warum eigentlich gerade ihnen?) eine Abkürzung und mal würden sich einige umbrische Rebellen gerne mit den unbeugsamen Galliern austauschen. Aber einen wirklichen Eindruck von den Volksgruppen, die hier und da mal erwähnt werden, gewinnt man nicht. Auch vom Land bekommen die Gallier nicht so viel mit, wie man erwarten könnte. Es handelt sich vielmehr um "Auftritte" vor einer Abfolge von Kulissen. Manchmal wird die "Kulisse" gut genutzt, manchmal hat man doch den Eindruck, dass die zündende Idee für eine Verbindung zwischen Handlung und Kulisse gefehlt hat (z.B. in Florentia, wo Obelix die Kollossalstatue im Vorbeifahren aufnimmt, ohne dass man erfährt, was er damit dann tut).
Wenn ich gleichwohl gesagt habe, dass das Album "im Kleinen" recht gut funktioniert, meine ich damit die verschiedenen Rennwagenteams, die mit ihren Eigenheiten glaubwürdig, konsequent und spaßig gestaltet sind. Die Briten, die Lusitanier, die "kuscheligen Kuschitinnen", die Wikinger ... die sind schon interessant und facettenreich entworfen. Auch dass die Piraten vorkommen, finde ich nicht schlecht. Das Bild aus der Werbezeichnung, wo der Piratenkapitän die "mal de terre" (also "Landkrankheit") hat und Baba auffordert, langsamer zu fahren, kommt allerdings nicht vor. Die Piraten haben nur zwei Bilder. Nachdem sie in Venetien versumpft sind, tauchen sie - anders als die ebenso betroffenen Wikinger - nicht wieder auf. Da hätte man auch etwas mehr des traditionellen Schiffsbruchs draus machen können. Wovon der Band aber wirklich lebt, sind die vielen Running Gags. Die Lusitanier, die ewig an ihrem Wagen herumbasteln und immer als Letzte - aber eben doch - ankommen, das Garum, die Verzückung der einen Kuschitin für Idefix oder die konsequent kommunistisch denkenden Sarmaten, das ist es, was mich beim Lesen des Bandes zum Schmunzeln gebracht hat. Hinzu kommen natürlich unzählige einzelne Gags, etwa, dass Obelix das Erdbeben für ein Knurren seines Magens hält (S. 42, Bl. 9) oder dass bei den militanten Goten selbst die Gäule im Stechschritt marschieren (S. 11, Bild 5).
Der Band hat also seine Licht- und seine Schattenseiten. Es gibt keinen Grund, ihn zu verreißen, aber auf den ganz großen Geniestreich Ferri's, mit dem man den Eindruck gewänne, nun sei der gordische Knoten durchschlagen und es ginge wieder steil Bergauf mit der Qualität der Asterix-Bände, muss man wohl weiter warten - oder die Hoffnung darauf als unrealistische Träumerei aufgeben.
Gruß
Erik
"Alle sollt ihr noch sehen, daß ich habe recht!" (Erik der Blonde, Die große Überfahrt, S. 5)
Re: Gelesen
Oder dem ganzen mit weniger Logik und Verstand begegnen, sondern sich ihm als das nähern, was es (endlich wieder) ist: Vergleichsweise anspruchsvolle Unterhaltung für alle Altersgruppen.
Eine Bitte an den Admin:
Könnte man die verschiedenen Threads zum neuen Band nicht in einem einzigen zusammenführen?
Hören Sie mal, würde es Ihnen was ausmachen, wenn ich jetzt einfach aufgebe und verrückt werde? (Arthur Dent in "Per Anhalter durch die Galaxis" von D. Adams)
Wer gendert, hat die Kontrolle über seine Muttersprache verloren. (Karla Lagerfeld)
Wer gendert, hat die Kontrolle über seine Muttersprache verloren. (Karla Lagerfeld)
Re: Eure Meinung zum neuen Band
Tja, dann versuche ich auch mal, meine Gedanken zu ordnen.
Insgesamt bin ich doch recht positiv überrascht, nachdem "Papyrus" jetzt mMn nicht besonders toll war, gefiel mir dieser Band insgesamt doch deutlich besser und denke ich, dass die neuen Autoren doch auf einem ganz guten weg sind, auch wenn es noch immer nicht der große Wurf ist.
Die Story an sich finde ich gut, angesichts der derzeitigen Ereignisse in Europa hätte ich mit einer weiteren stark politisch gefärbten Story gerechnet, aber mir gefiel es dann doch ganz gut, dass man sich politische Anspielungen weitgehend erspart und ein ganz klassisches Reiseabenteuer gemacht hat, bei dem der Spaß im Vordergrund steht. Nicht so gut gefällt mir die Dramaturgie, die immer noch recht simpel und holzhammerhaft wirkt - hier fehlt den Autoren nach wie vor das Feingefühl für dramaturgische Kniffe, das Goscinny und selbst Uderzo wesentlich eher hatten. Die Story wird sehr glatt und überraschungsarm erzählt, das mit dem Römer, der natürlich betrügt und von Cäsar bezahlt wird, ist von Anfang an klar, bleibt aber, wie so vieles, ohne echte Konsequenz, und die Motivationen der Figuren sind, wie Erik ja schon sehr gut ausgeführt hat, auch nicht immer nachvollziehbar.
Was die Zeichnungen angeht, so werden diese zweifelsohne immer besser, auch die großen Bilder mit vielen Figuren und Details wirken lebendiger als noch in den Vorgänger-Bänden. Allerdings fehlt, wie ich auch Erik zustimmen muss, häufig die rechte Stimmung und Atmosphäre. Vor allem hätte man deutlich mehr große Landschaftsbilder unterbringen sollen, um eine authentische Italien-Atomsphäre zu schaffen, wofür es bei einem Land wie Italien ja auch genug Inspirationsquellen gegeben hätte, aber leider dominieren gerade bei dem Rennen doch recht viele kleinformatige Nahaufnahmen ohne Hintergrund, und insgesamt dient das Land (wenn man es denn überhaupt mal sieht) eher als Hintergrund-Kulisse als als wirklicher Teil der Handlung.
Die Gags sind zweifelsohne besser geworden, wenn natürlich die genialen Einfälle eines Goscinny nach wie vor fehlen, die Figuren wirken lebendiger, nicht so schön ist hingegen, dass viel altbekanntes aus anderen Bänden variiert wird: Der Aberglaube der Gallier (diesmal Obelix und die Handleserin) wurde schon oft genug persifliert, zuletzt in "Papyrus", was der Band in einer Fußnote ja sogar selbst zugibt. Vor Understatement platzende Briten, rustikale Normannen und andere nationale Stereotype gab es auch schon oft genug (auch wenn die neuen, noch unverbrauchten Nationalitäten wie die Russen und Lusitaner da eine nette Abwechslung und Bereicherung waren), und die Hieroglyphen-Witze waren in "Kleopatra" und "Legionär" auch schon (wesentlich witziger) da.
Insgesamt wäre da also sicher mehr drin gewesen, aber wie gesagt, ich war insgesamt doch recht positiv angetan und denke, dass die Autoren dabei sind, sich und ihren Stil zu finden. Bin mal gespannt, was die anderen meinen.
Insgesamt bin ich doch recht positiv überrascht, nachdem "Papyrus" jetzt mMn nicht besonders toll war, gefiel mir dieser Band insgesamt doch deutlich besser und denke ich, dass die neuen Autoren doch auf einem ganz guten weg sind, auch wenn es noch immer nicht der große Wurf ist.
Die Story an sich finde ich gut, angesichts der derzeitigen Ereignisse in Europa hätte ich mit einer weiteren stark politisch gefärbten Story gerechnet, aber mir gefiel es dann doch ganz gut, dass man sich politische Anspielungen weitgehend erspart und ein ganz klassisches Reiseabenteuer gemacht hat, bei dem der Spaß im Vordergrund steht. Nicht so gut gefällt mir die Dramaturgie, die immer noch recht simpel und holzhammerhaft wirkt - hier fehlt den Autoren nach wie vor das Feingefühl für dramaturgische Kniffe, das Goscinny und selbst Uderzo wesentlich eher hatten. Die Story wird sehr glatt und überraschungsarm erzählt, das mit dem Römer, der natürlich betrügt und von Cäsar bezahlt wird, ist von Anfang an klar, bleibt aber, wie so vieles, ohne echte Konsequenz, und die Motivationen der Figuren sind, wie Erik ja schon sehr gut ausgeführt hat, auch nicht immer nachvollziehbar.
Was die Zeichnungen angeht, so werden diese zweifelsohne immer besser, auch die großen Bilder mit vielen Figuren und Details wirken lebendiger als noch in den Vorgänger-Bänden. Allerdings fehlt, wie ich auch Erik zustimmen muss, häufig die rechte Stimmung und Atmosphäre. Vor allem hätte man deutlich mehr große Landschaftsbilder unterbringen sollen, um eine authentische Italien-Atomsphäre zu schaffen, wofür es bei einem Land wie Italien ja auch genug Inspirationsquellen gegeben hätte, aber leider dominieren gerade bei dem Rennen doch recht viele kleinformatige Nahaufnahmen ohne Hintergrund, und insgesamt dient das Land (wenn man es denn überhaupt mal sieht) eher als Hintergrund-Kulisse als als wirklicher Teil der Handlung.
Die Gags sind zweifelsohne besser geworden, wenn natürlich die genialen Einfälle eines Goscinny nach wie vor fehlen, die Figuren wirken lebendiger, nicht so schön ist hingegen, dass viel altbekanntes aus anderen Bänden variiert wird: Der Aberglaube der Gallier (diesmal Obelix und die Handleserin) wurde schon oft genug persifliert, zuletzt in "Papyrus", was der Band in einer Fußnote ja sogar selbst zugibt. Vor Understatement platzende Briten, rustikale Normannen und andere nationale Stereotype gab es auch schon oft genug (auch wenn die neuen, noch unverbrauchten Nationalitäten wie die Russen und Lusitaner da eine nette Abwechslung und Bereicherung waren), und die Hieroglyphen-Witze waren in "Kleopatra" und "Legionär" auch schon (wesentlich witziger) da.
Insgesamt wäre da also sicher mehr drin gewesen, aber wie gesagt, ich war insgesamt doch recht positiv angetan und denke, dass die Autoren dabei sind, sich und ihren Stil zu finden. Bin mal gespannt, was die anderen meinen.
Zuletzt geändert von Tennisplatzis am 19. Oktober 2017 22:15, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Eure Meinung zum neuen Band
Ein paar Dinge ,die mir Spontan aufgefallen sind, zum einen,eine schöne Aussage die sich durch die ganze Geschichte zieht, und meiner Meinung nach gut auf das aktuelle Europa passt: Trotz unterscheidlicher Herkunft und Nationalität werden Hindernisse überwunden udn das lösen gemeinsamer Probleme schweisst zusammen macht zu Freunden.
Dann finde ich es inkonsequent, das die zwei Briten auf Seite 12 heisses Wasser trinken,wo doch Sebigboss in "Bei den Briten" versprochen hatte, den von Asterix eingeführten Tee zum Nationalgetränk zu machen.
Ein schöner "Running Gag" finde ich,sind die beiden Lusitanier, die ständig als die letzten Starten weil sie an ihrem Karren herumschrauben die aber zum Schluss trotzdem den Pokal halten dürfen, wie sie die Hartnäckigsten sind
Dann finde ich es inkonsequent, das die zwei Briten auf Seite 12 heisses Wasser trinken,wo doch Sebigboss in "Bei den Briten" versprochen hatte, den von Asterix eingeführten Tee zum Nationalgetränk zu machen.
Ein schöner "Running Gag" finde ich,sind die beiden Lusitanier, die ständig als die letzten Starten weil sie an ihrem Karren herumschrauben die aber zum Schluss trotzdem den Pokal halten dürfen, wie sie die Hartnäckigsten sind
Re: Eure Meinung zum neuen Band
Hallo,
Gruß
Erik
wo genau kann man Comedix' Rezension lesen? Zugegebenermaßen habe ich danach heute schon gesucht. Ich habe sie bislang weder hier im Forum, noch auf der Artikelseite in der Bibliothek gefunden. Habe ich etwas übersehen?Tennisplatzis hat geschrieben: ↑19. Oktober 2017 19:10Allerdings fehlt, wie ich auch Comedix zustimmen muss, häufig die rechte Stimmung Atmosphäre.
Gruß
Erik
"Alle sollt ihr noch sehen, daß ich habe recht!" (Erik der Blonde, Die große Überfahrt, S. 5)
- Comedix
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Re: Eure Meinung zum neuen Band
Ihr habt meine Rezension noch nicht gelesen, ich habe meine ersten Eindrücke gerade zusammengefasst:
Asterix und Obelix sind in Italien angekommen. Schon wieder? Ja, sie waren schon in Rom, aber es ist schon verwunderlich, dass das Land mit den vielfältigen Regionen und den unterschiedlichen Charakteren, die ihre Unterschiede im 14. und 15. Jahrhundert entwickelten, bisher noch in keinem Abenteuer ausführlich gewürdigt wurde.
Diese Lücke haben Jean-Yves Ferri und Didier Conrad mit dem 37. Abenteuer geschlossen. Der Titel "Asterix in Italien" nährte die Hoffnung, dass die Gallier zu ihrem Ursprung zurück gefunden haben könnten. Nämlich zu dem gleichzeitig bodenständigen als auch doppeldeutigen Humor, der den Asterix der Goscinny-Ära im kollektiven Gedächtnis quasi fest eingebrannt zu haben scheint und auf dessen Wiederentdeckung die Traditionalisten alle zwei Jahre sehnsüchtig warten.
Gleichzeitig darf man die neuen Geschichten niemals an der Arbeit von René Goscinny und Albert Uderzo aus deren bester Schaffensphase messen. Eine Warnung, die sich bei jedem Erscheinen eines neuen Bandes ebenso wiederholt. Die Abenteuer der 1970er Jahre haben das Asterix-Bild geprägt und Neuauflagen haben es schwierig bei den hartgesottenen Fans, die im Jahre von René Goscinnys Ableben schon mindestens in der Grundschule waren.
"Asterix in Italien" gerät genau wegen dieses Zwiespalts unter die Räder. Alles ist wie erwartet: Die Zeichnungen sind hübsch anzusehen, das Karikaturen-Rätselraten hat unmittelbar nach dem Erscheinen begonnen und alle bekannten Charaktere haben ihren wohlverdienten Auftritt. Auch Obelix, der hier mal selbstbewusst die Zügel in der Hand halten darf, ist ebenso naiv wie impulsiv - eben so wie man ihn kennt.
Was dem Abenteuer nach den ersten Lesungen fehlt, ist das Herzblut einer durchdachten Geschichte. Niemand muss gerettet, kein wichtiges Utensil gefunden oder kein böses Ende abgewendet werden. Deshalb liebe ich zum Beispiel die Geschichte um den Kupferkessel. Die Geschichte ist konzipiert wie ein Theaterstück. Mit der Tragik zu Beginn, der zwischenzeitlichen Verzweiflung der Helden und dem krönenden Abschluss.
"Asterix in Italien" gerät zu einer Aneinanderreihung von Gags und Kuriositäten. Nebenbei bleiben ursprünglich ausgearbeitete Charaktere auf der Strecke. Methusalix war mal der ehrwürdige Dorfälteste, inzwischen ist er nur noch eine Witzfigur. Es scheint, als würde das Drehbuch des Abenteuers ohne die üblichen Muster nicht funktionieren, dabei würde genau das den Unterschied ausmachen. 48 Seiten sind nun wirklich kein Umfang, der viel Leerlauf erlaubt und trotzdem bekommt der fragwürdige Auftritt der Karikatur von Silvio Berlusconi eine halbe Seite spendiert. Dass auch ein Wettlauf mehr Dramatik und Feinheiten erlaubt, macht schon der Blick in das Album "Tour de France" schnell klar.
Um es nochmal klarzustellen: Ich möchte René Goscinny keinesfalls mit Jean-Yves Ferri vergleichen. Aber ich würde mir nach den zwischenzeitlichen Erfahrungen von zuletzt zwei Alben eine Geschichte wünschen, die mehr Tiefe hat. Die auch ohne plakative Gags und Karikaturen funktionieren würde. Wenn man dann die Eigenheiten eines Asterix-Abenteuers ergänzt, würde sicher mehr Eindruck bleiben. Mehr als nur einen Comic, den man liest, weil man ihn alle zwei Jahre eben kauft.
Sicher, das Rennen in Italien ist immer noch gehobene Kunst und weit von einem No-Name-Produkt entfernt. "Asterix in Italien" ist kein Reinfall, jedoch auch kein besonders herausragendes Werk. "Asterix bei den Pikten" war als Neubeginn gut, "Der Papyrus des Cäsar" noch besser. Aber die aktuell vorliegende Geschichte hat keine Seele und ist für mich keine Weiterentwicklung. Vielleicht stoße ich noch beim mehrmaligen Lesen auf Feinheiten, aber wenn, dann gehen sie auf das Konto von Klaus Jöken, dem Übersetzer der Geschichte ins Deutsche. Das ist die einzige Schatztruhe, die ich gerne hebe, indem ich seine Anspielungen versuche zu entschlüsseln. Aber auch er kann fehlende Inszenierung nicht ersetzen, sondern nur das Beste daraus machen, was ihm die französischen Autoren vorgesetzt haben.
Fazit: Durchschnittliche Asterix-Kost ohne Inspiration und Esprit.
Asterix und Obelix sind in Italien angekommen. Schon wieder? Ja, sie waren schon in Rom, aber es ist schon verwunderlich, dass das Land mit den vielfältigen Regionen und den unterschiedlichen Charakteren, die ihre Unterschiede im 14. und 15. Jahrhundert entwickelten, bisher noch in keinem Abenteuer ausführlich gewürdigt wurde.
Diese Lücke haben Jean-Yves Ferri und Didier Conrad mit dem 37. Abenteuer geschlossen. Der Titel "Asterix in Italien" nährte die Hoffnung, dass die Gallier zu ihrem Ursprung zurück gefunden haben könnten. Nämlich zu dem gleichzeitig bodenständigen als auch doppeldeutigen Humor, der den Asterix der Goscinny-Ära im kollektiven Gedächtnis quasi fest eingebrannt zu haben scheint und auf dessen Wiederentdeckung die Traditionalisten alle zwei Jahre sehnsüchtig warten.
Gleichzeitig darf man die neuen Geschichten niemals an der Arbeit von René Goscinny und Albert Uderzo aus deren bester Schaffensphase messen. Eine Warnung, die sich bei jedem Erscheinen eines neuen Bandes ebenso wiederholt. Die Abenteuer der 1970er Jahre haben das Asterix-Bild geprägt und Neuauflagen haben es schwierig bei den hartgesottenen Fans, die im Jahre von René Goscinnys Ableben schon mindestens in der Grundschule waren.
"Asterix in Italien" gerät genau wegen dieses Zwiespalts unter die Räder. Alles ist wie erwartet: Die Zeichnungen sind hübsch anzusehen, das Karikaturen-Rätselraten hat unmittelbar nach dem Erscheinen begonnen und alle bekannten Charaktere haben ihren wohlverdienten Auftritt. Auch Obelix, der hier mal selbstbewusst die Zügel in der Hand halten darf, ist ebenso naiv wie impulsiv - eben so wie man ihn kennt.
Was dem Abenteuer nach den ersten Lesungen fehlt, ist das Herzblut einer durchdachten Geschichte. Niemand muss gerettet, kein wichtiges Utensil gefunden oder kein böses Ende abgewendet werden. Deshalb liebe ich zum Beispiel die Geschichte um den Kupferkessel. Die Geschichte ist konzipiert wie ein Theaterstück. Mit der Tragik zu Beginn, der zwischenzeitlichen Verzweiflung der Helden und dem krönenden Abschluss.
"Asterix in Italien" gerät zu einer Aneinanderreihung von Gags und Kuriositäten. Nebenbei bleiben ursprünglich ausgearbeitete Charaktere auf der Strecke. Methusalix war mal der ehrwürdige Dorfälteste, inzwischen ist er nur noch eine Witzfigur. Es scheint, als würde das Drehbuch des Abenteuers ohne die üblichen Muster nicht funktionieren, dabei würde genau das den Unterschied ausmachen. 48 Seiten sind nun wirklich kein Umfang, der viel Leerlauf erlaubt und trotzdem bekommt der fragwürdige Auftritt der Karikatur von Silvio Berlusconi eine halbe Seite spendiert. Dass auch ein Wettlauf mehr Dramatik und Feinheiten erlaubt, macht schon der Blick in das Album "Tour de France" schnell klar.
Um es nochmal klarzustellen: Ich möchte René Goscinny keinesfalls mit Jean-Yves Ferri vergleichen. Aber ich würde mir nach den zwischenzeitlichen Erfahrungen von zuletzt zwei Alben eine Geschichte wünschen, die mehr Tiefe hat. Die auch ohne plakative Gags und Karikaturen funktionieren würde. Wenn man dann die Eigenheiten eines Asterix-Abenteuers ergänzt, würde sicher mehr Eindruck bleiben. Mehr als nur einen Comic, den man liest, weil man ihn alle zwei Jahre eben kauft.
Sicher, das Rennen in Italien ist immer noch gehobene Kunst und weit von einem No-Name-Produkt entfernt. "Asterix in Italien" ist kein Reinfall, jedoch auch kein besonders herausragendes Werk. "Asterix bei den Pikten" war als Neubeginn gut, "Der Papyrus des Cäsar" noch besser. Aber die aktuell vorliegende Geschichte hat keine Seele und ist für mich keine Weiterentwicklung. Vielleicht stoße ich noch beim mehrmaligen Lesen auf Feinheiten, aber wenn, dann gehen sie auf das Konto von Klaus Jöken, dem Übersetzer der Geschichte ins Deutsche. Das ist die einzige Schatztruhe, die ich gerne hebe, indem ich seine Anspielungen versuche zu entschlüsseln. Aber auch er kann fehlende Inszenierung nicht ersetzen, sondern nur das Beste daraus machen, was ihm die französischen Autoren vorgesetzt haben.
Fazit: Durchschnittliche Asterix-Kost ohne Inspiration und Esprit.
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Re: Eure Meinung zum neuen Band
Täusche ich mich?
Aber ich glaube gerade auf Seite 40 im 3. Bild im Jubelnden Helvetier unseren guten , alten Seewirt wiedererkannt zu haben
Aber ich glaube gerade auf Seite 40 im 3. Bild im Jubelnden Helvetier unseren guten , alten Seewirt wiedererkannt zu haben
Re: Eure Meinung zum neuen Band
Ob es nun tatsächlich Seewirt ist, oder ein anderer der in "Schweizer" vorkommenden Helvetier... das getraue ich mich ohne einen vorherigen Blick in "Schweizer" nicht zu behaupten. Aber ein Altbekannter ist es sicherlich, schließlich sagt er ja selbst, er würde die Gallier kennen und er weiß ja auch Obelix' Namen.
wuff! wuff! JAUL? JÅUL! GRRRØØØÅÅRRR!
Und so was schimpft sich Lyriker!
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Re: Eure Meinung zum neuen Band
Sorry, ich bezog mich eigentlich auf deine Rezension hier im Thread.Erik hat geschrieben: ↑19. Oktober 2017 20:02 Hallo,
wo genau kann man Comedix' Rezension lesen? Zugegebenermaßen habe ich danach heute schon gesucht. Ich habe sie bislang weder hier im Forum, noch auf der Artikelseite in der Bibliothek gefunden. Habe ich etwas übersehen?Tennisplatzis hat geschrieben: ↑19. Oktober 2017 19:10Allerdings fehlt, wie ich auch Comedix zustimmen muss, häufig die rechte Stimmung Atmosphäre.
Gruß
Erik
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Re: Eure Meinung zum neuen Band
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Re: Eure Meinung zum neuen Band
Und dann hat man die Möglichkeit einer guten Berlusconi-Parodie nicht mal genutzt - der hätte doch nun wirklich genug Angriffsfläche geboten und hätte auch stärker in die Handlung einbezogen werden können, stattdessen blieb sein Auftritt ziemlich sinn- und pointenlos.
Re: Eure Meinung zum neuen Band
Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen!Comedix hat geschrieben:...die aktuell vorliegende Geschichte hat keine Seele...
Asterix & Obelix sind mir in diesem Band irgendwie so fremd, ich erkenne sie nicht wieder und ich fiebere nicht mit ihnen mit. Die Charaktere scheinen mir wie reine Schablonen, wie Vehikel für dieses Anspielungsfeuerwerk, dessen Humor aber eben einzig und allein den Anspielungen entspringt, nicht aber den Charakteren und ihren Reibungspunkten.
Aber wenigstens ist der Humor noch in irgendeiner Form vorhanden. Dramatik und Spannung fehlen völlig.
Der Autot auf Spiegel Online hat das meiner Meinung nach auch treffend, wenn auch sehr hart formuliert:
http://www.spiegel.de/kultur/literatur/ ... 73672.html
Re: Gelesen
Ich möchte jetzt gar keine lange Rezession schreiben, dafür ist der Eindruck noch zu frisch und dafür habe ich die Gedanken noch zu wenig geordnet.
Nur soviel: ich hatte mir nicht erwartet, dass Band 37 an die Klassiker anknüpfen können würde und es nah an die Bewertungen von Legionär oder Briten schaffen würde (ich beziehe mich auf die Bewertungen in der Comedix-Bibliothek). Dies wäre illusorisch, und ich denke es wäre auch vermessen zu glauben, dass irgend ein anderer Autor auch nur an die schlechteren Goscinny-Bände herankommen könnte (wenn wir mal "Gallier" rausnehmen).
Unter dieser Prämisse hat es mir gar nicht so schlecht gefallen. Meine Erwartung (oder Hoffnung) war, es solle besser als "Pikten" und auch zumindest nicht schlechter als "Papyrus" sein. Damit wäre es m.M. nach schon mal besser, als so mancher Uderzo-Band.
Und diese Erwartung wurde erfüllt. In der oben genannten Comedix-Bibliothek würde ich dem Band kein "Ausgezeichnet" geben, auch ein "Sehr gut" erscheint mir als zu viel des Guten, aber ein "Gut" hat es von mir bekommen. Und das ist weit mehr, als ich Bänden wie Latraviata, Gefahr oder Kreuzfahrt geben würde.
Ich möchte noch auf ein-zwei Dinge von Erik eingehen:
Beim Fußtritt dem gotischen Wagen gegenüber gebe ich dir aber Recht.
Was ich in diesem Zusammenhang allerdings sonderbar gefunden habe, ist dass es zuerst hieß, dass der mit den meisten Punkten gewinnen würde. Demnach wäre bei 10 Punkten für den Etappensieger Caligarius vor der letzten Etappe bereits uneinholbar in Führung gelegen (XI Punkte Vorsprung auf Etepetete).
Und dann aber gewinnt ganz offensichtlich derjenige, der zuerst über die Ziellinie fährt.
Gruß
Markus
Nur soviel: ich hatte mir nicht erwartet, dass Band 37 an die Klassiker anknüpfen können würde und es nah an die Bewertungen von Legionär oder Briten schaffen würde (ich beziehe mich auf die Bewertungen in der Comedix-Bibliothek). Dies wäre illusorisch, und ich denke es wäre auch vermessen zu glauben, dass irgend ein anderer Autor auch nur an die schlechteren Goscinny-Bände herankommen könnte (wenn wir mal "Gallier" rausnehmen).
Unter dieser Prämisse hat es mir gar nicht so schlecht gefallen. Meine Erwartung (oder Hoffnung) war, es solle besser als "Pikten" und auch zumindest nicht schlechter als "Papyrus" sein. Damit wäre es m.M. nach schon mal besser, als so mancher Uderzo-Band.
Und diese Erwartung wurde erfüllt. In der oben genannten Comedix-Bibliothek würde ich dem Band kein "Ausgezeichnet" geben, auch ein "Sehr gut" erscheint mir als zu viel des Guten, aber ein "Gut" hat es von mir bekommen. Und das ist weit mehr, als ich Bänden wie Latraviata, Gefahr oder Kreuzfahrt geben würde.
Ich möchte noch auf ein-zwei Dinge von Erik eingehen:
Also gerade dies habe ich als sehr lustig empfunden. Ist es nicht Ironie des Schicksaals, dass gerade ein Schlagloch das Rennen gegen den aufgrund von Manipulation vorbestimmten römischen Sieger entscheidet, wo doch das ganze Rennen nur deshalb veranstaltet wurde, um der Welt (und vor allem dem Senat) zu beweisen, wie gut doch die römischen Straßen doch seien?Erik hat geschrieben: ↑19. Oktober 2017 15:17 Auch wenn die die schwache Motivation aber einmal hinnimmt, ist die Geschichte nicht sehr einfallsreich, sondern relativ geradlinig und von (zu) vielen Zufälligkeiten geprägt. Auffällig wird das vor allem am Ende, wenn der Sieg des römischen Wagens nicht durch irgendeinen guten Einfall von Asterix verhindert wird, sondern zufällig durch ein Schlagloch kurz vor der Ziellinie.
Dass Obelix da aushilft, fand ich ebenfalls als lustige Idee. Und es ist ja schließlich nicht das erste Mal, dass unsere Gallier Zaubertrank zu Hilfe nehmen um etwas zu erreichen.Erik hat geschrieben: ↑19. Oktober 2017 15:17 Hinzu kommt, dass sie auch nicht einmal die "moralischen Sieger" bleiben, denn auch Asterix und Obelix spielen alles andere als fair. Der gotische Wagen wird einfach mit einem Tritt aus dem Rennen geworfen (S. 16, Bild 6), gegenüber den anderen Wagen verschafft man sich kurz vor Schluss mit Obelix' zaubertrankgestärkten Beinen einen "angemessenen Vorsprung" (S. 40, Bilder 6-7).
Beim Fußtritt dem gotischen Wagen gegenüber gebe ich dir aber Recht.
Ich würde mal vermuten, die Sabotagen wurden hauptsächlich gegenüber den gefährlichsten Gegnern durchgeführt. Die Gallier hatten ja bis dahin nur einen Punkt und waren nicht unmittelbar enge Konkurrenten für den Gesamtsieg. Die anderen Sabotierten finden sich hingegen großteils auf den vorderen Plätzen der Rangliste wieder (siehe die Tafel auf Seite 20, die der Wirt in der Hand hält).Erik hat geschrieben: ↑19. Oktober 2017 15:17Aber auch was die Sabotagen während des Rennens angeht, bleibt es ja letztlich zufällig, dass ausgerechnet der Wagen der Gallier nicht davon betroffen ist. Vielleicht war es nicht so leicht, ihre Achse anzusägen, weil Automatix sie verstärkt hatte. Aber die Zügel anschneiden, wie bei den Briten, hätte man bei ihnen sicherlich auch können, ebenso Öl auf die Fahrbahn vor ihnen gießen.
Was ich in diesem Zusammenhang allerdings sonderbar gefunden habe, ist dass es zuerst hieß, dass der mit den meisten Punkten gewinnen würde. Demnach wäre bei 10 Punkten für den Etappensieger Caligarius vor der letzten Etappe bereits uneinholbar in Führung gelegen (XI Punkte Vorsprung auf Etepetete).
Und dann aber gewinnt ganz offensichtlich derjenige, der zuerst über die Ziellinie fährt.
Also mein Eindruck während des Lesens war, dass es Asterix war, der dies gerufen hat. Im darauffolgenden Bild steht er in der Richtung, aus dem die Sprechblase kam, und seine ausgestreckte Hand und die Mimik lassen mich vermuten, dass er gerade etwas gesagt hat.
Tja, ich fürchte es ist wohl Letzteres.Erik hat geschrieben: ↑19. Oktober 2017 15:17Der Band hat also seine Licht- und seine Schattenseiten. Es gibt keinen Grund, ihn zu verreißen, aber auf den ganz großen Geniestreich Ferri's, mit dem man den Eindruck gewänne, nun sei der gordische Knoten durchschlagen und es ginge wieder steil Bergauf mit der Qualität der Asterix-Bände, muss man wohl weiter warten - oder die Hoffnung darauf als unrealistische Träumerei aufgeben.
Gruß
Markus
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Und so was schimpft sich Lyriker!
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Re: Eure Meinung zum neuen Band
Der ist doch viel zu groß und füllig für Seewirt! Außerdem hatte Seewirt keinen Hut.
Mich erinnert der Typ hier eher an den größeren, kräftiger gebauten Helvetier, der Asterix in "Schweizer" auf S. 37 aus dem Wasser aufs Schiff zieht.